Lindstedterhorst, ein Straßendorf mit Kirche,[1] liegt 12 Kilometer nordöstlich der Stadt Gardelegen in der Altmark. Im Osten fließt der Lindstedter Grenzgraben, im Westen der Kellerbach in Richtung Norden zum Secantsgraben in das EU-Vogelschutzgebiet Milde-Niederung/Altmark.[3]
Lindstedterhorst wurde im Jahre 1419 erstmals erwähnt. In einer Klageschrift des Markgrafen Friedrich von Brandenburg gegen den Erzbischof Günther wegen der seit 1412 stattgefundenen Landesbeschädigungen wird berichtet: „Anno XIX stalen die … eynen Armen man von dem dorfe horst genant“.[4] Aus dem Zusammenhang ergibt sich, dass es sich hier um Lindstedterhorst handelt. Weiter heißt es: „Item namen sy dem schulten vsz dem dorfe horst IIII Pferde“.
Im Jahre 1498 wurde das dorff lintstedehorst in einem Lehnsbrief für die Familie von Lindstedte genannt.[5] Weitere Nennungen sind 1513 das dorff Lintstedehorst,[6] 1551 Lindstedterhorst, 1608 Lindstettische Horst, 1687 Lindstedterhorst[1] und 1804 Lindstädter Horst.[7]
Herkunft des Ortsnamens
Parisius und Brinkmann vermuten, dass das Dorf von Lindstedt aus auf einem festen Stück Landes (Horst) im Moor gegründet wurde und meinen „thatsächlich ist das freilich bei sehr vielen wenn nicht den meisten Dörfern des Kreises so, aber nur bei einigen jüngeren weist der Name mit der Endung -horst noch ausdrücklich darauf hin.“[8]
Landwirtschaft
In der Region südlich von Bismark (Altmark) wurde zwischen dem 13. Jahrhundert und der Mitte der 1950er Jahre Hopfen angebaut, da sich der moorige Boden sich gut zum Hopfenanbau eignete. Hier gedieh „der beste Hopfen Norddeutschlands“.[9] In Lindstedterhorst, Lindstedt, Klinke und Kassieck wurden die höchsten Erträge der gesamten Altmark erzielt.[10]
Bei der Bodenreform wurden 1945 wurden erfasst: 32 Besitzungen unter 100 Hektar mit zusammen 371 Hektar und eine Besitzung der Kirche mit 3 Hektar. Über Enteignungen wurde nichts überliefert.
Im Jahre 1974 wird Zwischengenossenschaftliche Einrichtung ZGE „25. Jahrestag“ mit einer Milchviehanlage genannt. 1980 wurde die ZGE gelöscht. 1986 wird eine LPG (T) Lindstedt, Sitz Lindstedterhorst, mit Rinderanlage, Schweineanlage Seethen und Verwaltung Lindstedterhorst aufgeführt.[1]
Eingemeindungen
Die Gemeinde Lindstedterhorst wurde am 25. Juli 1952 aus dem Landkreis Gardelegen in den neuen kleineren Kreis Gardelegen umgegliedert. Am 1. Januar 1974 wurde Lindstedterhorst in die Gemeinde Lindstedt eingemeindet.[11]
Mit der Eingemeindung von Lindstedt in die Hansestadt Gardelegen per Landesgesetz am 1. Januar 2011 kam der Ortsteil Lindstedterhorst zur neuen Ortschaft Lindstedt und zur Hansestadt Gardelegen.[12]
Die evangelische Kirchengemeinde Lindstedterhorst, die früher zur Pfarrei Lindstedt gehörte,[15] wird heute betreut vom Pfarrbereich Lindstedt im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[16]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die evangelische Dorfkirche Lindstedterhorst ist ein flach gedeckter im Kern mittelalterlicher Feldsteinbau. Über dem Westteil des Gebäudes erhebt sich ein quadratischer Turm mit Laterne von 1794.[17] Die flache Holzbalkendecke im Innern gestaltete im Jahre 1891 Reinhold Ebeling,[18] ein Kirchen- und Dekorationsmaler aus Hannover mit einer mit Schablonenmalerei.[19]
Der Friedhof des Dorfes befindet sich auf dem Kirchhof. Sehenswert ist das Grabmal eines Ackermanns aus Sandstein aus dem 19. Jahrhundert.[20]
Mehrere Bauernhöfe und das Torhaus im Süden des Dorfes stehen unter Denkmalschutz.
→ Hauptartikel: Liste der Kulturdenkmale Gardelegen
Wirtschaft
Die landwirtschaftlichen Betriebe vor Ort betreiben Milchviehhaltung und eine Biogasanlage. Es gibt eine Tischlerei mit einer Möbelmanufaktur.
Weblinks
Hansestadt Gardelegen:Lindstedterhorst.In:gardelegen.de.Abgerufen am 25.März 2022
Lindstedterhorst im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Literatur
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.1368–1370, doi:10.35998/9783830522355.
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB578458357, OCLC614308966, S.201.
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.1368–1370, doi:10.35998/9783830522355.
Elke Weisbach:Es sind mehr gekommen, um zu bleiben. In: Gardelegener Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger. 19.Januar 2022, DNB1047268027, S.15.
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 2. Band3. Berlin 1846, S.345 (Digitalisat).
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band25. Berlin 1863, S.463 (Digitalisat).
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band25. Berlin 1863, S.120 (Digitalisat).
Adolf Parisius, Adolf Brinkmann:Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Gardelegen (=Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen. Heft 20). Otto Hendel, 1897, DNB362007144, S.99.
Hansestadt Gardelegen:Lindstedterhorst.In:gardelegen.de.Abgerufen am 25.März 2022.
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S.359,362.
Gesetz über die Neugliederung der Gemeinden im Land Sachsen-Anhalt betreffend den Landkreis Altmarkkreis Salzwedel (GemNeuglG SAW) vom 8. Juli 2010. 8.Juli 2010, GVBl. LSA 2010, 410, § 3, § 4 (sachsen-anhalt.de[abgerufen am 28.Februar 2022]).
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB578458357, OCLC614308966, S.201.
Einwohnerentwicklung 2012 in den Ortsteilen. In: Volksstimme Magdeburg. 1.Mai 2013 (volksstimme.de[abgerufen am 20.Februar 2022]).
Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID551010-7, S.63 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
Thomas Hartwig:Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S.301.
Folkhard Cremer und Thomas Hartwig schreiben abweichend „Reinhard Ebeling“.
Folkhard Cremer in: Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt. Band I: Ute Bednarz, Folkhard Cremer u. a.: Regierungsbezirk Magdeburg. Neubearbeitung. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 517.
Frank Moldenhauer:Johann Joachim Philips.In:Datenbank Historischer Grabmäler der Altmark.2019,abgerufen am 26.März 2022.
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