world.wikisort.org - Deutschland

Search / Calendar

Fuhlsbüttel ist ein Stadtteil im Bezirk Hamburg-Nord der Freien und Hansestadt Hamburg. Fuhlsbüttel war bis 2008 ein Ortsamtsgebiet.

Der Flughafen Hamburg nimmt den größten Teil des Fuhlsbütteler Gebiets ein
Der Flughafen Hamburg nimmt den größten Teil des Fuhlsbütteler Gebiets ein
Klimadiagramm von Hamburg-Fuhlsbüttel
Klimadiagramm von Hamburg-Fuhlsbüttel

Geografie



Ehemaliger Ortsamtsbereich


Der Ortsamtsbereich Fuhlsbüttel bestand aus den Stadtteilen Fuhlsbüttel, Langenhorn und Ohlsdorf. Das Ortsamt hatte seinen Sitz in Fuhlsbüttel. Klein Borstel und der südliche Teil Fuhlsbüttels gehören heute verwaltungsmäßig zu Ohlsdorf.

Im Ortsamtsgebiet lagen

Die Grenzen des Ortsamtsbereichs waren im Norden die Straße „Am Ochsenzoll“, früher „Grenzweg“ (zu Norderstedt), im Westen die Tarpenbek (zu Norderstedt) und der Flughafen (zu Niendorf und Groß Borstel), im Süden die Sengelmannstraße (zu Alsterdorf und Barmbek), im Osten der Ohlsdorfer Friedhof (zu Bramfeld) und der Raakmoorgraben (zu Hummelsbüttel).

Teile des ehemaligen Ortsamtsgebietes, z. B. Langenhorn, befinden sich seit über 800 Jahren in Hamburger Besitz. Früher gehörten sie zur Landherrenschaft der Geestlande. Bis zum Jahr 1975 verfügte der Ortsamtsbereich auch über das eigene Standesamt Hamburg-Fuhlsbüttel, welches später mit dem Standesamt Hamburg-Nord zusammengelegt wurde.


Stadtteil


Fuhlsbüttel wird bestimmt vom Lauf der Alster, deren Tal im Osten an der Grenze zu Ohlsdorf liegt. Der umliegende Grüngürtel stellt heute ein wichtiges Naherholungsgebiet dar. Ein Teil des Fuhlsbüttler Mühlenteichs, ein kleineres Staubecken des Flusses, gehört zum Gebiet Fuhlsbüttels. Das eigentliche Zentrum Fuhlsbüttels hat sich unweit davon um die Straße Erdkampsweg gebildet.

Das Gebiet des Stadtteils Fuhlsbüttel wird zu etwa zwei Dritteln vom Flughafen eingenommen. Dieser hat im Norden eine kurze Grenze mit Norderstedt. Im Westen grenzt er an Niendorf. Im Süden Fuhlsbüttels liegen Groß Borstel, Alsterdorf und Ohlsdorf. Im Osten ist Hummelsbüttel gelegen, im Norden Langenhorn.


Geschichte


Unter dem Namen Fulesbotle wurde das Dorf 1283 erstmals urkundlich erwähnt und gehört siedlungshistorisch zu den Büttel-Ortschaften, die auf die sächsische Bezeichnung einer „sicheren Ortschaft“ verweist. Die Vorsilbe ful- heißt „schmutzig“ oder „sumpfig“ und bezieht sich auf die Lage an dem damals noch ungeregelten Lauf der Alster, durch die die Gegend häufig überschwemmt wurde. Es wird also eine Siedlung auf sumpfigem Gelände benannt.[1]

Die Urkunde von 1283 erwähnt den Verkauf der Güter Fulesbotle, einschließlich des Dorfs und einer Mühle, durch den Grafen Gerhard an das Kloster Reinfeld. Bereits ein Jahr später gingen Dorf und Mühle in das Eigentum der Söhne des Pächters Johann vom Berge über. Um 1420 kamen die Belegenheiten in Hamburger Besitz und gehörten fortan zur Landherrenschaft Hamm und Horn; die Mühle hieß um diese Zeit Ratsmühle. Während der Belagerung Hamburgs (1641–1643) und der Belagerung Hamburgs (1679) befanden sich in Fuhlsbüttel die Heerlager der dänischen Könige Christian IV. und Christian V.

1913 wurde Fuhlsbüttel zum Hamburger Stadtteil.


Bevölkerung


Die Fuhlsbüttler Bevölkerung setzt sich folgendermaßen zusammen (Daten des Statistikamts Nord, Stand Dezember 2018):

Die durchschnittlichen Einkünfte pro Steuerpflichtigen betrugen in Fuhlsbüttel im Jahre 2013 etwa 39.526 Euro und entsprachen damit fast genau dem Hamburger Durchschnitt (39.054 Euro).[2]


Politik


Für die Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft gehört Fuhlsbüttel zum Wahlkreis Fuhlsbüttel – Alsterdorf – Langenhorn. Bei den Wahlen zur Bezirksversammlung gehört der Stadtteil zum Wahlkreis Groß Borstel / Alsterdorf / Ohlsdorf / Fuhlsbüttel. Bei Bundestagswahlen zählt Fuhlsbüttel zum Bundestagswahlkreis Hamburg-Nord.

