Das Ostseebad Sellin ist eine Gemeinde auf der Insel Rügen in Mecklenburg-Vorpommern. Die Gemeinde im Landkreis Vorpommern-Rügen wird vom Amt Mönchgut-Granitz mit Sitz in der Gemeinde Baabe verwaltet.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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54.38333333333313.69166666666711 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Vorpommern-Rügen | |
Amt: | Mönchgut-Granitz | |
Höhe: | 11 m ü. NHN | |
Fläche: | 14,45 km2 | |
Einwohner: | 2691 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 186 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 18586 | |
Vorwahl: | 038303 | |
Kfz-Kennzeichen: | VR, GMN, NVP, RDG, RÜG | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 73 084 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Göhrener Weg 1 18586 Baabe | |
Website: | www.ostseebad-sellin.de | |
Bürgermeister: | Reinhard Liedtke (Selliner Wählergemeinschaft) | |
Lage der Gemeinde Sellin im Landkreis Vorpommern-Rügen | ||
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Das Ostseebad Sellin liegt östlich eines ausgedehnten Küstenhochwaldes (der Granitz) an der Verbindung zur Halbinsel Mönchgut im Südosten Rügens. Eine weitere Besonderheit ist, dass Sellin an der Ostsee und am Selliner See liegt, der auf der Westseite Mönchguts über die Bucht des Having mit dem Greifswalder Bodden verbunden ist. Sellin zählt neben Binz und Göhren zu den bedeutendsten Badeorten auf Rügen.
Sellin und Baabe bilden für ihre Umgebung ein gemeinsames Grundzentrum.[2]
Zur Gemeinde Sellin gehören folgende Ortsteile:[3]
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Der Ort Sellin wurde 1295 als Zelinische beke erstmals urkundlich erwähnt. Der Name leitet sich vom Zelino für grün und bek für Bach ab. Er bedeutet also Grünbach.[4]
Über die Jahrhunderte gehörte das Dorf der Familie von Putbus.
Der Ort war bis 1326 Teil des Fürstentums Rügen und danach des Herzogtums Pommern. Mit dem Westfälischen Frieden von 1648 wurde Rügen und somit auch das Gebiet von Sellin ein Teil von Schwedisch-Pommern. Im Jahr 1815 kam Sellin als Teil von Neuvorpommern zur preußischen Provinz Pommern und wurde 1818 Teil des Landkreises bzw. Kreises Rügen.
Seit 1880 entwickelte sich das Dorf rasch zu einem mondänen Badeort. Im Jahr 1898 wurde der Kaufmann Hermann Holtz auf Wunsch des Fürsten zu Putbus zum Gemeindevorsteher Sellins gewählt. Später wurde er auch Vorsitzender der Kur- und Badedirektion. Auf seine Initiative entstand das Warmbad, das Gebäude der heutigen Kurverwaltung. Es entstand ein Kurpark mit Springbrunnen sowie ein Tennisplatz. 1912 erfolgte der Bau der evangelischen Gnadenkirche; im selben Jahr wurde die katholische Kirche Maria Meeresstern geweiht.
1951 wurde der Kurdirektor Rix auf offener Straße in der Nähe des Pfarrhauses ermordet. Eine Bürgerinitiative bemühte sich ab 1989, die Vorgänge um die Tat aufzuklären.
In den Jahren von 1952 bis 1955 gehörte der Ort zum Kreis Putbus, von 1955 bis 1990 zum Kreis Rügen im Bezirk Rostock. Seit dem 3. Oktober 1990 gehört die Gemeinde zum Land Mecklenburg-Vorpommern.
1953 erfolgte – wie auch in anderen Ostseebädern im Gebiet der DDR – die „Aktion Rose“, die mit Vertreibungen, Umsiedlungen und Verhaftungen auf die Enteignung privater Hotel- und Pensionsbesitzer abzielte und für fast 40 Jahre zu grundlegenden Änderungen der Eigentumsstruktur führte. Bürgermeister zu diesem Zeitpunkt war Heinrich Wilhelms. 1960 brannte die Gnadenkirche zum Teil ab.
1978 wurde oberhalb des Seebads ein Erholungsheim des ZK der SED errichtet, das heutige Cliff-Hotel. Es hat ein großes Schwimmbad, Kegelbahn und Kinosaal sowie einen Fahrstuhl zum Strand.
Nach der politischen Wende des Jahres 1989 wurde die Bausubstanz des Ortes in weiten Teilen erneuert. Ab 1992 wurde die Seebrücke wieder errichtet und am 2. April 1998 offiziell eingeweiht. Im Südosten des Ortes entstand in den 1990er Jahren ein neues Wohngebiet, in dem fast ausschließlich Ferienappartements gebaut wurden. Größe und Anzahl dieser Neubauten stehen heute im Kontrast zum vormals historischen Ortsbild des Seebads.
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Stand: 31. Dezember des jeweiligen Jahres[5]
Die Gemeindevertretung von Sellin besteht aus 12 Mitgliedern und dem Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 hatte folgendes Ergebnis[6]:
Partei / Wählergruppe | Stimmenanteil | Sitze |
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Selliner Wählergemeinschaft | 41,2 % | 5 |
FDP | 20,5 % | 3 |
Bürgervereinigung Zukunft Sellin | 18,0 % | 2 |
CDU | 11,5 % | 1 |
Die Linke | 8,8 % | 1 |
Liedtke wurde bei der Bürgermeisterwahl am 16. Mai 2019 mit 71,7 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit gewählt.[8]
Das Wappen wurde am 4. November 1997 durch das Innenministerium genehmigt und unter der Nr. 144 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Blasonierung: „Geteilt; oben in Blau eine fliegende silberne Möwe; unten von Schwarz und Gold geschacht.“
Das Wappen wurde von dem Weimarer Michael Zapfe gestaltet. Die untere Wappenhälfte Schwarz und Gold geschacht wurde dem Wappen den Fürsten von Putbus, als langjährige Grundherren, entlehnt.
→ Siehe auch: Liste der Baudenkmale in Sellin
Sellin liegt an der Bundesstraße 196, die Bergen mit Göhren verbindet.
Im Schienenverkehr ist Sellin mit der dampfbetriebenen Schmalspurbahn Rasender Roland erreichbar, die von Putbus nach Göhren fährt. Zwischen Binz und Göhren besteht im Sommer Stundentakt.[9] Die Züge führen Gepäckwagen zum Fahrradtransport, sowohl in Sellin West als auch in Sellin Ost (Strand, Wilhelmstraße usw.) existieren Stationen.[10]
Die Buslinie 20 (Klein Zicker – Göhren – Binz – Sassnitz – Königsstuhl) der Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen verbindet die Gemeinde mit den Orten der Umgebung. In der Sommersaison verkehren die Busse zwischen Binz, Sellin und Göhren morgens und nachmittags alle 15 Minuten, abends bis Mitternacht. Einzelne Fahrten bieten im Sommer zusätzlich die Möglichkeit zum Fahrradtransport. Die Ortsbuslinie 25 verkehrt saisonal; sie erschließt den Zentralort und verkehrt darüber hinaus nach Seedorf und Moritzdorf.
In Sellin verkehrt ferner eine straßengebundene Bäderbahn, die den weitläufigen Ort mit dem Strand verbindet. Alle öffentlichen Straßenverkehrsmittel sind mit der Kurkarte kostenlos benutzbar.
Im Schiffsverkehr werden von der Seebrücke aus vor allem Besichtigungsfahrten zu den Kreidefelsen und zu den benachbarten Seebädern angeboten.
Per Fahrrad ist Sellin an den Ostseeküsten-Radweg angeschlossen,[11] der als europäische EuroVelo-Route rund um die Ostsee führt.[12]
Sellin ist Handlungsort mehrerer Unterhaltungsromane, so etwa von Der Strandvogt von Jasmund (1860) von Philipp Galen, Gustel Wildfang (1900) von Luise Glaß, Der Klub der Toten (1923) von Walther Kabel und Professors Zwillinge in der Waldschule (1925) von Else Ury.
Auch als Drehort von Serien und Filmen erfreut sich Sellin großer Beliebtheit. Als Kulisse dient der Ort u. a. in Vergiss dein Ende (2011), Die Männer der Emden (2011) sowie Große Fische, kleine Fische (2015). Auch das Musikvideo zur Single Foot of the Mountain (200) der norwegischen Band A-ha wurde teilweise in Sellin gedreht. Die genannten Filmproduktionen wurden allesamt durch die MV Filmförderung unterstützt.[13]
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