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Osthofen ist eine Stadt in der Verbandsgemeinde Wonnegau im rheinland-pfälzischen Landkreis Alzey-Worms. Sie ist zudem Verwaltungssitz und größte Gemeinde der Verbandsgemeinde Wonnegau. Die Gemeinde wurde am 24. Oktober 1970 zur Stadt erhoben.[2] Osthofen ist gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.[3]

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Rheinland-Pfalz
Landkreis: Alzey-Worms
Verbandsgemeinde: Wonnegau
Höhe: 89 m ü. NHN
Fläche: 18,63 km2
Einwohner: 9528 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 511 Einwohner je km2
Postleitzahl: 67574
Vorwahl: 06242
Kfz-Kennzeichen: AZ
Gemeindeschlüssel: 07 3 31 055
Adresse der Verbandsverwaltung: Am Schneller 3
67574 Osthofen
Website: www.osthofen.de
Stadtbürgermeister: Thomas Goller (SPD)
Lage der Stadt Osthofen im Landkreis Alzey-Worms
KarteMettenheim
Karte

Geographie


Osthofen liegt in Rheinhessen etwa acht Kilometer nördlich von Worms. Nachbarorte sind Bechtheim im Nordwesten, Mettenheim im Norden, rechtsrheinisch Biblis (Ortsteil Nordheim), im Süden und Südwesten Worms mit den Stadtteilen Rheindürkheim, Herrnsheim und Abenheim sowie im Westen Westhofen.


Geschichte


Archäologische Funde belegen, dass die Osthofener Gemarkung am Seebach schon vor mindestens vier Jahrtausenden besiedelt war. Der Ort wurde im Lorscher Codex in einer auf 1. Juli 784 datierten Urkunde als Ostowa erstmals erwähnt.[4] Damals schenkte Graf Gerold von Anglachgau mit seiner Frau Imma Besitz in verschiedenen Gauen an das Kloster Lorsch, darunter in Osthofen Hofreiten, Felder, Wege und Stege, Weinberge und Leibeigene.

Vermutlich handelt es sich bei Osthofen um eine vom heute eingemeindeten Mühlheim bzw. von der einstigen merowingischen Königspfalz in Neuhausen ausgehende Gründung.

Auf dem Osthofener Goldberg wurde möglicherweise schon im 6. Jahrhundert eine Remigiuskapelle errichtet. Hier befand sich der erste größere Gutshof, der sich bis 1195 zur kaiserlichen Burg entwickelte. In Mühlheim erbaute 1215 der Templerorden ebenfalls eine Burg. Es entstand auch das frühe Nonnenkloster Mühlheim.

Bis Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Osthofen zum kurpfälzischen Oberamt Alzey. Während der Franzosenzeit war der Ort Sitz einer Mairie im Kanton Bechtheim, der Teil des Departements Donnersberg war.

Aufgrund der 1815 auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen und einem 1816 zwischen Hessen, Österreich und Preußen geschlossenen Staatsvertrag kam die Region zum Großherzogtum Hessen und wurde von diesem der Provinz Rheinhessen zugeordnet. Die Kantone wurden beibehalten, der Kanton Bechtheim jedoch 1822 in Kanton Osthofen umbenannt, nachdem der Sitz des Friedensgerichts bereits 1804, also schon in der französischen Zeit, faktisch nach Osthofen verlegt worden war.[5] Nach der Auflösung der rheinhessischen Kantone kam Osthofen 1835 zum neu errichteten Kreis Worms, dem es bis zur Verwaltungsreform 1969 angehörte.

Von März 1933 bis Juli 1934 befand sich ein Konzentrationslager in Osthofen, das KZ Osthofen, Schauplatz von Anna Seghers' Roman Das siebte Kreuz. Im Gegensatz zur Romanhandlung sind im KZ Osthofen allerdings keine Menschen ermordet worden.

Im Durchgangslager Osthofen wurden von 1946 bis Anfang 1953 rund 215.000 Flüchtlinge durchgeschleust. Danach suchten sie sich in Rheinland-Pfalz eine neue Lebensgrundlage.


Einwohnerstatistik


Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Osthofen, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[3]

Zwischen Beginn und Ende des 20. Jahrhunderts hatte sich die Einwohnerzahl mehr als verdoppelt; Ende der 1990er-Jahre zählte die Stadt rund 8.400 Einwohner. In den folgenden Jahren ist diese Zahl weiter gestiegen. Mit aktuell 9.528 Einwohnern zählt Osthofen zu den größten Gemeinden Rheinhessens.[1]

JahrEinwohner
18151.240
18353.318
18712.879
19053.924
19394.743
19505.510
19615.732
JahrEinwohner
19706.732
19877.033
19978.430
20058.455
20118.692
20179.289
20199.521
JahrEinwohner
20209.569

Konfessionsstatistik


Mit Stand 31. Juli 2014 waren von den Einwohnern 40,9 % evangelisch, 22,7 % römisch-katholisch und 36,6 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[6] Ende März 2022 hatten 33,9 % die evangelische Konfession und 19,9 % Einwohner die katholische. 46,2 % gehörten anderen Konfessionen oder Glaubensgemeinschaften an, waren ohne Angabe oder gemeinschaftslos.[7] Die Zahl der Katholiken und vor allem die der Protestanten ist demnach im beobachteten Zeitraum gesunken.


