Das altmärkische Straßendorf Lotsche liegt etwa 14 Kilometer nordöstlich der Stadt Gardelegen. Der Lindstedter Grenzgraben im Westen bildet die Grenze zum benachbarten Seethen.[4]
Geschichte
Im Jahre 1362 wurde Lotsche erstmals als Latzeke in einer Schuldverschreibung für den Magdeburger Bürger Hans Kopeke erwähnt.[5] Weitere Nennungen sind 1409 Latzke by Zeten,[6] 1418 lazeke,[7] 1457 Latsche,[1] 1490 loschke, 1540 loszke[7] sowie 1804 Lotsche.[8] Von etwa 1418 bis 1544 gehörte ein Teil des Dorfes dem Kloster Neuendorf. Die Adelsgeschlechter von Alvensleben, von Sandersleben und von Dequede hatten hier Einnahmen. 1720 wird eine Wassermühle genannt.[1]
In Lotsche gab es einen Bahnhof der Altmärkischen Eisenbahnen AG an der Strecke Groß Engersen–Vinzelberg, die von 1899 bis 1921 in Betrieb war.
Herkunft des Ortsnamens
Aleksander Brückner führt den Ortsnamen auf das altslawischen Wort „lesь“ für „Wald“ zurück.[9]
Archäologie
In einem Waldgebiet bei Lotsche wurde im 20. Jahrhundert ein Urnenfriedhof aus der spätrömischen Kaiserzeit untersucht und geborgen. Er liegt am Rand der Trüstedt-Lindstedter Hochfläche. Zuerst waren in den 1930er Jahren vom Dorfschullehrer in Seethen mit seinen Schülern in Lotsche Ausgrabungen durchgeführt worden, deren Ergebnisse nicht überliefert sind. Bei Forstarbeiten im Jahr 1986 wurde die Fundstelle zufällig wiederentdeckt und von 1986 bis 1993 ausführlich untersucht. Ab 1991 wurde 57 Urnengräber geborgen. Sie wurden in das 3. bis 4. Jahrhundert datiert.[10]
Eingemeindungen
Lotsche gehörte ursprünglich zum Tangermündeschen Kreis. 1807 bis 1813 gehörte es zum Landkanton Stendal. 1816 kam der Ort zum Kreis Gardelegen, dem späteren Landkreis Gardelegen.[1]
Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Lotsche aufgelöst und in die Gemeinde Seethen im gleichen Landkreis eingemeindet.[11] Seit der Eingemeindung von Seethen in Gardelegen am 1. Januar 2011[12] gehört der Ortsteil Lotsche zur neu entstandenen Ortschaft Seethen und zur Hansestadt Gardelegen.[3]
Die evangelischen Christen aus Lotsche waren früher in die Kirchengemeinde Seethen eingekircht, die zur Pfarrei Lindstedt gehörte.[13] Sie werden heute betreut vom Pfarrbereich Lindstedt im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[14]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Ein früher Gasthof und eine Scheune stehen unter Denkmalschutz.[4]
→ Hauptartikel: Liste der Kulturdenkmale in Gardelegen
Weblinks
Hansestadt Gardelegen:Lotsche.In:gardelegen.de.Abgerufen am 2.April 2022
Lotsche im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Literatur
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.1388–1391, doi:10.35998/9783830522355.
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege). 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB578458357, OCLC614308966, S.201.
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.1388–1391, doi:10.35998/9783830522355.
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band22. Berlin 1862, S.392 (Digitalisat).
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege). 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB578458357, OCLC614308966, S.201.
Ulf Frommhagen:Hünengräber – Siedlungen – Gräberfelder. Archäologie in der Altmark. Band 1. Von der Altsteinzeit bis zum Frühmittelalter. Auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Hrsg.: Hartmut Bock (=Beiträge zur Kulturgeschichte der Altmark und ihrer Randgebiete. Band7). dr. ziehten verlag, Oschersleben 2002, ISBN 978-3-935358-35-4, S.165–173.
Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr.18, ZDB-ID511105-5, S.275, Abs. 2 (PDF).
Gesetz über die Neugliederung der Gemeinden im Land Sachsen-Anhalt betreffend den Landkreis Altmarkkreis Salzwedel (GemNeuglG SAW) vom 8. Juli 2010. 8.Juli 2010, GVBl. LSA 2010, 410, § 3, § 4 (sachsen-anhalt.de[abgerufen am 28.Februar 2022]).
Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID551010-7, S.63 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
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