Hagenbach ist eine Stadt im Landkreis Germersheim im Südosten von Rheinland-Pfalz. Sie ist Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Hagenbach und gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.[2]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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49.0205555555568.2483333333333104 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Germersheim | |
Verbandsgemeinde: | Hagenbach | |
Höhe: | 104 m ü. NHN | |
Fläche: | 15,86 km2 | |
Einwohner: | 5460 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 344 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 76767 | |
Vorwahl: | 07273 | |
Kfz-Kennzeichen: | GER | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 34 008 | |
LOCODE: | DE HNC | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Ludwigstraße 20 76767 Hagenbach | |
Website: | www.hagenbach.de | |
Stadtbürgermeister: | Christian Hutter (CDU) | |
Lage der Stadt Hagenbach im Landkreis Germersheim | ||
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Hagenbach liegt in der Oberrheinischen Tiefebene östlich des Bienwaldes. Das Stadtgebiet breitet sich etwa 3,5 km westlich des Rheins aus zwischen Neuburg am Rhein im Süden und dem Wörther Stadtteil Maximiliansau im Nordosten. Im Südosten reicht das Stadtgebiet an zwei Stellen innerhalb des Polders Daxlander Au bis an das Rheinufer; das dazwischen liegende Gebiet um die ehemalige Ziegelei Frohnau gehört zu Neuburg am Rhein und ist über die Wasserfläche des Rheins mit dem Rest der Neuburger Gemarkung verbunden. Vom Naturschutzgebiet Stixwörth im Grenzgebiet zu Neuburg in Richtung Norden zieht sich der bei Hagenbach eine u-förmige Schleife bildende und vom Heßbach durchflossene Hagenbacher Altrhein; östlich davon liegt im Wörther Stadtgebiet das Naturschutzgebiet Goldgrund.
Nachbargemeinden von Hagenbach sind im Westen und Norden die Stadt Wörth am Rhein, im Osten jenseits des Rheins die Großstadt Karlsruhe, im Süden die Ortsgemeinde Neuburg am Rhein und im Südwesten die Ortsgemeinde Berg. Neuburg und Berg gehören zur Verbandsgemeinde Hagenbach.
Schon zur Römerzeit war das Gebiet besiedelt. Der vorwiegend aus Silberschmuck bestehende „Hortfund von Hagenbach“ enthält Beute eines germanischen Kriegszugs aus dem 3. Jahrhundert, die vermutlich aus einem römischen Tempelbezirks Aquitaniens stammt. Der Fund wird heute im Historischen Museum der Pfalz in Speyer aufbewahrt.
Es folgten die Burgunden und darauf im 6. Jahrhundert die Franken. Die älteste erhaltene Erwähnung von Hagenbach stammt aus einer Schenkungsurkunde König Ludwigs des Deutschen von 848.[3] 1281 verlieh der römisch-deutsche König Rudolf von Habsburg Hagenbach das Stadtrecht. Teile der Stadtmauer sind noch heute erhalten.
Hagenbach war der führende Ort der Büttelei Hagenbach.[4] Bei den beiden Landesteilungen der Herrschaft Lichtenberg, die um 1330 und im Jahr 1335 stattfanden, wird die Hälfte des Dorfes Hagenbach als Bestandteil dieser Herrschaft genannt. Diese wird dabei dem Landesteil der „mittleren Linie“, den Nachkommen Ludwigs III. von Lichtenberg, zugeordnet.[5] 1396 wurde die Lichtenberger Hälfte des Dorfes – unter Ausnahme der kleinen örtlichen Burg – dann als Pfand für die Mitgift anlässlich der Heirat von Adelheid von Lichtenberg, Tochter von Johann IV. von Lichtenberg, mit Johann von Finstingen den Herren von Finstingen überlassen.[6] Dieses Pfand gelangte später an Nassau-Saarbrücken.
