Wolferborn liegt siebeneinhalb Kilometer nordöstlich von Büdingen am Seemenbach.
Geschichte
Am 12. August 1276 verlieh König Rudolf I. von Habsburg in Worms Graf Heinrich V. von Weilnau ein Burglehen zu Gelnhausen. In dieser Urkunde wird Wolferborn als „Wolfratsbrunnen“ erstmals erwähnt. Nach 1400 erhält Wolferborn den heutigen Namen. Ab 1787 besteht ein Birsteiner Anteil am Gericht Wolferborn.[3] 1806 kamen alle isenburgische Lande zum Rheinbund[4]-Fürstentum Isenburg; nach dem Beschluss des Wiener Kongresses kam das Fürstentum 1815 zu Österreich,[5] wo es aber nur ein Jahr verblieb. Österreich trat das gesamte Gebiet Mitte 1816 an das Großherzogtum Hessen (Hessen-Darmstadt) ab. Großherzog und Kurfürst (Hessen-Kassel) einigten sich am 29. Juni 1816 auf eine Teilung der nordmainischen Gebiete, der ehemaligen Grafschaften im alten römisch-deutschen Reich (Ysenburg-Büdingen-Meerholz und Ysenburg-Büdingen-Wächtersbach), und schlossen einen Territorial-Ausgleichs-Vertrag.[6] Wolferborn kam zu Kurhessen, und zwar zunächst zum Kreis Salmünster und nach dessen Auflösung 1830 zum Kreis Gelnhausen. Nachdem Kurhessen an der Seite Österreichs den preußisch-österreichischen Krieg 1866 verloren hatte ging Wolferborn mit Kurhessen an Preußen (Provinz Hessen-Nassau) bis 1945.[3]
Obwohl die vormals selbständige Gemeinde Wolferborn nicht zum Landkreis Büdingen gehörte, sondern ab 1830 zum Kreis Gelnhausen (bzw. nach 1938 zum Landkreis Gelnhausen), wird sie mit Wirkung vom 1. August 1972 kraft Landesgesetz im Rahmen der Gebietsreform in Hessen in die Stadt Büdingen als Stadtteil eingegliedert.[7][8] und gehört seitdem zum Wetteraukreis. Durch Wolferborn fließt der Seemenbach.
Wolferborn war im Mittelalter zeitweise Gerichtsort, im Übrigen reine Landwirtschaftsgemeinde. Die Kirche ist ein romanischer Bau und wurde als Wehrkirche gebaut, die einschließlich der Orgel jüngst aufwändig renoviert wurde.
Wolferborn bekam bereits 1926 Wasserleitung und 1934 Kanalisation. Von 1914 bis 1920 wurde eine Flurbereinigung durchgeführt. Heute ist Wolferborn Landwirtschafts- und Arbeiterwohngemeinde mit einigen kleinen Gewerbebetrieben.
Evangelische Kindertagesstätte, seit 1995. (Seit 1885 gibt es bereits einen Kindergarten in Wolferborn, damals Kleinkinderschule genannt.)
Evangelische Kirchengemeinde Wolferborn
Unternehmen
Die Röder Zeltsysteme und Service AG. Die börsennotierte Firma produziert, vertreibt und vermietet Zeltsysteme.
Literatur
Hans Georg Ruppel und Karin Müller: Historisches Ortsverzeichnis für das Gebiet des ehem. Großherzogtums und Volksstaats Hessen mit Nachweis der Kreis- und Gerichtszugehörigkeit von 1820 bis zu den Veränderungen im Zuge der kommunalen Gebietsreform = Darmstädter Archivschriften 2. Historischer Verein für Hessen, Darmstadt 1976.
Siegfried R.C.T. Enders: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Abteilung: Baudenkmale in Hessen. Wetteraukreis I. Hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Vieweg, Braunschweig/Wiesbaden 1982, ISBN 3-528-06231-2, S. 185–188.
Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck 14, ISSN0342-2291). Elwert, Marburg 1926, (Unveränderter Neudruck. ebenda 1974, ISBN 3-7708-0509-7), S. 526–527.
Hans Philippi: Territorialgeschichte der Grafschaft Büdingen. Elwert, Marburg 1954 (Schriften des hessischen Amts für geschichtliche Landeskunde 23), S.164–165, 189–190.
Artikel24 Abs.11 der Rheinbundakte, amtlich: Vertrag zwischen dem Bevollmächtigten Sr. Majestät des Kaisers der Franzosen, Königs von Italien mit den im Vertrage selbst genannten Bevollmächtigten deutscher Fürsten vom 12.Juli 1806. URL: http://www.documentarchiv.de/nzjh/1806/rheinbundsakte.html Stand: 25.Mai 2013.
Convention Territorial entre le Grand Duc de Hesse et Electeur de Hesse. — Signèe à Francfort sur Mein, le 29Juin, 1816. British and Foreign State Papers 1815–1816, Band 3, Compiled by the Librarian and Keeper of the Papers, Foreign Office, James Ridgway and Sons, Piccadilly, London: 1838, S.812–819; (größtenteils in deutscher Sprache) Digitalisat; auch abgedruckt in Grindaha, Heft 26, Geschichtsverein Gründau e.V., Gründau 2016 ISSN2194-8631 S.4–12 mit Anmerkung von Norbert Breunig
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