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Die Stadt Sassnitz (bis zum 2. Februar 1993 Saßnitz) ist ein staatlich anerkannter Erholungsort an der Ostsee. Sie liegt auf der Halbinsel Jasmund im Nordosten der Insel Rügen und gehört zum Landkreis Vorpommern-Rügen in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland).

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Vorpommern-Rügen
Höhe: 34 m ü. NHN
Fläche: 47,41 km2
Einwohner: 9064 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 191 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 18540, 18546
Vorwahl: 038392
Kfz-Kennzeichen: VR, GMN, NVP, RDG, RÜG
Gemeindeschlüssel: 13 0 73 080
Adresse der
Stadtverwaltung:
Hauptstraße 33
18546 Sassnitz
Website: www.sassnitz.de
Bürgermeister: Frank Kracht (Parteilos)
Lage der Stadt Sassnitz im Landkreis Vorpommern-Rügen
KarteMönchgutSchlemmin
Karte

Über viele Jahrhunderte war es vor allem ein kleiner Fischerort, um 1890 kamen ein größerer Hafen und der Eisenbahnanschluss hinzu. Saßnitz wurde zum gefragten Fährort und Seebad. Der Ort erhielt erst 1957 Stadtrecht und ist damit die zweitjüngste Stadt in Mecklenburg-Vorpommern.

Sassnitz erhielt 2012 den UNESCO-Weltnaturerbe-Titel für die reichhaltigen Buchenurwälder im Nationalpark Jasmund. Nordöstlich an die Kernstadt angrenzend beginnt die Kreideküste mit der Stubbenkammer und dem Königsstuhl. Zudem ist Sassnitz für seine Bäderarchitektur im Kurviertel sowie für den Fährhafen Sassnitz im südlichen Ortsteil Mukran bekannt.


Geographie



Lage


Sassnitz (2011)
Sassnitz (2011)
Kreidefelsen nahe Sassnitz
Kreidefelsen nahe Sassnitz
Fischerboote im Stadthafen
Fischerboote im Stadthafen
Der Katamaran Skane Jet bedient seit Herbst 2020 die Strecke Sassnitz-Ystad.
Der Katamaran Skane Jet bedient seit Herbst 2020 die Strecke Sassnitz-Ystad.

Das Stadtgebiet von Sassnitz erstreckt sich im Nordosten der Insel Rügen, im östlichen Teil der Halbinsel Jasmund bis zur Schmalen Heide im Süden. Bekannt ist diese Landschaft vor allem wegen ihrer Kreidefelsen. Darüber hinaus prägen eiszeitliche Ablagerungen das Landschaftsbild. Senken werden häufig von kleineren Seen eingenommen. Der markanteste Kreidefelsen ist der 118 Meter hohe Königsstuhl. Große Teile des Stadtgebiets bedecken verschiedene Waldformen mit ihren typischen Lebensräumen. Eine Besonderheit ist der Wald an den Küstenhängen. Hier gibt es seltene Gehölze wie Wildbirne, Wildapfel und Eiben. Die Stadt liegt am Küstenhang am Südende der Stubnitz, einem siebeneinhalb Kilometer langen und bis zu vier Kilometer breiten Buchenwald. Die verbleibenden Flächen sind Moore, Strand, Wiesen, Weiden sowie Siedlungsbereiche. Im Süden des Stadtgebietes bei Mukran befinden sich die Wostevitzer Teiche, eine unter Naturschutz stehende sumpfige Senke. Durch das bebaute Stadtgebiet fließt der Steinbach.

In der Nähe des Königsstuhls liegt ein weiterer See, der Herthasee, der einen Durchmesser von etwa 150 Metern hat und bis zu elf Meter tief ist. Er ist sagenumwoben und deshalb ein Anziehungspunkt für die Touristen.

Für ihre Region bildet die Stadt Sassnitz ein Grundzentrum, mit Teilfunktionen eines Mittelzentrums (u. a. durch den Fährhafen mit internationalen Verbindungen).[2]


Stadtgliederung


Die Stadt Sassnitz besteht aus folgenden Ortsteilen:[3]

  • Blieschow
  • Buddenhagen
  • Dargast
  • Drosevitz
  • Dubnitz
  • Klementelvitz
  • Mukran
  • Neu Mukran
  • Rusewase
  • Sassnitz
  • Staphel
  • Stubbenkammer
  • Werder
  • Wostevitz

