Wernitz, ein Dorf mit Kirche, liegt einen Kilometer nordöstlich von Mieste an der Bundesstraße 188 am nördlichen Rand des Naturschutzgebietes Ohre-Drömling in der Altmark.[3] Die Kiesgrube Wernitz des Landesanglerverbandes Sachsen-Anhalt im Norden des Dorfes wird auch als Badegewässer genutzt.[4]
Geschichte
Wernitz ist als Rundplatzdorf mit Kirche auf dem Platz entstanden, wie man aus dem Urmesstischblatt von 1823 ableiten kann.[1]
Im Jahre 1472 wurde es als dat dorp Werntze erstmals erwähnt.[5] 1687 wurde es Wernitze,[1] und 1804 Wernitz genannt.[6] Das Dorf gehörte von vor 1472 bis 1857 den von Alvensleben zur Herrschaft Schloß Gardelegen, später zu Zichtau und zu Isenschnibbe und zu Weteritz. Von 1857 bis 1945 gehörte das Dorf der Familie Roth.[1]
Bei der Bodenreform wurden 1945 erfasst: 67 Besitzungen mit unter 100 Hektar mit zusammen 659 Hektar und zwei Kirchenbesitzungen mit zusammen 77 Hektar. Aus der Bodenreform gingen 8,2 Hektar an fünf landarme Bauern mit Besitz unter 5 Hektar, 1,6 Hektar an drei landlose Bauern und Kleinpächter, sowie 0,6 Hektar an einen Industriearbeiter.[1]
Noch 1957 wurde als zugehöriger Wohnplatz Breiteiche III aufgeführt, früher Wernitzer Kolonie Breiteiche genannt. Heute heißt er Kolonie Breiteiche III und gehört zur Kolonie Breiteiche in Mieste.[3]
Eingemeindungen
Die Gemeinde wurde am 25. Juli 1952 aus dem Landkreis Gardelegen in den neuen kleineren Kreis Gardelegen umgegliedert. Am 15.März 1974 wurde Wernitz in die Gemeinde Mieste eingemeindet.[7]
Zum 1. Januar 2011 wurde die Gemeinde Mieste zusammen mit 17 weiteren Gemeinden per Gesetz nach Gardelegen eingemeindet.[8][9] So kam der Ortsteil Wernitz zur neu gebildeten Ortschaft Mieste und zur Hansestadt Gardelegen.
Die evangelische Kirchengemeinde Wernitz gehörte früher zur Pfarrei Weteritz.[12] Im Jahre 1995 wurde die Kirchengemeinde mit anderen zum Kirchspiel Solpke vereinigt,[1] das heute betreut wird vom Pfarrbereich Letzlingen im Kirchenkreises Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[13]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die evangelische Dorfkirche Wernitz stammt aus dem 19. Jahrhundert.
Der Friedhof des Dorfes befindet sich auf dem Kirchhof.
→ Hauptartikel: Liste der Kulturdenkmale Gardelegen
Gedenkstätten
Ein Gedenkstein direkt an der Bundesstraße 188 östlich von Wernitz und ein Gedenkstein auf dem Friedhof erinnern an jene 25 KZ-Häftlinge, die dem Todesmarsch zur Gardelegener Feldscheune entkommen waren und am 12.April 1945 von deutschen Fallschirmjägern in Wernitz „niedergemetzelt“ wurden. Sie sind auf dem Friedhof begraben.[14]
Sagen und Geschichten
Adalbert Kuhn schildert die mündlich überlieferte Sage „Der Brautstein bei Wernitz“.[15] Den Namen Bruutsteen hatte der Stein bekommen, weil eine Braut einst an dieser Stelle mit Pferden und Wagen und allen Begleitern in Steine verwandelt wurde. Der Stein ist jetzt zwar zersprengt und weggeführt, aber die sechs Pferde, welche den Wagen zogen, so wie die ganze Schaar der Begleiter liegen noch an der alten Stelle.
Wilhelm Zahn berichtet:[10] „Ilse Marie Mewes, die Frau des Hans Peter Wäke hatte das Dorf Wernitz wiederholt angezündet. Sie wurde 1779 enthauptet und verbrannt. Auf der Richtstätte, einer Anhöhe nördlich von Weteritz auf dem Weg nach Solpke, erinnerte daran der Wäkesche Pfahl, der bis etwa 1830 dort gestanden hatte.“
Wernitz im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Literatur
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.2416–2418, doi:10.35998/9783830522355.
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege). 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB578458357, OCLC614308966, S.212.
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.2416–2418, doi:10.35998/9783830522355.
Elke Weisbach:Es sind mehr gekommen, um zu bleiben. In: Gardelegener Volksstimme, Gardelegener Kreisanzeiger. 19.Januar 2022, DNB1047268027, S.15.
Donald Lyko:Kiesgrube Wernitz: Kreisanglerverein Gardelegen reagiert auf Vandalismus und Vermüllung. In: Volksstimme Magdeburg. 22.August 2014 (volksstimme.de[abgerufen am 29.Mai 2018]).
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band6. Berlin 1846, S.140 (Digitalisat).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S.359,363.
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege). 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB578458357, OCLC614308966, S.212.
Einwohnerentwicklung 2012 in den Ortsteilen. In: Volksstimme Magdeburg. 1.Mai 2013 (volksstimme.de[abgerufen am 20.Februar 2022]).
Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID551010-7, S.64 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
Stefan Schmidt:Gedenkveranstaltung für von Fallschirmjägern ermordete und bis heute unbekannte KZ-Häftlinge. „Niedergemetzelt“ bei Wernitz. In: Altmark Zeitung Gardelegen. 14.September 2015 (auf az-online.de (Memento vom 3. Januar 2016 im Internet Archive)).
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