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Poggibonsi (alttoskanisch: Poggibonizzi) ist eine italienische Stadt mit 28.959 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019) in der Toskana. Sie liegt in der Provinz Siena, im Chianti-Gebiet zwischen Siena und Florenz.

Poggibonsi
Poggibonsi (Italien)
Poggibonsi (Italien)
Staat Italien
Region Toskana
Provinz Siena (SI)
Koordinaten 43° 28′ N, 11° 9′ O
Höhe 116 m s.l.m.
Fläche 70 km²
Einwohner 28.959 (31. Dez. 2019)[1]
Postleitzahl 53036
Vorwahl 0577
ISTAT-Nummer 052022
Bezeichnung der Bewohner Bonizzesi, Poggibonsesi
Schutzpatron San Lucchese (28. April)
Website Poggibonsi

Panorama von Poggibonsi

Geografie


Lage der Gemeinde Poggibonsi in der Provinz Siena
Lage der Gemeinde Poggibonsi in der Provinz Siena

Die Stadt erstreckt sich über 70 km². Sie liegt 35 km südlich der Regionalhauptstadt Florenz und 23 km nordwestlich der Provinzhauptstadt Siena an der nördlichen Grenze der beiden Verwaltungseinheiten (Provinz Siena und Metropolitanstadt Florenz) in der klimatischen Einordnung italienischer Gemeinden in der Zone D,1 984 GR/G.[2] Durch den Ort fließen die Flüsse Elsa (11 km) und Staggia (15 km), die sich kurz westlich des Ortskerns vereinigen.[3][4] Poggibonsi liegt im Gebiet des Elsatal (Val d’Elsa) und reicht bis zu den Ausläufern der Hügel des Chianti, wo der Weinanbau und die Landwirtschaft sehr verbreitet sind. Zudem liegt der Ort an der Via Francigena. Die Kirchen der Gemeinde gehören zum Erzbistum Siena-Colle di Val d’Elsa-Montalcino (mit Ausnahme von San Giorgio).

Zu Poggibonsi zählen die Ortsteile Bellavista (135 m, ca. 1300 Einwohner) und Staggia Senese. Weitere Orte (località) sind Castiglioni (146 m, über 100 Einwohner), Fontana (238 m, über 100 Einwohner) und Lecchi (Lecchi di Staggia, 233 m, über 100 Einwohner).[5]

Die Nachbargemeinden sind Barberino Tavarnelle (FI), Castellina in Chianti, Colle di Val d’Elsa, Monteriggioni und San Gimignano.


Geschichte


Vom geologischen Gesichtspunkt ist das Gebiet von Poggibonsi im Tertiär und vor allem im Pliozän neu gebildet worden. Die ersten Funde eines menschlichen Auftritts sind urgeschichtlich jungsteinzeitlich. Die wichtigsten aber gehen auf die Zeit der Etrusker und Römer zurück, wie die zahlreichen kleinen, vor der Ortschaft verstreuten Nekropolen in der Nähe zu den Colli (dt. Hügel) in Richtung Norden und Nord-Osten bezeugen, aus denen unter anderem die umfangreichste Menge von attischer Keramik des ganzen Val d’Elsa stammt.

Viele Toponyme haben ihren Ursprung in der fernen Vergangenheit, wie z. B. Talciona, wo Marturi (Maris) der etruskische Name für Mars oder Mars-Turan ist. Die Namen von Luco, Megognano, Gavignano, Cedda, Cinciano, Sornano und Gaggiano sind römischen Ursprungs. Den gleichen Ursprung haben viele Straßennamen.

