Das Ostseebad Wustrow ist eine aus einem ehemaligen Fischer- und Seefahrerdorf hervorgegangene Gemeinde in Mecklenburg-Vorpommern an der Ostsee, im Landesteil Mecklenburg.[2] Heute ist Wustrow vor allem durch den Tourismus geprägt.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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54.3512.42 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Vorpommern-Rügen | |
Amt: | Darß/Fischland | |
Höhe: | 2 m ü. NHN | |
Fläche: | 6,88 km2 | |
Einwohner: | 1049 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 152 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 18347 | |
Vorwahl: | 038220 | |
Kfz-Kennzeichen: | VR, GMN, NVP, RDG, RÜG | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 73 103 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Chausseestr. 68A 18375 Born a. Darß | |
Website: | www.ostseebad-wustrow.de | |
Bürgermeister: | Daniel Schimmelpfennig (CDU) | |
Lage der Gemeinde Wustrow im Landkreis Vorpommern-Rügen | ||
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Wustrow liegt auf dem Fischland zwischen Ostsee und Saaler Bodden. Unmittelbar südlich des Ortes beim Permin liegt die mit nur 100 m Breite schmalste Stelle der Halbinsel.
Wustrow liegt auf der Halbinsel Fischland an der beginnenden Verengung zwischen der Ostsee und dem Saaler Bodden. Als ehemalige Insel wurde das Fischland durch die bis ins 14. Jahrhundert schiffbaren Mündungsarme der Recknitz begrenzt: im Süden den Permin, im Norden den Loop.
Etwa 15 Kilometer südöstlich der Gemeinde befinden sich die Stadt Ribnitz-Damgarten und die B 105, etwa 40 Kilometer südwestlich liegt Rostock. Die A 19 ist über die Anschlussstelle Rostock-Ost (ca. 35 Kilometer) zu erreichen.
Wustrow ist an den Ostseeküsten-Radweg angeschlossen,[3] welcher als eine der europäischen EuroVelo-Routen um die ganze Ostsee führt.[4]
Der Name Wustrow leitet sich aus dem Slawischen ab und bedeutet „Umflossener Ort“ bzw. „Ort auf der Insel“.[5]
Auf dem Gebiet des heutigen Fischlandes siedelte sich nach der Völkerwanderung der slawische Stamm der Wilzen an. Das Fischland war damals eine Insel, auf der auf einem künstlichen Hügel an der Stelle der heutigen Kirche ein slawisches Heiligtum errichtet wurde (siehe auch Svantovit). Der Ort hieß deshalb auch früher Swante Wustrow (heilige Insel).
Wustrow wurde erstmals 1235 in einer Schenkungsurkunde Papst Gregors IX. an das Zisterzienserkloster Dünamünde in Livland erwähnt. 1395 wurde der Permin südlich Wustrows im Auftrag von Hansestädten zugeschüttet, um dem Konkurrenten Ribnitz den Zugang zur Ostsee zu erschweren. Seitdem liegt Wustrow nicht mehr auf einer Insel. 1528 kam das Fischland und somit auch Wustrow in den Besitz des Ribnitzer Nonnenklosters, wechselte dann später in den so genannten Dominalbesitz, wurde also Eigentum des mecklenburgischen Herzogs.
Die in Wustrow ansässigen Landwirte waren keine freien Bauern, sondern hatten ihre Hufen als Erblehen erhalten. Erst 1870 wurden sie Erbpächter und schließlich im Jahr 1919 Eigentümer der Ländereien. Stark geprägt wurde der Ort durch Fischerei und Seeschifffahrt. Der Fischreichtum der Region, insbesondere die Bestände an Hering, wurde zu einer wichtigen Einnahmequelle. Selbst nach Sachsen wurde Räucherhering vom Fischland exportiert. Zur Blütezeit der Segelschifffahrt in der Mitte des 19. Jahrhunderts hatten etwa 240 Schiffe in Wustrow ihren Heimathafen. Die Schifffahrt forderte im Laufe der Zeit das Leben von circa 500 Bewohnern des Fischlandes, die von der See nicht zurückkamen. Die sich entwickelnde Motorschifffahrt beendete in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Segelschifffahrt als wichtigen Wirtschaftszweig in Wustrow und Umgebung.
1846 wurde in Wustrow die Großherzogliche Mecklenburgische Navigationsschule gegründet. Sie wurde später in Seefahrtsschule umbenannt und 1969 zur Ingenieurhochschule für Seefahrt Warnemünde-Wustrow ausgebaut, der ersten Hochschule für zivile Schiffsoffiziere und Kapitäne im deutschsprachigen Raum. 1991 wurde die Hochschule geschlossen und die Gebäude in der Folgezeit teilweise abgerissen.
1869 zerstörte ein Großfeuer in Wustrow 43 Büdnerhäuser und fünf Bauernhöfe. Der Deutsch-Französische Krieg 1870/71 brachte der Handelsschifffahrt erhebliche Störungen ein. Im Jahr 1872 gab es an den Küsten Mecklenburgs und Vorpommerns ein schweres Sturmhochwasser. Viele Häuser in Wustrow wurden zerstört. Zudem wurden große Teile der Dünen weggeschwemmt. Über den Durchbruch der Ostsee zum Bodden musste eine Notbrücke geschlagen werden. Als Reaktion auf diese Naturkatastrophe wurde ein neuer Deich errichtet. 1873 weihte der mecklenburgische Großherzog die anstelle der 1869 abgerissenen baufälligen Feldsteinkirche neu errichtete Backsteinkirche ein. Von 32.711 Talern Baukosten hatte er 30.671 selbst übernommen. Außerdem waren bis 1873 fast alle Schäden des großen Brandes beseitigt. Dies brachte größere und massivere Häuser mit sich und prägte so ebenfalls das neue Bild des Dorfes. Einige Bauernhöfe wurden nach außerhalb verlegt.
1880 wurde ein gemeinnütziger Verein zur Förderung des Fremdenverkehrs gegründet. Dieser spielte in der Folgezeit eine zunehmend wichtige Rolle im örtlichen Wirtschaftsleben.
Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurden Wustrow und der Darß von den einmarschierenden sowjetischen Truppen erobert. Nach Kriegsende wurde Wustrow Teil der sowjetischen Besatzungszone und gehörte ab 1949 zur DDR.
Vom 6. bis 14. Juli 1985 wurde das Jubiläum 750 Jahre Wustrow mit einer Festwoche begangen.
Seit 1990 wurden Hotels und zahlreiche Ferienhäuser errichtet. Der Ortskern wurde im Rahmen der Städtebauförderung seit 1991 gründlich saniert, im Jahr 1993 wurde eine Seebrücke gebaut. Im Jahre 2000 beherbergte Wustrow ungefähr 36.000 Gäste. Auf dem Gelände der (seit 1991 geschlossenen) Seefahrtschule am Ortsrand wurde 2020 ein Komplex von Ferien- und Eigentumswohnungen unter Integration ehemaliger Schulgebäude fertiggestellt.
Von 1933 bis 1952 war Wustrow Teil des Landkreises Rostock, dann des Kreises Ribnitz-Damgarten. Von 1994 bis 2011 gehörte die Gemeinde zum Landkreis Nordvorpommern, seit der Kreisgebietsreform 2011 zum Landkreis Vorpommern-Rügen.
Das von Andreas Dietzel aus Ribnitz-Damgarten gestaltete Wappen wurde am 20. August 1997 durch das Innenministerium genehmigt und unter der Nr. 134 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Blasonierung: „In Blau eine silberne Brigg, begleitet oben rechts von einer strahlenden goldenen Sonne.“
→ Siehe auch Liste der Baudenkmale in Wustrow (Fischland)
Seit 1990 betreibt die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) wieder die Rettungsstation von Wustrow mit dem alten Rettungsschuppen von 1905. Er liegt an der Strandstraße, an deren Ende sich eine Seebrücke aus dem Jahr 1993 befindet. Im Schuppen lagert ein Seenotrettungsboot auf einem Anhänger und kann mit einem Zugfahrzeug an die Ostsee oder den Bodden zum Einsatz gefahren werden.
in der Reihenfolge des Geburtsjahres
Mecklenburg: Ahrenshoop | Boltenhagen | Diedrichshagen | Dierhagen | Graal-Müritz | Heiligendamm | Hohe Düne | Insel Poel | Kühlungsborn | Markgrafenheide | Nienhagen | Rerik | Warnemünde | Wustrow
Vorpommern: Ahlbeck | Baabe | Bansin | Binz | Breege | Göhren | Heringsdorf | Insel Hiddensee | Karlshagen | Koserow | Lauterbach | Loddin | Lubmin | Prerow | Sassnitz | Sellin | Thiessow | Trassenheide | Ueckermünde | Ückeritz | Zempin | Zingst | Zinnowitz
Ahrenshagen-Daskow | Ahrenshoop | Altefähr | Altenkirchen | Altenpleen | Baabe | Bad Sülze | Barth | Bergen auf Rügen | Binz | Born a. Darß | Breege | Buschvitz | Dettmannsdorf | Deyelsdorf | Dierhagen | Divitz-Spoldershagen | Dranske | Drechow | Dreschvitz | Eixen | Elmenhorst | Franzburg | Fuhlendorf | Garz/Rügen | Gingst | Glewitz | Glowe | Göhren | Grammendorf | Gransebieth | Gremersdorf-Buchholz | Grimmen | Groß Kordshagen | Groß Mohrdorf | Gustow | Hugoldsdorf | Insel Hiddensee | Jakobsdorf | Karnin | Kenz-Küstrow | Klausdorf | Kluis | Kramerhof | Lancken-Granitz | Lietzow | Lindholz | Löbnitz | Lohme | Lüdershagen | Lüssow | Marlow | Millienhagen-Oebelitz | Mönchgut | Neuenkirchen | Niepars | Pantelitz | Papenhagen | Parchtitz | Patzig | Poseritz | Preetz | Prerow | Prohn | Pruchten | Putbus | Putgarten | Ralswiek | Rambin | Rappin | Ribnitz-Damgarten | Richtenberg | Saal | Sagard | Samtens | Sassnitz | Schaprode | Schlemmin | Sehlen | Sellin | Semlow | Splietsdorf | Steinhagen | Stralsund | Süderholz | Sundhagen | Trent | Tribsees | Trinwillershagen | Ummanz | Velgast | Weitenhagen | Wendisch Baggendorf | Wendorf | Wieck a. Darß | Wiek | Wittenhagen | Wustrow | Zarrendorf | Zingst | Zirkow