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Kaltenkirchen (niederdeutsch Koldenkarken; umgangssprachlich Kaki) ist eine Mittelstadt im Kreis Segeberg in Schleswig-Holstein. Am Stadtrand liegen die Ortsteile Moorkaten und Heidkaten.[2]

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Schleswig-Holstein
Kreis: Segeberg
Höhe: 31 m ü. NHN
Fläche: 23,11 km2
Einwohner: 23.191 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 1004 Einwohner je km2
Postleitzahl: 24568
Vorwahl: 04191
Kfz-Kennzeichen: SE
Gemeindeschlüssel: 01 0 60 044
Adresse der
Stadtverwaltung:
Holstenstraße 14
24568 Kaltenkirchen
Website: www.kaltenkirchen.de
Bürgermeister: Hanno Krause (CDU)
Lage der Stadt Kaltenkirchen im Kreis Segeberg
KarteTangstedt
Karte
Evang.-luth. St.-Michaelis-Kirche (Südseite)
Evang.-luth. St.-Michaelis-Kirche (Südseite)
Rathaus der Stadt Kaltenkirchen
Rathaus der Stadt Kaltenkirchen

Geografie


Kaltenkirchen liegt 32 km nördlich von Hamburg an der A 7 sowie an der Nahverkehrs-Bahnlinie A 1 des regionalen Eisenbahnunternehmens AKN Eisenbahn GmbH.

Kaltenkirchen ist Endpunkt der Entwicklungsachse Nord in der Metropolregion Hamburg sowie Mittelzentrum und besitzt insgesamt vier AKN-Eisenbahn-Haltestellen: Kaltenkirchen Süd (Industriegebiet), Kaltenkirchen (Stadtmitte), Holstentherme (Freizeitpark) und die Haltestelle Dodenhof.

Vorgesehen ist, die Hamburger S-Bahn mittelfristig auf den Gleisen der AKN von Hamburg bis Kaltenkirchen zu führen.[3]


Geschichte


Der Stadtname leitet sich ab von der ersten urkundlichen Nennung „Koldenkerken“ (1301). Die Bedeutung aus niederdeutsch koold und kerke ist kongruent mit der heutigen neuhochdeutschen Übersetzung. Das Bestimmungswort kalt ist zu verstehen als ’alt, verlassen, verfallend‘. Seit 1701 wird der heutige Name verwendet.

Kaltenkirchen wurde 1884 zum Endpunkt einer Eisenbahnverbindung mit Altona, die später nach Neumünster verlängert wurde und den Namen Eisenbahn Altona-Kaltenkirchen-Neumünster (AKN) erhielt.

Im Ortsteil Moorkaten der Dorfgemeinde Kaltenkirchen befanden sich während des Zweiten Weltkriegs ein Flugplatz der Reichsluftwaffe sowie ein Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme zur Unterbringung von KZ-Häftlingen, die beim Ausbau des Militärflugplatzes Zwangsarbeit leisten mussten. Hunderte von Häftlingen kamen durch die unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen ums Leben oder wurden von den Wachmannschaften ermordet. Seit April 2000 befindet sich am Standort des ehemaligen KZ-Außenkommandos Kaltenkirchen die KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch, die an das Leiden der Opfer erinnert.[4]

Das frühere Militärflugplatz-Gelände in Moorkaten wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der Bundeswehr als Standortübungsplatz genutzt. Diese Nutzung wurde inzwischen eingestellt und der ehemalige Standortübungsplatz soll als Kompensationsfläche für den Ausbau der A 20 herangezogen werden.[5]

Als Folge des Zweiten Weltkriegs siedelten sich deutsche Flüchtlinge und Vertriebene in Kaltenkirchen an, wodurch sich die Bevölkerungszahl des Dorfes von 1939 bis 1946 auf rund 5000 Personen verzweieinhalbfachte.

In den 1960er und 1970er Jahren wurde bei Kaltenkirchen der Großflughafen Hamburg-Kaltenkirchen als Ersatz für den Flughafen in Hamburg-Fuhlsbüttel geplant. Diese Planungen werden gegenwärtig nicht weiter verfolgt; allerdings hat die für einen möglichen Bau zuständige Flughafen Hamburg GmbH die nötigen Flächen in der Kaltenkirchener Heide immer noch in ihrem Besitz und die Planung kam 2003 wieder ins Gespräch.[6]

Kaltenkirchen erhielt am 1. Dezember 1973 die Stadtrechte.[7]


Politik



Stadtvertretung


Von den 35 Sitzen in der Stadtvertretung erhielt die CDU in der Kommunalwahl 2018 elf Sitze. Auf die SPD entfielen acht, die Wählergemeinschaft Pro Kaki sieben und die FDP fünf Sitze. Die Linke und die AfD erreichten jeweils zwei Sitze und sind damit erstmals in Fraktionsstärke in die Stadtvertretung eingezogen.[8] Bürgervorsteher ist Hans-Jürgen Scheiwe (CDU).[9] Im August 2019 gewann die CDU zwei Sitze durch Übertritte von Pro Kaki hinzu.[10]


Bürgermeister


Amtierender Bürgermeister ist seit dem 1. Januar 2012 Hanno Krause (CDU). Bei der Bürgermeisterwahl am 7. Mai 2017 wurde er mit 88,6 % der abgegebenen Stimmen im Amt bestätigt.


