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Kiefersfelden ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Rosenheim an der Grenze zu Österreich.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Rosenheim
Höhe: 490 m ü. NHN
Fläche: 36,74 km2
Einwohner: 6768 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 184 Einwohner je km2
Postleitzahl: 83088
Vorwahl: 08033
Kfz-Kennzeichen: RO, AIB, WS
Gemeindeschlüssel: 09 1 87 148
Gemeindegliederung: 18 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausplatz 1
83088 Kiefersfelden
Website: www.kiefersfelden.de
Erster Bürgermeister: Hajo Gruber (Unabhängige Wählergemeinschaft)
Lage der Gemeinde Kiefersfelden im Landkreis Rosenheim
Karte
Karte
Luftbild
Luftbild
Die Neue Pfarrkirche Heilig Kreuz mit dem Zahmen Kaiser
Die Neue Pfarrkirche Heilig Kreuz mit dem Zahmen Kaiser
Mühlbach von Süden
Mühlbach von Süden
Mühlau im Winter
Mühlau im Winter

Geographie



Geographische Lage


Kiefersfelden liegt im bayerischen Teil des Unterinntals am Fuße des Kaisergebirges und direkt an der Grenze zu Tirol in Österreich. Der Klausenbach setzt die aus Tirol fließende Thierseer Ache auf bayerischer Seite fort, fließt nach Zufluss des Gießenbaches als Kieferbach durch das Dorf und mündet in den Inn.

Der Ort Kiefersfelden liegt 484 m ü. NHN. Die höchste Erhebung auf dem Gemeindegebiet ist der 1852 m hohe Große Traithen. Er gehört zum Mangfallgebirge und ist vor dem Wendelstein (1836 m) der höchste Berg im Landkreis Rosenheim.

Auf Gemeindegebiet liegen mehrere kleine Seen: Hödenauersee, Kieferer See und Kreutsee.[2] Unmittelbar hinter der Staatsgrenze befinden sich auf Kufsteiner Gebiet der Egelsee und der Hechtsee.


Nachbargemeinden


Oberaudorf
Bayrischzell Ebbs
(Tirol)
Thiersee
(Tirol)
Kufstein
(Tirol)

Gemeindegliederung


Es gibt 18 Gemeindeteile[3] (in Klammern ist der Siedlungstyp[4] angegeben):

Größter Gemeindeteil – abgesehen vom Kernort Kiefersfelden – ist Mühlbach mit eigener Feuerwehr[5] und Musikkapelle, der Sensenschmied Musikkapelle Mühlbach[6]. Letztere geht zurück auf die Werkskapelle der Sensen-Union. Die Bayrische und Tiroler Sensenunion Mühlbach AG (1880–1991) produzierte zu ihren besten Zeiten mit 120 Mitarbeitern jährlich 350.000 Sensen.[7][8] Mühlbach gehört zur politischen Gemeinde Kiefersfelden, aber zur Kirchengemeinde Oberaudorf. Auf dem Gebiet von Mühlbach – an der Grenze nach Oberaudorf – befinden sich das Caritas-Altenheim St. Peter und der gleichnamige Caritas-Kindergarten.


Klima


Typisches Wettermerkmal ist der Föhn/Alpenföhn, der für Schönwetterperioden sorgt, der neben plötzlichen Temperaturerhöhungen für eine gute Fernsicht, bei empfindlichen Menschen aber für Kopfschmerzen verantwortlich ist. Die mittlere Schneedeckendauer betrug zwischen 1951/52 und 1995/96 durchschnittlich 92 Tage (Langzeitverhalten der Schneedecke in Baden-Württemberg und Bayern, KLIWA, 2005).[9]

Das aktuelle Wetter von Kiefersfelden wird in der (zum Messnetz des Deutschen Wetterdienstes gehörenden) Wetterstation Kiefersfelden-Gach auf 518 m über Normalnull aufgezeichnet.[10][11]


Natur


Folgende Schutzgebiete berühren das Gemeindegebiet:


Geschichte



Vor Christus



Römerzeit



Mittelalter



Neuzeit und Industrialisierung



Nach 1900


Innschiff St. Nikolaus an der Anlegestelle in Kiefersfelden
Innschiff St. Nikolaus an der Anlegestelle in Kiefersfelden

Einwohnerentwicklung


Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 5661 auf 6821 um 1160 Einwohner bzw. um 20,5 %.


Politik



Gemeinderat


Der Gemeinderat besteht aus dem ersten Bürgermeister und den Gemeinderatsmitgliedern. Die 20 Gemeinderatsmitglieder werden seit Mai 2020 von folgenden Gruppierungen gestellt:[13]


Bürgermeister


Der Erste Bürgermeister Hajo Gruber (UW) wurde 2020 mit 63,8 % im Amt bestätigt.


Wappen


Wappen Gem. Kiefersfelden
Wappen Gem. Kiefersfelden
Blasonierung: „In Silber auf grünem Boden eine grüne Kiefer, deren Stamm mit einem gesenkten, durchgehenden blauen Wellenbalken unterlegt ist.“[14]
Wappenbegründung: Die auf dem Boden (Feld) stehende Kiefer ergibt ein vollständig, wenn auch zum Teil in falscher etymologischer Ableitung für den Ortsnamen redendes Bild. Kiefersfelden wird erstmals um 1135 als Chiverinesvelt (Feld an sandigen Böden) genannt. Der Wellenbalken, ein heraldisches Flusssymbol, versinnbildlicht die Lage der Gemeinde am Inn. In der Tingierung in Silber und Blau werden die bayerischen Landesfarben aufgenommen. Sie erinnern daran, dass Kiefersfelden seit dem 13. Jahrhundert zum wittelsbachischen Herzogtum Bayern (Amt Audorf, später Landgericht Auerburg) gehörte.

Dieses Wappen wird seit 1934 geführt.


Gemeindepartnerschaft


Seit 1971 besteht eine Partnerschaft zwischen Kiefersfelden und Damville in der Normandie.[15]

Neue Pfarrkirche Heilig Kreuz
Neue Pfarrkirche Heilig Kreuz

Kultur und Sehenswürdigkeiten



Ritterschauspiele Kiefersfelden


Die Ritterschauspiele Kiefersfelden wurden 1618 gegründet und sind damit das älteste Volkstheater Deutschlands mit Drehwänden. Die Aufführungen finden alljährlich in den Sommermonaten auf der seit 1833 bestehenden Bühne nach barocken Vorbildern statt. Die Bühne ist mit einer barocken Drehkulisse ausgestattet. Die überwiegend aus der Region stammenden Laienschauspieler führen Stücke auf, die im 19. Jahrhundert vor Ort von Joseph Schmalz geschrieben wurden. Die Ritterschauspiele Kiefersfelden sind vom bayerischen Kultusministerium als volksbildend und künstlerisch besonders wertvoll anerkannt.

Blaahaus
Blaahaus

Museum im Blaahaus


Im Blaahaus werden Zeugnisse der Ortsgeschichte dargestellt – Kohlenbrennerei (Köhlerei), Eisenschmelze, Marmorindustrie Kiefer usw. – zu besichtigen. Ursprünglich diente das Blaahaus (1696 errichtet) als Wohnhaus für die Arbeiter am Schmelzofen (Blaaofen). In den 1990er Jahren wurde es an seinem angestammten Platz in der Ortsmitte abgebrochen und in die Unterkiefer versetzt. Dort wurde das Blaahaus 1996 als Museum eröffnet.[16]

Musikkapelle
Musikkapelle

Musikkapelle Kiefersfelden


Seit der Gründung im Jahr 1787 begleitet die Musikkapelle Kiefersfelden viele Veranstaltungen im Ort. Die Kapelle besteht aus über 50 Mitgliedern und tritt auch bei überregionalen Konzerten auf. Durch mehrere Tonaufnahmen, Rundfunk und Fernsehen hat die Musikkapelle einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht.


Trachtenverein Kiefersfelden


Der GTEV (Gebirgs-Trachten-Erhaltungs-Verein) „Grenzlandler“ Kiefersfelden e. V. wurde bereits 1905 gegründet und ist ein wichtiger Bestandteil im Vereinsleben der Gemeinde Kiefersfelden. Neben der Teilnahme an vielen kirchlichen Veranstaltungen (Sebastiani-Umzug, Kieferer Fest, Fronleichnam, Wallfahrt nach Schwarzlack (Brannenburg) usw.) treten die Aktiven des Trachtenvereins bei vielen Festen und Umzügen auf, wie dem jährlichen Gaufest. Die Partnervereine des Trachtenvereins Grenzlandler Kiefersfelden sind der Trachtenverein Luegstoana Oberaudorf und der Trachtenverein Falkenstoana Flintsbach.


Männergesangverein 1895 Kiefersfelden e. V.


Der Verein wurde am 18. November 1895 gegründet. Die aktiven Mitglieder treffen sich wöchentlich zur Gesangsprobe. Im Jahre 1905 wurde die erste Vereinsstandarte angeschafft, die noch heute vom Fähnrich gehütet wird.


Wachtl-Express Kiefersfelden


Auf dieser Schmalspurbahn mit einer Spurbreite von 900 mm wurde bis 2002 Kalkstein aus dem mittlerweile stillgelegten Steinbruch Wachtl in Tirol nach Kiefersfelden zum mittlerweile stillgelegten Werk der HeidelbergCement AG transportiert. Anschließend gehörten die Anlagen der Wachtlbahn mit dem rollenden Material dem Südbayerischen Portland-Zementwerk Gebr. Wiesböck & Co. GmbH mit Sitz in Rohrdorf. Auf der fünf Kilometer langen Strecke fand ab 1990 an sieben Wochenenden im Jahr Personenverkehr statt. Dem Museums-Eisenbahn-Gemeinschaft Wachtl e. V. wurden dazu zwei E-Loks vom Typ Krokodil aus den Jahren 1929 und 1930 zu Verfügung gestellt. Mit drei Personenwagen von 1912 wurde das Ziel Wachtl angefahren.

1994 wurde die „Museums-Eisenbahn“ gesetzlich fundiert, vor allem durch die Unterstützung eisenbahnbegeisterter Beamter des Bayerischen Verkehrsministeriums, der Regierung von Oberbayern, der damaligen Bundesbahn und der Gemeinde Kiefersfelden.

2017 wurde der Betrieb eingestellt.


Kieferer Puppentheater


Im Kieferer Puppentheater wird traditionelles und modernes Kasperl-Theater aufgeführt. Durch die liebevolle und detailreiche Gestaltung ist das Kieferer Puppentheater weit über die regionalen Grenzen bekannt. Das bayerische Kultusministerium verlieh das Prädikat „pädagogisch wertvoll“.

Wasserski am Hödenauersee, im Hintergrund das Kranzhorn
Wasserski am Hödenauersee, im Hintergrund das Kranzhorn
Kreutsee mit Kranzhorn
Kreutsee mit Kranzhorn

Freizeit



Sport



MTG Kiefersfelden

Im MTG Kiefersfelden sind die Freunde des Fahrrad- und Motorrad-Trial organisiert. Zu den durchgeführten Veranstaltungen zählen mehrere Weltmeisterschafts-Läufe im Motorrad-Trial und Läufe zur Süddeutschen Meisterschaft im Fahrrad-Trial. Dazu steht im alten Steinbruch eine Naturkulisse zur Verfügung.


WSC Kiefersfelden-Rosenheim

Mit dem WSC Kiefersfelden-Rosenheim ist in Kiefersfelden ein Wasserskiclub beheimatet. Der Verein stellte bereits mehrmals den Deutschen Mannschaftsmeister und Weltmeister im Wasserskifahren. Es werden regelmäßig nationale und internationale Wettkämpfe im Wasserskilaufen und im Wasserskispringen am Hödenauer See ausgetragen.


TC Kiefersfelden

Der erst im Herbst 2006 gegründete Trialclub Kiefersfelden will die Jugend im Motorrad-Trialsport fördern.


