Sankt Martin ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Südliche Weinstraße in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Maikammer an, innerhalb derer sie mit 1700 Einwohnern die kleinste Ortsgemeinde darstellt. Bedeutender Wirtschaftsfaktor der Gemeinde ist der Weinbau.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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49.2994444444448.1030555555556225 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Südliche Weinstraße | |
Verbandsgemeinde: | Maikammer | |
Höhe: | 225 m ü. NHN | |
Fläche: | 11,2 km2 | |
Einwohner: | 1695 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 151 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 67487 | |
Vorwahl: | 06323 | |
Kfz-Kennzeichen: | SÜW | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 37 070 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Immengartenstraße 24 67487 Maikammer | |
Website: | www.sankt-martin.de | |
Ortsbürgermeister: | Timo Glaser (CDU) | |
Lage der Ortsgemeinde Sankt Martin im Landkreis Südliche Weinstraße | ||
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Sankt Martin befindet sich im Nordnordwesten des Landkreises Südliche Weinstraße. In einer langgestreckten Talfalte, dem sogenannten Sankt Martiner Tal, eingebettet, lehnt sich das Dorf an den Ostabhang der Haardt. In östlicher Richtung breitet sich die Rheinebene aus. Nachbargemeinden sind – im Uhrzeigersinn – Maikammer, Edenkoben, Kirrweiler (Pfalz) (Exklave), Gommersheim (Exklave), Edenkoben (Exklave) und Kirrweiler (Exklave).
Im Norden wird Sankt Martin von der höchsten Erhebung des Pfälzerwald, die 673 m hohe Kalmit begrenzt, die sich bereits auf der Gemarkung von Maikammer befindet. Südlich des Ortes erhebt sich der 635,3 m hohe Hochberg, der der viertgrößte Berg des Gebirges ist. Weitere Erhebungen auf Gemarkung der Gemeinde sind die Südflanke des Schafkopf (617 m), die Südflanke des Stotz (603 m), der Hüttenberg (591 m), die Südwestflanke des Breitenbergs (545 m), der Kleyenkopf (459 m) und der Heidelberg (338 m).
Auf Gemarkung von Sankt Martin entspringt der Kropsbach, der in West-Ost-Richtung fließt und der das zentrale Gewässer der Ortsgemeinde darstellt. Die ersten Kilometer fließt er durch die Waldgemarkung, wo er von links zunächst den Hüttenbach aufnimmt und danach zum Sandwiesenweiher aufgestaut ist; anschließend verläuft er durch das Siedlungsgebiet der Ortsgemeinde. Ebenfalls auf der Gemarkung der Gemeinde schütten noch im Pfälzerwald der Wetzbrunnen und die Wolselquelle, deren abfließender Bach von links in den Kropsbach mündet. Kurz vor Erreichen des Siedlungsgebiets nimmt der Kropsbach von rechts den Frauenbach auf. Von links nimmt er danach außerdem den Kreuzgraben auf. Im äußersten Westen der Gemarkung entspringt der nach Norden fließende Kleyenbach, der jenseits der Gemeindegrenze über den Argenbach und den Speyerbach entwässert.
Die Gegend ist seit der Römerzeit besiedelt. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte jedoch erst 1149. Man nimmt jedoch an, dass ein Dorf an dieser Stelle bereits seit dem siebten Jahrhundert besteht. Bis Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Sankt Martin zum Hochstift Speyer; dort unterstand der Ort dem Oberamt Kirrweiler.
Von 1798 bis 1814, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war Sankt Martin in den Kanton Edenkoben im Departement des Niederrheins eingegliedert und besaß eine eigene Mairie. 1815 hatte die Gemeinde insgesamt 1.400 Einwohner. Im selben Jahr wurde der Ort Österreich zugeschlagen. Bereits ein Jahr später wechselte der Ort wie die gesamte Pfalz in das Königreich Bayern. Von 1818 bis 1862 gehörte Sankt Martin dem Landkommissariat Landau an; aus diesem ging anschließend das Bezirksamt Landau hervor.
Ab 1939 war der Ort Bestandteil des Landkreises an der Pfalz. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Sankt Martin innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wechselte der Ort am 7. Juni 1969 in den neu geschaffenen Landkreis Landau-Bad Bergzabern, der 1978 in Landkreis Südliche Weinstraße umbenannt wurde. 1972 wurde Sankt Martin der ebenfalls neu gebildeten Verbandsgemeinde Maikammer zugeordnet. Durch Auflösung letzterer war Sankt Martin ab Juli 2014 zunächst Bestandteil der Verbandsgemeinde Edenkoben, ehe ein Jahr später das Maikammerer Pendant per Urteil des Verfassungsgerichtshofes wiederhergestellt wurde.
