Im Süden der Gemeinde (Zeiskamer Mühle) verläuft der Unterlauf der Queich, die in Germersheim in den Rhein mündet. Außerdem fließen durch Zeiskam die Druslach und der Hofgraben, Abzweigungen vom Fuchsbach, der wiederum eine Ableitung der Queich ist, sowie der von der Haardt kommende Hainbach. Um den Fuchsbach rankt sich eine Zeiskamer Legende, auf die angeblich das charakteristische Bewässerungssystem in Zeiskam zurückzuführen ist.
Geschichte
Der Ort wurde 774 erstmals im Lorscher Codex als Zezzincheim urkundlich erwähnt.[2] Er ist Stammsitz der „Edlen von Zeiskam“ (960–1604), deren letzter Vertreter Wilhelm Christof hieß.
In der Nähe von Zeiskam stand die Johanniterorden Komturei Heimbach.[3] Sie wurde im Pfälzischen Bauernkrieg 1525 zerstört.
Ende des 18.Jahrhunderts gehörte Zeiskam zur Kurpfalz. Die Inbesitznahme des Linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen beendete die alte Ordnung. Der Ort wurde von 1798 bis 1814 Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend des Französischen Kaiserreichs. Er wurde Sitz einer Mairie, die dem Kanton Germersheim des Arrondissements Speyer im Département Donnersberg zugeordnet war. Nach der Niederlage Napoleons fiel auf dem Wiener Kongress die linksrheinische Pfalz 1815 zunächst an Österreich und 1816 aufgrund eines Tauschvertrages an das Königreich Bayern.
Als Folge des Ersten Weltkriegs war die gesamte Region dem französischen Abschnitt der Alliierten Rheinlandbesetzung zugeordnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Zeiskam innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.
Im Jahr 2000 wurde Zeiskam Landessieger im Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden.
Einwohnerentwicklung
Wappen der Herren von Zeiskam auf dem Epitaph des Wilhelm von Löwenstein († 1579), Pfarrkirche St. Ulrich, Deidesheim
Wenn nicht gesondert aufgeführt, ist die Quelle der Daten das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz.[4]
Mit Stand 30. Juni 2005 waren von den Einwohnern 44,4% evangelisch, 34,5% katholisch und 21,1% waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[7] Der Anteil der Protestanten und die der Katholiken ist seitdem gesunken. Derzeit (Stand 30. November 2021) liegt der Anteil der evangelischen Bürger bei 34,4%, der katholischen bei 31,3% und der Sonstigen bei 34,3%[8]
Im Jahr 1871 waren von insgesamt 1.769 Einwohnern 1.233 evangelisch (70%) und 536 katholisch (30%).[6]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Zeiskam besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26.Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin als Vorsitzender.
Susanne Lechner (FWG) wurde am 24.Juni 2019 Ortsbürgermeisterin von Zeiskam.[10] Bei der Direktwahl am 26.Mai 2019 war sie mit einem Stimmenanteil von 61,11% für fünf Jahre gewählt worden.[11]
Die Wappenbeschreibung lautet: „In Silber zwei schräggekreuzte natürliche Zwiebeln mit grünen Röhren, oben bewinkelt von einem schwebenden schwarzen Großbuchstaben Z, unten von einem Dorfzeichen in Form einer von einem goldenen griechischen Kreuz überhöhten blauen Scheibe“.
Es geht zurück auf ein Siegel aus dem Jahr 1571.[13]
Gemeindepartnerschaften
Seit 2001 besteht eine Partnerschaft mit Roccastrada in der Toskana in Italien.[14]
Im Januar 2008 hat der Gemeinderat von Zeiskam beschlossen, eine weitere Partnerschaft mit Monts in Frankreich einzugehen. Die feierliche Besieglung dieser Partnerschaft fand am 11. Oktober 2008 statt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Barocker Hauptaltar in St. Bartholomäus
Sehenswürdigkeiten
Rathaus, erbaut 1833, zweistöckig, klassizistisch von Leo von Klenze, dem Architekten des Königs Ludwig I. von Bayern
Katholische Kirche St. Bartholomäus, erbaut 1754/55, zwei Barock-Altäre und eine Rokoko-Kanzel (1838–1844)
Evangelische Kirche, erbaut 1838/1844 nach Plänen von August von Voit, neuromanisch, wertvolle Orgel
Bierkeller, erbaut 1842, historischer Gewölbekeller zur Einlagerung von Natureis, das zur Bierkühlung verwendet wurde
Geburtshaus des napoleonischen Generals Jacob-François Marulaz (1769–1842) in der Kronstraße 26
Gotischer Spitzbogen, Denkmal am Standort der ehemaligen Klosterkirche der Komturei Heimbach (seit Frühjahr 2011)
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Zeiskam
Kunst
Das Künstlergästehaus Gawrisch in der Hauptstraße 14 unterstützt und fördert vorzugsweise osteuropäischer Künstler. Das Stipendium setzt eine fundierte abgeschlossene akademische Ausbildung voraus.
Kultur
In Zeiskam gibt es einige weit über die Region bekannte, kulturell tätige Vereine, unter anderem wurde hier auch der erste Posaunenchorverein Deutschlands gegründet.
