Folgendes Schutzgebiet berührt das Gemeindegebiet:
Landschaftsschutzgebiet Inntal Süd (LSG-00595.01)
Geschichte
Frühe Geschichte
Archäologische Funde belegen eine Besiedelung der Region von Rohrdorf bereits in prähistorischer und frühgermanischer Zeit. In den Jahren 1922 und 1979 wurden in der Ortsflur Geiging kunstvoll geschmiedete Bronzeschwerter und -messer gefunden, die auf etwa 1200 v. Chr. datiert werden.
Ehemaliges Schloss Rohrdorf, im Zeitraum 1696–1701 entstandener Kupferstich von Michael Wening (1645–1718)
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Rohrdorf 788 in der Notitia Arnonis, einer Aufstellung aller Güter und Besitzungen der Kirche Salzburg auf herzoglich-bayerischem Gebiet anlässlich der Eingliederung Bayerns in das Frankenreich Karls des Großen. Darin genannt sind auch die beiden heute eingemeindeten Dörfer Höhenmoos und Lauterbach, die seinerzeit ebenfalls bereits Kirchdörfer waren. Die damaligen Ortsbezeichnungen lauteten: Rordorf, Huinmos beziehungsweise Lutrinpah.[4][5]
In einer 924 in Rordorf ausgefertigten Tauschurkunde wurde Rihina, der aus dem Geschlecht der Luitpoldinger stammenden vormaligen Gemahlin des amtierenden Salzburger Erzbischofs Odalberg – eines Abkömmlings aus der Sippe der Aribonen – ein Drittel der kirchlichen Einkünfte in Selihoba (Söllhuben) und Piecinga (Pietzing) zugesprochen, die dafür auf die Domäne Seeon und anderen Besitz verzichtet.[6][7][8] Dieser von 72 Grafen, Edlen und Freien beglaubigte Vertrag wurde 927 wegen zu hoher Belastung der betroffenen Kirchen annulliert.[6] Für den umfangreichen Gütertausch in dieser Zeit dürfte einerseits die vorangegangenen Zerstörungen im Chiemgau durch Ungarneinfälle verantwortlich gewesen sein, andererseits aber auch der Wunsch Rihinas, ihre engere Verwandtschaft geographisch möglichst nahe um sich zu scharen.[9]
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1972 die Gemeinde Lauterbach eingegliedert.[10] Am 1. Mai 1978 folgte die Gemeinde Höhenmoos[11], auf deren Gemarkung auch der Gemeindeteil Achenmühle liegt.
Dorfkirche im Ortszentrum von Rohrdorf (St. Jakobus)
Montessori-Schule in Rohrdorf
Dorfkirche von Höhenmoos
Achenmühle, vom Osthang des Samerbergs aus gesehen
Achenmühle, Wohnanlage Speckbacher Leiten (1983), aus östlicher Richtung von der Törwanger Straße aus gesehen
Lauterbach, aus südlicher Richtung gesehen
Holling, bei Achenmühle, von der Sackgasse nach Ranhartstetten aus gesehen (aus südöstlicher Richtung)
Holling, von einem aus Richtung Ranhartstetten kommenden Waldweg aus gesehen
Taffenreuth, Einödhof bei Achenmühle, aus südwestlicher Richtung gesehen
Schaurain bei Höhenmoos, Ortsrand aus südöstlicher Richtung gesehen
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat 20 Mitglieder. Die Sitzverteilung ist wie folgt:
CSU
SPD
Bürgerblock Rohrdorf
Freier Wählerblock Höhenmoos-Achenmühle
Freie Wählergemeinschaft Rohrdorf
Gesamt
2002
7
3
5
3
2
20 Sitze
2008
8
2
6
3
1
20 Sitze
2014
8
2
5
3
2
20 Sitze
2020
7
2
7
3
1
20 Sitze
(Stand: Kommunalwahl im März 2020)
Bei der Kommunalwahl am 15. März 2020 wurde Simon Hausstetter (Bürgerblock Rohrdorf) mit 51,39% der Stimmen zum Ersten Bürgermeister gewählt. Er löste Christian Praxl (CSU) ab, der seit 2008 zwei Perioden lang amtiert hatte.[24]
Partnergemeinden
Rohrdorf unterhält Partnerschaften mit drei europäischen Gemeinden:[25]
Blasonierung: „Unter silbernem Schildhaupt, darin zwei schräg gekreuzte grüne Rohrstängel mit schwarzen Kolben, gespalten; vorne in Rot eine silberne Raute; hinten geteilt von Blau und Silber, belegt mit einem Kriegsbeil in verwechselten Farben.“[26]
Wappenführung seit 1959
Wirtschaft und Infrastruktur
Heute zeichnet sich Rohrdorf durch eine solide wirtschaftliche Lage aus, die durch umsichtige Ansiedlung von Gewerbe erzielt wurde. Rohrdorf zählt dadurch heute zu den leistungsfähigsten Gemeinden in Bayern.
