Stinatz [ʃtiˈnaːt͡s] (kroatisch: Stinjaki, ungarisch: Pásztorháza) ist eine österreichische Marktgemeinde im Bezirk Güssing im Burgenland mit 1205 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022).
Marktgemeinde Stinatz Stinjaki | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Burgenland | |
Politischer Bezirk: | Güssing | |
Kfz-Kennzeichen: | GS | |
Fläche: | 9,50 km² | |
Koordinaten: | 47° 12′ N, 16° 8′ O47.20388888888916.133333333333 | |
Einwohner: | 1.205 (1. Jän. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 127 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 7552 | |
Vorwahl: | 03358 | |
Gemeindekennziffer: | 1 04 15 | |
NUTS-Region | AT113 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptplatz 1 7552 Stinatz | |
Website: | stinatz.gv.at | |
Politik | ||
Bürgermeister: | Andreas Grandits (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022) (19 Mitglieder) |
11
8
11 8
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Lage von Stinatz Stinjaki im Bezirk Güssing | ||
![]() | ||
![]() Heimatmuseum Stinatz | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Nach der Volkszählung 2001 bekennen sich 53,9 Prozent der Einwohner zur Volksgruppe der Burgenlandkroaten, und 8,1 Prozent bekennen sich als Kroaten. 30,7 Prozent geben als Umgangssprache Deutsch an.
Die Gemeinde liegt im Südburgenland im Bezirk Güssing.
In Stinatz gibt es zwei Ortsteile: Stinatz und Stinatz-Nord.
Wolfau | Wolfau | Litzelsdorf |
Wörterberg | ![]() |
Litzelsdorf |
Hackerberg | Hackerberg | Ollersdorf im Burgenland |
Durch Stinatz fließen vier Bäche: Bach von Stinatz, Lisstenbach, Sommersbach, Hartlsbach. Der Bach von Stinatz mündet in den Lisstenbach, die anderen drei münden in die Strem.[1]
Als Folge der Türkenkriege zogen im 16. Jahrhundert Familien aus Kroatien in die Gegend. Ihre Ansiedlung wurde 1577 erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Ab 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Stinacz verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde Deutsch-Westungarn 1919 nach zähen Verhandlungen in den Verträgen von St-Germain und Trianon Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).
Am 26. Juli 1944 stürzte ein amerikanischer Boeing B-17-Bomber nach einem Luftkampf mit deutschen Jagdflugzeugen auf das Gemeindegebiet von Stinatz. Von den neun Besatzungsmitgliedern konnten sich sechs mit dem Fallschirm retten.[2]
Marktgemeinde ist Stinatz seit 2. Juli 1977. Bei den Feierlichkeiten, bei denen auch das Heimathaus eröffnet wurde, waren unter anderen Bundespräsident Rudolf Kirchschläger und der burgenländische Landeshauptmann Theodor Kery anwesend.[3]
Am 6. Februar 1995 gegen elf Uhr, zwei Tage nach dem Vierfachmord von Oberwart, wurde in Stinatz Erich Preissler, einem Mitarbeiter des Umweltdienstes Burgenland, durch eine Sprengfalle des Bombenlegers Franz Fuchs die Hand zerfetzt.[4][5][6][7] Zudem waren an zwei Burgenland-Kroatinnen zuvor beziehungsweise nachher Briefbomben adressiert, deren Detonation jedoch weder die Grünen-Politikerin Terezija Stoisits noch Angela Resetarits verletzte. In einem Wartehäuschen der Nachbargemeinde Ollersdorf fand sich ein Bekennerbrief der Bajuwarischen Befreiungsarmee „BBA“, in dem es unter anderem hieß: „Sifkovits, Grandits, Stoisits, Resetarits und Janisch zurück nach Dalmatien“.
Stinatz hat aufgrund seiner kroatischen Herkunft eine enge Bindung zur kroatischen Sprache und Kultur. Traditionen, wie die Stinatzer Hochzeit, werden seit Generationen erhalten und weitergelebt. Vorzeigebeispiel dafür ist die Festtagstracht der Stinatzer. Sie wird bei wichtigen Anlässen wie auch bei Hochzeiten von Brautführer und Brautführerin getragen.
In Stinatz werden sowohl der Kindergarten als auch die Volksschule zweisprachig (deutsch/burgenlandkroatisch) geführt. Weiters betreibt die Gemeinde eine öffentliche Bücherei.
Das Gemeindegebiet von Stinatz wird weder von einer überregionalen Straße erschlossen noch besitzt Stinatz eine Eisenbahnverbindung. Aufgrund der nahe vorbeiführenden Süd-Autobahn A2 ist die verkehrliche Erschließung dennoch als gut einzustufen.
Die nächstliegenden Bahnstationen befinden sich in Hartberg und Sankt Johann in der Haide in der Steiermark.
Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Anzahl der Wahlberechtigten insgesamt 19 Mitglieder.
Partei | 2022[8] | 2017[9] | 2012[10] | 2007[11] | 2002[12] | 1997[12] | ||||||||||||
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Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | |
SPÖ | 553 | 57,42 | 11 | 515 | 53,81 | 10 | 456 | 47,50 | 9 | 495 | 54,64 | 10 | 602 | 66,37 | 13 | 485 | 59,00 | 11 |
ÖVPA1 | 410 | 42,58 | 8 | 442 | 46,19 | 9 | 504 | 52,50 | 10 | 411 | 45,36 | 9 | 305 | 33,63 | 6 | 337 | 41,00 | 8 |
Wahlberechtigte | 1197 | 1166 | 1150 | 1097 | 1083 | 1043 | ||||||||||||
Wahlbeteiligung | 85,13 | 90,22 % | 90,52 % | 88,61 % | 90,49 % | 90,51 % |
Neben Bürgermeister Andreas Grandits (ÖVP) und Vizebürgermeister Josef Kreitzer (SPÖ) gehören weiters die geschäftsführenden Gemeinderäte Hannah Grandits (SPÖ), Peter Grandits (SPÖ) und Christian Wagner (ÖVP) dem Gemeindevorstand an.[13]
In der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats wurde Peter Grandits (SPÖ) zum Gemeindekassier und Katharina Kreuter (SPÖ) zur Umweltgemeinderätin gewählt.[13]
Bürgermeister ist Andreas Grandits (ÖVP).[14]
Nachdem Alfred Grandits (SPÖ), der seit 1986 der Gemeinde vorstand,[15] am 30. September 2009 aus gesundheitlichen Gründen als Bürgermeister zurücktrat, musste laut Gemeindewahlordnung im Jänner 2010 eine Neuwahl durchgeführt werden.[16] Bei dieser konnte sich der bisherige Vizebürgermeister Andreas Grandits (ÖVP) gegen den Mitbewerber der SPÖ, Otto Zsivkovits, durchsetzen. Bei der Bürgermeisterdirektwahl am 7. Oktober 2012 wurde Andreas Grandits mit 64,10 % gegenüber Josef Kreitzer (SPÖ), der auf 35,90 % kam, gewählt.[10] Bei der Bürgermeisterdirektwahl 2017 erreichte Andreas Grandits 54,11 % gegen Josef Kreitzer (45,89 %).[9]
Vom Gemeinderat wurde Kreitzer neuerlich zum Vizebürgermeister gewählt.[14]
Der Gemeinde wurde 1977 folgendes Wappen verliehen:[17]
Blasonierung: „In Blau über gekreuzten silbernen Schlüsseln eine silberne Tiara (Papstkrone).“
Die Symbole Papstkrone und Schlüssel werden im Siegel seit dem 18. Jahrhundert geführt. Sie stehen für den Apostel Petrus, dem die Pfarrkirche geweiht ist.[17]
Stinatz besitzt seit 1995 eine Partnerschaft mit der italienischen Gemeinde Acquaviva Collecroce, die in der Region Molise liegt.[18] In dieser Gemeinde mit 605 Einwohnern wird die Moliseslawische Sprache gepflegt.[19]
Ebenfalls besteht seit 2013 eine Feuerwehr-Partnerschaft mit der rumänischen Feuerwehr aus Girișu de Criș.[18]
Eine gewisse Bekanntheit im deutschen Sprachraum erlangte der Ort durch das Lied „Fürstenfeld“ (1984) der Gruppe S.T.S., in dem es heißt: „I spü höchstens nu in Graz, Sinabelkirchen und Stinatz“ („Ich spiele höchstens noch in Graz, Sinabelkirchen und Stinatz“) sowie in jüngerer Zeit durch den „Freibadsong“ und Romane des Kabarettisten und Autors Thomas Stipsits.
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