Ortslagen

  • Dwasieden
  • Krampas
  • Lancken
  • Lenz
  • Wedding

Geologie


Die Halbinsel Jasmund ist eine geologisch sehr junge Landschaft. Der Entstehungsprozess begann vor zirka 12.000 Jahren mit dem Ende der Weichseleiszeit, die hier eine Jungmoränenlandschaft hinterließ. Durch das abtauende Inlandeis hob sich das darunter liegende Land und die Senken wurden mit Wasser gefüllt, der Vorgänger der späteren Ostsee, der Ancylussee entstand. So blieben nur noch die herausragenden Höhenrücken als Inseln bestehen. Die Großformen der Küsten im südlichen Bereich der Ostsee formten sich durch die Littorina-Transgression vor etwa 7000 bis 2500 Jahren. Vor etwa 5000 Jahren stieg der Meeresspiegel auf sein heutiges Niveau an. Aus den Hochgebieten entstand der Jasmund. Durch die abtragende Wirkung von Wellen und Strömungen entstanden Steilufer, die bis heute das Landschaftsbild prägen.


Geschichte


Großsteingrab in der Stubnitz nördlich von Sassnitz
Großsteingrab in der Stubnitz nördlich von Sassnitz
Hotels an der Strandpromenade
Hotels an der Strandpromenade
Alter Fährhafen mit Stadtsilhouette
Alter Fährhafen mit Stadtsilhouette
Altstadt, im Hintergrund der Nationalpark Jasmund
Altstadt, im Hintergrund der Nationalpark Jasmund

Bis um 1900


Der Name Sassnitz geht vermutlich auf ein slawisches Wort zurück, das Kiefer bedeutet[4] (heute Polnisch sosna, Russisch und Ukrainisch сосна). Die Gegend um Sassnitz ist eine alte Ansiedlung seit dem Neolithikum und der Bronzezeit. Zahlreiche Großstein- und Hügelgräber belegen dies. Die nördlich der Stadt gelegenen Burgwälle am „Hengst“ und der Buddenhagener „Schloßberg“ verweisen wie viele andere archäologische Funde auf die Besiedlung in der Slawenzeit.

Erst 1906 wurden das Bauern- und Fischerdörfchen Crampas und das Fischerdorf Saßnitz zur Gemeinde Saßnitz zusammengeführt. Die Fischerei war (und ist) bedeutsam. Der Wunsch vieler städtischer Bürger nach Erholung an der See führte Ende des 19. Jahrhunderts zu einer raschen und starken Belebung an den Küsten der Ost- und Nordsee, so auch auf Rügen. Schon 1824 reiste die Familie des Berliner Theologen Friedrich Schleiermacher zu einem Badeaufenthalt nach Saßnitz.

Theodor Fontane benannte in seinem Buch Effi Briest den Liebhaber Major von Crampas nach dem Fischerdorf auf Rügen, schrieb über den Herthasee mit seinen wendischen Opfersteinen und ließ im Buch den Ausspruch tätigen: „Nach Rügen reisen heißt nach Saßnitz reisen.“[5] Johannes Brahms und Kaiser Wilhelm waren weitere illustre Besucher.

1871 wurde die Straße nach Saßnitz ausgebaut, 1891 wurde der Ort von Bergen aus an das Eisenbahnnetz angeschlossen, ab 1878 gab es eine Schiffsverbindung nach Stettin, von 1887 bis 1896 modernisierte Adolph von Hansemann die Stadt auf eigene Kosten, unter anderem ließ er den Fischereihafen anlegen. Mit dem Hafenausbau 1889 unterhielt Saßnitz Seeverbindungen nach Rønne (Bornholm), Trelleborg und Memel. Mit dem Seitenraddampfer Freia wurde 1897 die neue Postdampferlinie Saßnitz–Trelleborg eröffnet. Die neuen Verbindungen ließen den Ort schnell wachsen. Die Kreideindustrie wurde ausgebaut, Fische und Fischprodukte bestimmten das Arbeitsleben und der Tourismus wuchs, wobei sich andere Orte mit Stränden besser entwickelten.


Ab 1900


Anfang des 20. Jahrhunderts entstand die Strandpromenade. Die typische Bäderarchitektur mit Pensionen und Hotels prägte das Erscheinungsbild des Ortes in dieser Zeit. 1905 zählte man rund 22.000 Kurgäste.[6] Nach Aufnahme der Fähr- und Postdampferlinien wurde Saßnitz ein Beamtenort mit den entsprechenden neuen Wohnhäusern.

1935/1936 entstand eine Schulungsburg der NSDAP, die von der Deutschen Arbeitsfront genutzt wurde. Ihr Architekt war Julius Schulte-Frohlinde. Im Zweiten Weltkrieg wurde daraus ein Lazarett, nach 1945 war das Krankenhaus Saßnitz darin untergebracht, der Abriss erfolgte 1996.

Vom Frühjahr 1945 bis zum Kriegsende im Mai 1945 existierte in Saßnitz ein Außenlager des KZ Ravensbrück. Die nur rund 20 Quadratmeter große, eingezäunte und bewachte Häftlingsbaracke befand sich am Ende des ehemaligen Wedding-Parks nahe dem heutigen Karl-Liebknecht-Ring. Die Häftlinge, die mehrheitlich den Zeugen Jehovas angehörten, wurden als Handwerker dem Forschungsinstitut der Reichs-Arbeits-Gemeinschaft für Verwertung der Meeresalgen für Volksgesundheit und gegen Mangelkrankheiten zugeteilt. Kommandant des Außenlagers war der emeritierte Professor, Maler und Bildhauer SS-Oberführer Arnold Waldschmidt unter Leitung des SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamtes.[7] Heute erinnern mehrere Stolpersteine in der Stadt an die Häftlinge.

Ab Ende Februar 1945 wurde Saßnitz für Flüchtlinge aus dem Osten zunehmend zum Ausweichhafen für das überlastete Swinemünde. In der Nacht vom 6. auf den 7. März 1945 erfolgte auf die Stadt und die im Hafen und auf Reede liegenden Schiffe ein britischer Bombenangriff mit 191 Lancaster-Bombern. Dabei wurden 17 Fahrzeuge versenkt, darunter das im Fährbett liegende Lazarettschiff Robert Möhring (353 Tote) und auf der Reede der Zerstörer Z 28 (150 Tote). Insgesamt starben bei dem 20-minütigen Angriff etwa 1200 Menschen. Es wurden 537 Wohnungen zerstört, die Ost-Mole sowie Kaianlagen schwer beschädigt.[8]

Zwischen Saßnitz und Dargast errichtete und unterhielt der VEB Pumpspeicherwerke Hohenwarte zu DDR-Zeiten das Betriebs-Pionierlager „Pablo Neruda“ für die Kinder seiner Betriebsangehörigen.

1949 wurde der VEB Fischkombinat Saßnitz am Hafen errichtet und beschäftigte bis zu 2200 Arbeiter. Der VEB Fischwerk Saßnitz mit dem Betriebsteil Lauterbach wurde zum zweitgrößten Nahrungsgüterwerk der DDR. 1977 wurden 150.000 Tonnen Fischkonserven, 3000 Tonnen Präserven und 500 Tonnen Räucherwaren hergestellt.[8]

1957 erhielt Saßnitz das Stadtrecht. Die Fischindustrie wurde ausgebaut; die Pensionshäuser jedoch verfielen zunehmend, weil die Urlauber die Sandstrände im Süden und Norden der Insel vorzogen.

Um 1977 hatte die Fischfangflotte von Saßnitz 48 26,5-m-Kutter, 15 Frosttrawler und 2 Kühl- und Transportschiffe. Sie landete jährlich über 60.000 Tonnen Fisch an.[8]

1984 entstand in Mukran ein neuer Hafen für den Eisenbahnfährverkehr zwischen der DDR und der Sowjetunion. Nach 1991 wurde der Fährhafen Saßnitz für die Verbindungen in den gesamten Ostseeraum umstrukturiert.

Ab 1991 wurde der historische Stadtkern im Rahmen der Städtebauförderung grundlegend saniert. Die Häuser der Bäderarchitektur wurden renoviert und weitgehend einheitlich in weiß gehalten. Der Altstadthafen wurde ab 2000 in die städtebauliche Stadtsanierung einbezogen.

2007 wurde eine 274 m lange Hängebrücke für Fußgänger eingeweiht, die das Stadtzentrum zwischen Bahnhof, Rügen-Galerie, Kurhotel und Hauptstraße mit dem Sassnitzer Hafen verbindet.

Von 1952 bis 1955 gehörte Saßnitz zum Kreis Bergen im neu gegründeten DDR-Bezirk Rostock. Der Kreis Bergen wurde am 1. Januar 1956 mit dem Kreis Putbus zum Kreis Rügen vereinigt. Zu diesem Kreis im Bezirk Rostock gehörte Saßnitz von 1956 bis 1990 bis 2011 zum Landkreis Rügen im Land Mecklenburg-Vorpommern. Seit der Kreisgebietsreform 2011 liegt die Stadt im Landkreis Vorpommern-Rügen.

Im August 2020 forderten Ted Cruz, Tom Cotton und Ron Johnson, drei Kongressabgeordnete des US-Senats, Frank Kracht, den Bürgermeister von Sassnitz, auf, die Unterstützung der öffentlichen Hafengesellschaft von Sassnitz für das Projekt Nord Stream 2 zu beenden, und drohten, dass die USA andernfalls rechtliche und wirtschaftliche Sanktionen gegen ihn und zwei weitere Beteiligte verhängen würden. Manuela Schwesig, die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, nannte den Brief einen Erpressungsversuch; Jürgen Trittin bezeichnete ihn als wirtschaftliche Kriegserklärung.[9][10] Seither bekräftigte auch die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Zustimmung zum Projekt: „Die Pipeline sei genehmigt und bleibe genehmigt.“ Sie wolle sich mit Hochdruck dafür einsetzten, Sanktionen abzuwenden.[11]


Bevölkerung


Mit dem Aufschwung als Seebad sowie als Fischerei- und Fährhafen wuchs die Einwohnerzahl bis in die 1980er Jahre stetig. Seit 1990 nahm sie wieder deutlich ab.

Jahr Einwohner Anmerkungen
18180108[12]
18670235am 3. Dezember, davon 57 im Bauerndorf (Alt-)Sassnitz und 178 im Badeort Sassnitz[13]
18710222am 1. Dezember, davon 51 im Bauerndorf (sämtlich Evangelische) und 171 im Badeort (170 Evangelische, ein Katholik)[13]
18850332[14]
19051842evangelische Einwohner, 22.000 Kurgäste[6]
19253987[14]
19334899[14]
19397826[14]
JahrEinwohner
1950[14]07.410
195712.284
1971[14]13.676
1981[14]14.944
JahrEinwohner
199013.032
199512.241
200011.637
200510.813
201010.366
201509.560
JahrEinwohner
20169.485
20179.435
20189.320
20199.186
20209.191
20219.064

Stand: 31. Dezember des jeweiligen Jahres[15]


Politik


Wahl zur Stadtvertretung 2019[16]
Wahlbeteiligung: 48,6 % (2014: 41,1 %)
 %
20
10
0
19,9 %
18,0 %
15,5 %
14,4 %
10,8 %
8,8 %
6,2 %
2,4 %
2,0 %
Linke
CDU
SPD
AfD
AFW
BVR
FDP
SWG
Gärtig
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 16
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
−9,7 %p
−10,2 %p
−0,4 %p
+14,4 %p
−4,9 %p
+8,8 %p
−1,0 %p
−1,0 %p
+2,0 %p
Linke
CDU
SPD
AfD
AFW
BVR
FDP
SWG
Gärtig
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Neues Ergebnis nicht 100%

Stadtvertretung


Die Stadtvertretung der Stadt Sassnitz besteht aus 21 Mitgliedern. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[17]:

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
Die Linke 19,9 % 4
CDU 18,0 % 4
SPD 15,5 % 3
AfD 14,4 % 3
Alternative Freie Wählergemeinschaft (AFW) 10,8 % 2
Bürger für Sassnitz (BVR) 08,8 % 2
FDP 06,2 % 1
Seniorenwählergemeinschaft (SWG) 02,4 % 1
Einzelbewerber Falko Gärtig 02,0 % 1

BVR, SWG und der Einzelbewerber Gärtig haben sich zur Fraktion BfS (Bürger für Sassnitz) zusammengeschlossen.


Bürgermeister


Kräusche wurde in der Bürgermeisterwahl am 11. September 2022 mit 66,6 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von sieben Jahren[20] gewählt.[21]


Wappen, Flagge und Dienstsiegel


Die Stadt Sassnitz führt ein Wappen, eine Flagge und ein Dienstsiegel. Das Wappen wurde angenommen 1959 durch die Stadtverordnetenversammlung Saßnitz, so der damalige Stadtname, bestätigt durch Beschluss der Stadtvertretung Sassnitz vom 1. November 1994 und unter Nr. 17 der Wappenrolle des Landes Mecklenburg-Vorpommern eingetragen. Die Flagge wurde genehmigt durch den Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern am 9. Juli 1997.