Im Bauernkrieg wurde die örtliche Burg 1525 zerstört. Das Pfand Hagenbach wurde erst unter den Nachfolgern der Lichtenberger, den Grafen von Hanau-Lichtenberg, 1544 wieder ausgelöst.[7] 1885 war die Einweihung der Hagenbacher Synagoge, welche in der Reichspogromnacht 1938 zerstört wurde. Seit dem 22. Januar 2006 besitzt Hagenbach wieder Stadtrechte.[8]
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Mit Stand 30. Juni 2005 waren von den Einwohnern 53,0 % katholisch, 21,4 % evangelisch und 25,6 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[12] Mit Stand September 2022 waren von den Einwohnern 37,6 % katholisch, 16,0 % evangelisch und 46,4 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[13] Die Zahl der Protestanten und Katholiken ist demnach im beobachteten Zeitraum gesunken.
Der Stadtrat in Hagenbach besteht aus 22 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Stadtbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Stadtrat:[14]
Wahl | SPD | CDU | FWH | FDP | Gesamt |
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2019 | 7 | 9 | 3 | 3 | 22 Sitze |
2014[15] | 8 | 11 | 3 | 22 Sitze | |
2009 | 7 | 12 | 3 | 22 Sitze | |
2004 | 6 | 13 | 3 | 22 Sitze |
Hutter wurde im Juli 2019 in sein Amt eingeführt.[16] Bei der Stichwahl am 16. Juni 2019 hatte er sich mit einem Stimmenanteil von 55,68 % durchgesetzt,[17] nachdem bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 keiner der ursprünglich drei Bewerber eine ausreichende Mehrheit erreicht hatte.[18]
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Blasonierung: „In Silber eine bewurzelte grüne Buche.“[19] |
Wappenbegründung: Das Wappen wurde 1911 von Prinzregent Luitpold von Bayern genehmigt und geht zurück auf ein Siegel aus dem Jahr 1297. |
Im Ortskern finden sich gepflegte Fachwerkhäuser. Die Kirche St. Michael von 1752 hat eine reichhaltige Rokokoausstattung. Hinter der Kirche ist noch ein Rest der alten Ortsbefestigung zu sehen und auf dem alten Friedhof das Denkmal „Kreuzigungsgruppe“ von 1835. Die Lourdesgrotte am Hochufer ist alljährlich das Ziel von Gläubigen.
Nahe Hagenbach (an der Kreuzung der Straße nach Kandel) befinden sich die Reste einer Römerstraße, neben dem Sägewerk wurden sechs römische Leugensteine gefunden[20], eine Reproduktion steht am alten Standort im Bienwald, das Original befindet sich im Historischen Museum der Pfalz.
Zwischen Hagenbach und Scheibenhardt verläuft der Skulpturenweg Hagenbach – Lauterburg.
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Hagenbach
Hagenbach liegt etwas abseits der A 65. Die Stadt hat einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Wörth–Strasbourg.
Mehrere Automobilzulieferer haben sich in den vergangenen Jahren in der Gemeinde angesiedelt. Größter Arbeitgeber ist das Entwicklungszentrum von Faurecia Innenraumsysteme. Dort werden Instrumententafeln und Cockpits für die Automobilindustrie entwickelt. 2003 hatte der Standort 550 Mitarbeiter. Das Werk ist 18.000 m² groß.[21]
Übrige Gewerbetreibende haben sich im „Verein der Hagenbacher Geschäftswelt“ organisiert, gegründet 1997, aufgelöst 2018. 2015 fand ein letztes Mal die „HAGA“, die „Hagenbacher Gewerbeausstellung“, statt.[22]
Als Sitz der Verbandsgemeinde beherbergt Hagenbach deren Verwaltung. Neben der Hainbuchenschule befindet sich das Jugendzentrum.
Bellheim | Berg (Pfalz) | Erlenbach bei Kandel | Freckenfeld | Freisbach | Germersheim | Hagenbach | Hatzenbühl | Hördt | Jockgrim | Kandel | Knittelsheim | Kuhardt | Leimersheim | Lingenfeld | Lustadt | Minfeld | Neuburg am Rhein | Neupotz | Ottersheim bei Landau | Rheinzabern | Rülzheim | Scheibenhardt | Schwegenheim | Steinweiler | Vollmersweiler | Weingarten (Pfalz) | Westheim (Pfalz) | Winden | Wörth am Rhein | Zeiskam