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Alsterdorf ist ein Stadtteil im Bezirk Hamburg-Nord der Freien und Hansestadt Hamburg.


Geografie



Geografische Lage


Alsterdorf liegt an der namensgebenden Alster, die den Stadtteil von Nordost nach Südwest durchfließt. Im Uhrzeigersinn grenzt Alsterdorf im Osten an den Stadtteil Ohlsdorf, im Süden an Winterhude und Eppendorf sowie im Westen an Groß Borstel.


Geschichte


Alsterdorf wurde erstmals 1219 als „Alsterthorpe“ urkundlich erwähnt und gehörte seit dem 14. Jahrhundert abwechselnd zum Kloster Harvestehude (dem späteren St. Johannis-Stift) sowie zum holsteinischen Amt Trittau und kam somit 1773 unter dänische Verwaltung. 1470 bestanden vier Hufnerstellen im Dorf, bis 1573 kamen noch zwei Kätner hinzu. 1718 wurde am Alsterlauf in Höhe der heutigen Straße Knappe Böge eine Brauerei mit Bierausschank, die 1722 um eine Rossmühle erweitert wurde. Mitte des 18. Jahrhunderts versuchten die Bewohner Alsterdorfs mehrfach die Alster aufzustauen, was aber von Hamburg erfolgreich unterbunden wurde. 1803 gelangte es im Tausch gegen Bilsen bei Quickborn endgültig in hamburgischen Besitz, womit die Stadt die letzte Gebietslücke ihres Alsterbesitzes schließen konnte. Während der Franzosenzeit gehörte Alsterdorf ebenso wie Fuhlsbüttel, Klein Borstel, Struckholt, Ohlsdorf und Winterhude zur 7. Mairie in Langenhorn.[1] Seit 1830 gehörte es zur Landherrenschaft der Geestlande.

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war Alsterdorf ein reines Bauern- und Handwerkerdorf mit weniger als 150 Einwohnern. Um 1860 erwarb der Pastor Heinrich Matthias Sengelmann, nach dem später eine Straße im Stadtteil benannt worden ist, eine Kate im Ort und gründete dort ein Heim für Behinderte, die heutige Evangelische Stiftung Alsterdorf. Seit den 1870er Jahren siedelten sich mehrere Bleichereien und Wäschereien an sowie 1919 die Vera-Filmwerke. Ab 1920 entstanden erste Villenviertel an der Braband- und Inselstraße, 1935–38 die Gartenstadt zwischen Heilholtkamp und der Hochbahntrasse.[2]


Bevölkerung



Einwohnerentwicklung


Jahr19871988198919901991199219931994199519961997199819992000
Einwohner12.45512.48712.55112.56312.52012.44912.62212.57712.47612.20912.02711.84711.82712.180
Jahr2001200220032004200520062007201220172019
Einwohner*12.37912.48012.72312.82512.87212.95513.01213.65714.42815.204

* ab 2007: Quelle citypopulation.de[3], jeweils 31. Dezember


Statistik


Das durchschnittliche Einkommen je Steuerpflichtigen beträgt in Alsterdorf 52.426 Euro jährlich (2013), der Hamburger Gesamtdurchschnitt liegt bei 39.054 Euro.[8]


Politik


Für die Wahl zur Hamburgischen Bürgerschaft gehört Alsterdorf zum Wahlkreis Fuhlsbüttel – Alsterdorf – Langenhorn.

Bei den Bürgerschaftswahlen 2020, 2015, 2011, 2008, 2004, 2001, 1997 und 1993 kam es zu folgenden Ergebnissen:

Wahljahr SPD Grüne1) CDU Linke2) FDP AfD Übrige
2020[9] 38,2 % 26,9 % 12,1 % 07,1 % 06,5 % 04,0 % 05,2 %
2015[10] 48,1 % 12,4 % 15,1 % 05,9 % 09,7 % 05,6 % 04,2 %
2011 39,8 % 12,0 % 22,5 % 04,5 % 08,8 % 03,4 %
2008 31,4 % 10,7 % 45,7 % 04,8 % 05,7 % 01,7 %
2004 30,1 % 13,6 % 47,3 % 04,3 % 04,7 %
2001 36,7 % 09,2 % 28,8 % 00,1 % 06,3 % 018,9 %3)
1997 33,0 % 14,7 % 32,9 % 00,4 % 05,2 % 013,8 %
1993 37,3 % 14,0 % 28,6 % 05,4 % 014,7 %4)
1) Bis 2011 als Grüne/GAL.
2) 1997 und 2001 als PDS.
3) Darunter 16,0 % für die Schill-Partei.
4) Darunter 6,6 % für die Statt Partei.

Bei den Wahlen zur Bezirksversammlung gehört der Stadtteil zum Wahlkreis Groß Borstel / Alsterdorf / Ohlsdorf / Fuhlsbüttel. Bei Bundestagswahlen zählt Alsterdorf zum Bundestagswahlkreis Hamburg-Nord.

„Altes Krematorium“
„Altes Krematorium“
Rückseite mit Anbau
Rückseite mit Anbau
Neben klassischem Backstein gibt es auch moderne Gewerbebauten in Alsterdorf.
Neben klassischem Backstein gibt es auch moderne Gewerbebauten in Alsterdorf.

Kultur und Sehenswürdigkeiten



Bauwerke


Das „Alte Krematorium“ des Hauptfriedhof Ohlsdorf liegt auf dem Gebiet des Stadtteils Alsterdorf an der Alsterdorfer Straße (→Lage). Es ist mit dem Errichtungsjahr 1890/91 das älteste Krematoriumsgebäude modernen Typs in Deutschland.[11] Dazu gehörte ein mittlerweile eingeebneter Urnenhain. Es wurde 1933 durch das „Neue Krematorium“ auf dem nahegelegenen Friedhofsgelände des Hauptfriedhofes ersetzt. Nachdem der Verfall drohte, wurde das Alte Krematorium im Jahre 2000 zu einem Restaurant umgebaut. 2007 wurde das Gebäude verkauft und der Umbau in eine Schule begonnen. Das Schulkonzept wurde von den Leitern der Kinderwelt Hamburg e. V. entwickelt. Im September 2009 wurde die bilinguale Zukunftsschule Flachsland mit Räumlichkeiten für 120 Primarkinder und 60 Elementarkinder eröffnet.[12]

Commons: Altes Krematorium Hamburg-Alsterdorf – Sammlung von Bildern

Friedhöfe in Alsterdorf


Urnenfriedhof des Feuerbestattungsvereins zu Hamburg:

In der Zeit zwischen 1904 und 1955 für Beisetzungen von Urnen genutzte Bestattungsfläche auf dem Betriebsgelände des sogenannten Alten Krematoriums. Die Betreibergesellschaft, der Feuerbestattungsverein zu Hamburg, übergab die Verwaltung der Friedhofsfläche 1915 an den Hauptfriedhof Ohlsdorf.


Parks


Ein Teil des Alsterwanderwegs verläuft durch Alsterdorf. Dieser Abschnitt, der direkt am Fluss Alster gelegen ist, gehört zum Alsteroberlauf (auch: Streek).


Sport


Der SC Sperber Hamburg von 1898 ist der örtliche Sportverein. Seine Fußballmannschaft spielte von 1966 bis 1969 und von 1970 bis 1972 in der Fußball-Regionalliga Nord.


Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr


1879 wurde zwischen Winterhuder Marktplatz und Ohlsdorf eine Pferdeomnibuslinie eingerichtet, die auch Alsterdorf anbindet. Sie wird bereits ein Jahr später durch eine Pferdestraßenbahn, die über Winterhude weiter in die Hamburger Innenstadt fährt, ersetzt.[1]

Mit den Haltestellen Sengelmannstraße und Alsterdorf gibt es zwei Haltepunkte der Hamburger U-Bahn-Linie 1 in dem Stadtteil. Die Fahrtzeit mit der U1 bis zur Station des Hamburger Hauptbahnhofs (Süd) beträgt 18 bis 20 Minuten. Parallel zur U-Bahn-Strecke führt das Gleis der Güterumgehungsbahn.

