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Thüngen ist ein Markt im unterfränkischen Landkreis Main-Spessart. Sie ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Zellingen.

Ansicht von Norden (Weinberg)
Ansicht von Norden (Weinberg)
Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Main-Spessart
Verwaltungs­gemeinschaft: Zellingen
Höhe: 199 m ü. NHN
Fläche: 13,6 km2
Einwohner: 1397 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 103 Einwohner je km2
Postleitzahl: 97289
Vorwahl: 09360
Kfz-Kennzeichen: MSP
Gemeindeschlüssel: 09 6 77 189
Marktgliederung: 1 Gemeindeteil
Adresse der Verbandsverwaltung: Würzburger Str. 26
97225 Zellingen
Website: www.markt-thuengen.de
Erster Bürgermeister: Lorenz Strifsky (SPD)
Lage des Marktes Thüngen im Landkreis Main-Spessart
Karte
Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt

Geografie



Geografische Lage


Thüngen liegt in der Region Würzburg, 25 km nördlich von Würzburg und 30 km westlich von Schweinfurt, im nördlichen Maindreieck an der Wern.

Gemarkung Thüngen
Gemarkung Thüngen

Gemeindegliederung


Thüngen hat nur einen Gemeindeteil.[2][3] Es gibt nur die Gemarkung Thüngen.


Name



Etymologie


Wovon sich der Ortsname Thüngen tatsächlich ableitet, ist nicht genau bekannt. Es werden drei Erklärungen genannt:


Frühere Schreibweisen


Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[4]

  • 788 Tungede
  • 790 Tungide
  • 1100 Duengethi
  • 1135 Tungedin
  • 1136 Tungeden
  • 1259 Tungede
  • 1303 Tungden
  • 1325 Tuengede
  • 1345 Tuengen
  • 1536 Thüngen

Geschichte


Ostansicht des Schlosses der Freiherren von Thüngen
Ostansicht des Schlosses der Freiherren von Thüngen

Bis zum 16. Jahrhundert


Am 19. April 788 wird der Ort Thüngen erstmals urkundlich erwähnt. Im Codex Eberhardi heißt es:

„Manto comes et frater eius Megingoz tradiderunt sancto Bonifacio bona sua in his locis: Isinhusen, Wanchei, Heselere, Tungede, Binizfelt, Hoholtesheim, Steti, Bucheled.“

Bis circa 1200 befand sich der Ort unter der Herrschaft der Grafen von Henneberg. Nach deren Aussterben wurde die Herrschaft von einem Rittergeschlecht übernommen, das sich später nach dem Ort Herren von Thüngen nannte. Die Geschichte Thüngens ist stark mit der Geschichte dieses Adelsgeschlechts verknüpft. Später war diese Familie Mitglied im Fränkischen Ritterkreis.

Im Jahre 1366 wurde erstmals ein Thüngener Bürger urkundlich genannt und 1419 die erste Dorfordnung erlassen. 1465 wurde Thüngen zur Stadt erhoben, was die Befestigung mit Mauern und Türmen sowie eine Stadtverfassung erlaubte. Zünfte durften eingeführt und Wochenmärkte abgehalten werden. Ab 1551 wurde mit Genehmigung der Herrschaft endgültig die Reformation eingeführt, was in den nächsten Jahrhunderten zu erheblichen Streitigkeiten zwischen den Konfessionen führte – vor allem, seit im Dreißigjährigen Krieg ein Teil des Dorfes unter die Herrschaft des Fürstbischofs in Würzburg kam (verwaltet vom Juliusspital). Eine jüdische Landgemeinde entstand im 16. Jahrhundert.


19. und 20. Jahrhundert


Am 28. Juni 1814 wurde Thüngen nach den Napoleonischen Kriegen dem Königreich Bayern zugesprochen. 1825 musste das Zunftwesen eingestellt werden. Offiziell wurde das Stadtrecht aber niemals aberkannt. 1846 wurde die heute noch bestehende Schlossbrauerei Thüngen durch Wilhelm, Wolfgang und Hanskarl von Thüngen gegründet. Nach der Fertigstellung der Werntalbahn fuhr am 16. April 1879 der erste Zug durch Thüngen.