Bei den Bürgerschaftswahlen 2020, 2015, 2011, 2008, 2004, 2001, 1997 und 1993 kam es zu folgenden Ergebnissen:

Wahljahr SPD Grüne1) CDU Linke2) AfD FDP Übrige
2020 39,9 % 25,7 % 09,4 % 08,1 % 05,6 % 05,1 % 06,2 %
2015 49,3 % 10,8 % 16,0 % 07,2 % 06,1 % 07,0 % 03,6 %
2011 53,0 % 09,8 % 20,4 % 05,5 % 07,0 % 04,3 %
2008 34,1 % 09,7 % 43,9 % 05,8 % 04,5 % 02,0 %
2004 30,3 % 11,0 % 49,5 % 02,9 % 06,3 %
2001 37,5 % 08,5 % 26,3 % 00,5 % 05,2 % 24,0 %3)
1997 35,0 % 14,8 % 31,9 % 00,2 % 03,6 % 14,5 %
1993 39,9 % 12,6 % 27,4 % 04,6 % 15,5 %4)
1) Bis 2011 als GAL.
2) 1991 und 1997 als PDS/Linke Liste, 2001 als PDS.
3) Darunter 18,6 % für die Schill-Partei.
4) Darunter 6,5 % für die Statt Partei.

Kultur und Sehenswürdigkeiten



Bauwerke


Turm St. Marien
Turm St. Marien
St. Lukas
St. Lukas

Für die evangelische Kirche St. Marien schuf Charles Crodel 12 kleine Fenster nach eigenem Vorschlag 1959–1960.

St. Lukas, 1893 im neugotischen Stil erbaut (Julius Faulwasser), erhielt 1937–38 nach Plänen von Bernhard Hopp und Rudolf Jäger sein heutiges Gesicht. Die ursprüngliche Sakristei wurde 1963 vom Architekten der Kirche zum Gedenken an die gefallenen Söhne von Gemeindemitgliedern zur Gedächtniskapelle umgebaut. Seit Januar 2002 gibt es dort auch eine Gedenkwand für die zivilen Opfer des Nationalsozialismus in Fuhlsbüttel. Rechteckige Reliefkacheln wurden dafür von Schülern des Gymnasiums Alstertal hergestellt.

Die Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel (Santa Fu), die allerdings heute im Stadtteil Ohlsdorf liegt, beherbergte während des Nationalsozialismus ein Außenlager des KZ Neuengamme und das berüchtigte Konzentrationslager Fuhlsbüttel für politisch und rassisch Verfolgte (Kola-Fu). Mindestens 500 Menschen wurden hier zu Tode gequält. Eine Gedenkstätte im 1896 erbauten Torgebäude am Suhrenkamp erinnert seit 1987 an die Gräuel der Vergangenheit. Die 2003 erneuerte Dauerausstellung stellt exemplarisch die verschiedenen Opfergruppen und die Geschichte des Kola-Fu dar.

Das Hamburger Informationszentrum NS-Zwangsarbeit am Wilhelm-Raabe-Weg befindet sich am Ort eines ehemaligen Zwangsarbeiterlagers und zeigt in einer verbliebenen Baracke eine Dauerausstellung zur Zwangsarbeit im Norden Hamburgs 1943–1945. Das Informationszentrum wird von der Willi-Bredel-Gesellschaft getragen.


Sport


Der größte Sportverein in Fuhlsbüttel und im Bezirk Hamburg-Nord ist der SC Alstertal-Langenhorn mit 7500 Mitgliedern (Stand: Juni 2009). Er feierte am 5. und 6. September 2009 sein 100-jähriges Jubiläum. Weitere Sportvereine sind der Alstereck VfW und der Oberalster VfW.


Verkehr


U-Bahnhof Fuhlsbüttel
U-Bahnhof Fuhlsbüttel
U-Bahnhof Fuhlsbüttel, Bahnsteig
U-Bahnhof Fuhlsbüttel, Bahnsteig

Die U-Bahn-Stationen Fuhlsbüttel und Fuhlsbüttel Nord der U-Bahn-Linie 1 befinden sich im Stadtteil. Letztere hieß früher Flughafenstraße.

Am 11. Dezember 2008 wurde der Flughafen Hamburg durch die Flughafenstrecke der S-Bahn angebunden.[3]

Der Flughafen ist einer der wichtigsten Arbeitgeber Hamburgs. Trotz der inzwischen erfolgten Schienenanbindung ist der von den Flugreisenden verursachte Autoverkehr entsprechend dicht. Wegen dieses hohen Verkehrsaufkommens wurde in den Neunzigerjahren die B 433 mit großem Aufwand zur vierstreifigen Ortsumgehung Fuhlsbüttel (B 433n) ausgebaut. Wie der Name andeutet, dient diese aber auch insbesondere zur Entlastung des parallelen Straßenzuges Alsterkrugchaussee/Langenhorner Chaussee und der umliegenden dichten Wohnbebauung in Fuhlsbüttel. Übrigens ist die B 433n einer der wenigen verwirklichten Teile einer ehemaligen Planung der A 25 quer durch Hamburg mit dem Namen Osttangente.

Eine weitere wichtige Achse ist der Straßenzug Maienweg/Brombeerweg/Hummelsbüttler Landstraße, der teilweise ebenfalls vierstreifig ausgeführt ist. Er stellt eine wichtige Verbindung von Alsterdorf nach Poppenbüttel über den Straßenring 3 dar.


Literatur



Siehe auch




Commons: Hamburg-Fuhlsbüttel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Horst Beckershaus: Die Namen der Hamburger Stadtteile. Woher sie kommen und was sie bedeuten, Hamburg 2002, ISBN 3-434-52545-9, S. 44
  2. Regionaldaten für Fuhlsbüttel auf region.statistik-nord.de
  3. Großer Bahnhof am Flughafen

На других языках


- [de] Hamburg-Fuhlsbüttel

[en] Fuhlsbüttel

Fuhlsbüttel (help·info) is an urban quarter in the north of Hamburg, Germany in the Hamburg-Nord district. It is known as the site of Hamburg's international airport, and as the location of a prison which served as a concentration camp in the Nazi system of repression. As a result of boundary changes, JVA Fuhlsbüttel prison is now in Ohlsdorf, Hamburg.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2024
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии