Birstein ist eine Gemeinde am südlichen Fuß des Vogelsbergs und am nordöstlichen Rand des Main-Kinzig-Kreises im südöstlichen Hessen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
![]() |
50.3533333333339.31286 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Darmstadt | |
Landkreis: | Main-Kinzig-Kreis | |
Höhe: | 286 m ü. NHN | |
Fläche: | 86,61 km2 | |
Einwohner: | 6206 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 72 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 63633, 63699 | |
Vorwahlen: | 06054, 06668 | |
Kfz-Kennzeichen: | MKK, GN, HU, SLÜ | |
Gemeindeschlüssel: | 06 4 35 004 | |
Gemeindegliederung: | 16 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Carl-Lomb-Str. 1 63633 Birstein | |
Website: | www.birstein.de | |
Bürgermeister: | Fabian Fehl (SPD) | |
Lage der Gemeinde Birstein im Main-Kinzig-Kreis | ||
![]() |
Birstein grenzt im Norden an die Gemeinde Grebenhain (Vogelsbergkreis), im Osten an die Gemeinde Freiensteinau (Vogelsbergkreis) und die Stadt Steinau an der Straße, im Süden an die Stadt Bad Soden-Salmünster und die Gemeinde Brachttal sowie im Westen an die Gemeinde Kefenrod und die Stadt Gedern (beide Wetteraukreis).
Die Gemeinde besteht aus den 16 Ortsteilen Birstein, Bösgesäß, Böß-Gesäß, Fischborn, Hettersroth, Illnhausen, Kirchbracht, Lichenroth, Mauswinkel, Oberreichenbach, Obersotzbach, Unterreichenbach, Untersotzbach, Völzberg, Wettges und Wüstwillenroth.
Die Trennung von Bösgesäß (Bösgesäß I, umgangssprachlich „Preußisch-Bösgesäß“) und Bös-Gesäß (Bösgesäß II, umgangssprachlich „Hessisch-Bösgesäß“) ist schon für das ausgehende Mittelalter nachgewiesen. Damals wurde die durch den Ort fließende Bracht als Grenze zwischen den isenburgischen Gerichten Reichenbach und Wolferborn festgelegt. Die beiden Ortsteile liegen etwa 100 Meter auseinander.
Zum Ortsteil Hettersroth gehören noch die kleinen Wohnplätze Höfen, Birkenstöcke und Loosemühle. Aufgrund ihrer geringen Größe werden diese offiziell meist nicht explizit genannt.
Zur Kerngemeinde Birstein gehören noch die inoffiziellen Ortsteile Unterberg und Oberberg.
Das „castrum birsenstein“ (birsen = birschen, mit Spürhunden jagen) wurde 1279 erstmals urkundlich erwähnt. Die Herrschaft Birstein war fuldischer Besitz, hervorgegangen aus dem fuldischen Zent Reichenbach, und war zunächst an die Herren von Büdingen als Lehen gegangen. Von diesen hatten es die Herren von Trimberg geerbt, und im Jahre 1279 belehnte Fürstabt Bertho IV. Heinrich von Weilnau und dessen Frau Lukardis von Trimberg gemeinsam mit diesem Erbe ihrer Familie, dem „castrum birsenstein et Advochatiam in Richenbach“.
Graf Heinrich II. von Weilnau verlegte 1326 seinen Wohnsitz nach Birstein. Die Weilnauer Herrschaft in Birstein dauerte allerdings nicht lange. Bereits 1332 erwarb Heinrich II. von Ysenburg durch Heirat die Hälfte der Burg und Herrschaft Birstein, und 1438 ging der gesamte Rest, soweit er nicht bereits an die Herren von Stockheim oder die von Reifenberg gefallen oder verpfändet war, an Diether I. von Ysenburg, wiederum als fuldisches Lehen.
