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Piegaro ist eine italienische Gemeinde mit 3531 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019) in der Provinz Perugia in der Region Umbrien.

Piegaro
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Piegaro (Italien)
Piegaro (Italien)
Staat Italien
Region Umbrien
Provinz Perugia (PG)
Koordinaten 42° 58′ N, 12° 5′ O
Höhe 356 m s.l.m.
Fläche 98,92 km²
Einwohner 3.531 (31. Dez. 2019)[1]
Postleitzahl 06066
Vorwahl 075
ISTAT-Nummer 054040
Bezeichnung der Bewohner Piegaresi
Schutzpatron San Silvestro
(31. Dezember)
Website Piegaro

Panorama von Piegaro

Geografie


Die Lage von Piegaro in der Provinz Perugia
Die Lage von Piegaro in der Provinz Perugia

Die Gemeinde erstreckt sich über rund 99 km². Sie liegt etwa 30 km südwestlich der Provinz- und Regionalhauptstadt Perugia am Fluss Nestore und am Fuße des Berges Montarale 853 m s.l.m.[2] an der Via Pievaiola (Strada statale 220 Pievaiola)[3], die von Perugia nach Città della Pieve führt. Die Gemeinde liegt in der klimatischen Einordnung italienischer Gemeinden in der Zone E, 2 152 GR/G.[4] Sie gehört zur Gemeinschaft Comunità montana Trasimeno Medio Tevere.

Die Nachbargemeinden sind Città della Pieve, Marsciano, Montegabbione (TR), Monteleone d’Orvieto (TR), Paciano, Panicale, Perugia und San Venanzo (TR).


Ortsteile


Der Ortsteil Castiglion Fosco
Der Ortsteil Castiglion Fosco

Die Ortsteile (Frazioni) sind Castiglion Fosco, Cibottola, Collebaldo, Gaiche, Greppolischieto, Ierna, Macereto, Oro, Pietrafitta, Pratalenza und Vignaie.


Geschichte


Der Legende nach entstand der Ort durch den Sohn des Saturnus, Pico Gaio (bzw. Graio). Historiker dagegen legen die Ortsgründung in das 3. Jahrhundert v. Chr., als die Römer während einer Belagerung aus dem nahegelegenen Chiusi flüchteten. Diese errichteten bereits zu dieser Zeit eine kleine Stadtmauer und widmetem den Ort der Jagdgöttin Diana. Zu dieser Zeit hieß der Ort wahrscheinlich Pico Gaio, aus dem mit der Zeit Plagarium (lateinische bzw. römische Bezeichnung) und Plagario und letztendlich Piegaro wurde. Trotz der geografischen Nähe blieb der Ort von der Schlacht am Trasimenischen See unberührt und bis zum 5. Jahrhundert fehlen weitere Erwähnungen. 455 wurde der Ort von Geiserich und den Vandalen heimgesucht, die den Ort zerstörten. 568 eroberten die Langobarden die Gegend und Piegaro und schlugen den Ort der Gemeinde Chiusi zu, zu deren Lehen und deren Grafschaft er bis zum 12. Jahrhundert gehörte. Nach einer Ribellion im Jahr 1240 gegen die Herren aus Chiusi gab Friedrich II. den Ort an Marsciano.[5] Dies stellte die Einwohner ebenfalls nicht zufrieden, was in weiteren Auflehnungen gegen die Herren aus Marsciano mündete. 1295 wurde der Ort selbständig, aber bereits ein Jahr später unterwarf sich die Gemeinde derer von Perugia, von der sie Schutz gewährt bekam. Das Castello wurde im März 1367 von den Grandes Compagnies belagert, die zwar die Burg nicht erobern konnten, dafür aber das Umland und die Außenbezirke zerstörten. 1376 nahm der Ort mit weiteren Burgen und Gemeinden der Gegend an dem Widerstand gegen den Kirchenstaat teil und erhielt seine Unabhängigkeit zurück. Zehn Jahre später wurde der Ort von den Bretonen belagert und eingenommen. Danach begab sich der Ort unter den Schutz der Visconti. Nach dem Tod von Gian Galeazzo Visconti 1402 übergab seine Witwe das Territorium wiederum dem Kirchenstaat, mit dem die Gemeinden ein Jahr später einen Friedensvertrag unterzeichneten. Dreizehn Jahre später fiel der Ort dem Braccio da Montone in die Hände, der den Ort bis zu seinem Tod 1424 hielt. Danach herrschte Frieden bis 1443, als Piegaro von Ciarpellone (Antonio Colella da Parma) belagert wurde und die Bevölkerung zwang, sich in defensiver Absicht in der Burg einzuschließen. Als die Piegaresi nach einigen Tagen aufgaben, wurden die Burg in Brand gesteckt und die Bevölkerung nach Cortona geschafft, wo sie im August 1443 durch Zahlungen aus Perugia ausgelöst wurden. Am Ende des achtzehnten Jahrhunderts wurde der Ort Teil der Römischen Republik und wurde von der Gemeinde Città della Pieve verwaltet. Nach der napoleonischen Besatzung wurden dem Ort 1817 die Ortsteile Castiglion Fosco, Oro und Pietrafitta zugeteilt. 1873 entstand das heutige Rathaus. Nach der Einheit Italiens stieg die Bevölkerungszahl von ca. 4000 zu ca. 6000 im Jahr 1951. Danach fiel der Bevölkerungsstand bis 2001 auf ca. 3650 Einwohner. Erhebliche Schäden erlitt der Ort im Zweiten Weltkrieg durch den Rückzug der deutschen Truppen am 17. Juni 1944.