1928 hatte Sankt Martin 1940 Einwohner, die in 379 Wohngebäuden lebten.[2]
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts besaßen die Katholiken eine Pfarrei vor Ort, während die Protestanten zu derjenigen von Maikammer gehörten.[2] Am 31. Oktober 2014 waren 66,87 Prozent der Einwohner katholisch und 16,398 Prozent evangelisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[3]
Der heilige Martin von Tours ist zusätzlich der Patron der römisch-katholischen Pfarrkirche St. Martin. Neben einem spätgotischen Netzgewölbe im Chor birgt das Gotteshaus, das als typisches Beispiel mittelalterlicher Architektur gilt, zusätzlich andere Objekte gotischen Baustils, wie beispielsweise das Grabmal des Johann XXII. Kämmerer von Worms († 1531) und seiner Gattin Katharina von Cronberg. Beide sind mit einer UNESCO-Plakette versehen. Zur Kirche findet jährlich am 12. November eine Wallfahrt statt.
Vor Ort existiert zudem eine Lourdesgrotte.
Der Gemeinderat in Sankt Martin besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[4]
Wahl | SPD | CDU | FWG | Gesamt |
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2019 | 5 | 9 | 2 | 16 Sitze |
2014 | 5 | 8 | 3 | 16 Sitze |
2009 | 6 | 8 | 2 | 16 Sitze |
2004 | 6 | 9 | 1 | 16 Sitze |
Aktueller Ortsbürgermeister ist Timo Glaser (CDU), der seit 2014 amtiert. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 75,16 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[5] Sein Vorgänger war Manfred Lameli von der SPD. Dem Bürgermeister stehen Michael Rößler als erster Beigeordneter zur Seite, ebenso der Beigeordnete Frank Moll.[6]
Das Ministerium des Innern von Rheinland-Pfalz genehmigte der Gemeinde Sankt Martin, Kreis Landau, gemäß § 5 der Gemeindeordnung, mit Datum Mainz den 30. April 1952, die Führung eines eigenen Wappens.
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Blasonierung: „In Blau unter goldenem Spitzenschildhaupt ein goldnimbierter, golden gekleideter und gewappneter Heiliger in natürlichen Farben mit goldenem, rot bebandetem Helm auf silbernem, rot gezäumten, schreitenden Ross, seinen roten Reitermantel mit silbernen, goldbeheftetem Schwert teilend, oben in der ersten und dritten Spitze begleitet von je einer silbernen Lilie, in der Schildfußmitte ein silbernes Schildchen, darin ein schwarzes Hufeisen.“[7][8] |
Es wurde 1952 vom Mainzer Innenministerium genehmigt und geht zurück auf ein Siegel aus dem 18. Jahrhundert, das ein Hufeisen zeigte. Um sich von der Vielzahl der anderen Hufeisengemeinden zu unterscheiden, wurde 1952 der heilige Martin hinzugefügt. |
Der mittelalterliche Ortskern sowie die Kropsburg sind als Denkmalzonen ausgewiesen. Letztere erhebt sich südlich des Ortes auf einem vorgelagerten Hügel des Hochberges und war einst Sitz der obersten Barone des Reiches, der Ritter von Dalberg.
Hinzu kommen mehrere Dutzend Einzelbauwerke, die denkmalgeschützt sind, unter anderen das Alte Schlößchen, die katholische Kirche St. Martin und das örtliche Gasthaus Zur Krone.[9]
Auf Gemarkung der Ortsgemeinde befinden sich zudem die Naturschutzgebiete Haardtrand – Am Wingertsberg und Haardtrand – Im Dörnel. Mit dem Felsenmeer auf dem Hüttenberg, das sich teilweise bereits auf Gemarkung von Maikamnmer befindet, einer Edelkastanie und der Felsformation Dichterhain im sogenannten Schwalbenfelsen existieren vor Ort insgesamt drei Naturdenkmale. Der Dichterhain entstand 1929 durch den örtlichen Verkehrsverein und zeigt Reliefs von Fritz Claus, August Heinrich sowie Lina Sommer.
Vor Ort existiert ein sogenannter Bibelgarten. Am Wetzbrunnen befindet sich außerdem der Ritterstein 243. Aus der Gemeinde stammt darüber hinaus die Martinsfeige.
Sankt Martin lebt überwiegend vom Wein der auf etwa 200 Hektar in den beiden Einzellagen Baron und Kirchberg – beide Bestandteil der Großlage Schloß Ludwigshöhe – angebaut wird. Der Ort ist Teil des Weinanbaugebiet Pfalz. Damit verbundenen ist das Tourismusaufkommen ebenfalls ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Der landschaftsprägende Hausberg über dem Ort wurde 2012 querterrassiert und überwiegend neu mit Reben bestockt. Diese von weitem sichtbare Lage wird volkstümlich als „St. Martiner Wingertsberg“ bezeichnet.
Im Zuge der Haingeraide war Sankt Martin an der sogenannten fünften Haingeraiden beteiligt, die in der frühen Neuzeit aufgelöst und die teilweise der Gemeinde unterstellt wurde.
Die Totenkopfstraße, die westwärts in die Hügel des Pfälzerwaldes führt, nimmt in Sankt Martin ihren östlichen Ausgangspunkt; sie ist identisch mit der Landesstraße 514; letztere verbindet darüber hinaus den Ort mit der Stadt Edenkoben. Von ihr zweigt die Kreisstraße 32, die eine Verknüpfung mit Maikammer herstellt. Die von Edenkoben her kommende Kreisstraße 30 bindet die Kropsburg ans Straßennetz an.
Sankt Martin ist über die Buslinien 500 und 501 des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar an das Nahverkehrsnetz angebunden, die beide nach Landau und Neustadt an der Weinstraße führen. Nächstgelegene Bahnstation ist Maikammer-Kirrweiler an der Pfälzischen Maximiliansbahn.
Mitten im Pfälzerwald befindet sich auf Gemarkung der Ortsgemeinde das vom Pfälzerwald-Verein betriebene Haus an den Fichten. Durch den Ort verlaufen zusätzlich der Radweg Deutsche Weinstraße und der Pfälzer Keschdeweg. Durch die Waldgemarkung führt mit dem Pfälzer Weinsteig ein sogenannter Prädikatswanderweg. Zudem bildet Sankt Martin den südlichen Endpunkt eines Wanderweges, der mit einem grün-weißen Balken markiert ist und am Wasener Kreuz im Stumpfwald beginnt. Darüber hinaus verlaufen durch die Gemeinde ein solcher, der mit einem roten Balken gekennzeichnet ist und der von Bad Dürkheim bis nach Siebeldingen verläuft sowie einer, der mit einem roten Punkt markiert ist und von Hertlingshausen bis nach Bobenthal führt.
Städte: Annweiler am Trifels | Bad Bergzabern | Edenkoben
Gemeinden: Albersweiler | Altdorf (Pfalz) | Barbelroth | Billigheim-Ingenheim | Birkenhördt | Birkweiler | Böbingen (Pfalz) | Böchingen | Böllenborn | Bornheim (Pfalz) | Burrweiler | Dernbach (Pfalz) | Dierbach | Dörrenbach | Edesheim | Eschbach (Pfalz) | Essingen (Pfalz) | Eußerthal | Flemlingen | Frankweiler | Freimersheim (Pfalz) | Gleisweiler | Gleiszellen-Gleishorbach | Göcklingen | Gommersheim | Gossersweiler-Stein | Großfischlingen | Hainfeld (Pfalz) | Hergersweiler | Herxheim bei Landau/Pfalz | Herxheimweyher | Heuchelheim-Klingen | Hochstadt (Pfalz) | Ilbesheim bei Landau in der Pfalz | Impflingen | Insheim | Kapellen-Drusweiler | Kapsweyer | Kirrweiler (Pfalz) | Kleinfischlingen | Klingenmünster | Knöringen | Leinsweiler | Maikammer | Münchweiler am Klingbach | Niederhorbach | Niederotterbach | Oberhausen (bei Bad Bergzabern) | Oberotterbach | Oberschlettenbach | Offenbach an der Queich | Pleisweiler-Oberhofen | Ramberg (Pfalz) | Ranschbach | Rhodt unter Rietburg | Rinnthal | Rohrbach (Pfalz) | Roschbach | Sankt Martin (Pfalz) | Schweigen-Rechtenbach | Schweighofen | Siebeldingen | Silz | Steinfeld (Pfalz) | Venningen | Völkersweiler | Vorderweidenthal | Waldhambach | Waldrohrbach | Walsheim | Wernersberg | Weyher in der Pfalz