Zum 1. Februar 1971 fusionierten die bis dahin selbständigen Gemeinden Birstein, Bösgesäß, Fischborn und Kirchbracht im Zuge der Gebietsreform in Hessen freiwillig zur erweiterten Gemeinde Birstein.[2] Am 1. März 1971 kamen Hettersroth und Oberreichenbach hinzu.[3] Böß-Gesäß und Illnhausen folgten am 31. Dezember 1971. Obersotzbach, Unterreichenbach und Untersotzbach wurden am 1. April 1972 aufgenommen. Die Reihe der Eingemeindungen wurde mit der Eingliederung der damaligen Gemeinde Oberland kraft Landesgesetz am 1. Juli 1974 abgeschlossen.[4][5] Die ehemals selbstständigen Gemeinden von Oberland, Lichenroth, Mauswinkel, Völzberg, Wettges und Wüstwillenroth wurden Ortsteile von Birstein. Für das Gebiet jeder der früher selbstständigen 16 Gemeinden, die sich in der Gemeinde Birstein zusammengeschlossen haben, wurden je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6]
Die folgende Liste zeigt die Staaten und deren nachgeordnete Verwaltungseinheiten, denen Birstein angehörte:[7][8]
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Birstein 6317 Einwohner. Darunter waren 165 (2,6 %) Ausländer, von denen 92 aus dem EU-Ausland, 52 aus anderen europäischen Ländern und 21 aus anderen Staaten kamen.[9] (Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 5,6 %.[10]) Nach dem Lebensalter waren 1086 Einwohner unter 18 Jahren, 2526 zwischen 18 und 49, 1479 zwischen 50 und 64 und 1227 Einwohner waren älter.[11] Die Einwohner lebten in 2484 Haushalten. Davon waren 582 Singlehaushalte, 723 Paare ohne Kinder und 902 Paare mit Kindern, sowie 219 Alleinerziehende und 58 Wohngemeinschaften.[12] In 468 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 1611 Haushaltungen lebten keine Senioren.[11]
Quelle: Historisches Ortslexikon[7]
Birstein: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020 | ||||
---|---|---|---|---|
Jahr | Einwohner | |||
1834 | 965 | |||
1840 | 1.015 | |||
1846 | 1.081 | |||
1852 | 1.114 | |||
1858 | 1.008 | |||
1864 | 974 | |||
1871 | 974 | |||
1875 | 1.041 | |||
1885 | 1.117 | |||
1895 | 1.065 | |||
1905 | 1.121 | |||
1910 | 1.111 | |||
1925 | 1.111 | |||
1939 | 1.042 | |||
1946 | 1.700 | |||
1950 | 1.784 | |||
1956 | 1.765 | |||
1961 | 1.732 | |||
1967 | 1.717 | |||
1970 | 1.704 | |||
1973 | 5.749 | |||
1975 | 5.740 | |||
1980 | 5.709 | |||
1985 | 5.840 | |||
1990 | 6.172 | |||
1995 | 6.406 | |||
2000 | 6.603 | |||
2005 | 6.588 | |||
2010 | 6.297 | |||
2011 | 6.317 | |||
2015 | 6.269 | |||
2020 | 6.191 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [7]; Hessisches Statistisches Informationssystem[10]; Zensus 2011[9] Nach 1970 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte. |
Die Bevölkerung der Gemeinde Birstein ist zu einem recht hohen Anteil evangelischer Konfession. Neben den fünf evangelischen Kirchen im Gemeindegebiet existieren eine katholische Kirche und weitere Glaubensgemeinschaften.
Seit dem 17. Jahrhundert existierte eine jüdische Gemeinde in Birstein. Im Jahre 1925 machten Juden 10,4 % der Bevölkerung aus. In den ersten Jahren des Nationalsozialismus sah sich ein Großteil der Birsteiner Juden zur Auswanderung gezwungen; die jüdische Gemeinde wurde 1937 aufgelöst. Mindestens 26 der in Birstein geborenen oder ansässigen Juden wurden in der Zeit des Nationalsozialismus ermordet.[13]
Zahlen zur Religionszugehörigkeit
• 1885: | 883 evangelische (79,05 %), 130 katholische (= 11,64 %), 104 jüdische (= 9,31 %) Einwohner[7] |
• 1961: | 1173 evangelische (= 67,84 %), 523 katholische (= 30,20 %) Einwohner[7] |
• 1987: | 4774 evangelische (= 80,7 %), 824 katholische (= 13,9 %), 319 sonstige (= 5,4 %) Einwohner[14] |
