world.wikisort.org - Deutschland

Search / Calendar

Emmerzhausen ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Altenkirchen (Westerwald) in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf an.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Rheinland-Pfalz
Landkreis: Altenkirchen (Westerwald)
Verbandsgemeinde: Daaden-Herdorf
Höhe: 480 m ü. NHN
Fläche: 7,07 km2
Einwohner: 654 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 93 Einwohner je km2
Postleitzahl: 57520
Vorwahl: 02743
Kfz-Kennzeichen: AK
Gemeindeschlüssel: 07 1 32 026
Adresse der Verbandsverwaltung: Bahnhofstraße 4
57567 Daaden
Website: www.emmerzhausen.de
Ortsbürgermeister: Volker Schüler
Lage der Ortsgemeinde Emmerzhausen im Landkreis Altenkirchen (Westerwald)
Karte
Karte

Geographische Lage


Emmerzhausen liegt etwa vier Kilometer südöstlich von Daaden an der Landesstraße 280 und fünf Kilometer südwestlich vom nordrhein-westfälischen Burbach (Kreis Siegen-Wittgenstein). Die Landesgrenze ist etwa einen Kilometer entfernt. Emmerzhausen liegt auf 480 m ü. NHN, etwa zwei Kilometer nördlich des Stegskopfs (654,4 m ü. NHN), der zweithöchsten Erhebung des Westerwalds.


Geschichte


Die erste urkundliche Erwähnung von Emmerzhausen fand 1344 unter dem Namen „Engilbrachtshusen“ im „Mannbuch“ der Ritter von Bicken statt. 1561 wurde die Existenz einer im Ort bereits bestehenden Kapelle festgehalten. 1610 wurde die Steinches Mühle[2] erwähnt, die heute auf der Gemarkung Daaden liegt und zu dieser Zeit Bannmühle für die umliegenden Ortschaften war.[3] 1741 wurden in Emmertzhaussen 26 Räuche (Häuser) gezählt, die Einwohner der Gemeinde waren zum größten Teil reformierten Bekenntnisses.[4] 1776 wurden im Ort 153 Einwohner, 1788 dann 168 Einwohner gezählt. 1809 besuchten 35 Kinder die Dingschule in Emmerzhausen.

Der Ort gehörte bis zum Jahr 1806 zur Grafschaft Sayn-Altenkirchen und zum Kirchspiel Daaden. Die Grafschaft Sayn-Altenkirchen kam 1791 auf dem Erbweg zu Preußen und wurde 1803 im Reichsdeputationshauptschluss dem Fürstentum Nassau-Usingen zugesprochen. 1806 traten die beiden nassauischen Fürsten dem napoleonischen Rheinbund bei und die Region zählte von 1806 an zum Herzogtum Nassau. Aufgrund der auf dem Wiener Kongress (1815) getroffenen Vereinbarungen wurde das Gebiet der ehemaligen saynischen Grafschaften an das Königreich Preußen abgetreten.

Unter der preußischen Verwaltung wurde Emmerzhausen der Bürgermeisterei Daaden im neu errichten Kreis Altenkirchen zugeordnet, der von 1822 an zur Rheinprovinz gehörte.

1890 wurde auf dem Stegskopf ein hölzerner Aussichtsturm errichtet, der als Landesvermessungspunkt und zur Übermittlung von Lichtsignalen der kaiserlichen Artillerie diente. 1894 wurde eine Katzensteuer eingeführt. Die erste Katze war frei, die zweite wurde mit einer Mark und die dritte Katze mit drei Mark besteuert. 1905 wurde der Ort an das Telefonnetz, 1923 an das Elektrizitätsnetz angeschlossen. 1930 erhielt der Ort Bahnanschluss von Scheuerfeld über Friedewald, um die Gruben besser zu erreichen und Güter zu transportieren. Das Gleis wurde im Zweiten Weltkrieg bis zum Flugplatz Lippe verlängert. 1943 kaufte die Hitler-Jugend die Anlagen am Stegskopf und richtete das „Reichsausbildungslager Prinz Eugen“ ein. Dort befindet sich heute der Truppenübungsplatz Daaden der Bundeswehr. Ende März 1945 nahmen US-Truppen den Ort ein.

Weil die Wintersportanlagen auf dem Stegskopf nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr benutzt werden konnten, errichtete der Skiverein Emmerzhausen ab 1956 eine neue Ski-Sprungschanze, die im Januar 1958 eingeweiht werden konnte. Bei der Eröffnung handelte es sich um die größte Sprungschanze von Rheinland-Pfalz. Mit dem Ausbau der B 54 gefährdete die Straße allerdings den Sprungbetrieb und musste für Wettkämpfe gesperrt werden. Aus diesem Grund wurde die Sprungschanze Ende der 1960er Jahre stillgelegt. Versuche eines Neubaus Mitte der 1970er Jahre scheiterten.

1970 wurde auch die Eisenbahnstrecke Richtung Friedewald stillgelegt, der Personenverkehr hatte nicht den nötigen Erfolg gebracht und war durch Busse ersetzt worden.

