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Die französische Gemeinde Marmoutier (deutsch Maursmünster, vielfach fälschlich auch als „Mauersmünster“ bezeichnet) liegt im Département Bas-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass) und hat 2712 Einwohner (Stand 1. Januar 2019). Sie gehört zum Kanton Saverne.

Marmoutier
Marmoutier (Frankreich)
Marmoutier (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Bas-Rhin (67)
Arrondissement Saverne
Kanton Saverne
Gemeindeverband Pays de Saverne
Koordinaten 48° 41′ N,  23′ O
Höhe 188–367 m
Fläche 14,07 km²
Einwohner 2.712 (1. Januar 2019)
Bevölkerungsdichte 193 Einw./km²
Postleitzahl 67440
INSEE-Code
Mairie
Mairie
Klosterkirche Marmoutier
Klosterkirche Marmoutier

Geografie


Marmoutier liegt etwa 35 Kilometer nordwestlich von Straßburg und 9 Kilometer südlich von Saverne/Zabern. Zur Gemeinde gehören die Ortsteile Sindelsberg und Biegen.


Geschichte



Mittelalter


Um 590[1] oder um 659 gründete der Heilige Leobard von Maursmünster das Kloster Maursmünster. Seinen Namen verdankt es dem Abt Maurus, der das Kloster 724 wieder aufbaute.[2] 814 wurde es der Benediktinerregel unterstellt und war seitdem ein Benediktinerkloster. 870 kam es im Vertrag von Meerssen zum neuen Reich Ludwigs des Deutschen (Regesta Imperii I. 1480).

Burg und Stadt Maursmünster sowie die Vogtei über das Kloster waren ein Lehen des Bischofs von Straßburg an die Herren von Lichtenberg,[3] die es in zwei Stufen erwarben: 1393 kauften sie einen Anteil vom Bischof von Straßburg,[4] 1454 den Anteil der Herren von Ochsenstein.[5] In der Herrschaft Lichtenberg war es dem Amt Westhofen zugeordnet,[6] das im 13. Jahrhundert entstanden war. Besonders im 14. Jahrhundert kam es zu einer Blütezeit des Klosters.

Als 1480 mit Jakob von Lichtenberg das letzte männliche Mitglied des Hauses verstarb, wurde das Erbe zwischen seinen beiden Nichten, Anna und Elisabeth, geteilt. Anna hatte Graf Philipp I. (d. Ä.) von Hanau (1417–1480) geheiratet, über die das Amt Westhofen an die aus dieser Ehe entstehende Grafschaft Hanau-Lichtenberg kam.

Seit 1280 ist die Anwesenheit von Juden nachgewiesen, ihre Ursprünge lasen sich ins 9. Jahrhundert zurückverfolgen.[7]


Neuzeit


Mit der Reunionspolitik Frankreichs unter König Ludwig XIV. kamen das Amt Westhofen und Maursmünster unter französische Oberhoheit. Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., fiel das Erbe – und damit auch Maursmünster – 1736 an den Sohn seiner einzigen Tochter, Charlotte, den Erbprinzen und späteren Landgrafen Ludwig (IX.) von Hessen-Darmstadt. In Hessen-Darmstädtischer Zeit gehörte Maursmünster nicht mehr zum Amt Westhofen.[8] 1792 wurde das Kloster im Zuge der Französischen Revolution aufgelöst.

Im 19. Jahrhundert war die jüdische Population auf 519 angewachsen, von insgesamt 2739 Einwohnern (1846). 1822 wurde die Synagoge in der gleichnamigen Straße (rue de la synagogue) erbaut.

Am 28. Februar 1848 wurden im Zuge der Februarrevolution bis zu 25 Häuser jüdischer Einwohner bei einem antirevolutionär motivierten Pogrom zerstört und herbeigerufene Truppen heftig attackiert.[9][10] 1961 wurde die Synagoge mangels jüdischer Bürger profaniert. Der letzte jüdische Bürger Marmoutiers starb 2006 und ist auf dem jüdischen Friedhof begraben. Eine umfangreiche Dokumentation der jüdischen Geschichte Marmoutiers findet man im lokalen Museum (Musée du Patrimoine et du Judaïsme Asacien). Hier kann man auch das ehemalige Mikwe-Bad besichtigen[11].

Mikwe-Bad
Mikwe-Bad

Bevölkerungsentwicklung


Jahr19621968197519821990199920072017
Einwohner16861789194820242235244426882726

Sehenswürdigkeiten


Ansicht von Maursmünster mit Abteikirche St. Etienne, nach 1870
Ansicht von Maursmünster mit Abteikirche St. Etienne, nach 1870

In der Kirche Saint Etienne des ehemaligen Klosters Marmoutier aus dem 11. Jahrhundert mit drei romanischen Türmen, einem gotischen Kirchenschiff und dem Kirchenchor aus dem 18. Jahrhundert befindet sich eine Orgel des Straßburger Orgelbauers Andreas Silbermann.


Gemeindepartnerschaft


Marmoutier unterhält eine Partnerschaft zur Gemeinde Sasbach in Baden-Württemberg.


Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Marmoutier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Marmoutier in der Topographia Alsatiae (M. Merian) – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. https://www.heiligenlexikon.de/BiographienL/Leobard_von_Maursmuenster.htm, abgerufen am 7. März 2021.
  2. https://www.heiligenlexikon.de/BiographienM/Maurus_von_Maursmuenster.html, abgerufen am 7. März 2021.
  3. Eyer, S. 71.
  4. Eyer, S. 71.
  5. Eyer, S. 74.
  6. Knöpp, S. 18.
  7. Stefan Woltersdorff: Nordelsass für Leser, Morstadt, Kehl, ISBN 978-3-88571-326-5, S. 186
  8. Knöpp, S. 17f.
  9. Werner Bergmann: Tumulte – Excesse – Pogrome: Kollektive Gewalt gegen Juden in Europa 1789-1900. Wallstein 2020, ISBN 978-3-8353-3645-2, S. 276.
  10. Maursmünster (Elsaß), Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im Deutschen Sprachraum, abgerufen am 23. März 2021.
  11. Museum von Marmoutier. Abgerufen am 2. September 2021

На других языках


- [de] Marmoutier

[en] Marmoutier

Marmoutier (French pronunciation: ​[maʁmutje]; German: Maursmünster) is a commune in the Bas-Rhin département in Grand Est in north-eastern France.[2] The origin of the place is the former Marmoutier Abbey, of which the abbey church still serves as the parish church.

[ru] Мармутье

Мармутье (фр. Marmoutier) — коммуна на северо-востоке Франции в регионе Гранд-Эст[1] (бывший Эльзас — Шампань — Арденны — Лотарингия), департамент Нижний Рейн, округ Саверн, кантон Саверн[2]. До марта 2015 года коммуна являлась административным центром одноимённого упразднённого кантона (округ Саверн).



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