Wappen


Das Kommunalwappen wurde von dem Brunsbütteler Heraldiker Willy „Horsa“ Lippert und dem Kaltenkirchener Theodor Brix gestaltet. Genehmigt wurde das Wappen am 18. Juli 1974.[11]

Wappen von Kaltenkirchen
Wappen von Kaltenkirchen
Blasonierung: „In Rot das silberne, holsteinische Nesselblatt, darauf ein roter, von zwei blauen Eichenblättern begleiteter Kirchturm mit blauer Haube nebst Spitzturm.“[11][12]
Wappenbegründung: Das Wahrzeichen und älteste Gebäude des 1973 Stadt gewordenen Ortes ist die St.-Michaelis-Kirche, im Wappen durch ihren charakteristischen Turm vertreten. Zugleich steht dieser als stellvertretender Teil für den ganzen Kirchenbau und bezieht sich damit „redend“ auf den Ortsnamen. Die Ersterwähnung von Ort und Kirche geht auf das Jahr 1301 zurück, doch sind beide zweifellos älter. Ebenso wie von dem benachbarten Kirchspiel Bramstedt bekannt, nahm die Geschichte des Kirchspiels Kaltenkirchen wohl schon vor dem 13. Jahrhundert ihren Anfang. Vorgeschichtliche Grabhügel mit Urnenfunden deuten eine noch weiter zurückreichende Siedlungskontinuität an. Die Eichenblätter im Wappen sollen an das ehemalige Waldgebiet erinnern, in dem der Ort entstanden ist. Zur Verdeutlichung der Zugehörigkeit der Stadt zum Landesteil Holstein ist das örtliche Zeichen in das übergroße Nesselblatt eingezeichnet. In heutiger Zeit nutzt die moderne Stadt die Vorteile ihrer günstigen Lage in der Nähe des Großraumes Hamburg. Die Zugehörigkeit zum Bundesland Schleswig-Holstein wird durch die Wappenfarben Blau, Silber und Rot dokumentiert.

Flagge


Die Flagge wurde am 8. Mai 1978 genehmigt.

Inmitten eines weißen Tuches, etwas zur Stange verschoben das Stadtwappen, begleitet oben und unten unweit des Randes von je einem roten Streifen.[13]


Städtepartnerschaften



Kultur und Sehenswürdigkeiten



Bauwerke



Kulturdenkmale


Kaltenkirchen hat nach Aussage der Stadtverwaltung kein ausgeprägtes touristisches Ambiente, nur wenig Fremdenverkehr und nur wenige Kulturdenkmäler. In den 1970er Jahren wurden viele alte Gebäude abgerissen, insbesondere Reetdach-Fachwerkhäuser. Ein Beispiel für diese nahezu verschwundene Bauform ist noch das sogenannte Bürgerhaus, das nach einem Brandanschlag 2001 neu aufgebaut wurde. Ein Gebäude, das bisher immer wieder vom Abriss bedroht war, ist das alte Bahnhofsgebäude aus dem Jahr 1884, in dessen Nähe der neue Tunnelbahnhof Kaltenkirchen errichtet wurde. Es wurde 2016 saniert.


Freizeit und Naherholung


Die Stadt verfügt über ein Erlebnisbad mit angeschlossenem Saunabereich und Fitnessstudio. Zudem besitzt Kaltenkirchen ein etwa 2000 m² großes Warmwasserfreibad, das 1999 erbaut wurde und sich neben dem Erlebnisbad Holstentherme befindet.


Sportvereine


In Kaltenkirchen sind folgende Sportvereine aktiv: Kaltenkirchener Turnerschaft (KT), Verein für Reha und Fitness Kaltenkirchen (kurz REHA-FIT Kaltenkirchen), FSC Kaltenkirchen, Fetihspor Kaltenkirchen, TC an der Schirnau, Schachklub Kaltenkirchen, MSC Kaltenkirchen, Schützenverein Kaltenkirchen, Radsportclub Kattenberg, Moo Rim San (Taekwondo) und MoSan.


Religion


Kaltenkirchen hat fast 22.000 Einwohner, davon sind etwa 9.500 evangelische Gemeindemitglieder.[14]


Wirtschaft


Die Wirtschaft Kaltenkirchens ist geprägt von einem Möbel- und Einrichtungshaus, der Lebensmittelbranche und einem Baustoffhersteller. Das regionale Eisenbahnunternehmen AKN Eisenbahn GmbH, das Strecken im südlichen Schleswig-Holstein und in Teilen Hamburgs betreibt, hat seinen Verwaltungssitz und seine Werkstätten in Kaltenkirchen.