Regelmäßige Veranstaltungen
Gesellschaftsball (1. Samstag im Januar, Veranstalter: Liederkranz-Chöre)
Faschingsball (Veranstalter: TB Jahn Zeiskam)
Gesellschaftsball (2. Samstag nach Fasching, Veranstalter: Gesangverein Frohsinn)
Osterturnier – Judoturnier Altersklasse U11 und U14 (2 Wochen vor Ostern, Veranstalter: 1. Budoclub Zeiskam)
Karfreitag Fischessen (Veranstalter: AV Petri Heil Zeiskam)
Wein- und Kelterfest (Letztes September-Wochenende, Veranstalter: Liederkranz-Chöre)
Die Zwiebelhoheiten
Erstmals im Jahr 1999, zur 1225-Jahr-Feier, wurde mit Miriam I. eine Zwiebelkönigin gewählt. Seitdem wird im Ein- bis Zwei-Jahres-Rhythmus zum Kirweauftakt eine neue Hoheit gekrönt. Die Hoheiten repräsentieren Zeiskam bundesweit bei Messen, Festumzügen und sogar europaweit in den Partnergemeinden. Seit 2006 wird die Zwiebelkönigin durch eine Zwiebelprinzessin an ihrer Seite unterstützt, damit sie zusammen die inzwischen sehr zahlreichen Termine besser wahrnehmen können.[15][16]
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Zeiskam ist für seinen Gemüseanbau bekannt. Dabei ist traditionell bedeutend vor allem der Anbau von Zwiebeln. Die landwirtschaftliche Genossenschaft „Pfalzmarkt“ mit Sitz in Mutterstadt betreibt in Zeiskam eine Außenstelle. Der Anteil der in der Agrarwirtschaft Erwerbstätigen ist zwar rückläufig, es gibt aber große landwirtschaftliche Betriebe mit insgesamt 499 ha Landwirtschaftsfläche, die nach wie vor zum landwirtschaftlichen Charakter beitragen.
Im Süden der Gemeinde befindet sich das Gewerbegebiet „In der Sauheide“, in dem sich mehrere Unternehmen angesiedelt haben, darunter verschiedene Transport- und Baustoffunternehmen, ein Getränkegroßhandel u.a.
Verkehr
Nördlich der Gemeinde verläuft die Bundesstraße 272, die von Landau (A 65) nach Schwegenheim (B 9) führt.
Zeiskam war über die Bahnstrecke Germersheim–Landau an das Schienennetz angeschlossen. Die Verbindung wurde 1998 jedoch stillgelegt, nachdem bereits 1984 der Personen- und 1991 der Güterverkehr beendet wurde. Seit 2006 wird sie touristisch wieder für Draisinenverkehr genutzt. Im gewöhnlichen Verkehr wird die Bedienung mit der Buslinie 590 abgewickelt.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Zeiskam verlieh vier Personen die Ehrenbürgerwürde.[17]
Paul von Hindenburg (1847–1934), Reichspräsident
Johann Vogel (1865–1935), Oberlehrer
Roland Humbert (* 1942), Bürgermeister von 1989 bis 2009, verliehen am 14.Januar 2012 für seine Verdienste um die Gemeinde
Fritz Riemer (* 1948), Ratsmitglied, 1. Beigeordneter und Landwirtschaftlicher Beauftragter, wurde im Juni 2018 für seine jahrzehntelangen Einsatz um Zeiskam geehrt[18]
Söhne und Töchter der Gemeinde
Friedrich Humbert (1887–1941), Politiker (SPD)
Josef Braun (1889–1955), Politiker (CDU), Oberbürgermeister von Mannheim, Landtagsabgeordneter
Otto Herzog (1900–1945), Politiker (NSDAP)
Eugen Braun (1903–1975), Landwirt und Politiker (ZENTRUM, CDU)
Klaus Sinn (* 1936), deutscher Fußballspieler und -trainer (SV Waldhof Mannheim)
Personen, die vor Ort gewirkt haben
Ursula „Uschi“ Eid (* 1949), Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen), von 1998 bis 2005 parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, seit 2015 Präsidentin der Deutschen Afrika Stiftung.
Literatur
Kurt Andermann: Die Herren von Zeiskam: Porträt einer Familie des pfälzischen Niederadels. In: Historischer Verein der Pfalz: Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz. 98 Verlag des Historischen Vereins, Speyer 2000, S. 97–118; ISSN0073-2680, ZDB-ID502503-5.
Jakob Kling: Zeiskam im Wandel der Zeiten: 774–1974 – Ein Heimatbuch zur 1200-Jahrfeier. 1974.
Edgar Schnell: Zeiskam im Dritten Reich – Dokumentation über die Zeit des Nationalsozialismus. Gemeinde Zeiskam, 1995.
Edgar Schnell: Zeiskam in Vergangenheit und Gegenwart – ein Porträt in Wort und Bild. Gemeinde Zeiskam, 1999.
Edgar Schnell: Zeiskamer unter Napoleons Fahnen. Gemeinde Zeiskam, 2009.
Edgar Schnell: Zeiskamer Zwiebelrevier. Gemeinde Zeiskam, Neuauflage 2014.
Edgar Schnell: Zeiskam – Vom Leben in der „guten alten Zeit“. 2. Auflage. Gemeinde Zeiskam, 2014.
Klaus Sütterlin: König Johann, Ritter auf dem Schauplatz Europa. Knecht Verlag, Landau 2003, ISBN 978-3-930927-77-7.
„Ich bin Johann, Graf von Luxemburg und König von Böhmen. Mein Vater, Heinrich VII, war Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Mit 14 Jahren begegnete ich im August 1310 in der Johanniter-Kommende Heimbach zu Zeiskam bei Speyer zum ersten Mal meiner wunderschönen Braut, Prinzessin Elisabeth von Böhmen…“
Johann Vogel: Johanniter-Comthurei Heimbach und Nachbarorte in vergangenen Zeiten. Zeiskam, 1910.
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