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Steinfeld (pfälz. Schdääfld) ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Südliche Weinstraße im Süden von Rheinland-Pfalz und Grenzort zu Frankreich. Sie gehört der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern an. Überregionale Bekanntheit erlangte die Gemeinde als Wohnsitz des langjährigen rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Rheinland-Pfalz
Landkreis: Südliche Weinstraße
Verbandsgemeinde: Bad Bergzabern
Höhe: 152 m ü. NHN
Fläche: 14,89 km2
Einwohner: 1786 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 120 Einwohner je km2
Postleitzahl: 76889
Vorwahl: 06340
Kfz-Kennzeichen: SÜW
Gemeindeschlüssel: 07 3 37 076
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Königstr. 61
76887 Bad Bergzabern
Website: www.steinfeld-pfalz.de
Ortsbürgermeister: Matthias Neufeld (CDU)
Lage der Ortsgemeinde Steinfeld im Landkreis Südliche Weinstraße
Karte
Karte

Geographie


Steinfeld liegt im Süden der Pfalz nahe der deutsch-französischen Grenze. Mit den benachbarten Orten Schaidt, Kapsweyer und Schweighofen bildet die Gemeinde Steinfeld den sogenannten Viehstrich. Der Süden der Gemarkung ragt in den Bienwald hinein. Der in West-Ost-Richtung verlaufende Otterbach streift den Norden der Gemarkung. Unmittelbar südlich des Siedlungsgebiets verläuft der Bruchbach. Nachbargemeinden sind – im Uhrzeigersinn – Niederotterbach, Vollmersweiler, Wörth am Rhein (Ortsbezirk Schaidt), Scheibenhardt, Salmbach (F), Wissembourg (F) und Kapsweyer.

Zu Steinfeld gehören die Ortsteile Kleinsteinfeld und Bahnhof Schaidt sowie der unmittelbar an der Grenze zu Frankreich liegende Wohnplatz Bienwaldziegelhütte.[2]


Geschichte


In einer Urkunde vom 4. April 1250 wurde Steinfeld erstmals erwähnt.

Ab Ende des 18. Jahrhunderts war die Gemeinde Teil der Französischen Republik, anschließend bis 1815 Teil des Napoleonischen Kaiserreichs und in den Kanton Bergzabern im Departement des Niederrheins eingegliedert. 1815 wurde sie Österreich zugeschlagen. Bereits ein Jahr später wechselte sie wie die gesamte Pfalz in das Königreich Bayern. Vom 1818 bis 1862 gehörte Steinfeld dem Landkommissariat Bergzabern an; aus diesem ging das Bezirksamt Bergzabern hervor. Im Zuge des Pfälzischen Aufstandes wurde Steinfeld im Juni 1849 außerdem von seinen Nachbarorten überfallen, was schließlich zur Anklag-Akte beitrug.

Sperranlagen des Westwalls
Sperranlagen des Westwalls

Ab 1938 entstanden in und bei Steinfeld über 100 Anlagen des Westwalls, darunter Bunker, Höckerlinien, Panzergräben und Stacheldrahthindernisse. Ein Jahr später wurde die Gemeinde in den Landkreis Bergzabern eingegliedert.

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden die Bewohner Steinfelds nach Lichtenfels in Oberfranken evakuiert, da der Ort in der sogenannten „Roten Zone“ unmittelbar an der Grenze zu Frankreich lag. Im Gegensatz zu den Nachbarorten, deren Bewohner im Juli 1940 zurückkehren konnten, blieb Steinfeld bis zum Sommer 1942 geräumt, da der Ort vom Gauleiter Josef Bürckel zur „Neuordnungsgemeinde“ erklärt worden war. Nach den Vorstellungen der Nationalsozialisten sollte am Westwall ein „Musterdorf“ entstehen. Ein Drittel der Häuser Steinfelds wurden abgerissen; die geplanten Neubauten unterblieben kriegsbedingt, so dass viele Bewohner obdachlos wurden. Bei Kriegsende wurde Steinfeld erneut evakuiert. Bei Kämpfen zwischen deutschen und amerikanischen Truppen wurden 90 % der Häuser beschädigt oder zerstört.[3]