Politik



Stadtrat


Stadtratswahl 2019
Wahlbeteiligung: 53,4 % (2014: 50,0 %)
Gewichtetes Ergebnis
 %
40
30
20
10
0
31,7 %
(−4,1 %p)
23,1 %
(−2,1 %p)
7,0 %
(n. k. %p)
5,5 %
(+1,5 %p)
16,6 %
(−5,1 %p)
16,1 %
(+2,8 %p)
SPD
CDU
Grüne
ÖDP
BVW
FWG
2014

2019


Der Stadtrat in Osthofen besteht aus 24 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Stadtbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Stadtrat:[8]

WahlSPDCDU GRÜNEÖDPFWGBVWGesamt
2019 8 5 2 1 4 4 24 Sitze
201496 13524 Sitze
2009117 1524 Sitze
2004118 524 Sitze

Bürgermeister und Stadtvorstand


Thomas Goller (SPD) wurde am 8. Juni 2014 (Stichwahl) bei einer Wahlbeteiligung von 36 Prozent mit 53,95 Prozent der gültigen Stimmen zum ehrenamtlichen Stadtbürgermeister gewählt.[9] Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 74,41 % in seinem Amt bestätigt.[10]

Unterstützt wird der Bürgermeister von drei ehrenamtlichen Beigeordneten. Erster Beigeordneter der Stadt Osthofen ist derzeit Uwe Kern (parteilos), die weiteren Beigeordneten sind Kai Kronauer (parteilos, vorgeschlagen von der CDU) und Rolf Kommer (SPD).[11][12]


Fusion


Die bisher verbandsfreie Stadt Osthofen fusionierte am 1. Juli 2014 mit der Verbandsgemeinde Westhofen zur neuen Verbandsgemeinde Wonnegau.[13] Die Verbandsgemeinde hat ihren Sitz in Osthofen. Einige Fachbereiche verbleiben in Westhofen.


Wappen


Wappen von Osthofen
Wappen von Osthofen
Blasonierung: „In Schwarz ein rotbewehrter, -gezungter und -gekrönter goldener Löwe, begleitet von einer ungebildeten goldenen Sonne im rechten Obereck und drei sechsstrahligen goldenen Sternen an der rechten Flanke.“
Wappenbegründung: Der Löwe erinnert an die Zugehörigkeit der Stadt zur Kurpfalz, die aufgehende Sonne im „Osten“ symbolisiert den Ortsnamen Osthofen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten



Bauwerke



Regelmäßige Veranstaltungen



Wonnegauer Winzerfest


Von 1949 bis 2013 fand in Osthofen das jährliche Wonnegauer Winzerfest statt. Zu den Höhepunkten der mehrtägigen Veranstaltung zählte die Krönung der Wonnegauer Weinkönigin und des Prinz Schampus, sowie die traditionelle Montagsweinprobe. Künftig soll ein Stadtfest, an dem sich auch die örtlichen Vereine beteiligen, das Winzerfest ersetzen.[14]


Wonnegauer Weinmajestäten

AmtszeitWeinköniginWeinprinzessinPrinz Schampus
2013/2014Marie-Christin StrauchPatrick Seiler
2012/2013Wibke AhlRika Unkelbach und Franziska Kromm
2011/2012[15]Benjamin Gumbel
2010/2011Mona HartmannBenjamin Gumbel
2009/2010Anja BartmannDavid Knierim
2008/2009Anja BartmannDavid Knierim

Osthofener Weinmeile


Seit 2016 findet die Osthofener Weinmeile jährlich am letzten Juniwochenende statt. Schon im ersten Jahr wurde sie in den Kreis der ausgezeichneten Weinfeste Rheinhessens aufgenommen.[16] Ihren besonderen Festivalcharakter erhält die Weinmeile durch zwei Bühnen, die Ludwig-Schwamb-Straße und Altbachanlage verbinden. Von Freitag bis Sonntag treten dort regionale und überregionale Bands, DJs und Blasorchester auf. Zum Rahmenprogramm gehören außerdem Tanz- und Kampfsportauführungen, Angebote für Kinder sowie das sonntags stattfindende Kerwefrühstück.


Wirtschaft und Infrastruktur



Öffentliche Einrichtungen


Die Wonnegau-Halle
Die Wonnegau-Halle

Den Vereinen und Schulen Osthofens und der Umgebung steht die Turnhalle Wonnegau-Halle zur Verfügung. Die Halle wird außerdem auch mit dem angrenzenden Platz für Großveranstaltungen genutzt.