Größte Arbeitgeber sind das Südbayerische Portland-Zementwerk Gebr. Wiesböck & Co. GmbH und die Firma mefro Metallwarenfabrik Fischbacher GmbH, im Ortsteil Thansau befinden sich noch die Firma Planatol, Hersteller von Klebstoffen, die Druckerei Schattdecor (Dekorbeschichtungen), die Alkor Folien GmbH (Produzent von Kunststofffolien) und die Firma Sengewald, Produzent von Krankenhausbedarf.
Des Weiteren hat die Firma Wega Fashion, Hersteller von Damenoberbekleidung, ihren Hauptsitz in Thansau.
Verkehr
Die Gemeinde ist in den Gemeindeteilen Rohrdorf und Achenmühle an die Bundesautobahn 8 angeschlossen. Über Landstraßen bestehen direkte Verbindungen nach Rosenheim, Samerberg und Altenbeuern. Rohrdorf hat Haltestellen der DB-Omnibuslinie 9493 Roßholzen – Törwang – Grainbach – Achenmühle – Höhenmoos – Lauterbach – Rosenheim, DB-Omnibuslinie 9494 Prien am Chiemsee – Frasdorf – Rohrdorf – Thansau – Rosenheim, DB-Omnibuslinie 9573 Raubling – Brannenburg –Roßholzen – Törwang – Grainbach – Achenmühle und der DB-Omnibuslinie 9574 Brannenburg – Raubling – Rohrdorf – Höhenmoos. Der Bahnhof Rohrdorf (Oberbay), der früher eine reguläre Bahnstation war und an der historischen Bahnstrecke Landl (Oberbay) Abzw–Frasdorf liegt, dient heute fast ausschließlich dem Güterverkehr. Personentransport findet hier nur zu besonderen Anlässen statt, namentlich während des Rosenheimer Herbstfestes. Im September 2019 wurde bekannt, dass sich die Gemeinde Rohrdorf ab Frühjahr 2020 dem Anrufsammeltaxi der Stadtwerke Rosenheim anschließt.[27] Bedingt durch die Corona-Pandemie wird der Service erst zum 1. August 2020 ins Leben gerufen.[28]
Radwege
Die östliche Variante des Inn-Radwegs, der hier auf dem Inndamm verläuft, führt von Süden nach Norden durch das Gemeindegebiet; von West nach Ost durchquert es der Bodensee-Königssee-Radweg. Der Radweg Radeln rund um Rosenheim verbindet auf verschiedenen Rundwegen Sehenswürdigkeiten im Rosenheimer Umland. Er führt durch Lauterbach, Geiging und Rohrdorf nach Alten- und Neubeuern und auf dem Inndamm zurück nach Rosenheim.[29]
Sehenswürdigkeiten
Attraktionen in Rohrdorf sind die Pfarrkirchen und das Achentaler Heimathaus.[30]
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Rohrdorf
Innenansicht der Dorfkirche von Rohrdorf
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Orts
Wolfgang Summerer (1709–1777), ab 1739 Stiftsdekan in Mühldorf am Inn
Mit dem Ort verbundene Personen
Leonhard Matthäus Gießl (1707–1785), Baumeister, Architekt der Rohrdorfer Pfarrkirche
Josef Dürnegger (1869–1952), Heimatforscher und Geistlicher, als Kaplan in der Pfarrei Rohrdorf
Paula Roesler (1875–1941), Lyrikerin und Künstlerin der Künstlergruppe Die Welle, lebte und arbeitete von 1915 bis 1932 in Wolfspoint
Friedrich Schmidt (1902–1973), Politiker (NSDAP), Gutseigentümer in Thansau
Konrad Breitrainer (* 1933), Politiker, lebt in Rohrdorf
Sebastian Dachauer: Chronik von Brannenburg und den nächsten Orten der Umgebung. In: Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte (Historischer Verein von Oberbayern, Hrsg.), Band 4, München 1843, S. 244–270, insbesondere 9. Abschnitt: Beiträge zur Chronik des Pfarrbezirkes Rordorf, S. 92–135 (online).
Josef Dürnegger: Rohrdorf einst und jetzt. Ein Beitrag zur Geschichte dieser alten Pfarrei, 1913 (195 Seiten).
Hans Riedler: Rohrdorf/Obb. Eine Ortsgeschichte, 1980 (279 Seiten).
Hans Riedler: Rohrdorf/Obb. Eine Ortsgeschichte. Band 2, 1997 (471 Seiten)
Gemeinde Rohrdorf in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 22.Mai 2021.
Arno von Salzburg: Indiculus Arnonis und Brevis notitiae Salzburgenses. Salzburg, ca. 790; nach bekannten und nach bisher unbenützten Handschriften neu herausgegeben und mit Erläuterungen versehen von Friedrich Keinz, München 1869, S. 22..
Sebastian Dachauer: Chronik von Brannenburg und den nächsten Orten der Umgebung. 9. Abschnitt: Beiträge zur Chronik des Pfarrbezirks Rordorf. In: Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte (Historischer Verein von Oberbayern, Hrsg.), Band 4, München 1843, S. 250–251 (online).
Karl Detterbeck und Konrad Breitrainer: Riederinger Heimatbuch, herausgegeben von der Gemeinde Riedering, Riedering 1988, S. 356.
Sebastian Dachauer: Zur Geschichte der Kirche am Petersberge und der Burgen Falkenstein, Kirnstein und Auerburg. In: Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte, Band 2, München 1840, S. 356–401, insbesondere S. 367–369 (online)
Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte, Band 5, München 1843, S. 149 (online).
Johann Josef Wagner: Geschichte des Landgerichtes Traunstein. Zweite Abtheilung. Geschichte der ehemaligen Hofmarksitze im Landgerichtsbezirke Traunstein. In: Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte, Band 27, München 1866–1867, S. 37–38 (online).
Wilhelm Volkert (Hrsg.):Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S.561.
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.588.
Martin von Deutinger: Tabellarische Beschreibung des Bisthums Freysing nach der Ordnung der Decanate, München 1820, S. 485 (online)
Deutinger, loc. cit., Vorerinnerung, S. VII
Adolph von Schaden: Alphabetisches Verzeichniß sämmtlicher im Isarkreise gelegenen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Einöden usw. (Als Anhang zu dem topographisch=statistischen Handbuche für den Isarkreis des Königreichs Baiern, Digitalisat), München 1825, S. 411 (online)
Adolph von Schaden: Topographisch=Statistisches Handbuch für den Isarkreis des Königreichs Baiern, gedruckt und verlegt auf Kosten der Königl. Regierung des Isarkreises, München 1825 (online).
Historisches Gemeindeverzeichnis – Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952, Heft 192 der Beiträge zur Statistik Bayerns, herausgegeben vom Bayerischen Statistischen Landesamt, München 1953, S. 39 (online, MDZ).
Hans Rieder: Rohrdorf/Obb. – Eine Ortsgeschichte, herausgegeben von der Gemeinde Rohrdorf/Obb., Band 2, Rohrdorf (am Inn) 1997, S. 110.
Bayerlacher: Kurze Beschreibung des königlich bayerischen Landgerichts Rosenheim und des gräflich Preysingischen Herrschafts-Gerichts Hohenaschau, München 1841, S. 96 (online).
Königl. bayerisches Statistisches Bureau: Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern - mit einem alpabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875, München 1877, Spalte 251 (online).
Hans Rieder: Rohrdorf/Obb. – Eine Ortsgeschichte, herausgegeben von der Gemeinde Rohrdorf/Obb., Band 1, Rohrdorf (am Inn) 1980, S. 110.
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