Lingenfeld ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Germersheim in Rheinland-Pfalz. Sie ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde. Lingenfeld ist gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.[2]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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49.245378.34442104 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Germersheim | |
Verbandsgemeinde: | Lingenfeld | |
Höhe: | 104 m ü. NHN | |
Fläche: | 15,21 km2 | |
Einwohner: | 5837 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 384 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 67360 | |
Vorwahl: | 06344 | |
Kfz-Kennzeichen: | GER | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 34 017 | |
LOCODE: | DE LIF | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Hauptstraße 60 67360 Lingenfeld | |
Website: | www.lingenfeld.de | |
Ortsbürgermeister: | Markus Kropfreiter (SPD) | |
Lage der Ortsgemeinde Lingenfeld im Landkreis Germersheim | ||
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Zu Lingenfeld gehören die Wohnplätze Brünnelberg, Flugplatz, Kattenbuckel, Vorwerk Friedrich und Im Erholungsgebiet.[3]
Lingenfeld liegt in der Oberrheinebene, in der Südpfalz, zwischen dem Fluss Rhein im Osten und der Deutschen Weinstraße westlich der Gemeinde. Der Ort ist mit 104 Metern höher gelegen als die umliegenden Gemeinden am Rhein, deshalb kann Hochwassergefahr nahezu ausgeschlossen werden. Allerdings verursachte der alte Rheinlauf in den vergangenen Jahrhunderten durch Unterspülung des Hochufers den Verlust von ca. 250 Hektar Land.
Nachbargemeinden sind im Uhrzeigersinn (beginnend bei 12 Uhr): Schwegenheim, Römerberg (Pfalz), Philippsburg (auf der anderen Rheinseite in Baden-Württemberg), Germersheim, Lustadt und Westheim (Pfalz).
Der Name Lingenfeld stammt entweder von einer Siedlung „am langen Feld“ oder von „Feld des Lango“ oder Lingo.[4] Die erste Erwähnung fand der Ort in einer Urkunde von 1063 als „Lengenveld“.
1969 fanden Bauern in Lingenfeld nahe der alten Straße von Speyer nach Germersheim den Silberschatz von Lingenfeld: Ein irdener Topf im Erdreich war mit silbernen Gefäßen, über 2000 Silbermünzen und Schmuckstücken angefüllt. Durch die Münzen kann der Schatz in die Zeit zwischen 1347 und 1349 datiert werden. Zur gleichen Zeit kam es im Jahre 1348/49 zu den Judenverfolgungen zur Zeit des Schwarzen Todes. Die Juden wurden zu Unrecht beschuldigt, durch Brunnenvergiftung die Pestepidemie ausgelöst zu haben. Sie wurden verfolgt, in Pogromen ermordet und ihr Besitz wurde geplündert. Die Silbergefäße und Schmuckstücke von Lingenfeld lassen vermuten, dass es sich hier um Gegenstände aus Pfandgeschäften eines jüdischen Geldverleihers handelt. Als der jüdische Bürger aus Speyer fliehen musste, nahm er sein Bargeld und die wertvollen Pfänder mit. Sein weiteres Schicksal bleibt unbekannt.[5]
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Lingenfeld, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2][1]
Jahr | Einwohner |
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1480 | ca. 180 |
1530 | ca. 180 |
1705 | ca. 260 |
1742 | ca. 500 |
1771 | ca. 585 |
1815 | 1.249 |
Jahr | Einwohner |
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1835 | 1.357 |
1871 | 1.602 |
1905 | 1.833 |
1939 | 2.444 |
1950 | 2.856 |
1961 | 3.518 |
Jahr | Einwohner |
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1970 | 3.769 |
1987 | 4.084 |
1997 | 5.144 |
2005 | 5.366 |
2017 | 5.805 |
2021 | 5.875[6] |
Im Jahr 1890 waren von den damals 1662 Einwohnern 1539 katholisch (93 %), 101 evangelisch (6 %) und 32 waren Israeliten (2 %). Mit Stand 30. Juni 2005 waren von den Einwohnern 54,3 % katholisch, 21,8 % evangelisch und 23,9 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[7] Der Anteil der Protestanten und vor allem die der Katholiken ist seitdem gesunken. Ende Mai 2022 hatten 38,4 % der Einwohner die katholische Konfession und 19,1 % die evangelische. 42,5 % gehörten entweder einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder waren konfessionslos.[8]
Seit dem Jahr 2013 gehören die Lingenfelder Katholiken nicht mehr zu einer eigenständigen Pfarrei, sondern haben sich mit den Katholiken aus Germersheim, Westheim und Schwegenheim zur Projektpfarrei Germersheim zusammengeschlossen.[9]
Die Protestanten bilden mit den Westheimer Protestanten die Protestantische Kirchengemeinde Westheim-Lingenfeld.
