Neuburg am Rhein ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Germersheim in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Hagenbach an.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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48.9880555555568.2497222222222106 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Germersheim | |
Verbandsgemeinde: | Hagenbach | |
Höhe: | 106 m ü. NHN | |
Fläche: | 8,31 km2 | |
Einwohner: | 2609 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 314 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 76776 | |
Vorwahl: | 07273 | |
Kfz-Kennzeichen: | GER | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 34 021 | |
LOCODE: | DE NRR | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Ludwigstraße 20 76767 Hagenbach | |
Website: | www.neuburg-am-rhein.de | |
Ortsbürgermeister: | Hermann Knauß (Freie Wähler) | |
Lage der Ortsgemeinde Neuburg am Rhein im Landkreis Germersheim | ||
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Die Gemeinde liegt in der südöstlichsten Ecke von Rheinland-Pfalz zwischen Rhein und Lauter. Am gegenüberliegenden Rheinufer liegen die Große Kreisstadt Rheinstetten (Neuburgweier), Au am Rhein (Landkreis Rastatt) und Karlsruhe (Daxlanden). Neuburg ist die südlichste Gemeinde von Rheinland-Pfalz. Die Entfernung zur nördlichsten Gemeinde Friesenhagen beträgt circa 280 Kilometer.
Urkundlich klar belegt ist 1086 die Schenkung einer „Grafschaft Vorechheim“ im Ufgau (heute: Forchheim-Rheinstetten), durch Kaiser Heinrich IV. an den Bischof von Speyer. Dazu gehörte auch das rechtsrheinische, spätere Gebiet von Neuburg. 1102 überließ das Bistum die Länderei als Lehen an die Herren von Eberstein.[2] Diese befestigten um 1250 den strategisch bedeutsamen Platz und nannten ihn „Zer Niuwenburc“. 1259 verpfändete Otto von Eberstein das Dorf „Niwenbure“ (Neuburg) als Heiratsgut seiner Schwester, Adelheid von Eberstein, an deren Mann, Heinrich II. von Lichtenberg.[3] Lehnsherr blieb weiterhin der Bischof von Speyer.[4] Es wurde von den Herren von Eberstein nicht mehr ausgelöst.
Bei der ersten Landesteilung der Herrschaft Lichtenberg, die um 1330 stattfand, wurde Neuburg dem Landesteil der „älteren Linie“, den Nachkommen Heinrich II. von Lichtenberg, zugeordnet.[5] 1337 erhielt Neuburg Stadtrecht, und zwar das von Hagenau.[6] Neuburg diente bei der Heirat der Agnes von Lichtenberg, Tochter von Ludwig II. von Lichtenberg, als Pfand zur Sicherung ihrer Mitgift. Diese wurde 1359 durch eine Geldzahlung abgelöst.[7] 1377 wurde es von der älteren Linie der Lichtenberger an Heinrich IV. von Lichtenberg von der jüngeren Linie übergeben, wobei dieser sich gleichzeitig verpflichtete, Schulden des älteren Linie zu begleichen.[8] Heinrich IV. verpfänden Neuburg 1369 an die Stadt Straßburg und verkaufen es endgültig 1383 an Kurfürst Rupprecht I. von der Pfalz (1309–1390).[9]
Noch um 1700 lag Neuburg auf der rechten Rheinseite.[10] Die dort bestehende Festungsanlage fiel schon Ende des 16. Jahrhunderts Verlagerungen des Flussbetts des Rheins zum Opfer.[11]
Durch die Verlegung des Ortes auf die linke Stromseite gingen nicht nur große Teile der Gemarkung, sondern auch die Stadtrechte verloren. Aus der Stadt mit einem Blutgericht und einer bedeutenden Lotsen- und Zollstation war ein Schiffer- und Fischerdorf geworden. Der Kampf gegen die Hochwasserfluten des Rheins war aber auch nach der Rheinbegradigung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch nicht beendet. Erst nach dem Hochwasser der Neujahrsnacht 1882/83, das die gesamte Gemarkung überflutete, wurden die Deichbauten verbessert.
Im Zweiten Weltkrieg erlitt Neuburg schwere Schäden, vor allen weil der Grenzort in der Roten Zone des Westwalls lag.[12]
Wenn nicht gesondert aufgeführt, ist die Quelle der Daten das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz.[13]
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Im Jahr 1871 waren von insgesamt 1538 Einwohnern 1340 evangelisch (87 %) und 198 katholisch (13 %).[15] Zum 31. Dezember 2016 waren 56,4 % der Einwohner evangelisch und 19,1 % römisch-katholisch. Die übrige 24,5 % gehörte einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder war konfessionslos.[16] Die Zahl der Protestanten und Katholiken ist seitdem gesunken. Derzeit (Stand September 2022) sind von den Einwohnern 47,0 % evangelisch, 17,8 % katholisch und 35,2 % sind konfessionslos oder gehören einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[17]
Während im Umland die katholische Konfession überwiegt, ist dies in Neuburg genau umgekehrt. 1686 gelang es unter französischer Besetzung, die reformierten Pfarreien aufzuheben und sie der römisch-katholischen Kirche zu übertragen. Doch die Mehrzahl der Neuburger Protestanten machte den Konfessionswechsel nicht mit und erhielt 1701 die Religionsfreiheit zugesichert.
Der Gemeinderat in Neuburg besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und einem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[18]
Wahl | SPD | CDU | WGN | Gesamt |
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2019 | 06 | 4 | 10 | 20 Sitze |
2014 | 08 | 5 | 07 | 20 Sitze |
2009 | 11 | 4 | 05 | 20 Sitze |
2004 | 09 | 6 | 05 | 20 Sitze |
Knauß wurde bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 mit einem Stimmenanteil von 74,59 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[20]
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Blasonierung: „In Schwarz ein gesenkter silberner Anker, beidseits von einem rotbewehrten und -bezungten goldenen Löwen gehalten.“[21] |
Wappenbegründung: Es wurde 1968 vom Mainzer Innenministerium genehmigt und geht zurück auf ein Siegel aus dem Jahr 1727. |
Mit Hennickendorf wird eine Partnerschaft gepflegt.
Eine Besonderheit ist, dass sich die protestantische und römisch-katholische Kirche direkt gegenüberstehen. In der römisch-katholischen Kirche St. Remigius befindet sich die älteste erhaltene Orgel des Orgelbauers Michael Stiehr aus dem Jahre 1786.
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Neuburg am Rhein
In Neuburg wird eine sehr eigentümliche Variante des pfälzischen Dialekts gesprochen, welche sich deutlich von den pfälzischen Nachbargemeinden und dem angrenzenden Elsass unterscheidet. Man vermutet, dass dieses Idiom auf die durch Hochwasser und Flusslaufveränderungen immer wieder neu entstandene Insellage im Rhein zurückzuführen ist.
Zwischen Neuburg und dem badischen Neuburgweier (Stadt Rheinstetten) besteht eine Autofähre. Neuburg hat einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Wörth–Strasbourg.
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