Wappen
„Das Wappen zeigt in Blau einen rot-silbern geteilten Leuchtturm mit silbernen Lichtstrahlen, der aus einer Lücke in der oberen Reihe einer roten, silbern eingefassten Ziegelmauer hervorkommt.“[3]
Flagge der Stadt Sassnitz
Flagge der Stadt Sassnitz
Flagge
„Die Stadtflagge zeigt in drei Längsstreifen die Farben Blau-Weiß-Blau. Die blauen Streifen nehmen je zwei Neuntel der Flaggenhöhe ein. Der weiße Streifen nimmt fünf Neuntel der Höhe ein und ist in der Mitte mit dem Stadtwappen belegt. Die Höhe des Wappenschildes verhält sich zur Höhe des Flaggentuchs wie 4 zu 9. Höhe und Länge des Flaggentuchsverhalten sich zueinander wie 3 zu 5.“[3]
Dienstsiegel

Das Dienstsiegel zeigt das Stadtwappen und die Umschrift „STADT SASSNITZ • LANDKREIS VORPOMMERN-RÜGEN“.[3]


Städtepartnerschaften



Sehenswürdigkeiten und Kultur (Auswahl)


Rathaus
Rathaus
Alter Fischereihafen
Alter Fischereihafen
Hängebrücke zum Hafen
Hängebrücke zum Hafen
St.-Johannis-Kirche
St.-Johannis-Kirche

Bauwerke



Geschichtsdenkmale


Denkmal für die nicht von See heimgekehrten Hochseefischer
Denkmal für die nicht von See heimgekehrten Hochseefischer
Briefmarke der DDR von 1981 mit dem Ehrenmal für die antifaschistischen Widerstandskämpfer
Briefmarke der DDR von 1981 mit dem Ehrenmal für die antifaschistischen Widerstandskämpfer

Natur


Panorama des Sassnitzer Hafens

Kultur


Restaurants an der Strandpromenade
Restaurants an der Strandpromenade
HMS Otus im Sassnitzer Hafen
HMS Otus im Sassnitzer Hafen

Regelmäßige Veranstaltungen



Wirtschaft und Infrastruktur



Unternehmen (Auswahl)


Alter Fährhafen um 1970
Alter Fährhafen um 1970
Fährterminal in Mukran
Fährterminal in Mukran
Neuer Fährhafen Sassnitz-Mukran
Neuer Fährhafen Sassnitz-Mukran

Die Wirtschaft von Sassnitz wird vom Tourismus und von der Hafenwirtschaft bestimmt.

Der Kreideabbau bei Klementelvitz unweit von Sassnitz ist ein traditioneller Industriezweig der Insel. Schon seit 1840 wird hier Kreide im Tagebau abgebaut. Sie findet nicht nur für die Herstellung von Gips Verwendung, sondern wird wegen ihrer hohen Qualität auch von Kraftwerken für ihre Filteranlagen verwendet. Die Rügener Kreide wird für die Gesundheits- und Präventivmedizin angewendet im Kreide-Heilbad Sassnitz.

Die Rügen Fisch AG (zuvor Neue Rügenfisch GmbH) ist in Sassnitz ansässig. Das Unternehmen, das nach der deutschen Wiedervereinigung umfassend modernisiert wurde, ist in Sassnitz Arbeitgeber für etwa 200 Menschen und produziert ein großes Sortiment an Fischkonserven. Zudem hat die Cuxhavener Kutterfisch-Zentrale einen Zweigbetrieb in Sassnitz. Überdies ist Sassnitz Heimathafen für Schiffe der Küsten- und Kleinen Hochseefischerei.

Ende der 1990er Jahre gab es Überlegungen seitens der Meyer-Werft in Papenburg, hier eine Werft für Kreuzfahrtschiffe zu errichten. Diese war wegen der Nähe zum Nationalpark in der Kritik und wurde von dem Unternehmen nicht weiter verfolgt.

Der Fährhafen Sassnitz im Ortsteil Mukran (Mukran Port) ist der östlichste Hafen Deutschlands für die Großschifffahrt. Die Lage ermöglicht die kürzesten Seeverbindungen von Deutschland nach Schweden, Dänemark (Bornholm), Finnland, Russland und ins Baltikum. Der Hafen liegt an der Prorer Wiek unmittelbar an der offenen See und ermöglicht so der Schifffahrt eine unkomplizierte Ansteuerung. Wassertiefen von 1012 m machen den Hafen für alle im Ostseeraum agierenden Schiffsklassen zugänglich. 2013 betrug der Gesamtumschlag im Hafen Sassnitz-Mukran 3,2 Mio. Tonnen (t)[27] (2012: 3,5 Mio. t, 2011: 4,9 Mio. t[28])

Durch seine flexiblen Gleisanlagen hatte sich der Fährhafen Sassnitz zu einem Spezialhafen für den kombinierten Güterverkehr entwickelt. Inzwischen nimmt die Nutzung ab; 2013 wurden nur noch 20.000 Güterwagen (2012 noch 31.000 Wagen) auf der Stena-Line-Route von und nach Trelleborg umgeschlagen.[29] Auf den Linien vom und ins Baltikum sind es jährlich etwa 7400 Wagen.

