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Tarquinia ist eine italienische Stadt mit 16.410 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019) in der Provinz Viterbo in der Region Latium. Sie ist vor allem für ihre etruskischen Ausgrabungsstätten bekannt, die seit 2004 zum UNESCO-Welterbe gehören.

Tarquinia
Tarquinia (Italien)
Tarquinia (Italien)
Staat Italien
Region Latium
Provinz Viterbo (VT)
Koordinaten 42° 15′ N, 11° 45′ O
Höhe 133 m s.l.m.
Fläche 280 km²
Einwohner 16.410 (31. Dez. 2019)[1]
Fraktionen Tarquinia Lido
Postleitzahl 01016
Vorwahl 0766
ISTAT-Nummer 056050
Bezeichnung der Bewohner Tarquiniesi
Schutzpatron Madonna di Valverde
Website Tarquinia

Tarquinia

Geographie


Tarquinia liegt 87 km nordwestlich von Rom, 48 km südwestlich von Viterbo und 90 km südöstlich von Grosseto. Die Altstadt von Tarquinia liegt auf einem Hügel über der Küstenebene der Maremma Laziale, fünf Kilometer vom Tyrrhenischen Meer entfernt. Die modernen Wohngebiete erstrecken sich am Fuß des Altstadthügels bis zur Via Aurelia. Die Stadtteile Lido di Tarquinia und Riva dei Tarquini sind beliebte Badeorte an der Küste. Die Stadtteile Lombardi, Marina Velca und Sant’Agostino liegen ebenfalls in der Küstenebene. Das Hinterland ist eine wellige, dünn besiedelte Hügellandschaft mit wenigen einzeln stehenden Gehöften.

Die ehemaligen Salinen beim Stadtteil Lombardi wurden 2000 zum Naturreservat erklärt.[2] Im Gemeindegebiet mündet der Fluss Marta ins Meer. Die Gemeinde liegt in der Erdbebenzone 3 (wenig gefährdet).[3] Die Nachbargemeinden sind Allumiere (RM), Civitavecchia (RM), Montalto di Castro, Monte Romano, Tolfa (RM) und Tuscania.


Verkehr


Tarquinia liegt an der Staatsstraße strada statale SS 1 Via Aurelia , die entlang der Küste von Rom bis an die französische Grenze bei Ventimiglia führt. Es ist mit der Provinzhauptstadt Viterbo durch die strada statale SS 1 bis verbunden. An der südlichen Stadtgrenze endet die Autobahn A12 Autostrada Azzurra, deren Weiterbau nach Norden geplant ist. Außerdem hat Tarquinia einen Bahnhof an der Bahnstrecke Pisa–Rom, der an der Straße nach Lido di Tarquinia in vier Kilometern Entfernung zum Stadtzentrum liegt.


Geschichte


Tarquinia war eine der wichtigsten etruskischen Städte.[4] Im Mittelalter wurde sie Stadtrepublik. Im 14. Jahrhundert verlor sie ihre Unabhängigkeit und gehörte seitdem zum Herrschaftsgebiet des Papstes. Tarquinia ist der Herkunftsort des der Sage nach ersten etruskischen Königs von Rom, Lucius Tarquinius Priscus. Die Stadt soll von Tarchon gegründet worden sein.


Ortsnamen


Der Name des Ortes änderte sich im Verlauf der Jahrhunderte mehrmals. Sein etruskischer Name war Tarchuna oder Tarchna,[5] der spätere lateinische Tarquinii. Ab dem Mittelalter hieß es Corneto. Der Name geht vermutlich auf die Kornelkirsche zurück, die in der Gegend von Tarquinia häufig wächst. 1872 wurde die Stadt in Erinnerung an die Antike in Corneto Tarquinia umbenannt und heißt seit 1922 nur noch Tarquinia.