Weinbau


Osthofen gehört zum „Weinbaubereich Wonnegau“ im Anbaugebiet Rheinhessen. In der Stadt sind 35 Weinbaubetriebe tätig, die bestockte Rebfläche beträgt 465 Hektar. Etwa 68 % des angebauten Weins sind Weißweinrebsorten (Stand 2007). Im Jahre 1979 waren noch 116 Betriebe tätig, die damalige Rebfläche betrug 429 Hektar.[3]


Unternehmen



Verkehr


Regionalbahn mit Triebwagen der DB-Baureihe 628 im Osthofener Bahnhof auf dem Weg nach Mannheim über die Bahnstrecke Mainz–Ludwigshafen (2008)
Regionalbahn mit Triebwagen der DB-Baureihe 628 im Osthofener Bahnhof auf dem Weg nach Mannheim über die Bahnstrecke Mainz–Ludwigshafen (2008)
Ortsausfahrt von Osthofen zur Bundesstraße 9
Ortsausfahrt von Osthofen zur Bundesstraße 9

Öffentlicher Nahverkehr

Der Bahnhof Osthofen liegt an der Bahnstrecke Mainz–Mannheim. Hier halten im 30-Minuten-Takt Züge der S6 nach Mainz und Mannheim. Die Fahrtzeit zum Mainzer Hauptbahnhof beträgt rund 40 Minuten, der Mannheimer Hauptbahnhof wird in rund 45 Minuten erreicht. Früher schlossen hier die Strecken Osthofen–Rheindürkheim–Guntersblum (heute noch Güterverkehr bis Worms-Rheindürkheim), Osthofen–Westhofen und Gau Odernheim–Osthofen an. Die Strecken nach Westhofen und Gau Odernheim wurden 1958 und 1992 stillgelegt.

Osthofen ist zudem mit den VRN-Buslinien 431, 432, 434 und 435 an Worms, Alzey sowie den übrigen Landkreis Alzey-Worms angebunden.[17]


Straße

In der Nähe befindet sich auch ein Autobahnanschluss zur A 61 sowie in Richtung Rhein zur Bundesstraße 9.


Personen



Söhne und Töchter der Stadt



Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben



Literatur


Nach Autoren / Herausgebern alphabetisch geordnet:



Commons: Osthofen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2021, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 187 (PDF; 2,8 MB).
  3. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Regionaldaten.
  4. Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 3), Urkunde 1880 1. Juli 784 – Reg. 1926. In: Heidelberger historische Bestände - digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 332, abgerufen am 25. Januar 2016.
  5. Sammlung Grossherzoglich Hessischer Gesetze und Verordnungen, Band 3, v. Zabern, 1835, S. 198 (Google Books)
  6. Gemeindestatistik Stadt Osthofen,
  7. Gemeindestatistik Stadt Osthofen (PDF), abgerufen am 28. April 2022.
  8. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Gemeinderatswahlen. Abgerufen am 28. Oktober 2019.
  9. Thomas Goller (SPD) wird neuer Bürgermeister von Osthofen. In: Nibelungen Kurier. Abgerufen am 7. Mai 2019.
  10. Der Landeswahlleiter RLP: Direktwahlen 2019. siehe Wonnegau, Verbandsgemeinde, zehnte Ergebniszeile. Abgerufen am 8. September 2019.
  11. Stadtvorstand und Stadtrat, Webseite der Stadt Osthofen
  12. Kai Kronauer ist Beigeordneter, Wormser Zeitung, 27. Juni 2019
  13. Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 209 (PDF; 2,8 MB).
  14. Stadtfest ersetzt das Winzerfest (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) In: Allgemeine Zeitung. 28. Februar 2015.
  15. Abschied von „Prinz Schampus“ / KRÖNUNG Weinkönigin Wibke tritt mit Prinzessinnen Rika und Franziska in Fußstapfen von Benjamin I. von Karl M. Wirthwein auf wormser-zeitung.de vom 24. September 2012
  16. Osthofener Weinmeile AUSGEZEICHNET. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 20. Februar 2018; abgerufen am 20. Februar 2018.
  17. Verkehr & ÖPNV | Stadt Osthofen. Abgerufen am 28. Januar 2019.
  18. Julius Grünewald, Dorette Staab: Johann Georg Wahl (1702–1773): Ein Handwerkerleben im 18. Jahrhundert (= Alzeyer Geschichtsblätter. Sonderheft 25). E. Humbert Verlag, Alzey 2013, ISBN 978-3-86232-023-3.
  19. Dietrich Gruen in der Datenbank von Find a Grave. Abgerufen am 5. September 2017 (englisch).
  20. http://www.deutschbaselitz-rundweg.de/georg-baselitz.html
  21. Bike-Magazin.de: Profi-Revier Karl Platt: Pfälzerwald. Profi-Revier: Karl Platts Hometrails. 25. Juni 2016. Online auf www.bike-magazin.de. Abgerufen am 29. August 2016.

На других языках


- [de] Osthofen

[en] Osthofen

Osthofen (German: [ˈɔstˌhoːfn̩] (listen)) is a town in the middle of the Wonnegau in the Alzey-Worms district in Rhineland-Palatinate, Germany. Since 1 July 2014 it is part of the Verbandsgemeinde (a kind of collective municipality) Wonnegau. Osthofen was raised to town on 24 October 1970.

[ru] Остхофен

Остхофен (нем. Osthofen) — город в Германии, в земле Рейнланд-Пфальц.



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