• 2011: | 4477 evangelische (= 70,9 %), 870 katholische (= 13,8 %), 970 sonstige (= 15,4 %) Einwohner[15] |
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[16] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[17][18][19]
Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2021 Insgesamt 25 Sitze
|
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2021 |
Sitze 2021 |
% 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 38,6 | 10 | 27,3 | 7 | 33,5 | 9 | 36,9 | 9 | 34,7 | 11 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 21,0 | 5 | 23,9 | 6 | 28,7 | 7 | 34,3 | 9 | 33,6 | 10 | |
FBG | Freie Bürgergemeinschaft | 33,6 | 8 | 38,4 | 9 | 27,5 | 7 | 28,8 | 7 | 25,3 | 8 | |
ABB | Aktive Bürger für Birstein | – | – | — | — | 5,5 | 1 | — | — | — | — | |
FDP | Freie Demokratische Partei | 6,8 | 2 | 6,4 | 2 | 4,8 | 1 | — | — | — | — | |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | – | – | 4,1 | 1 | — | — | — | — | 6,5 | 2 | |
gesamt | 100,0 | 25 | 100,0 | 25 | 100,0 | 25 | 100,0 | 25 | 100,0 | 31 | ||
Wahlbeteiligung in % | 59,2 | 55,5 | 55,5 | 49,6 | 59,4 |
Fabian Fehl (SPD) (* 25. Juni 1991) wurde am 3. November 2019 mit 52,77 % der Stimmen zum Bürgermeister der Gemeinde Birstein gewählt. Er setzte sich zunächst gegen die Kandidaten Danica Radtke (CDU) und Jürgen Spielmann (FDP) durch, unterlag jedoch im ersten Wahlgang dem ersten Beigeordneten Christian Götz (FBG). Bei der Stichwahl am 3. November 2019 konnte er die erforderliche absolute Mehrheit der Stimmen auf sich vereinen. Fabian Fehl ist der erste von der SPD aufgestellte Bürgermeister der Gemeinde Birstein seit der Gebietsreform in Hessen 1971. Er wurde am 19. März 2020 in einer Gemeindevertretersitzung zum Bürgermeister ernannt und vereidigt. Die Amtsgeschäfte der Bürgermeisters übernahm er zum 1. April 2020.[20]
Fehls Vorgänger Wolfgang Gottlieb (parteilos) war 1995 gewählt und 2001, 2007 und 2013 wiedergewählt worden.[20] Seine Amtszeit endete, nachdem er nicht erneut für das Bürgermeisteramt kandidierte, am 1. April 2020.
Birstein ist an das Autobahnnetz über die Bundesstraße 276, die zur Anschlussstelle Bad Orb/Wächtersbach der A 66 führt, angebunden. Die Buslinien MKK-71 und MKK-72 der Kreiswerke Main-Kinzig GmbH stellen eine stündliche Verbindung über die Orte Wächtersbach-Schlierbach-Neuenschmidten-Birstein dar. In Wächtersbach besteht Anschluss an die Bahnstrecke Frankfurt-Fulda.
Ferner besteht Anschluss an das Radwegenetz Hessen über den Vogelsberger Südbahnradweg, welcher durch Birstein führt. Auf diesem verkehrte bis 1967 die heute stillgelegte Vogelsberger Südbahn. Entlang des Radwegs wurden etliche Rastplätze mit Informationstafeln eingerichtet. Pedelecs können an mehreren kostenlosen Ladestationen wiederaufgeladen werden. Ein paar der Ladestationen sind auf der Website der Kreiswerke Main-Kinzig veröffentlicht. Viele weitere Ladestationen sind auf den Karten der Website GoingElectric.de zu finden.
Anmerkungen
Einzelnachweise
Städte: |
Bad Orb | Bad Soden-Salmünster | Bruchköbel | Erlensee | Gelnhausen | Hanau | Langenselbold | Maintal | Nidderau | Schlüchtern | Steinau an der Straße | Wächtersbach |
![]() |
Gemeinden: |
Biebergemünd | Birstein | Brachttal | Flörsbachtal | Freigericht | Großkrotzenburg | Gründau | Hammersbach | Hasselroth | Jossgrund | Linsengericht | Neuberg | Niederdorfelden | Rodenbach | Ronneburg | Schöneck | Sinntal | |
Gemeindefreies Gebiet: |
Gutsbezirk Spessart |
Birstein | Bösgesäß | Böß-Gesäß | Fischborn | Hettersroth | Illnhausen | Kirchbracht | Lichenroth | Mauswinkel | Oberreichenbach | Obersotzbach | Unterreichenbach | Untersotzbach | Völzberg | Wettges | Wüstwillenroth