Außerdem wird der Stadtteil durch diverse Buslinien des HVV erschlossen. Besonders die Metrobuslinie 19 durchquert weite Teile des Quartiers und bietet Anbindungen ins südlich angrenzende Winterhude (Lattenkamp, Winterhuder Marktplatz, Sierichstraße) sowie weiter über Harvestehude und Rotherbaum Richtung Innenstadt. Zudem verbindet der Metrobus 23 Alsterdorf mit Fuhlsbüttel und führt weiter nach Niendorf einerseits sowie nach Barmbek andererseits. Der Metrobus 26 sorgt ebenfalls für eine Querverbindung nach Barmbek sowie nach Winterhude und Eppendorf.[13]


Öffentliche Einrichtungen


Die Evangelische Stiftung Alsterdorf
Die Evangelische Stiftung Alsterdorf

Bildung


Nachdem die Alsterdorfer Kinder zuvor in Eppendorf zur Schule gingen, wurde 1883 an der Straßenecke Alsterdorfer Straße / Sengelmannstraße eine zweiklassige Schule errichtet, die heutige Kurt-Juster-Schule. Bekanntester Schüler war der spätere Bremer Bürgermeister Wilhelm Kaisen, der die Schule ab 1893 besuchte.[1]

Das Heilwig-Gymnasium, damals noch ein reines Mädchen-Gymnasium zug 1966 von der Isestraße in die Wilhelm-Metzger-Straße. Seit 1970 nimmt es auch Jungen auf. In der Alsterdorfer Straße befindet sich mit der evangelischen Bugenhagenschule eine 1867 von Heinrich Sengelmann gegründete nichtstaatliche Stadtteilschule. 2009 wurde mit der Schule Alsterpalais eine weitere private Stadtteilschule eröffnet, die sich ebenfalls in der Alsterdorfer Straße befindet.



Literatur



Siehe auch


Durch Verwaltungsreform gingen Gebiete Alsterdorfs an Winterhude:

ferner:



Commons: Hamburg-Alsterdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Zeittafel zur Geschichte Alsterdorfs, in: Alster-Dorfzeitung. Zeitschrift des Alsterdorfer Bürgervereins von 1990 e.V, Heft Juni 2019, Seiten 5 ff.
  2. Dirk Schubert: Hamburger Wohnquartiere. Ein Stadtführer durch 65 Siedlungen, Berlin 2005, ISBN 3-496-01317-6, S. 184–187.
  3. citypopulation.de: Hamburg, auf citypopulation.de
  4. Minderjährigenquote in den Hamburger Stadtteilen 2020
  5. Anteil der 65-Jährigen und Älteren in den Hamburger Stadtteilen 2020
  6. Ausländeranteil in den Hamburger Stadtteilen 2020
  7. Arbeitslosenquote in den Hamburger Stadtteilen 2020
  8. Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein (Hrsg.): Hamburger Stadtteil-Profile 2016 (= NORD.regional. Band 19). 2018, ISSN 1863-9518 (Online [PDF; 6,6 MB; abgerufen am 12. Februar 2018]).
  9. Ergebnispräsentation der Bürgerschaftswahl 2020 in Hamburg (endgültige Ergebnisse)
  10. Ergebnispräsentation der Bürgerschaftswahl 2020 in Hamburg (endgültige Ergebnisse), auf wahlen-hamburg.de
  11. Hermann Hipp, Freie und Hansestadt Hamburg, Geschichte, Kultur und Stadtbaukunst an Elbe und Alster, DuMont Buchverlag, Köln 1990, S. 401, ISBN 3-7701-1590-2.
  12. FlachslandZukunftsschule, auf flachsland-zukunftsschulen.de. Abgerufen am 1. Oktober 2011
  13. Tarifplan Gesamt (mit allen Linien) - schematisch, auf hvv.de

На других языках


- [de] Hamburg-Alsterdorf

[en] Alsterdorf

Alsterdorf (German pronunciation (help·info)) is a quarter in the Hamburg-Nord borough of the Hamburg, Germany. The name derives from the river Alster and its artificial lakes Außenalster and Binnenalster in the centre of Hamburg. In 2020 the population was 15,227.



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