Parndorf (kroatisch Pandrof, ungarisch Pándorfalu) ist eine zweisprachige Gemeinde mit 5209 Einwohnern (Stand: 1. Jänner 2022) im Bezirk Neusiedl am See im Burgenland.
Parndorf Pandrof | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Burgenland | |
Politischer Bezirk: | Neusiedl am See | |
Kfz-Kennzeichen: | ND | |
Fläche: | 59,29 km² | |
Koordinaten: | 48° 0′ N, 16° 51′ O47.99444444444416.858333333333182 | |
Höhe: | 182 m ü. A. | |
Einwohner: | 5.209 (1. Jän. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 88 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 2471, 7111 | |
Vorwahlen: | 0 21 66 | |
Gemeindekennziffer: | 1 07 17 | |
NUTS-Region | AT112 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 52a 7111 Parndorf | |
Website: | www.gemeinde-parndorf.at | |
Politik | ||
Bürgermeister: | Wolfgang Kovacs (LIPA) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022) (25 Mitglieder) |
14
7
3
1
14 7 3 1
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Lage von Parndorf Pandrof im Bezirk Neusiedl am See | ||
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Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Parndorf reicht mit dem westlichen Teil in das Leithagebirge hinein und befindet sich auf der Parndorfer Platte. Der Ort liegt 7 km nördlich des Neusiedler Sees.
Bruck an der Leitha (BL) | Rohrau (BL) | Prellenkirchen (BL) |
Bruckneudorf | ![]() |
Potzneusiedl |
Jois | Neusiedl am See | Zurndorf |
Das Gebiet war zu römischer Zeit bereits dicht besiedelt, wenige Kilometer westlich des heutigen Ortes liegt mit der römischen Villa Bruckneudorf etwa einer der wichtigsten Villenfundplätze Ostösterreichs.[1]
Der Ort wurde am 25. März 1264 (oder 1268[2]) das erste Mal unter dem Namen „Perun“ erwähnt. Damals schenkte König Béla IV. dem Wieselburger Bürger Leopold Ländereien bei Parndorf. Aus der Zeit davor liegen prähistorische und römerzeitliche Funde sowie keltisch-boische Silbermünzen vor. Parndorf gehörte zum Komitat Wieselburg. Im Jahre 1529 fiel der Ort wie viele andere Dörfer des Gebietes der Türkeninvasion im Zuge der ersten Wiener Türkenbelagerung zum Opfer. Danach wurde das Gebiet durch Kroaten aus dem dalmatinischen Küstengebiet neu besiedelt. Weitere Zerstörungen erfolgten im Rahmen von Türkeneinfällen 1570, 1619/20, 1683 und beim Kuruzzenaufstand 1709 sowie durch einen Brand 1945.
Im Norden des Ortes liegen Reste der Kuruzzenschanze: Sie ist eine alte militärische Befestigung und besteht aus einem Erdwall mit vorgelagertem Graben, in dessen Verlauf sich einige gemauerte Wachtürme befanden. Die Schanze wurde von 1703 bis 1711 während des antihabsburgischen Aufstandes unter Franz Rákóczi gegen dessen Truppen, die Kuruzzen, geschaffen.[2] Die Schanze verlief von Petronell über Parndorf bis zum Tabor bei Neusiedl am See.
1810 wurde Parndorf zum Markt erhoben, führt diesen Titel laut Statistik Austria heute allerdings nicht mehr.[3] 1837 erhielt der Ort ein Postamt.
1863 bekam der Ort den endgültigen Namen „Parndorf“. Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Pándorfalu verwendet werden.
Der Parndorfer Flughafen wurde 1915 eingerichtet, diente im Zweiten Weltkrieg der Ausbildung von Piloten[4] und wurde von den Flugstreitkräften der Roten Armee bis 1955 verwendet.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).
Am 27. August 2015 kam Parndorf in die Schlagzeilen der Weltpresse, weil auf einem Pannenstreifen der Autobahn zwischen Neusiedl am See und Parndorf ein Kühl-LKW mit den Leichen von 71 erstickten Flüchtlingen gefunden worden war.
Nach der Volkszählung von 2001 bekennen sich 66 % der Bevölkerung zur deutschsprachigen und 17 % zur burgenlandkroatischen Volksgruppe. Zusätzlich bezeichnen sich 4 % als Kroaten. 6 % der Gemeindebevölkerung geben Türkisch als ihre vorwiegende Umgangssprache an.