In Gegenwart des Prinzen Ludwig von Bayern wurde am 18. Mai 1892 die Ludwigslinde auf dem Planplatz gepflanzt.

Im Jahre 1923 kam es in Thüngen bei einer Veranstaltung des Bundes Bayern und Reich zu Auseinandersetzungen mit Dorfeinwohnern, bei denen ein Arbeiter ums Leben kam.

Von den 1933 noch 152 jüdischen Einwohnern wanderten bis 1940 viele aus, mindestens 50 Einwohner wurden aber deportiert und ermordet.[5]

Seit 1978 bilden der Markt Thüngen, der Markt Zellingen und die Gemeinden Himmelstadt und Retzstadt die Verwaltungsgemeinschaft Zellingen.


Einwohnerentwicklung


Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 1315 auf 1340 um 25 Einwohner bzw. um 1,9 %.


Politik



Bürgermeister


  1. Bürgermeister ist Lorenz Strifsky (SPD). Er wurde im Jahr 2014 Nachfolger von Klaus Enzmann (Freie Wähler). Am 15. März 2020 wurde Strifksy mit 56,5 % der Stimmen wiedergewählt.
  2. Bürgermeister: Wolfgang Heß (Freie Wähler). 2014 erstmals gewählt und 2020 wiedergewählt.
  3. Bürgermeisterin: Ursula Schmidt-Finger (SPD; seit 2020).

Gemeinderat


Dem Marktgemeinderat gehören in der Wahlperiode 2020/2026 an:


Steuereinnahmen


Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 2017 1095.000 €, davon betrugen die Grundsteuereinnahmen 108.000 €, die Gewerbesteuereinnahmen (netto) 230.000 €, der Anteil an der Einkommensteuer 697.000 € und an der Umsatzsteuer 57.000 €.


Wappen


Wappen von Thüngen
Wappen von Thüngen
Blasonierung: „Durch eine erhöhte Scharte geteilt von Silber und Rot; oben ein goldener, mit drei gewellten roten Pfählen belegter Balken; unten zwischen zwei aufrechten goldenen Ähren ein silbernes Zahnrad.“[6]

„Das Wappen ist geteilt von Silber und Rot, und zwar hier nicht durch eine Zinnenteilung wie in den ersten Entwürfen, sondern durch eine so genannte Scharte (zwischen zwei Zinnen), womit das Schloss als örtliches Wahrzeichen symbolisiert sein soll. Oben (in Silber) das Stammwappen der Freiherren von Thüngen Lutz’scher Linie, unten in Rot ein silbernes, sechsspeichiges Zahnrad als Sinnbild für die ortsansässige Industrie (und damit auch für das Gewerbe) zwischen zwei goldenen Ähren als Hinweis auf die Landwirtschaft in der Gemeinde.“

Heraldiker Karl Haas

Wirtschaft und Infrastruktur



Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft


Thüngen mit Solarpark
Thüngen mit Solarpark

Es gab 2012 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 327 und im Bereich Handel und Verkehr elf sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 31 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 550. Im verarbeitenden Gewerbe gab es einen Betrieb, im Bauhauptgewerbe drei Betriebe.

Landwirtschaftliche Betriebe bestanden im Jahr 2010 7 mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 763 ha (davon bewirtschaftet das „Hofgut“ der Freiherren von Thüngen allein über 300 ha).

Auf einem etwa 40 Hektar großen Feld des „Hofguts“ wurde im Jahr 2010 ein Solarpark errichtet – damals angeblich der größte Deutschlands, der „bis zu 30.000 Haushalte“ mit Strom versorgen können soll. Er liegt nördlich des Ortes auf dem Riedberg und ist schon von Weitem zu sehen.


Ansässige Unternehmen


sowie weitere Klein- und Einzelunternehmen


Verkehr


Thüngen wird durchquert von der B 26. Auf Höhe des ehemaligen Gasthofes Schwarzer Adler trifft die Staatsstraße 2437 mit Anschluss an die B 27 Richtung Würzburg auf die B 26. Die elektrifizierte Werntalbahn wird fast ausschließlich von Güterverkehrszügen befahren. Die sommerlichen Fahrradzüge – die einzigen Personenzüge der Werntalbahn – verkehren ohne Halt auf dieser Bahnstrecke. Das Bahnhofsgebäude wird privat bewohnt.

Öffentlicher Nahverkehr: Busse der OVF Richtung Karlstadt/Gemünden bzw. Arnstein/Schweinfurt.


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Bauwerke


Schloss Thüngen
Schloss Thüngen
Burgsinner Schloss
Burgsinner Schloss
Blauer Turm
Blauer Turm

Östlich der Hauptstraße befindet sich in einem etwas verwilderten Park das „Burgschloss“ (49° 56′ 32,3″ N,  51′ 31,3″ O) aus dem 16. Jahrhundert, daran angebaut das „Spitalschloss“ (49° 56′ 32,3″ N,  51′ 33,1″ O) (ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert, aber im 19. Jahrhundert im neugotischen Stil umgebaut und erweitert), die beide von Familien der Freiherren von Thüngen bewohnt werden. Südlich davon befindet sich der „Alte Stock“, ein Rest der frühmittelalterlichen Burganlage. Das „Burgsinner Schloss“ westlich der Hauptstraße (ebenfalls aus dem 16. Jh.) dient vorwiegend wirtschaftlichen Zwecken (Gutsverwaltung, Schlossbrauerei).

Vom nach seinem ehemaligen (blauen) Schieferdach benannten Blauen Turm (49° 55′ 32,6″ N,  49′ 53,2″ O) sind nur noch Mauerreste erhalten. Er wurde zu Beginn der Neuzeit zur Überwachung der Mainschifffahrt und zweier alter Straßen errichtet und liegt in einem Wäldchen an der Straße nach Retzbach; vom Main-Wanderweg ist er über einen kurzen, schmalen mit einem blauen Turmsymbol markierten Pfad erreichbar.

Die evangelische St.Georgskirche (Bild) in der Ortsmitte wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört und konnte wegen Besitzansprüchen des kath. Juliusspitals erst im 19. Jahrhundert wieder aufgebaut werden. Im Innenraum befinden sich sehenswerte Grabsteine der Familie von Thüngen. Am „Planplatz“ liegt auch das Rathaus aus der Gründerzeit.

Die ehemalige Synagoge in der Obergasse wurde 1938 beschädigt. Nach dem Krieg wurde sie an einen DDR-Flüchtling verkauft, der eine Handweberei betrieb; und ist heute zu einem Wohnhaus umgebaut. Im November 2007 wurde eine Gedenktafel angebracht.

An der Wern befindet sich ein historisches Wehr (diente bis in den 1950er Jahren zur Bewässerung der Wiesen) sowie das „Waaghäuschen“ (ehem. Viehwaage).


Bau- und Bodendenkmäler



Vereine


Der FC 1920 Thüngen ist der größte Ortsverein der Marktgemeinde Thüngen. Er bietet in den verschiedenen Abteilungen von Fußball, Fasching und Turnen bis hin zu Tennis und Tischtennis zahlreiche sportlich sowie gesellschaftlich Attraktive Angebote. Besonderer Wert wird hierbei auf die nachhaltige Förderung und Integration der Jugendlichen gelegt.[7]


Kirchweih


Jedes Jahr am letzten Septemberwochenende richtet der FC 1920 Thüngen e. V. die „Thüngener Kirchweih“ aus.


Bildung


Es gibt folgende Einrichtungen:


Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Thüngen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Thüngen in der Topographia Franconiae (Mathäus Merian) – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Thüngen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 12. April 2021.
  3. Gemeinde Thüngen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 7. Dezember 2021.
  4. Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 222 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. http://www.alemannia-judaica.de/thuengen_synagoge.htm Thüngen – Jüdische Geschichte
  6. Eintrag zum Wappen von Thüngen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  7. Homepage des FC 1920 Thüngen

На других языках


- [de] Thüngen

[en] Thüngen

Thüngen (German: [ˈtʏŋən] (listen)) is a market community in the Main-Spessart district in the Regierungsbezirk of Lower Franconia (Unterfranken) in Bavaria, Germany and a member of the Verwaltungsgemeinschaft (Administrative Community) of Zellingen.

[ru] Тюнген (Бавария)

Тюнген (нем. Thüngen) — ярмарочная община в Германии, в земле Бавария.



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