Sehenswürdigkeiten



Im Ortskern


Die Kirche San Silvestro im Ortskern
Die Kirche San Silvestro im Ortskern

In den Ortsteilen


Die Kirche Santa Croce in Castiglion Fosco
Die Kirche Santa Croce in Castiglion Fosco
Der runde Turm von Castiglion Fosco
Der runde Turm von Castiglion Fosco
Die Burg von Cibottola
Die Burg von Cibottola
San Donato di Ierna
San Donato di Ierna
Wehrturm in Oro
Wehrturm in Oro
Die Kirche San Pietro in Vignaie
Die Kirche San Pietro in Vignaie

Wirtschaft


Bekanntestes Produktionsgut des Ortes ist das Glas, mit dessen Herstellung am Ende des 13. Jahrhunderts begonnen wurde. Dabei wurde auch auf das Wissen geflüchteter Glasbläser aus Murano zurückgegriffen. Ab dem Ende des 17. Jahrhunderts war die Glasproduktion eng mit der Familie Cocchi verbunden, ab dem Ende des 19. Jahrhunderts übernahm die Familie der Cordoni die Verantwortung. Zwischen 1898 und 1941 erlebte die Glasproduktion in Piegaro eine schwere Krise, in der die Fabriken mehrfach geschlossen wurden. 1941 entstand durch die Pallavicini eine neue Glasfabrik, die bis 1960 unter ihrer Führung stand und am 18. April durch das Konsortium Cooperativa di soci-lavoratori unter Leitung des Bürgermeisters Leonida Pedetti sowie weiteren 58 Teilhabern übernommen wurde.


Verkehr



Söhne und Töchter der Gemeinde



Gemeindepartnerschaften


Piegaro unterhält Gemeindepartnerschaften mit:[29]