79 % der Gemeindebevölkerung sind Angehörige der römisch-katholischen Kirche. Zum Islam bekennen sich 7 %, ohne Bekenntnis sind ebenfalls 7 % der Bevölkerung.
Der ansässige Fußballverein SC-ESV Parndorf 1919 spielte von 2006 bis 2008 sowie in der Spielzeit 2013/14 in der zweithöchsten österreichischen Spielklasse – der Ersten Liga. Derzeit (Stand: Saison 2020/21) gehört der Verein der viertklassigen Landesliga Burgenland an.[6]
Durch Parndorf führt der Zentralalpenweg, ein österreichischer Weitwanderweg, der Hainburg an der Donau mit Feldkirch verbindet.
Wirtschaft und InfrastrukturBerufspendlerIm Jahr 2011 wohnten rund 2000 Erwerbstätige in Parndorf. Von diesen arbeitete ein Viertel in der Gemeinde, 1500 pendelten zur Arbeit aus. Dafür kamen über 2000 Menschen aus der Umgebung zur Arbeit nach Parndorf.[7] BildungIn der Gemeinde befinden sich drei Kindergärten, eine Volksschule und eine Musikschule.[8] |
Das von der britischen McArthurGlen Group für 58 Millionen Euro ab 1996 geplante und ab 1997 auf ursprünglich 10.000 m² gebaute Designer Outlet Parndorf liegt ca. 2,5 km südlich vom Parndorfer Ortskern entfernt auf dem freien Feld. Es war das erste Factory-Outlet-Center in Österreich und wurde gegen den Widerstand der örtlichen Gewerbetreibenden mit zunächst 30 Ladengeschäften im August 1998 eröffnet. Bis 2017 wurde das Angebot in fünf Ausbauschritten auf 160 Anbieter von Markenkleidung und Designer-Mode auf 36.500 m² Verkaufsfläche ausgebaut. Mit nunmehr 1.800 Mitarbeitern zählt das Designer Outlet Parndorf zu den größten Arbeitgebern der Region.[9] Fast die Hälfte der Mitarbeiter (44 %) sowie rund ein Drittel der Kunden (32 %) stammt aus den beiden angrenzenden Nachbarländern Ungarn und Slowakei.[10]
2005 eröffnete mit BIGG ein weiteres, von Signa gebautes, Outlet-Center in unmittelbarer Nähe. Signa verkaufte das Center mit um die 25 Einzelhandelsplätze 2006 an den Hamburger Fondsverwalter Warburg-Henderson, der es wiederum von McArthurGlen als Galerien Parndorf betreiben ließ. Ende März 2012 eröffnete als drittes Outlet-Center das von zwei österreichischen Immobiliengesellschaften betriebene, 9.200 m² große Villaggio Fashion Outlet Parndorf unmittelbar nordöstlich anschließend an die beiden bestehenden Outlet-Center.[11] Villagio übernahm 2014 die 11.600 m² großen Galerien Parndorf von Warburg-Henderson, benannte den Gesamtkomplex in Fashion Outlet Pardorf um, erweiterte die Fläche auf 27.500 m² und setzte als Betreiber die ROS Retail Outlet Shopping ein, welche im September 2016 von der FOP Management GmbH abgelöst wurde. Über 100 Markenhersteller des mittleren und gehobenen Segments bieten im FOP ihre Waren an. Vor dem letzten Ausbau zählte das Fashion Outlet rund 450 Mitarbeiter.[12]
Der Gemeinderat umfasst aufgrund der gestiegenen Bevölkerungszahl seit 2012 insgesamt 25 Sitze.
