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Söhrewald ist eine Gemeinde im nordhessischen Landkreis Kassel.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Hessen
Regierungsbezirk: Kassel
Landkreis: Kassel
Höhe: 374 m ü. NHN
Fläche: 58,96 km2
Einwohner: 4608 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 78 Einwohner je km2
Postleitzahl: 34320
Vorwahl: 05608
Kfz-Kennzeichen: KS, HOG, WOH
Gemeindeschlüssel: 06 6 33 024
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schulstraße 8
34320 Söhrewald
Website: www.soehrewald.eu
Bürgermeister: Ralf Eberwein (SPD)
Lage der Gemeinde Söhrewald im Landkreis Kassel
KarteLiebenauHabichtswaldNaumburgNieste
Karte

Die Gemeinde wurde am 1. Dezember 1970 durch den Zusammenschluss der ehemals selbstständigen Gemeinden Eiterhagen, Wattenbach und Wellerode im Rahmen der Gebietsreform neu gebildet. Ihr Name wurde durch die Lage im Mittelgebirge Söhre gewählt. Söhrewald zählt zu den Wohngemeinden von Nordhessen und besitzt kaum Industrie. In der Vergangenheit waren die Söhrewalder Dörfer landwirtschaftlich geprägt.


Geographie



Lage


Söhrewald liegt im Südostteil des Landkreises Kassel durchschnittlich rund 13 km (Luftlinie) südöstlich von Kassel inmitten der waldbedeckten Höhenzüge des hessischen Mittelgebirgswaldes Söhre. Seine Ortsteile werden unter anderem von den Fulda-Zuflüssen Fahrenbach und Mülmisch durchflossen. Der am Fahrenbach gelegene Ortsteil Wellerode liegt nördlich des bewaldeten Bergrückens von Hambühlskopf (445,2 m ü. NHN) im Westen und Brandt (441,6 m ü. NHN) im Osten, südlich dieses Rückens befindet sich im Tal des Mülmisch-Zuflusses Wattenbach der Ortsteil Wattenbach und bachabwärts weiter in dieser Richtung an der Einmündung in die Mülmisch liegt der Ortsteil Eiterhagen.


Nachbarorte


Söhrewald grenzt im Norden an die Gemeinde Lohfelden, im Nordosten an die Gemeinden Kaufungen und Helsa (alle drei im Landkreis Kassel), im Osten an die Stadt Hessisch Lichtenau (Werra-Meißner-Kreis), im Süden an die Stadt Melsungen, im Südwesten an die Gemeinde Körle, sowie im Westen an die Gemeinden Guxhagen (alle drei im Schwalm-Eder-Kreis) und Fuldabrück (im Landkreis Kassel).


Gliederung


Bürgermeisteramt Söhrewald im Ortsteil Wellerode
Bürgermeisteramt Söhrewald im Ortsteil Wellerode

Die Gemeinde Söhrewald besteht aus den Ortsteilen Eiterhagen, Wattenbach und Wellerode. Verwaltungssitz der Gemeinde ist Wellerode.


Geschichte


Die Gemeinde entstand am 1. Dezember 1970 im Zuge der Gebietsreform in Hessen durch den freiwilligen Zusammenschluss der Gemeinden Eiterhagen, Wattenbach und Wellerode.[2][3]

Der waldbedeckte Höhenzug der Söhre, der der neuen Gemeinde ihren Namen gab, erstreckt sich vom Ostufer der Fulda bis zum Stiftswald.

Die Söhre ist ein altes Siedlungsgebiet. Ihr Name leitet sich ab von "soor" oder "sör" und bedeutet "trocken". So mangelte es den ersten Ansiedlern auf den ausgedehnten Hochflächen oft an Wasser, und sie waren bald wieder zur Aufgabe ihrer Rodungen gezwungen. Eine dieser aufgegebenen Siedlungen hieß seit dem 19. Jahrhundert Stückkirchen.[4] Die Siedlung Hessenhain bzw. Hessenhagen ist vermutlich nach dem Seuchenzug, dem "Schwarzen Tod", zwischen 1347 und 1352 aufgegeben worden. Nur die Ruine der "Hessenhainer Kirche" zeugt noch als sichtbares Zeichen von der alten Besiedlung und ist mit dem "Glockenborn" heute noch Wanderziel vieler Ausflügler.

Wellerode, Wattenbach und Eiterhagen, in den Tälern des Fahrenbaches, des Wattenbaches und der Mülmisch gelegen, boten ihren Bewohnern genügend Wasser. Ansonsten fanden die Menschen dort nur ein karges Auskommen, denn die Felder der kleinen, hängigen Rodungsgemarkung sind wenig fruchtbar. So war man gezwungen, auch den Wald für den Lebensunterhalt zu nutzen. Lange Zeit hatten diese Bewohner in ihm das Huterecht. Der Wald bot ihnen außerdem Holz, Beeren und Pilze. Frauen und Kinder sorgten für bescheidene Nebeneinnahmen. Allein die Gemarkung Wellerode hatte 3560 ha Wald und nur 461 ha Feldflur. So fanden viele Bewohner der Söhredörfer ihr Auskommen als Waldarbeiter und "Kulturfrauen".

Das Jagdrecht durften sie allerdings nicht ausüben. Das war in damaliger Zeit den adeligen Herren vorbehalten. Die wildreichen Wälder waren oft Schauplatz prunkvoller Treibjagden hessischer Landgrafen. Auch Jerome, der "König Lustik", kam wahrscheinlich einmal in die Söhre, um zu jagen. Schon in der Vergangenheit hatten die drei Söhredörfer einiges Gemeinsam. Ihre ersten urkundlichen Nachweise lassen sich etwa auf die Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert festlegen.

Eine schriftliche Lehensübergabe aus dem Jahr 1351 ist Grundlage für die mehr als 600-jährige Geschichte des Dorfes Wellerode.

Alle drei Söhregemeinden unterstanden dem "Amt" Oberkaufungen. So mancher Bewohner musste "auf Schusters Rappen" über den "Amtspfad" durch die Wälder der Söhre und des Stiftswaldes zur hohen Obrigkeit marschieren.

Die Entwicklung der Söhredörfer litt unter ihrer Weltabgeschiedenheit. Die schlechten Verkehrsverhältnisse beließen sie auf der Stufe von Kleinsiedlerdörfern. Die karge Landwirtschaft und der Wald blieben über Jahrhunderte die Lebensgrundlage ihrer Bewohner.

Der große Umbruch wurde erst mit dem Bau der Söhrebahn in den Jahren 1911/1912 eingeleitet. Mit ihrer Inbetriebnahme konnten die Arbeitsplätze in Kassel schneller und bequemer erreicht werden. Bessere Ausbildung und mehr Berufsmöglichkeiten wurden den Bewohnern der Söhredörfer damit geboten. Bescheidener Wohlstand kam in die Familien. So mancher konnte sich den Wunsch nach einem eigenen Häuschen erfüllen.

Jetzt war es auch möglich, die heimischen Basalt- und Braunkohlevorkommen besser zu erschließen und intensiver zu nutzen, da die Söhrebahn für den reibungslosen Transport sorgte. Damit wuchs auch die Zahl der Arbeitsplätze in heimischer Umgebung. So wurde vor allem Wattenbach mit der Zeche Stellberg zu einem Bergmannsdorf. Die Bergmannstradition wird bis zum heutigen Tag gepflegt. Bei örtlichen Veranstaltungen kann man Bergleute in ihren Umformen bewundern. In der Bedeutung gleichrangig mit dem Braunkohlebergbau war die Arbeit in den Basaltbrüchen der Söhre. So waren im Jahr 1927 350 Arbeiter in den verschiedenen Brüchen in der Söhre beschäftigt. Diese Arbeitsplätze bestehen heute nicht mehr. Mittelständische Gewerbe- und Handwerksbetriebe sind zwar noch vorhanden, doch der weitaus größere Teil der Erwerbstätigen Söhrewalds hat seinen Arbeitsplatz in Kassel oder im näheren Umland.

Die Söhrebahn wurde im Jahre 1966 eingestellt. Der Busverkehr auf der Straße hat ihre Aufgabe übernommen. Doch die meisten Berufstätigen aus Söhrewald fahren wie die anderen Umlandbewohner der Stadt Kassel mit ihrem eigenen Auto zum Arbeitsplatz.

Söhrewald ist zu einer Arbeitnehmerwohnsitzgemeinde geworden. Ihr Kapital ist die unversehrte Waldlandschaft. Die außerordentlichen landschaftlichen Schönheiten der vielgestaltigen Mischwälder mit stillen Tälern und idyllischen Wasserflächen bieten ausgezeichnete Voraussetzungen für Naherholung und Fremdenverkehr. Um die alten Ortskerne mit ihren gediegenen Fachwerkhäusern sind neue Wohngebiete entstanden. Inzwischen ist die Zahl der Bürger auf 5300 angewachsen. Söhrewald ist ein Ort mit Zukunft. Die Entwicklung zu einer attraktiven Gemeinde mit hohem Wohnwert und hoher Lebensqualität geht weiter.


Politik



Gemeindevertretung


Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[5] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[6][7][8]

Gemeindevertretung – Kommunalwahlen 2021
Stimmanteil
 %
80
70
60
50
40
30
20
10
0
52,9
(−18,2)
29,3
(+0,4)
17,8
(n. k.)
SPD
UNSb
CDU
2016

2021

Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
b Unabhängig und Neu für Söhrewald
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Fehler in der Farbeingabe - Hell
Sitzverteilung
   
Insgesamt 23 Sitze
  • SPD: 12
  • UNS: 7
  • CDU: 4
Parteien und Wählergemeinschaften %
2021
Sitze
2021
%
2016
Sitze
2016
%
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 52,9 12 71,1 16 63,4 15 68,4 21 68,4 21
UNS Unabhängig und Neu für Söhrewald[9] 29,3 7 28,9 7
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 17,8 4 15,3 3 19,4 6 17,2 5
Grüne Bündnis 90/Die Grünen 12,6 3 5,9 2 8,5 3
FDP Freie Demokratische Partei 8,7 2 6,2 2 5,9 2
Gesamt 100,0 23 100,0 23 100,0 23 100,0 31 100,0 31
Wahlbeteiligung in % 54,3 55,8 51,6 50,9 59,7

Bürgermeister


Nach der hessischen Kommunalverfassung ist der Bürgermeister Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Söhrewald neben dem Bürgermeister sechs ehrenamtliche Beigeordnete angehören. Seit dem Jahr 1993 werden in Hessen die Bürgermeister für sechs Jahre direkt gewählt.[10]

Bürgermeister ist seit 20. März 2022 Ralf Eberwein (SPD). Er wurde mit 55,3 % der Stimmen gewählt.[11] Seine Amtsvorgänger waren:[10]


Wappen


Wappen von Söhrewald
Wappen von Söhrewald
Blasonierung: „In Rot eine silberne Hirschstange, deren Enden in Lilien auslaufen.“[12]
Wappenbegründung: Die Söhrewälder Gemeindevertretung beschloss einstimmig am 18. Oktober 1972 das Wappen der ehemaligen Gemeinde Wellerode für die 1971 neugebildete Großgemeinde Söhrewald zu übernehmen. Als Grundlage des Wappens diente das Wappen der einst einflussreichen niederhessischen Adelsfamilie von Elben, das in Form eines Siegels auch an der Urkunde aus dem Jahre 1351 zu sehen ist, in der Wellerode erstmals urkundlich erwähnt wird.[13][14]

Das Wappen wurde am 31. Januar 1973 durch das Hessische Ministerium des Innern genehmigt.


Sport/Freizeit



Bildung


Grundschule in Wellerode


Literatur


Festschriften:



Commons: Söhrewald – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Söhrewald – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2021 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Zusammenschluss der Gemeinden Eiterhagen, Wattenbach und Wellerode im Landkreis Kassel zur neuen Gemeinde „Söhrewald“ vom 12. November 1970. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 48, S. 2252, Punkt 2243 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,6 MB]).
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 400.
  4. Klaus Sippel weist in "Wüstungen rings um Wellerode", in: 650 Jahr Wellerode 1351–2001, herausgegeben von der Gemeinde Söhrewald, 2001, S. 1–16 nach, dass die Wüstung Lobesrode anderenorts gelegen hat
  5. Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
  6. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2016.
  7. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2011.
  8. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2006.
  9. Wählergruppe UNS im Internet
  10. Bürgermeister-Direktwahlen in Söhrewald. In: Statistik.Hessen. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im Januar 2021.
  11. Bürgermeisterwahl 20.03.2022. In: Votemanager. Abgerufen am 16. Oktober 2022.
  12. Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Söhrewald, Landkreis Kassel, Reg.-Bez. Kassel vom 26. Februar 1973. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1973 Nr. 9, S. 381, Punkt 267 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF]).
  13. Th. Hans-Dieter Scholz: „Unser Ortswappen“, in: Söhrewald 1984, S. 9. Söhrewald von A–Z, Band 3, S. 114
  14. Welleröder Annalen von 1351 bis 2000 „Über unser Wappen“, in: 650 Jahre Wellerode. S. 23–24.

На других языках


- [de] Söhrewald

[en] Söhrewald

Söhrewald is a municipality in the district of Kassel, in Hesse, Germany. It is located 13 kilometers southeast of Kassel. The municipality was formed by the former independent municipalities Eiterhagen, Wattenbach and Wellerode in 1970.

[ru] Зёревальд (посёлок)

Зёревальд (нем. Söhrewald) — коммуна в Германии, в земле Гессен. Подчиняется административному округу Кассель. Входит в состав района Кассель. Население составляет 4987 человек (на 31 декабря 2010 года).[1] Занимает площадь 58,9 км². Официальный код — 06 6 33 024.



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