Am Mukran Port sind verschiedene Industrie- und Gewerbeunternehmen angesiedelt:

Für die Lotsaufgaben im Hafen von Sassnitz und dem vorgelagerten Seegebiet sind die Seelotsen der in Warnemünde ansässigen Lotsenbrüderschaft Wismar-Rostock-Stralsund zuständig.[31]

Einen Standortvorteil hatte Mukran beim Bau der Nord-Stream-Erdgas-Pipeline von Russland nach Lubmin. Die Stahlröhren mit einem Durchmesser von 1,4 m wurden vom Ruhrgebiet hierher transportiert. Auf dem weitläufigen Bahngelände wurde eine Fabrikation für die Betonummantelung und Konservierung der Rohrelemente errichtet, und die gesamten Rohre für beide Leitungsstränge wurden hier fertiggestellt. Nach der Zwischenlagerung auf dem Bahnhofs- und Hafengelände wurden die Rohrelemente zu den Verlegeschiffen gebracht und dort verarbeitet und abgesenkt.

Für die Verlegung der zwei Stränge Nord Stream 2 werden die Anlagen in Mukran zur Lagerung und Betonummantelung zahlreicher weiterer Rohre seit Ende 2016 bereits wieder genutzt.[32]

Auf dem Gelände am Fährhafen Sassnitz wurde von 2013 bis Anfang 2015 für 9,8 Millionen Euro ein rund 23 Hektar großes Gewerbegebiet zur Neuansiedlung erschlossen. Dazu wurden auch Fördermittel der EU zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur in Höhe von 5,5 Mio. Euro genutzt.[33]


Verkehr


Fährbahnhof Mukran – links Rohre für die Nord-Stream-Gas-Pipeline
Fährbahnhof Mukran – links Rohre für die Nord-Stream-Gas-Pipeline

Sassnitz ist Endpunkt der Bundesstraße 96 nach Stralsund. Hier beginnt auch die Landesstraße L 29 nach Binz und Putbus.

Der Bahnhof Sassnitz liegt an der Bahnstrecke Stralsund–Sassnitz. Hier und am Haltepunkt Lancken verkehren Züge der Regional-Express-Linie RE9 nach Rostock.

Außer dem Bahnhof Sassnitz gibt es den Fährbahnhof in Mukran mit der Bezeichnung Sassnitz Fährhafen. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg wurde der Bahnhof Sassnitz Hafen als Fährbahnhof für die so genannte „Königslinie“ nach Schweden (Trelleborg) eingerichtet. In den 1980er Jahren wurde im Ortsteil Mukran ein neuer Fährhafen mit Breit- und Normalspur-Gleisen gebaut. Von dort gibt es Verbindungen nach Dänemark (Rønne auf Bornholm) und Sankt Petersburg (Russland). Die Route ins litauische Klaipėda wurde am 30. September 2013 eingestellt.[34]

Auf den Fähren der Stena Line nach Trelleborg (Schweden) wurden Straßenfahrzeuge und Eisenbahnwagen befördert. Neben der noch heute bestehenden Nachtzugverbindung Berlin – Malmö (nur mit Liegewagen) wurden bis 2014 auch Güterwagen transportiert. 2013 waren es rund 20.000, 2004 noch etwa 60.000 Güterwagen. Die Reederei Stena Line verlagerte aufgrund dieser Entwicklung Mitte Juni 2014 den Güterverkehr per Eisenbahnfähre zwischen Deutschland und Schweden nach Rostock. 524.000 Passagiere nutzten 2013 die „Königslinie“ nach Trelleborg.[29] Insgesamt wurden 2013 in Sassnitz mehr als 561.000 Fährpassagiere gezählt.[35]

Die Fährlinie nach Bornholm wird seit 2018 ganzjährig[36] mit der Hammershus bedient, zuvor nur im Sommer.