Nach dem Krieg wurde die Gemeinde innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wechselte der Ort am 7. Juni 1969 in den neu geschaffenen Landkreis Landau-Bad Bergzabern, der 1978 in Landkreis Südliche Weinstraße umbenannt wurde. 1972 folgte die Zuordnung Steinfelds zur ebenfalls neu gebildeten Verbandsgemeinde Bad Bergzabern. Im Jahre 2000 wurde die 750-Jahr-Feier abgehalten.


Konfessionsstatistik


Mit Stand 30. Juni 2005 waren 71,2 % der Einwohner katholisch und 15,7 % evangelisch. Die übrige 13,1 % gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an, waren konfessionslos oder machten keine Angaben.[4] Der Anteil der Katholiken ist seitdem gesunken. Mit Stand 30. August 2022 waren von den Einwohner 52,8 % katholisch, 15,8 % evangelisch und 31,5 % gehörten sonstigen oder keinen Glaubensgemeinschaften an oder machten keine Angaben.[5]


Politik



Gemeinderat


Der Gemeinderat in Steinfeld besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[6]

WahlSPDCDUFWGGesamt
20197916 Sitze
20147916 Sitze
200977216 Sitze
200476316 Sitze

Bürgermeister


  • 1793–1795 Jakob Stümpf
  • 1796–1797 Mathes Gast
  • 1797–1800 Georg Charré (auch Scharre)
  • 1800–1812 Mathes Nist
  • 1812–1815 Johann Adam Bast
  • 1815–1819 Johann Andreas Boxleydner (Schullehrer)
  • 1819–1835 Wendel Kornmann
  • 1835–1848 Georg Heinrich
  • 1848–1857 Cornelius Labbe
  • 1857–1868 Bernhard Schuler
  • 1868–1875 Philip Kuntz
  • 1875–1885 Jakob Wilhelm
  • 1885–1895 Kaspar Paul
  • 1895–1900 Martin Vogel
  • 1900–1905 Georg Vogel
  • 1905–1920 Martin Vogel II
  • 1920–1932 Franz Kuntz (Unterbrechung vom 18. Januar bis 1. März 1924)
  • 1932–1938 Cornelius, Bast
  • 1938–1945 Fritz Kirch (Bürgermeisterei)
  • 1945–Kriegsende Fritz Henninger (komm.)
  • 1945–1946 Cornelius Bast
  • 1946–1970 Ludwig Wißmeier, CDU
  • 1970–1989 Willi Gerdon, CDU
  • 1989–1994 Kurt Beck, SPD
  • 1994–2014 Marie Thérèse Müller, SPD
  • 2014–2019 Marc Steinbrecher, CDU
  • seit 2019 Matthias Neufeld, CDU

Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde Matthias Neufeld mit einem Stimmenanteil von 56,37 % für fünf Jahre gewählt.[7]


Wappen


Wappen von Steinfeld
Wappen von Steinfeld
Blasonierung: „In Blau ein mit einem roten Schlüssel mit abwärts gekehrtem Bart belegter goldener Schrägbalken, beseitet oben links von einem quadratischen facettierten silbernen Stein, unten rechts von einem schwebenden gleichschenkligen silbernen Kreuz.“[8]
Wappenbegründung: Es wurde 1983 von der Bezirksregierung Neustadt genehmigt. Der Stein geht zurück auf ein Siegel aus dem Jahr 1754. Das Kreuz erinnert an das Hochstift Speyer und der Schlüssel an das Kloster Weißenburg.

Im großen Wappenbuch der Pfalz ist in der Begründung fälschlicherweise ein Krummstab der Abtei Weißenburg genannt. Gemeint ist jedoch – wie in der Begründung des Wappens von Schweighofen – der Petrusschlüssel, der ebenfalls für das Kloster Weißenburg steht.