Der Gemeinderat in Lingenfeld besteht aus 22 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:
Wahl | SPD | CDU | FWG | GRÜNE | Gesamt |
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2019[10] | 7 | 7 | 5 | 3 | 22 Sitze |
2014[11] | 7 | 9 | 6 | – | 22 Sitze |
2009 | 7 | 8 | 7 | – | 22 Sitze |
2004 | 7 | 9 | 6 | – | 22 Sitze |
Jahr | Bürgermeister | Partei |
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1945 | Friedrich Rembor | |
1945–1960 | Alfons Detzel | CDU |
1960–1969 | Herbert Dickerhof | WG |
1969–1981 | Hugo Fröhlig | CDU |
1981–1999 | Alban Gutting | CDU |
1999–2009 | Hans-Jürgen Wallat | CDU |
2009–2019 | Erwin Leuthner | CDU |
seit 2019 | Markus Kropfreiter | SPD |
Kropfreiter trat sein Amt am 20. August 2019 an,[12] nachdem er sich bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 mit einem Stimmenanteil von 55,55 % gegen seinen Amtsvorgänger durchgesetzt hatte.[13]
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Blasonierung: „Von Gold und Rot durch einen mit drei schwarzen Spitzen spickelweise gestückten silbernen Schräglinksbalken geteilt, oben rechts ein schwarzer Großbuchstabe L, unten links schräggelegt ein nach oben gewölbtes silbernes Pflugmesser (Kolter, Sech).“[14] |
Es wurde 1964 vom Mainzer Innenministerium genehmigt. |
Am 16. April 1972 wurde zwischen den Gemeinden Torcy (Frankreich) und Lingenfeld die Partnerschaftsurkunde unterzeichnet.[15]
Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Lingenfeld
Das Lingenfelder Naherholungsgebiet Altrhein mit Baggerseen und ausgedehnten Auenlandschaften bietet Möglichkeiten zum Schwimmen, Paddeln, Fahrradfahren und spazieren gehen. In Lingenfeld befinden sich mehrere Hotels.
Lingenfeld liegt an der Bundesstraße 9. Von hier können über die zwei Lingenfelder Ausfahrten, eine im Norden und eine im Süden des Dorfes, die Städte Speyer, Mannheim, Karlsruhe und Heidelberg innerhalb von etwa 30 Minuten erreicht werden. Vom Bahnhof Lingenfeld erreichen Reisende auf der Schiene in etwa 35 Minuten Mannheim und Ludwigshafen sowie in der entgegengesetzten Richtung Karlsruhe.
Seit der Anbindung Lingenfelds an die S-Bahn RheinNeckar können Fahrgäste umsteigefrei nach Ludwigshafen, Mannheim und Heidelberg fahren. Der Haltepunkt Lingenfeld liegt am nordöstlichen Rand der Gemeinde Lingenfeld in der Altspeyerer Straße und der Bahnstrecke Schifferstadt–Wörth. Er entstand 1870 beim Bau des Streckenabschnitts Speyer-Germersheim. Hier verkehrt die S-Bahn RheinNeckar mit den Linien S3 und S4.
Lingenfeld gehört dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar und dem Karlsruher Verkehrsverbund an.
Als Sitz der Verbandsgemeinde beherbergt Lingenfeld auch deren Verwaltung im Rathaus an der Hauptstraße 60.
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