Der heutige Ort entstand im 10. Jahrhundert unter dem Namen Borgo di Marte[6] (später Borgo di Marturi[7]) als Borgo unterhalb der Burg und Abtei Castello della Badia, die auf der Anhöhe Poggio Marturi liegt. In der Mitte des 12. Jahrhunderts entstand auf der Anhöhe Poggiobonizio (benannt nach Bonizzo Segni, einem lokalen Herrscher) die neue Stadt, die oberhalb der heutigen an der Stelle der Fortezza medicea di Poggio Imperiale lag. Durch Bündnisse mit dem ghibellinischen Siena fiel der Ort bei Florenz in Ungnade. So wurde der Ort im November 1270 von fiorentinischen und französischen Truppen unter der Führung von Guy de Montfort vollständig zerstört und die Bevölkerung gezwungen, sich wieder im Borgo Marturi anzusiedeln.[6][7] Mit der Vergrößerung des Ortes entstand eine ca. 1 km lange Stadtmauer mit vier Stadttoren, die heute nicht mehr vorhanden sind. Nach dem Frieden von Fucecchio vom 12. Juli 1293 gehörte der Ort wieder zum Gebiet von Florenz und verblieb dort bis zur Napoleonischen Besetzung.[6] Danach wurde der Ort Gemeinde im Großherzogtum Toskana.


Sehenswürdigkeiten



Im Hauptort


Chiesa di San Lorenzo
Chiesa di San Lorenzo
Fortezza medicea di Poggio Imperiale
Fortezza medicea di Poggio Imperiale
Der Brunnen Fonte delle Fate
Der Brunnen Fonte delle Fate

Außerhalb


Santa Lucia a Bolzano
Santa Lucia a Bolzano
Sant’Antonio al Bosco
Sant’Antonio al Bosco
San Donato a Gavignano
San Donato a Gavignano

Wirtschaft


Der Ort ist ein wichtiger Industriestandort, in dessen Umgebung Möbel, Vasen und Gläser produziert werden. Zudem existiert eine starke Bauwirtschaft.


Verkehr



Sport


Der örtliche Fußballverein US Poggibonsi spielte von 1946 bis 1948 zwei Saisons drittklassig und insgesamt 36 Saisons viertklassig, davon zuletzt mehrere Jahre in den viertklassigen Profi-Ligen Serie C2 (1988 bis 1995, 2000 bis 2003 und 2005 bis 2008), Lega Pro Seconda Divisione (2008 bis 2014) und Serie D (2014 bis 2017). Seit 2017 spielt der Verein in der fünftklassigen Eccellenza.


Gemeindepartnerschaften


Poggibonsi unterhält seit dem Jahr 2000 Gemeindepartnerschaften mit Werne in Nordrhein-Westfalen und Marcq-en-Barœul in Frankreich.[26]