Partei | 2022[14] | 2017[15] | 2012[16] | 2007[17] | 2002[18] | 1997[18] | ||||||||||||
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Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | |
LIPA | 1160 | 54,28 | 14 | 1174 | 54,53 | 14 | 1234 | 54,60 | 14 | 594 | 30,17 | 7 | 392 | 20,85 | 5 | 423 | 28,47 | 6 |
SPÖ | 603 | 28,22 | 7 | 563 | 26,15 | 7 | 791 | 35,00 | 9 | 929 | 47,18 | 11 | 1172 | 62,34 | 14 | 740 | 49,80 | 12 |
ÖVP | 244 | 11,42 | 3 | 196 | 9,10 | 2 | 167 | 7,39 | 2 | 318 | 16,15 | 4 | 316 | 16,81 | 4 | 242 | 16,29 | 4 |
FPÖ | 91 | 4,26 | 1 | 91 | 4,23 | 1 | 68 | 3,01 | 0 | 128 | 6,50 | 1 | nicht kandidiert | 81 | 5,45 | 1 | ||
MFG | 39 | 1,82 | 0 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||||||
Grüne | nicht kandidiert | 94 | 4,37 | 1 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||||||
Die Distel | nicht kandidiert | 35 | 1,63 | 0 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||||||
Wahlberechtigte | 4124 | 3333 | 3203 | 2994 | 2581 | 2156 | ||||||||||||
Wahlbeteiligung | 55,92 % | 70,51 % | 75,34 % | 71,31 % | 78,77 % | 78,57 % |
Bürgermeister ist seit 2007 Wolfgang Kovacs (LIPA, Abkürzung für LIste PArndorf), der die Nachfolge von Anton Gabriel (SPÖ) antrat. Bei der Bürgermeisterwahl 2017 konnte Kovacs 3 Prozent dazu gewinnen und wurde mit 72,2 Prozent in seinem Amt bestätigt.[15] Bei der Wahl 2022 verteidigte er mit 75,29 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang sein Amt.[14]
von | bis | Bürgermeister[19] |
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April 1945 | 15. Dezember 1945 | Johann Stergerich |
15. Dezember 1945 | 30. Jänner 1949 | Matijas Sutrich |
30. Jänner 1949 | 14. April 1951 | Johann Sutrich sen. |
14. April 1951 | 18. November 1955 | Franz Kammerhofer |
18. November 1955 | 13. Jänner 1961 | Johann Ostermann |
13. Jänner 1961 | 5. November 1982 | Johann Umathum |
5. November 1982 | 18. Oktober 1992 | Franz Krammer |
18. Oktober 1992 | 20. Oktober 2002 | Johann Sutrich jun. |
21. Oktober 2002 | 5. November 2007 | Anton Gabriel |
seit 6. November 2007 | Wolfgang Kovacs |
Dem Gemeindevorstand gehören neben Bürgermeister Wolfgang Kovacs und Vizebürgermeister Wolfgang Daniel (LIPA) auch Michael Boschner (LIPA), Franz-Peter Bresich (ÖVP), Paul Czerwenka (LIPA), Michael Koss (SPÖ), Christian Znidaric (SPÖ) sowie der Gemeindekassier Wolfgang Kment (LIPA) an.[20]
Der Gemeinde wurde 1971 folgendes Wappen verliehen:[21]
Blasonierung: In silbernem Schild eine zweiblätterige natürliche Distel.
Parndorf pflegt Partnerschaften mit:[22]
Andau | Apetlon | Bruckneudorf | Deutsch Jahrndorf | Edelstal | Frauenkirchen | Gattendorf | Gols | Halbturn | Illmitz | Jois | Kittsee | Mönchhof | Neudorf bei Parndorf | Neusiedl am See | Nickelsdorf | Pama | Pamhagen | Parndorf | Podersdorf am See | Potzneusiedl | Sankt Andrä am Zicksee | Tadten | Wallern im Burgenland | Weiden am See | Winden am See | Zurndorf
Österreich |
Antau | Baumgarten | Draßburg | Frankenau-Unterpullendorf | Großwarasdorf | Güttenbach | Hornstein | Kaisersdorf | Klingenbach | Markt Neuhodis | Neuberg im Burgenland | Neudorf | Nikitsch | Oslip | Pama | Parndorf | Rotenturm an der Pinka | Schachendorf | Schandorf | Siegendorf | Steinbrunn | Stinatz | Trausdorf an der Wulka | Weiden bei Rechnitz | Weingraben | Wulkaprodersdorf | Zagersdorf | Zillingtal |
|
Ungarn |
Bezenye | Felsőcsatár | Fertőhomok | Hidegség | Horvátlövő | Horvátzsidány | Kimle | Kópháza | Narda | Ólmod | Peresznye | Szentpéterfa | Und | |
Slowakei |
Chorvátsky Grob | Čunovo | Devínska Nová Ves | Jarovce | Rusovce | |
Tschechien |