Zwischen 1847 und 1948 war die Grube Adolfsburg am Hang des Stegskopfes in Betrieb. In ihr wurde Braunkohle abgebaut. Die zweitgrößte Grube war Neue Landeskrone, in Betrieb zwischen 1850 und 1894. In der Grube wurden über einen Maschinenschacht Kupfer-, Blei- und Nickelerze abgebaut. Eine weitere Grube war Grüner Wald, deren erste Mutung am 2. Mai 1870 erfolgte.

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Emmerzhausen, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[5]

JahrEinwohner
1815206
1835323
1871360
1905424
1939467
1950497
JahrEinwohner
1961946
1970672
1987730
1997808
2005765
2021654

Politik



Gemeinderat


Der Gemeinderat in Emmerzhausen besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[6]


Bürgermeister


Volker Schüler wurde am 4. April 2022 Ortsbürgermeister von Emmerzhausen.[7] Bei der aufgrund der Amtsniederlegung des bisherigen Bürgermeisters notwendig gewordenen Neuwahl am 20. März 2022 war er mit einem Stimmenanteil von 92,5 % als Nachfolger bestimmt worden.[8]

Schülers Vorgänger Hans-Joachim Fries hatte das Amt am 2. März 2020 angetreten.[9] Da bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 kein gültiger Wahlvorschlag eingereicht wurde, oblag die Neuwahl des Bürgermeisters dem Gemeinderat, der zunächst keinen Kandidaten finden konnte.[10] Ende 2021 kündigte Fries an, das Amt vorzeitig Ende März 2022 niederzulegen.[11] Die Vorgänger von Fries waren seit 2014 Heinz Dücker, der das Amt zuletzt bis Ende 2019 geschäftsführend ausgeübt hatte, und zuvor Peter Kröller, der sieben Jahre Ortsbürgermeister war.[12][9]


Wappen


Wappen von Emmerzhausen
Wappen von Emmerzhausen
Blasonierung: „Schild durch eine silberne Schräg-links-Wellenliste geteilt, vorne in Rot ein blaubewehrter und gezungter herschauender goldener Löwe nach links, hinten in Schwarz drei zusammengestellte silberne Basaltsäulen.“[13]
Wappenbegründung: Der Löwe verweist auf die frühere Zugehörigkeit zur Grafschaft Sayn-Altenkirchen, die Basaltsäulen auf das große Vorkommen im Gemeindegebiet, die Wellenlinie steht für den Daadebach, dessen Quelle in Emmerzhausen liegt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten



Naturdenkmäler



Kulturdenkmäler


→ Liste der Kulturdenkmäler in Emmerzhausen


Öffentliche Einrichtungen



Mit Emmerzhausen verbundene Personen



Sonstiges



Literatur




Commons: Emmerzhausen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2021, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Vgl. Marc Rosenkranz: Steinches Mühle wurde vor 400 Jahre erstmals urkundlich erwähnt, in: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen 53 (2009), S. 72–73.
  3. Vgl. Daniel Schneider: Das Mühlengewerbe in der Grafschaft Sayn-Altenkirchen, in: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen 59 (2016), S. 219–233.
  4. Zur konfessionellen Entwicklung vgl. Daniel Schneider: Die Entwicklung der Konfessionen in der Grafschaft Sayn im Grundriss, in: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen 58 (2015), S. 74–80.
  5. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Gemeinderatswahl 2019 Emmerzhausen. Abgerufen am 11. November 2019.
  7. Niederschrift über die 22. Sitzung des Ortsgemeinderates Emmerzhausen am Montag, den 04.04.2022. In: Rats- und Bürgerinfosystem. Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf, abgerufen am 4. Mai 2022.
  8. Emmerzhausen hat gewählt: Volker Schüler wird neuer Ortsbürgermeister. In: Siegener Zeitung. Vorländer & Rothmaler GmbH & Co. KG, Siegen, 30. März 2022, abgerufen am 21. März 2022.
  9. Daniel Weber: Führungsteam in Emmerzhausen ist komplett. In: Rhein-Zeitung. Mittelrhein-Verlag GmbH, Koblenz, 4. März 2020, abgerufen am 1. August 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
  10. Daniel Montanus: Niemand will Bürgermeister werden. In: Siegener Zeitung. Vorländer & Rothmaler GmbH & Co. KG, Siegen, 12. August 2019, abgerufen am 1. August 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
  11. Daniel Montanus: Ortsbürgermeister tritt zurück. In: Siegener Zeitung. Vorländer & Rothmaler GmbH & Co. KG, Siegen, 7. Dezember 2021, abgerufen am 18. März 2022 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
  12. Heinz Dücker tritt an, Peter Kröller tritt ab. In: Rheinzeitung (über Genios-Pressearchiv). GBI-Genios Deutsche Wirtschaftsdatenbank GmbH, München, 25. September 2014, abgerufen am 1. August 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
  13. Ortsportrait. Marc Rosenkranz, Emmerzhausen, abgerufen am 4. Mai 2022.

На других языках


- [de] Emmerzhausen

[en] Emmerzhausen

Emmerzhausen is a municipality in the district of Altenkirchen, in Rhineland-Palatinate, Germany.

[ru] Эммерцхаузен

Эммерцхаузен (нем. Emmerzhausen) — коммуна в Германии, в земле Рейнланд-Пфальц.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии