Jockgrim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Germersheim in Rheinland-Pfalz. Sie ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde, der sie auch angehört. Jockgrim ist gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.[2]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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49.0958.2783333333333114 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Germersheim | |
Verbandsgemeinde: | Jockgrim | |
Höhe: | 114 m ü. NHN | |
Fläche: | 12,61 km2 | |
Einwohner: | 7470 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 592 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 76751 | |
Vorwahl: | 07271 | |
Kfz-Kennzeichen: | GER | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 34 012 | |
LOCODE: | DE ZJM | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Untere Buchstraße 22 76751 Jockgrim | |
Website: | www.jockgrim.de | |
Ortsbürgermeisterin: | Sabine Baumann (CDU) | |
Lage der Ortsgemeinde Jockgrim im Landkreis Germersheim | ||
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Jockgrim liegt in der Oberrheinischen Tiefebene zwischen Wörth am Rhein im Süden und Neupotz im Nordosten. Die Ortschaft ist 4,3 km vom westlichen Ufer des dort in Südsüdwest-Nordnordost-Richtung fließenden Rheins entfernt. Nahe der Ortschaft befinden sich der Altrhein südlich Jockgrim, der an und teils auf Grenze zu Wörth liegt, und im Südosten der Altrhein Hörnel (Hörnel-Altrhein), der sich bei der Rheininsel Hörnel erstreckt. Letzterer liegt wie der jenseits des erstgenannten Altrheins verlaufende Wörther Altrhein im Wörther Gebiet.
Rheinzabern | Neupotz | |
Wörth | ![]() |
Wörth |
Wörth |
Jockgrim, auf einem Sporn des Rheinhochufers, zählt zu den großen Gemeinden des Landkreises Germersheim. Der im Jahre 1223 erstmals unter dem Namen „Jochenheim“ erwähnte Ort war im Mittelalter im Besitz der Speyerer Fürstbischöfe, der dort zeitweise seinen Sitz innehatte.
Bischof Nikolaus von Speyer ließ 1390 die Burg Jockgrim errichten. Aus dieser Zeit stammt die heute noch teilweise gut erhaltene Stadtmauer, während die Burgvogtei und die übrigen Festungsanlagen 1793 durch französische Invasionstruppen geschleift wurden. Erhalten sind lediglich einige Fundamente, die von neueren Gebäuden überbaut sind.
Auf Grund der reichhaltigen Tonvorkommen erlebte der Ort durch die Herstellung von Dachziegeln im 19. Jahrhundert einen großen wirtschaftlichen Aufschwung, der eng mit dem Familienunternehmen Ludowici verknüpft ist.
Wenn nicht gesondert aufgeführt, ist die Quelle der Daten das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz.[3]
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Mit Stand 30. Juni 2005 waren von den Einwohnern 55,9 % römisch-katholisch, 22,3 % evangelisch und 22,8 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[6] 2012 waren 49,6 % der Einwohner katholisch und 21,3 % evangelisch. Die übrigen 28,1 % gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder waren konfessionslos.[7] Die Anteile der Katholiken und der Protestanten sind seitdem gesunken. Mit Stand 31. Mai 2022 waren von den Einwohnern 38,0 % katholisch, 18,7 % evangelisch und 43,3 % konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[8]
Im Jahr 1871 waren von insgesamt 1169 Einwohnern 1166 katholisch und 3 evangelisch.[5]
Der Gemeinderat in Jockgrim besteht aus 24 (bis 2014 22, die Erhöhung erfolgte nach Kommunalwahlrecht durch die gestiegene Einwohnerzahl) Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin als Vorsitzender.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[9]
Wahl | SPD | CDU | GRÜNE | FWG | BfJ | Gesamt |
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2019 | 4 | 10 | 4 | 6 | – | 24 Sitze |
2014 | 4 | 8 | 2 | 4 | 4 | 22 Sitze |
2009 | 4 | 9 | – | 2 | 7 | 22 Sitze |
2004 | 3 | 10 | 2 | 1 | 6 | 22 Sitze |
Sabine Baumann wurde bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 mit einem Stimmenanteil von 61,11 % für weitere fünf Jahre in ihrem Amt bestätigt.[11]
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Blasonierung: „In Rot ein silbernes Gemarkungszeichen in Form eines lateinischen A (Pflugschleife).“[12] |
Wappenbegründung: Es wurde 1925 vom Bayerischen Staatsministerium des Innern genehmigt und geht auf ein Gerichtssiegel aus dem Jahr 1753 zurück. |
Bei einem internationalen Bildhauersymposium entstand im Bürgerpark 1989 der Skulpturenweg Jockgrim. Er ist gleichzeitig ein Teilstück des Skulpturenwegs Rheinland-Pfalz.
Im 19./20. Jahrhundert war Jockgrim Standort der Falzziegelwerke Carl Ludowici,[13] dem europäischen Marktführer auf diesem Gebiet, dessen Erzeugnisse in der halben Welt noch heute zu sehen sind. Das Ziegeleimuseum, der begehbare Ringofen unter der Verbandsgemeindeverwaltung, verschiedene weitere Gebäude und zahlreiche Dächer erinnern an diese Zeit.
Das „Hinnerstädel“ um die Ludwigsstraße ist der wohl älteste erhaltene Teil Jockgrims; die dortigen Fachwerkhäuser werden zum Teil von Künstlern genutzt. Reste der Ortsbefestigungsmauer und das Zehnthaus[14] sind hier zu besichtigen. In diesem Ortskern wird alle zwei Jahre das „Hinnerstädelfeschd“ ausgetragen.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das restaurierte Exemplar eines Kugelhauses, erfunden von Johann Wilhelm Ludowici. Es steht in der Nähe des Bürgerhauses und enthält alles, was für einen Zwei-Personen-Haushalt erforderlich ist.
Ursprünglich durch die Abbauarbeiten der Kieswerke geschaffen, dient der Baggersee Johanneswiese derzeit als Badesee,[15] Naturschutzreservat und Angelrevier. Dies ist durch die große Wasserfläche möglich, die allerdings nur sehr begrenzt als Schwimmfläche genutzt werden kann. Die Messwerte der Qualität des Badewassers unterschreiten die für die Qualitätsstufe „ausgezeichnet“ erforderlichen EU-Grenzwerte um ein Vielfaches.[16]
Der See Johanneswiesen ist in den Monaten Mai bis September montags bis sonntags von 9:00 bis 21:00 Uhr geöffnet und wird zeitweise von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) durch die Ortsgruppe Wörth am Rhein überwacht. Es gibt sanitäre Anlagen und einen Imbiss/Kiosk, der Getränke und kleinere Speisen bietet. Zur Pflege und dem Erhalt der Anlage wird eine Eintrittsgebühr erhoben.
Seit 1995 wird in Jockgrim von der Turn- und Sportgemeinschaft Jockgrim e. V. ein internationales Stabhochsprung-Meeting ausgetragen, dass sich im Laufe der Jahre zu einem der führenden IAAF-Special-Meetings entwickelte.[17] Die ersten neun Jahre wurde der Wettkampf auf der Ludwigstraße ausgerichtet, mit Hilfe eines Presslufthammers wurde alljährlich ein Einstichkasten eingebaut. 2003 erfolgte der Umzug in das Stadion.[18] Zu den Höhepunkten zählte ein 6-m-Sprung von Brad Walker,[19] mehrere tausend Zuschauer nur wenige Meter von den Athleten entfernt sorgen für die besondere Atmosphäre der Veranstaltung.[17]
Jockgrim hat einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Schifferstadt–Wörth. Seit Dezember 2010 fährt zwischen Germersheim und Wörth am Rhein die Stadtbahn Karlsruhe. Dazu wurde die Strecke elektrifiziert.
Durch das Gebiet der Gemeinde verläuft die Pipeline der Société du Pipeline Sud-Européen (SPSE) vom südfranzösischen Fos-sur-Mer zur nahegelegenen Mineralölraffinerie Oberrhein.
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