ASV Kiefersfelden


Wirtschaft und Infrastruktur



Elektrizitätsversorgung


Eine Klein-Wasserkraftanlage am Gießenbach (110.000 kWh/Jahr)
Eine Klein-Wasserkraftanlage am Gießenbach (110.000 kWh/Jahr)

In Kiefersfelden wird seit dem 15. Jahrhundert die Wasserkraft des Kieferbaches und des Gießenbaches genutzt. 1910 nahm die Gemeinde das heute noch genutzte Gießenbach-Kraftwerk in Betrieb, wozu der Gießenbach durch einen Damm aufgestaut werden musste.

Auch der lokal leicht angestaute Kieferbach wird zur Stromerzeugung genutzt. Dort ist neben der Kieferbach-Brücke die größte Wasserkraftschnecke Deutschlands in Betrieb, die eine Jahresleistung von etwa 350.000 kWh erzeugt und etwa 100 Haushalte mit Strom versorgt.[17]

Der Bau eines „Bürger-Sonnenkraftwerkes“ erregte 2001 überregionales Interesse. Auf dem Dach einer Schule wurden 243 m² Modulflächen mit einem jährlichen Stromertrag von etwa 27.000 kWh montiert. Die Baukosten wurden durch den Verkauf von Anteilsscheinen an die Bürger aufgebracht.[18]


Tourismus


Der Tourismus ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Bei einer Anzahl von 254 Fremdenbetten kommt die Gemeinde auf circa 31.000 Übernachtungen (Stand 2021).[19] Die Gemeinde ist staatlich anerkannter Luftkurort.[20]


Verkehr


Der Ort Kiefersfelden liegt 85 km südöstlich von München, 30 km südlich von Rosenheim, 95 km westlich von Salzburg, 75 km nordöstlich von Innsbruck und ist 110 km von der Grenze zu Italien am Brenner entfernt.

Unmittelbar neben der ehemaligen Anlegestelle der Innschifffahrt – und nicht weit vom Museum im Blaahaus (siehe unten) entfernt – befindet sich die Innfähre, die auf eine Tradition aus dem 18. Jahrhundert zurückgeht und nach Ebbs/Eichelwang in Tirol führt. Mit der Innfähre werden während der Sommermonate Personen und Fahrräder übergesetzt.


Persönlichkeiten



Bilder



Literatur




Commons: Kiefersfelden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Kiefersfelden – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. http://www.seen.de/83026-rosenheim/umgebung/
  3. Gemeinde Kiefersfelden, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 8. Oktober 2021.
  4. Gemeinde Kiefersfelden in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek
  5. http://www.feuerwehr-muehlbach.de/
  6. https://www.sensenschmiedmusik.de/Unterseiten/geschichte.htm
  7. http://www.hartl-art.de/industi.htm
  8. http://www.sensen-union.de/php/historie.php
  9. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 23. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kliwa.de
  10. DWD
  11. Wetterstation Kiefersfelden-Gach
  12. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 16. Februar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tirol-schiffahrt.at
  13. Gemeinderat. Abgerufen am 29. November 2020.
  14. Eintrag zum Wappen von Kiefersfelden in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  15. Katharina Polanetzki: Die Partnerschaft zwischen Kiefersfelden und Damville vor dem Hintergrund der deutsch-französischen Geschichte In: Kieferer Nachrichten, Nr. 226, Juli 2021, S. 12–13, abgerufen am 12. September 2021.
  16. https://www.blaahaus.de/
  17. Video
  18. Bund Naturschutz, Regenerative Stromerzeugung in Kiefersfelden
  19. Gemeinde Kiefersfelden 09 187 148 Eine Auswahl wichtiger statistischer Daten. Bayerisches Landesamt für Statistik, Februar 2022, abgerufen am 30. September 2022.
  20. Amtliches Verzeichnis der anerkannten Kurorte, Luftkurorte und Erholungsorte in Bayern
  21. Kiefersfelden: Lage und Anfahrt

На других языках


- [de] Kiefersfelden

[en] Kiefersfelden

Kiefersfelden is a municipality with about 7000 inhabitants located in the district of Rosenheim in Bavaria in Germany on the border with Tyrol, Austria.

[ru] Киферсфельден

Киферсфельден (нем. Kiefersfelden) — коммуна в Германии, в земле Бавария.



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