Literatur




Commons: Piegaro – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen



Einzelnachweise


  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
  2. Comune di Piegaro: Montarale, abgerufen am 26. Februar 2019 (italienisch)
  3. Touring Club Italiano: Umbria.
  4. Webseite der Agenzia nazionale per le nuove tecnologie, l’energia e lo sviluppo economico sostenibile (ENEA), abgerufen am 25. Februar 2019 (italienisch) (PDF; 330 kB)
  5. I Luoghi del Silenzo: Castello di Piegaro – Piegaro (PG)
  6. Chiesa di San Silvestro papa, abgerufen am 3. November 2018 (italienisch)
  7. Museo del Vetro di Piegaro: Il museo del Vetro, abgerufen am 25. Februar 2019 (italienisch)
  8. umbriatourism.it: Chiesa della Madonna della Crocetta, abgerufen am 3. November 2018 (mehrsprachig)
  9. I luoghi del silenzio: Castiglion Fosco – Piegaro (PG), abgerufen am 26. Februar 2019 (italienisch)
  10. Chiesa di Santa Croce <Castiglion Fosco, Piegaro>, Webseite Chiese Italiane, Ufficio Nazionale per i beni culturali ecclesiastici e l’edilizia di culto e Servizio Informatico della Conferenza Episcopale Italiana, abgerufen am 26. Februar 2019 (italienisch)
  11. I luoghi del silenzio: Convento di San Giovanni – Castiglion Fosco Piegaro (PG), abgerufen am 26. Februar 2019 (italienisch)
  12. Webseite von Umbria e Arte zur Gemeinde Piegaro (Memento des Originals vom 16. Januar 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.umbriaearte.it, abgerufen am 4. Juni 2011 (italienisch)
  13. Chiesa di San Fortunato <Cibottola, Piegaro>, Webseite Chiese Italiane, Ufficio Nazionale per i beni culturali ecclesiastici e l’edilizia di culto e Servizio Informatico della Conferenza Episcopale Italiana, abgerufen am 26. Februar 2019 (italienisch)
  14. Webseite von Abbazie zum Konvent San Bartolomeo, abgerufen am 26. Februar 2019 (italienisch)
  15. I luoghi del silenzio: Collebaldo – Piegaro (PG), abgerufen am 26. Februar 2019 (italienisch)
  16. I luoghi del silenzio: Convento di San Giovanni – Castiglion Fosco Piegaro (PG), abgerufen am 26. Februar 2019 (italienisch)
  17. I luoghi del silenzio: Castello di Greppolischieto – Piegaro (PG), abgerufen am 26. Februar 2019 (italienisch)
  18. Chiesa di San Lorenzo <Greppolischieto, Piegaro>, Webseite Chiese Italiane, Ufficio Nazionale per i beni culturali ecclesiastici e l’edilizia di culto e Servizio Informatico della Conferenza Episcopale Italiana, abgerufen am 26. Februar 2019 (italienisch)
  19. I luoghi del silenzio: Abbazia di San Donato de Ierna – Piegaro (PG), abgerufen am 26. Februar 2019 (italienisch)
  20. I luoghi del silenzio: Castello di Macereto – Piegaro (PG), abgerufen am 26. Februar 2019 (italienisch)
  21. Chiesa di San Michele Arcangelo <Macereto, Piegaro>, Webseite Chiese Italiane, Ufficio Nazionale per i beni culturali ecclesiastici e l’edilizia di culto e Servizio Informatico della Conferenza Episcopale Italiana, abgerufen am 26. Februar 2019 (italienisch)
  22. I luoghi del silenzio: Castello di Oro – Piegaro (PG), abgerufen am 26. Februar 2019 (italienisch)
  23. Chiesa di San Giuseppe Lavoratore <Pratalenza, Piegaro>, Webseite Chiese Italiane, Ufficio Nazionale per i beni culturali ecclesiastici e l’edilizia di culto e Servizio Informatico della Conferenza Episcopale Italiana, abgerufen am 26. Februar 2019 (italienisch)
  24. Chiesa di San Giuseppe Lavoratore <Pratalenza, Piegaro>, Webseite Chiese Italiane, Ufficio Nazionale per i beni culturali ecclesiastici e l’edilizia di culto e Servizio Informatico della Conferenza Episcopale Italiana, abgerufen am 26. Februar 2019 (italienisch)
  25. Chiesa di San Pietro <Vignaie , Piegaro>, Webseite Chiese Italiane, Ufficio Nazionale per i beni culturali ecclesiastici e l’edilizia di culto e Servizio Informatico della Conferenza Episcopale Italiana, abgerufen am 26. Februar 2019 (italienisch)
  26. Serena Veneziani: LEOPOLDO da Gaiche. In: Mario Caravale (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 64: Latilla–Levi Montalcini. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2005., abgerufen am 26. Februar 2019 (italienisch)
  27. Rosamaria Dessi: ERCOLANO da Piegaro. In: Fiorella Bartoccini (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 43: Enzo–Fabrizi. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1993., abgerufen am 26. Februar 2019 (italienisch)
  28. Vittoria Fiorelli: PIGNATELLI, Stefano. In: Raffaele Romanelli (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 83: Piacentini–Pio V. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2015., abgerufen am 26. Februar 2019 (italienisch)
  29. comuni-italiani.it: Gemellaggi Comuni umbri, abgerufen am 26. Februar 2019 (italienisch)

На других языках


- [de] Piegaro

[en] Piegaro

Piegaro is a comune (municipality) in the Province of Perugia in the Italian region Umbria, located about 30 km southwest of Perugia. Piegaro borders the following municipalities: Città della Pieve, Marsciano, Montegabbione, Monteleone d'Orvieto, Paciano, Panicale, Perugia, San Venanzo.

[es] Piegaro

Piegaro es una localidad italiana de la provincia de Perugia, región de Umbría, con 3.795 habitantes.[3]

[ru] Пьегаро

Пьегаро (итал. Piegaro) — коммуна в Италии, располагается в регионе Умбрия, подчиняется административному центру Перуджа.



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