Tarchuna


Tarquinia, Museo Nazionale Tarquinese
Tarquinia, Museo Nazionale Tarquinese

Nordöstlich des heutigen Tarquinia und früheren Corneto, auf dem Hügel La Cività lag die etruskische Stadt Tarchuna, die eines der wichtigsten Mitglieder des Zwölfstädtebundes war. Die Gründung Tarchunas reicht, durch Funde belegt, in die Zeit der Villanovakultur zurück. Tarchuna lag auf einem Hügel, der im 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. von einer acht Kilometer langen Stadtmauer umgeben wurde, die eine Mauer aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. ersetzte, die noch quer über den Hügel gezogen war. Was nach Livius 359 v. Chr. in Grenzkämpfen begann, eskalierte in einen Krieg zwischen Rom und Tarchuna, das zusätzlich noch faliskische Verbündete auf seiner Seite hatte. Dies endete nach der Verwüstung römischen Territoriums in einer Niederlage der Römer im Jahr 358 v. Chr. Im Jahre 353 v. Chr. siegten die Römer unter Rutulus und Plautius und unter Fabius und Quinctius über die tarquinischen Kräfte. Die tarquinischen und faliskischen Truppen kehrten zunächst in ihre Städte zurück. 351 v. Chr. musste Tarchuna Rom um Frieden bitten und erhielt einen 40-jährigen Friedensvertrag.


Tarquinii


Unter römischer Herrschaft trug die Stadt den lateinischen Namen Tarquinii. Tarquinii schloss 308 v. Chr. einen weiteren 40-jährigen Frieden mit der römischen Republik und wurde im Anschluss an diesen Vertrag, ab 281 v. Chr. Teil des römischen Reichs. Damit begann ihr langsamer Niedergang. Ehemals tributpflichtige Gebiete wurden von Tarquinii unabhängig. Die wichtigen Territorien der Tolfaberge und der Küste unterstanden direkt Rom. Um 90 v. Chr. erhielt Tarquinii römisches Stadtrecht. Im 5. Jahrhundert ist Tarquinii als Sitz eines Bischofs belegt. Im 8. Jahrhundert wurde es durch die Sarazenen zerstört. Tarquinii wurde danach nicht wieder aufgebaut, die Einwohner gründeten auf dem nahe gelegenen, besser zu verteidigenden Hügel Corneto.


Corneto


Corneto wurde 1144 unabhängige Stadtrepublik, die Bündnisse mit Genua, Pisa und Venedig einging. Im 13. Jahrhundert konnte es eine Belagerung durch Friedrich II. (HRR) bestehen. 1355 übergab der Papst Corneto der Herrschaft von Egidio Albornoz, der die Stadt in den Kirchenstaat eingliederte. Ab da blieb der Ort ein politisch unbedeutendes Landstädtchen. 1854 wurde das Bistum Corneto mit dem von Civitavecchia vereinigt. 1870 wurde Corneto in das neue Königreich Italien eingegliedert.


Sonstiges


Im Zweiten Weltkrieg befand sich südwestlich von Tarquinia ein Militärflugplatz () mit einem Ausbildungszentrum für Fallschirmjäger. 1944 und 1945 wurde der Flugplatz von den Alliierten genutzt und nach dem Krieg aufgegeben. Reste der Start- und Landebahn sind noch vorhanden.[6]


Sehenswürdigkeiten


Tarquinia, Tomba dei Leopardi
Tarquinia, Tomba dei Leopardi
Die geflügelten Pferde im Museo Nazionale Tarquiniense
Die geflügelten Pferde im Museo Nazionale Tarquiniense

Tarquinia hat eine gut erhaltene, mittelalterliche Altstadt mit zahlreichen Geschlechtertürmen und einer fast vollständig erhaltenen Stadtmauer. Vor allem aus der Zeit der Stadtrepublik haben sich mehrere Stadtpaläste erhalten.

Ebenfalls aus dem Hochmittelalter stammen zahlreiche Kirchen.


Etruskische Funde


Die Nekropole von Tarquinia gehört seit 2004 zum UNESCO-Welterbe.

Am Südrand von Lido di Tarquinia befindet sich das Ausgrabungsgelände von Gravisca, dem antiken Hafen von Tarquinia. Er wurde im Mittelalter als Porto Clementino neugegründet. Weiter nördlich an der Mündung des Marta befand sich ein zweiter Hafen, Martanum, von dem ein Becken lokalisiert ist. Die Häfen Algae und Rapinum sind noch nicht lokalisiert.[7]


Bevölkerungsentwicklung


Jahr 187118811901192119361951197119912001
Einwohner 4.3264.9985.8497.3958.11810.55212.36414.02015.162

Quelle: ISTAT


Politik


Alessandro Giulivi, der bereits von 2002 bis 2007 das Amt ausgeübt hatte, wurde am 11. Juni 2019 ein weiteres Mal zum Bürgermeister gewählt.


Wappen


Auf rotem Schild ein durchgehendes silbernes Kreuz, belegt mit einem Kirschbaum in natürlichen Farben mit roten Früchten. Es handelt sich um ein redendes Wappen, da der alte Name Corneto der Stadt so viel wie „Wäldchen von Kornelkirschen“ bedeutet. Das Wappen ist seit dem 14. Jahrhundert belegt.[8]


Partnerstädte



Söhne und Töchter der Stadt



Tarquinia in der Belletristik


Der Roman Les Petits Chevaux de Tarquinia, frz., 1953 (dt.: Die Pferdchen von Tarquinia, übersetzt von Walter Maria Guggenheimer; Suhrkamp, Frankfurt am Main 1960) der Prix-Goncourt-Preisträgerin Marguerite Duras spielt in Tarquinia.


Literatur




Commons: Tarquinia – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Tarquinia – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
  2. Gesetzblatt der Region Latium@1@2Vorlage:Toter Link/www.italgiure.giustizia.it (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Italienischer Zivilschutz
  4. Stephan Steingräber: Tarquinia und sein Umland in etruskischer und römischer Zeit. Geschichte, Topographie, Kunst, in: Ders. (Hrsg.): Tarquinia. Stadt und Umland von den Etruskern bis in die Neuzeit, Verlag Philipp von Zabern, Darmstadt 2012, ISBN 978-3-8053-4461-6, S. 13–21.
  5. Lazio: Roma e il Vaticano, le città etrusche e medievali dalla Tuscia al Circeo. In: Guide verdi d'Italia. Touring, 2004, ISBN 88-365-2917-8, S. 190 (italienisch, Online-Version in der Google-Buchsuche Vorschau).
  6. Flugplatz Tarquinia auf forgottenairfields.com
  7. Giovanni M. de Rossi: La via Aurelia dal Marta al Fiora. In: Quaderni di Topografia Antica dell’Università di Roma, IV, 1968, S. 121–155.
  8. Cinzia dal Maso auf www.specchioromano.it (Memento des Originals vom 26. Juni 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.specchioromano.it

На других языках


- [de] Tarquinia

[en] Tarquinia

Tarquinia (Italian: [tarˈkwiːnja]), formerly Corneto, is an old city in the province of Viterbo, Lazio, Central Italy, known chiefly for its ancient Etruscan tombs in the widespread necropoleis, or cemeteries, for which it was awarded UNESCO World Heritage status.

[es] Tarquinia

Tarquinia, anteriormente Corneto y en la Antigüedad Tarquinii, es un municipio de unos 16.000 habitantes de la provincia de Viterbo, Lacio, Italia; dista de la capital alrededor de 45 kilómetros.

[ru] Тарквиния

Таркуи́ния[1] (Тарквиния[2], Таргиния[3][4][5], итал. Tarquinia [tarˈkwiːnja], до 1922 года — Корнето[2], итал. Corneto, лат. Cornetum) — коммуна в Италии. Располагается в провинции Витербо в регионе Лацио, на берегу реки Марты[1][3][4]. В черте и близ современного города находился древний город Тарквинии (др.-греч. Ταρϰυνία, лат. Tarquinii, этр. Tarch(u)na)[2].mw-parser-output .ts-Переход img{margin-left:.285714em}[⇨].



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