Die Eisenbahn-Fährverbindung nach Trelleborg wurde aufgrund der zu geringen Auslastung nach 111 Jahren eingestellt. Seit September 2020 besteht eine neue Fährverbindung nach Schweden mit einer Katamaran-Fähre zum Zielhafen Ystad. Die schnellste Überfahrt zwischen Deutschland und Schweden dauert knapp 2,5 Stunden.


Bildung



Sport


Die „SG Empor Sassnitz“ ist mit etwa 700 Mitgliedern der größte Sportverein der Insel Rügen. Sie umfasst die Sektionen Fußball, Handball, Volleyball, Tennis, Tischtennis, Badminton, Leichtathletik, Judo, Kegeln, Senioren- und Kraftsport.


Rettungsstation der DGzRS


DGzRS-Logo
DGzRS-Logo

Im ehemaligen Fährhafen betreibt die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) eine Rettungsstation, die mit einem Seenotrettungskreuzer ausgestattet wurde. Wegen der Nähe zur stark befahrenen Kadetrinne hat die DGzRS seit 2003 einen speziellen Kreuzer für Großeinsätze stationiert.


Notschlepper-Station


Im Rahmen des Deutschen Notschleppkonzepts ist im Hafen von Sassnitz im Auftrag der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes ein Bergungsschlepper als Notschlepper stationiert, um die Sicherheit der Schifffahrt in der östlichen Ostsee zu gewährleisten. Bis 2021 war dies die Fairplay-25 der Arbeitsgemeinschaft Küstenschutz. Seit 2021 ist die Bremen Fighter von Boluda Deutschland im Einsatz.


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Stadt



Mit Sassnitz verbundene Persönlichkeiten


Lenin-Denkmal
Lenin-Denkmal

Sagen


Die Germanengöttin Hertha, auch Erdmutter Nerthus genannt, soll im Nationalpark Jasmund in der nach ihr benannten Herthaburg gelebt haben. Tatsächlich gehörten einige Erdwälle zu einer ehemaligen slawischen Fluchtburg. Angeblich fuhr die Göttin Hertha einmal im Jahr an den Herthasee, um darin zu baden. Sterblichen war der Anblick der badenden Göttin verwehrt. Deshalb wurden alle Diener und Sklaven, die ihr beim Bade behilflich waren, anschließend im See ertränkt. Theodor Fontane hat diese Legende in seinem Roman Effi Briest aufgegriffen.

Auch der Königsstuhl hat seinen Namen aus einer Begebenheit der sagenhaften Vergangenheit. Derjenige wurde König, der von der Seeseite her die Klippen erklimmen konnte.

Eine weitere Sage berichtet, dass der berühmte Freibeuter Klaus Störtebeker 1340 auf dem Gut Ruschvitz auf Jasmund geboren wurde. Die Piratenschlucht in Sassnitz unweit der Altstadt soll einer der zahlreichen Schlupfwinkel von Störtebeker und seinen Vitalienbrüdern in der Ostsee gewesen sein. Seit 1993 finden in den Sommermonaten auf der Freilichtbühne in Ralswiek die Störtebeker-Festspiele statt.


