Assisi [asˈsiːzi] ist eine Stadt mit 28.391 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019) im mittelitalienischen Umbrien in der Nähe der Regionalhauptstadt Perugia. Sie ist Geburtsort des Hl. Franz von Assisi (auch Hl. Franziskus), des Gründers der Minderen Brüder (heute: Franziskaner oder Minoriten), und der Hl. Klara, der Gründerin des Klarissenordens.
Assisi | ||
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Staat | Italien | |
Region | Umbrien | |
Provinz | Perugia (PG) | |
Koordinaten | 43° 4′ N, 12° 37′ O43.07138888888912.613055555556424 | |
Höhe | 424 m s.l.m. | |
Fläche | 186 km² | |
Einwohner | 28.391 (31. Dez. 2019)[1] | |
Postleitzahl | 06081 | |
Vorwahl | 075 | |
ISTAT-Nummer | 054001 | |
Bezeichnung der Bewohner | Assisiati oder Assisani | |
Schutzpatron | San Rufino (12. August) | |
Website | comune.assisi.pg.it | |
![]() Assisi – Panorama von Süden |
Das mittelalterliche Stadtbild mit Stadtmauer und Festungsruine Rocca Maggiore ist noch gut erhalten und wurde im Jahr 2000 zum Weltkulturerbe der UNESCO ernannt.
Assisi liegt etwa 19 Kilometer südöstlich der Regional- und Provinzhauptstadt Perugia in der Zone E, 2 198 GG der klimatischen Einordnung italienischer Gemeinden.[2]
Zu den Ortsteilen gehören Armenzano, Capodacqua, Castelnuovo, Palazzo, Petrignano, Pianello, Rivotorto, Santa Maria degli Angeli, San Vitale, Sterpeto, Torchiagina, Tordandrea und Tordibetto.[3]
Die Nachbargemeinden sind Bastia Umbra, Bettona, Cannara, Nocera Umbra, Perugia, Spello, Valfabbrica und Valtopina.
Der Ort (lateinisch Asisium, älteres Ital./Tosk. Ascesi [a'ʃesi][4] oder Scesi, heute nicht mehr gebräuchlich) wurde von den Römern im Jahr 399 v. Chr. kolonisiert und terrassenförmig auf einem Felsrücken an der Westseite des Monte Subasio ausgebaut. Er war vorher eine Akropolis der Umbrer.[5] Aus römischer Zeit finden sich heute noch die Stadtmauern, das Forum (oder Marktplatz Piazza del Comune), ein Theater, ein Amphitheater und der Tempel der Minerva, der später zur Kirche Santa Maria sopra Minerva umgebaut wurde. 328 wurde der Ort vom heutigen Schutzpatron Rufino di Assisi (San Rufino) christianisiert.[5]
Im Jahre 545 wurde der Ort größtenteils von den Ostgoten zerstört, geriet später unter die Herrschaft der Langobarden und wurde danach den Herzögen von Spoleto unterstellt.
Im 12. Jahrhundert wurde Assisi freie Kommune und orientierte sich ghibellinisch[6] und stand damit im Gegensatz zur guelfischen Nachbarstadt Perugia. Der im Jahr 1181/1182 in Assisi geborene Hl. Franz von Assisi geriet als junger Mann im Rahmen dieser Auseinandersetzungen in Gefangenschaft. Im 13./14. Jahrhundert dehnte die Stadt sich über die römischen Stadtmauern hinaus aus, die Mauern wurden mehrfach erweitert.
Im Spätmittelalter stand Assisi unter wechselnder Herrschaft der Päpste, verschiedener Condottieri, der Herzöge von Mailand und von Urbino und gelangte im 15. Jahrhundert schließlich wieder zum Kirchenstaat.
Dass Assisi im Jahr 1944 vor Kampfhandlungen und damit möglicherweise vor der Zerstörung gerettet wurde, verdankt die Stadt dem damaligen Kommandanten der deutschen Besatzungstruppen, Oberst Valentin Müller, der unter anderem bei dem deutschen Befehlshaber in Italien, Generalfeldmarschall Albert Kesselring die Erklärung von Assisi zur unverteidigten, offenen Lazarettstadt erwirken konnte. Zur gleichen Zeit organisierten der Bischof Giuseppe Placido Nicolini und der Franziskaner Rufino Niccacci mit Helfern aus der katholischen Kirche, dass politisch und rassistisch Verfolgte, darunter viele Juden, in Klöstern und anderen Gebäuden der Kirche versteckt wurden.[7]
Mit den Basiliken San Francesco und Santa Chiara, den Grabstätten des Hl. Franziskus und der Hl. Klara ist Assisi ein bedeutender Pilgerort des Christentums. Sehenswert ist die franziskanische Einsiedelei Eremo delle Carceri. Auf dem Wege dorthin entspringt die Quelle Fontemaggio, die in römischer Zeit die Stadt mit Trinkwasser versorgt hat.