Siehe auch: Kategorie:Kaltenkirchen


Feuerwehr


Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Kaltenkirchen wurde am 9. November 1888 von 33 Bürgern Kaltenkirchens gegründet. Sie ist der Nachfolger einer Zwangswehr und hat sich zur Aufgabe gemacht, uneigennützig zum Wohle der Mitbürger, anderen Menschen zu helfen.

Seit 1974 hatte die Feuerwehr Kaltenkirchen ihren Standort im Kisdorfer Weg. Im Jahr 2014 wurde ein Wachenneubau beschlossen. Es wurde eine neue Wache in der Süderstraße gebaut. Am 21. Oktober 2016 fand die Einweihungsfeier der neuen Feuerwache statt. Die neue Wache hat eine Fahrzeughalle mit 16 Stellplätzen und einer Stellfläche von ca. 1464 m².[15]

Die 1977 gegründete Jugendfeuerwehr spielt eine große Rolle in der Wehr, da aus ihr kontinuierlich Feuerwehrnachwuchs in die aktive Wehr übertritt.

Insgesamt verfügt die Feuerwehr Kaltenkirchen über 15 Einsatzfahrzeuge und zählt über 100 aktive Mitglieder.

Am 20. August 2021 wurden zwei neue Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeuge (HLF) an die Wehr ausgeliefert. Die Fahrzeuge sollen das bisherige HLF aus dem Jahr 1997 und den Rüstwagen aus den Jahr 1999 ersetzen. Damit steht der Feuerwehr für verschiedene Einsatzszenarien das passende Gerät zur Verfügung.


Schulen


Freie Waldorfschule Kaltenkirchen
Freie Waldorfschule Kaltenkirchen

In Kaltenkirchen befinden sich drei Grundschulen:

zwei Förderschulen:

zwei Gemeinschaftsschulen:

ein Gymnasium:

eine Waldorfschule:

sowie eine Privatschule:


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Stadt



Personen, die vor Ort wirken oder gewirkt haben



Literatur




Commons: Kaltenkirchen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise


  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2021 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Schleswig-Holstein-Topographie. Bd. 5: Holt - Krokau. Flying-Kiwi-Verl. Junge, Flensburg 2005, ISBN 978-3-926055-79-8, S. 148 (dnb.de [abgerufen am 20. Juli 2020]).
  3. Fünf Punkte, warum die S-Bahn nach Kaltenkirchen sicher kommt. (Memento vom 18. Oktober 2014 im Internet Archive) In: Internetseite Nahverkehr Hamburg. Abgerufen am 13. Oktober 2014.
  4. Website der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch. Abgerufen am 9. Februar 2011
  5. Geschichtslehrpfad wird wahrscheinlicher. Fast 4.000 BesucherInnen in der Gedenkstätte Springhirsch. (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  6. Peter Zerbe, Oliver Schirg: Hamburg: Großflughafen in Kaltenkirchen geplant. In: Internetseite Die Welt. 15. Oktober 2003, abgerufen am 9. Februar 2011.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 186.
  8. CDU gewinnt Kommunalwahl. In: Kieler Nachrichten. Abgerufen am 12. September 2018.
  9. Stadt Kaltenkirchen: Bürgervorsteher. In: Internetseite der Stadt Kaltenkirchen. Abgerufen am 12. September 2018.
  10. Wegen Motocross-Anlage zur CDU. In: Internetseite von Pro Kaki. Abgerufen am 20. Februar 2020.
  11. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  12. Hauptsatzung. (PDF; 115 KB) § 1; Wappen, Flagge, Siegel (§ 12 GO), Absatz 1. In: Internetseite der Stadt Kaltenkirchen. 16. Februar 2017, S. 2, abgerufen am 15. August 2019.
  13. Hauptsatzung. (PDF; 115 KB) § 1; Wappen, Flagge, Siegel (§ 12 GO), Absatz 2. In: Internetseite der Stadt Kaltenkirchen. 16. Februar 2017, S. 2, abgerufen am 15. August 2019.
  14. Evangelische Kirche Kaltenkirchen
  15. Freiwillige Feuerwehr Kaltenkirchen - Wachenneubau. 9. Januar 2016, abgerufen am 25. November 2019 (deutsch).

На других языках


- [de] Kaltenkirchen

[en] Kaltenkirchen

Kaltenkirchen (nicknamed Kaki; Low German: Koldenkarken or Kolenkarken) is a town located 35 km north of Hamburg in Germany. It is part of the Segeberg district, in Schleswig-Holstein. It has about 20,000 inhabitants.

[ru] Кальтенкирхен

Кальтенкирхен (нем. Kaltenkirchen) — город в Германии, в земле Шлезвиг-Гольштейн.



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