Partnergemeinden


Seit dem 16. Oktober 1982 besteht eine Partnerschaft mit dem Markt Dirlewang im Unterallgäu. Die Partnerschaft entstand infolge persönlicher Kontakte von Sängern und Musikern beider Gemeinden.


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Wirtschaft und Infrastruktur



Wirtschaft


Kakteenland
Kakteenland

Steinfeld ist ein Winzerort und als solcher Teil des Weinanbaugebiets Pfalz. Vor Ort befindet sich die Einzellage Herrenwingert. Das Kakteenland bietet exotische Pflanzen an.


Verkehr


Steinfeld liegt an der 1855 eröffneten Maximiliansbahn (Neustadt–Wissembourg). Der nächstgelegene Bahnhof war zunächst Schaidt, der sich im äußersten Osten der Gemarkung weitab der Kerngemeinde nahe dem Nachbarort befand. Einige Jahre später wurde er in Schaidt-Steinfeld umbenannt. Ab Mitte der 1870er Jahre bestand mit dem Bahnhof Kapsweyer eine zusätzliche nahe Zustiegsmöglichkeit.

Dennoch favorisierte Steinfeld einen ortsnahen Bahnhalt. Ein solcher entstand erst 1928 am südlichen Ortsrand. Er erhielt ein kleines Empfangsgebäude und war ausschließlich für den Personenverkehr zuständig. Die Gemeinde musste 20.000 Reichsmark zu seiner Errichtung beisteuern und wurde vertraglich verpflichtet, keinen parallelen Kraftwagenverkehr einzurichten. Die Station Schaidt-Steinfeld erhielt daraufhin wieder ihren ursprünglichen Namen. 1975 wurde der Personenverkehr zwischen Winden und Wissembourg eingestellt, 1997 jedoch reaktiviert. Eine Wiederinbetriebnahme des früheren Bahnhof Schaidt blieb zugunsten der Neueröffnung eines ortsnahen Haltepunkts für die Nachbargemeinde jedoch aus.

Seither gelten die Tarife der Verkehrsverbünde KVV sowie VRN. Der Haltepunkt Steinfeld wird stündlich von Regionalbahnen nach Wissembourg und Neustadt an der Weinstraße (über Winden und Landau) bedient.


Persönlichkeiten



Ehrenbürger



Söhne und Töchter der Gemeinde



Personen, die vor Ort gewirkt haben




Commons: Steinfeld – Sammlung von Bildern
Wikivoyage: Steinfeld (Pfalz) – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2021, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Januar 2019[Version 2022 liegt vor.]. S. 160 (PDF; 3 MB).
  3. Informationstafel Steinfeld des Westwallwegs, abgedruckt in: Karola Fings, Frank Möller (Hrsg.): Zukunftsprojekt Westwall. Wege zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit den Überresten der NS-Anlage. Liebe, Weilerswist 2008, ISBN 978-3-941037-05-2, S. 105.
  4. Stand: 30. Juni 2005.
  5. Steinfeld Gemeindestatistik, abgerufen am 24. September 2022
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
  7. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Bad Bergzabern, Verbandsgemeinde, vorletzte Ergebniszeile. Abgerufen am 23. April 2020.
  8. Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3.
  9. Der Panzergraben bei Steinfeld. west-wall.de, abgerufen am 19. März 2017 (mit Fotos der Anlagen).
  10. Die Geschichte der Concordia. musikverein-steinfeld.de, abgerufen am 11. November 2018.
  11. Geschichte. (PDF; 21,72 kB) steinfeld-pfalz.de, S. 3, abgerufen am 3. Februar 2019.

На других языках


- [de] Steinfeld (Pfalz)

[en] Steinfeld, Rhineland-Palatinate

Steinfeld is a municipality in Südliche Weinstraße district, in Rhineland-Palatinate, western Germany.

[ru] Штайнфельд (Пфальц)

Штайнфельд (нем. Steinfeld) — коммуна в Германии, в земле Рейнланд-Пфальц.



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