Literatur




Commons: Sassnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Sassnitz – in den Nachrichten
Wikivoyage: Sassnitz – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2021 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Regionales Raumentwicklungsprogramm Vorpommern (RREP) 2010 (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive) – zentralörtliche Gliederung mit Ober-, Mittel- und Grundzentren, abgerufen am 12. Juli 2015.
  3. Hauptsatzung der Stadt Sassnitz, § 1
  4. Hanswilhelm Haefs, Ortsnamen und Ortsgeschichten auf Rügen, München 2003, S. 84.
  5. Theodor Fontane: Effi Briest. Anhang zur Entstehung. dtv, 1995, ISBN 3-423-02366-X, S. 355 zu S. 104 und S. 280.
  6. Meyers Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 17, Leipzig/ Wien 1909, S. 622. (zeno.org)
  7. Hölle auf 18 Quadratmetern. In: Ostseezeitung Rügen. 3. Februar 2006.
  8. Heinz Lehmann, Renate Meyer: Rügen A-Z. Wähmann-Verlag, Schwerin 1977, S. 75.
  9. Zacharias Zacharakis: Der Bürgermeister und das Geisterschiff. In: Die Zeit. 11. August 2020; Christoph Sackmann: Ostsee-Bürgermeister trotzt USA im Gas-Streit: „Lassen uns nicht einschüchtern“. In: Focus. 23. August 2020.
  10. Partnerstädte. Stadt Sassnitz, abgerufen am 19. April 2019.
  11. Anne Lena Mösken: Showdown in Sassnitz. In: Berliner Zeitung. 21. September 2020, S. 3 (Printausgabe). Kommentar: Der Artikel stellt detailliert dar, wie sich die Einbeziehung von Sassnitz in die Gaspipeline Nord Stream 2 auf die Stadt und die Politik auswirken.
  12. Alexander August Mützell, Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Band 4: P–S. Halle 1823, S. 214, Ziffer 675. (books.google.de)
  13. Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 180–181, Ziffern 54 und 55. (books.google.de)
  14. Michael Rademacher: Landkreis Rügen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  15. Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern (Statistischer Bericht A I des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern)
  16. Wahl der Stadtvertretung der Stadt Sassnitz am 25.05.2014
  17. Wahl der Stadtvertretung der Stadt Sassnitz am 26.05.2019. (PDF) Abgerufen am 22. Juli 2020.
  18. Bürgermeister „regiert“ seit 20 Jahren. In: Ostsee-Zeitung. 29. November 2014, abgerufen am 22. Juli 2020.
  19. Ergebnis der Bürgermeisterstichwahl am 20. September 2015
  20. Hauptsatzung der Stadt Sassnitz, § 7
  21. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 11. September 2022
  22. Die Seehäfen von Neuvorpommern. 1904. Der Hafen von Saßnitz. S. 57. (PDF; 8,1 MB).
  23. Die Seehäfen von Neuvorpommern. 1904: Der Hafen von Saßnitz. S. 58. (PDF; 8,1 MB).
  24. Der frisch sanierte Gedenkstein auf „Lenin is still around. Die letzten Lenindenkmäler in Deutschland“, abgerufen am 24. September 2021.
  25. Lichtspiele Sassnitz
  26. kino-lichtspiele-sassnitz.de
  27. Eckhard-Herbert Arndt: Umschlag im Nordosten steigt. In: Täglicher Hafenbericht. 20. Januar 2014, S. 3, ISSN 2190-8753
  28. Bilanz der deutschen Seehäfen 2011. In: Hansa. Heft 4/2012, S. 77–81, Schiffahrts-Verlag Hansa, Hamburg 2012, ISSN 0017-7504
  29. Stena Line verlagert Eisenbahnverkehr. In: Täglicher Hafenbericht. 28. April 2014, S. 3.
  30. Zu Besuch in der größten Fischfabrik Europas. Galileo, ProSieben auf YouTube, abgerufen am 7. Dezember 2019.
  31. Allgemeine Lotsverordnung. Stand Dezember 2010 aufgerufen am 8. Juni 2016.
  32. Peter Kleinort: Produktionsstart für Röhrenwerk – Arbeiten an zweiter Ostsee-Pipeline „Nord Stream 2“ beginnen – Verlegung ab 2018. In: Täglicher Hafenbericht. 10. Mai 2017, S. 15.
  33. Neues Gewerbegebiet für Sassnitz – Der Güterumschlag am Fährhafen hat sich innerhalb von 13 Jahren nahezu halbiert. In: Täglicher Hafenbericht. 6. Februar 205, S. 3.
  34. Litauen Fähre von Sassnitz nach Klaipeda. Abgerufen am 12. Januar 2014.
  35. Peter Kleinort: Nordost-Häfen mit gemischter Bilanz. In: Täglicher Hafenbericht. 16. Mai 2014, S. 2.
  36. Bornholmslinjen – Ganzjährige Direktfähren ab nur 19 Euro. Abgerufen am 24. Januar 2019.

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- [de] Sassnitz

[en] Sassnitz

Sassnitz (German pronunciation: [ˈzasnɪts], before 1993 in German: Saßnitz) is a town on the Jasmund peninsula, Rügen Island, in the state of Mecklenburg-Vorpommern, Germany. The population as of 2012 was 9,498.

[es] Sassnitz

Sassnitz (hasta 1993 Saßnitz) es una ciudad alemana en Mecklemburgo-Pomerania Occidental. Localizada en la península de Jasmund, en la costa oriental de la isla de Rügen (54°31′N 13°38′E). La población en 2015 era de 9.560 habitantes.

[ru] Засниц

Засниц (Зассниц; нем. Sassnitz, до 1993 Saßnitz, польск. Sośnica, полаб. Sosnica) — курортный город в Германии, на острове Рюген, в земле Мекленбург-Передняя Померания.



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