Die Doppelkirche San Francesco, mit deren Bau 1228 begonnen wurde (in drei Ebenen am westlichen Ende der Stadt errichtet), wurde am 26. September 1997 bei einem schweren Erdbeben stark beschädigt, wobei vier Menschen ums Leben kamen. Die bei dem Erdbeben beschädigten unter anderem von Giotto und Cimabue stammenden Fresken in der Ober- und Unterkirche (um 1300 begonnen) wurden zu etwa 75 % restauriert.
Die Basilika San Francesco gehört wie die anderen franziskanischen Pilgerstätten in Assisi seit dem Jahr 2000 zum UNESCO-Welterbe.
Der neuere Teil Assisis liegt am Fuß des Berges um die Basilika Santa Maria degli Angeli herum, welche die kleine Portiunkula-Kapelle umschließt, in der Franziskus gestorben ist. In dieser Kirche fand 1986 und 2002 das interreligiöse Weltgebetstreffen statt.
Weitere sehenswerte Gebäude:
Stadtmauer und Stadttore:
Die erste Stadtmauer entstand zwischen dem 2. und 1. Jahrhundert v. Chr. durch die Römer. Diese wurden 1260 erweitert. Der heutige Mauerring entstand 1316 mit den Stadttoren (von Nord im Uhrzeigersinn):[6]
Historische Stadtzentren:
Assisi (mit Basilika, Sacro Convento und Gedenkstätten des Hl. Franziskus) (2000) |
Florenz (1982) |
Mantua und Sabbioneta (2008) |
Bedeutende Kurstädte Europas: Montecatini Terme (2021) |
Neapel (1995) |
Pienza (1996) |
Rom (1980) |
San Gimignano (1990) |
Siena (1995) |
Urbino (1998) |
Verona (2000) |
Vicenza (mit den Villen Palladios in Venetien) (1994)
Bauwerke:
Arabisch-normannisches Palermo und die Kathedralen von Cefalù und Monreale (2015) |
Arkadengänge von Bologna (2021) |
Botanischer Garten von Padua (1997) |
Castel del Monte (1995) |
Crespi d’Adda (1995) |
Frühchristliche Baudenkmäler von Ravenna (1996) |
Kathedrale von Modena, Glockenturm und Piazza Grande (1997) |
Strade Nuove und Palazzi dei Rolli in Genua (2006) |
Ivrea, Industriestadt des 20. Jahrhunderts (2018) |
Machtzentren der Langobarden (2011) |
Paduas Freskenzyklen aus dem 14. Jahrhundert (2021) |
Palast des 18.Jahrhunderts von Caserta mit Park, dem Vanvitelli-Aquädukt und San Leucio (1997) |
Piazza del Duomo in Pisa (1987) |
Residenzen des Königshauses Savoyen (1997) |
Sacri Monti in Piemont und der Lombardei (2003) |
Santa Maria delle Grazie mit Leonardo da Vincis „Abendmahl“ in Mailand (1980) |
Die Sassi und der Park der Felsenkirchen von Matera (1993) |
Trulli von Alberobello (1996) |
Villa d’Este in Tivoli (2001) |
Villen und Gärten der Medici in der Toskana (2013) |
Venezianisches Verteidigungssystem des 16. bis 17. Jahrhunderts (2017)
Archäologische Stätten:
Agrigent (1997) |
Aquileia (mit Basilika des Patriarchen) (1998) |
Etruskische Nekropolen von Cerveteri und Tarquinia (2004) |
Felsbilder der Valcamonica (1979) |
Pompeji, Herculaneum und Torre Annunziata (1997) |
Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen (2011) |
Su Nuraxi di Barumini (1997) |
Syrakus und die Felsnekropolis von Pantalica (2005) |
Villa Adriana (1999) |
Villa Romana del Casale (1997)
Kultur- und Naturlandschaften:
Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas (2017, N) |
Amalfiküste (1997, K) |
Äolische Inseln (2000, N) |
Ätna (2013, N) |
Cilento und Vallo di Diano mit Elea, Paestum und der Kartause von Padula (1997, K) |
Dolomiten (2009, N) |
Ferrara und das Po-Delta (1995, K) |
Monte San Giorgio (2010, N) |
Portovenere und Cinque Terre mit den Inseln Palmaria, Tino und Tinetto (1997, K) |
Rhätische Bahn in der Landschaft Albula/Bernina (2008, K) |
Spätbarocke Städte des Val di Noto (2002, K) |
Val d’Orcia (2004, K) |
Venedig und seine Lagune (1987, K) |
Weinbaugebiete im Piemont: Langhe, Roero und Monferrato (2014, K)
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