Söhne und Töchter der Stadt



Literatur




Commons: Poggibonsi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Poggibonsi – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
  2. Webseite der Agenzia nazionale per le nuove tecnologie, l’energia e lo sviluppo economico sostenibile (ENEA), abgerufen am 1. April 2013 (italienisch) (PDF; 322 kB)
  3. Offizielle Website des Sistema Informativo Ambientale della Regione Toscana (SIRA) zu den Flüssen in Poggibonsi, abgerufen am 1. April 2013 (italienisch)
  4. Touring Club Italiano: Toscana.
  5. Offizielle Webseite des ISTAT (Istituto Nazionale di Statistica) zu den Einwohnerzahlen 2001 in der Provinz Siena, abgerufen am 26. August 2017 (italienisch)
  6. Marcello Pacciani: Poggibonsi e dintorni. Valdelsa.net, abgerufen am 1. November 2017 (italienisch)
  7. Repetti
  8. I Luoghi della Fede.
  9. Ovidio Guaita: Le Ville della Toscana. Newton & Compton Editori, Rom 1997, ISBN 88-8183-787-0, S. 345 ff.
  10. Castelli Toscani zur Festung von Poggibonsi, abgerufen am 3. September 2017 (italienisch)
  11. Ecomuseo Val d’Elsa zu den Brunnen Fonte delle Fate, abgerufen am 28. August 2017 (italienisch)
  12. Il Tirreno zur Kirche Nostra Signora di Lourdes in Bellavista, abgerufen am 2. November 2017 (italienisch), mit Abb.
  13. Emanuele Repetti: S. Lucia a Bolsano. In: Dizionario Geografico Fisico Storico della Toscana (1833–1846). (Onlineausgabe der Universität Siena, abgerufen am 31. Oktober 2017, italienisch)
  14. Il Tirreno zur Kirche Sant’Antonio al Bosco, abgerufen am 2. September (italienisch), mit Abb.
  15. Il Tirreno zur Kirche Santa Maria Maddalena in Castiglioni, abgerufen am 28. September 2017 (italienisch), mit Abb.
  16. Il Tirreno zur Kirche San Donato a Gavignano, abgerufen am 3. September (italienisch), mit Abb.
  17. Il Tirreno zur Kirche Santa Maria Assunta in Lecchi, abgerufen am 28. August 2017 (italienisch), mit Abb.
  18. Il Tirreno zur Kirche San Martino a Luco, abgerufen am 28. September 2017 (italienisch), mit Abb.
  19. Ovidio Guaita: Le Ville della Toscana. Newton & Compton Editori, Rom 1997, ISBN 88-8183-787-0, S. 412 ff.
  20. Il Tirreno zur Kirche San Pietro a Megognano, abgerufen am 28. September 2017 (italienisch), mit Abb.
  21. Poggio Imperiale - Il territorio - Pian dei Campi, Webseite des Dipartimento di Scienze Storiche e dei Beni Culturali der Universität Siena, abgerufen am 2. November 2017 (italienisch)
  22. Marcello Pacciani: Poggibonsi e dintorni. Chiesa di San Bartolomeo ai Pini (Direktlink zur Kirche San Bartolomeo ai Pini, mit Abbildungen der noch intakten Kirche), abgerufen am 1. November 2017 (italienisch)
  23. Emanuele Repetti: CINCIANO in Val d’Elsa. In: Dizionario Geografico Fisico Storico della Toscana (1833–1846). (Onlineausgabe der Universität Siena, abgerufen am 31. Oktober 2017, italienisch)
  24. Webseite des Erzbistums Florenz zur Kirche San Giorgio, abgerufen am 2. November 2017 (italienisch)
  25. Il Tirreno zur Chiesa della Misericordia in Staggia Senese, abgerufen am 28. September 2017 (italienisch), mit Abb.
  26. Offizielle Webseite von Poggibonsi: Dieci anni di gemellaggio: Poggibonsi festeggia insieme alle città amichè. Comunicato del 10/05/2010, abgerufen am 3. September 2017 (italienisch)
  27. San Lucchese bei Santi e Beati, santiebeati.it, abgerufen am 3. September (italienisch)
  28. Beato Davanzato da Poggibonsi bei Santi e Beati, santiebeati.it, abgerufen am 3. September (italienisch)
  29. Anna Benvenuti Papi: DAVANZATO (Avanzato, Nevanzaio). in: Dizionario Biografico degli Italiani, Volume 33 (1987)
  30. Sergio Gensini: NICCOLÒ da Poggibonsi. in: Dizionario Biografico degli Italiani, Volume 78 (2013)
  31. C. D. M. Cossar (Hrsg.): The German Translation of Niccolò da Poggibonsi’s „Libro d’ oltramare“ (= Göppinger Arbeiten zur Germanistik. Band 452). Kümmerle Verlag, Göppingen 1985, ISBN 3-87452-687-9.
  32. Benedetto Mattia Bacci bei Santi e Beati, santiebeati.it, abgerufen am 3. September 2017 (italienisch)
  33. Gabriele Paolini: MARMOCCHI, Francesco Costantino. in: Dizionario Biografico degli Italiani, Volume 70 (2008)
  34. Pieraccini Gaetano im Sistema Informativo Unificato per le Soprintendenze Archivistiche (SIUSA), abgerufen am 3. September (italienisch)

На других языках


- [de] Poggibonsi

[ru] Поджибонси

Поджибо́нси (итал. Poggibonsi) — город в итальянской Тоскане, в провинции Сиена.



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