Frammersbach ist ein Markt im unterfränkischen Landkreis Main-Spessart.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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50.0636749.470395246 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Main-Spessart | |
Höhe: | 246 m ü. NHN | |
Fläche: | 19,19 km2 | |
Einwohner: | 4509 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 235 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 97833 | |
Vorwahlen: | 09355, 06020 | |
Kfz-Kennzeichen: | MSP | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 77 129 | |
LOCODE: | DE FMM | |
Marktgliederung: | 2 Gemeindeteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Marktplatz 3 97833 Frammersbach | |
Website: | www.frammersbach.de | |
Erster Bürgermeister: | Christian Holzemer[2] (SPD) | |
Lage des Marktes Frammersbach im Landkreis Main-Spessart | ||
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Der staatlich anerkannte Erholungsort liegt zwischen Würzburg und Aschaffenburg mitten im Naturpark Spessart. Der Hauptort liegt am Zulauf des Laubersbachs zur Lohr; Habichsthal in geographisch getrennter kleiner Gemarkung etwa fünf Kilometer westlich davon im kurzen Mühlbach-Seitental des erst unterhalb der Gemeindegrenzen in die Lohr fließenden Aubachs. Der mit 460 m ü. NHN topographisch höchste Punkt der Gemeinde (Lage)50.053669.38531 befindet sich westlich von Habichsthal am Osthang des Sandkopfes, der niedrigste auf 199 m ü. NHN an der Lohr (Lage)50.050039.50333.
Die Gemeinde hat zwei Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]
Die früheren Orte Herbertshain, Hofreith[5] (auch Hofraith[6]) und Schwartel sind heute mit Frammersbach baulich verwachsen.
Es gibt die Gemarkungen Frammersbach und Habichsthal.
Gemeinde Wiesen und Frammersbacher Forst (Gemeindefreies Gebiet) |
Gemeinde Flörsbachtal |
Haurain (Gemeindefreies Gebiet) |
Heinrichsthaler Forst (Gemeindefreies Gebiet) |
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Frammersbacher Forst (Gemeindefreies Gebiet) |
Gemeinde Wiesthal |
Partensteiner Forst (Gemeindefreies Gebiet) |
Gemeinde Partenstein |
Nahe liegen im Bogen von Nordwesten nach Nordosten der Wellersberg, die Hermannskoppe, der Lohrberg und der Eichenberg, alle bewaldet mit Höhen zwischen 479 und 567 m ü. NHN.
Unmittelbar nordwestlich des Ortes überragt ihn der weitgehend unbewaldete Mündungssporn des Laubersbachs zur Lohr mit dem Namen Heuberg (365 m ü. NHN (Lage)50.0675249.457186) mit einem kleinen Flugplatz mit kurzer Piste.
Im Rahmen des Bund-Länder-Förderungsprogramm III – Stadtumbau West wurde von 2007 bis 2015 unter Beteiligung der Bürger das Ortszentrum neu gestaltet. Im Jahre 2003 begann man mit der Erstellung eines Gemeindeleitbilds, das im 1. Quartal 2011 verabschiedet wurde.
Der Markt Frammersbach ist ein gewachsener Handelsplatz und hat überörtliche Versorgungsfunktionen für die südlich gelegene Gemeinde Partenstein sowie die nördlich und bereits in Hessen liegenden Gemeinden Flörsbachtal und Jossgrund. Im Einzugsbereich des Unterzentrums Markt Frammersbach wohnen rund 18.500 Einwohner. Der Markt Frammersbach liegt an der regionalen Entwicklungsachse Partenstein–Frammersbach–Wiesen–Aschaffenburg.
Der Ortsname stammt vom gleichnamigen, heute Laubersbach genannten Bach,[7] der den westlichen Teil des Ortes durchfließt und in der Ortsmitte in die Lohr mündet.
Frühere Schreibweisen aus historischen Karten und Urkunden:[7]
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Aus der Stein-, Bronze- und Eisenzeit gibt es Einzelfunde. Der Ort wurde wohl während der fränkischen Landnahme ab dem 6./7. Jahrhundert systematisch(er) besiedelt, 1314[8] wurde er urkundlich erwähnt. Frammersbach gehörte bis 1416 zur Pfarrei Lohrhaupten, von 1553 bis 1605 war es evangelisch. Das im Gemeindearchiv erhaltene Sechserbuch[9] beinhaltet die Beschlüsse des Dorfgerichts von 1572 bis 1764 an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit. Johann Philipp von Schönborn gab Frammersbach 1665 das Recht auf zwei jährliche Viehmärkte, was aber nicht mit einer „Erhebung“ zum Markt gleichzusetzen ist. Der Charakter eines Marktes ergab sich aus der Größe des Dorfes und wurde erst im 19. Jahrhundert manifestiert.[10]
Wirtschaftshistorische Bedeutung erlangte Frammersbach als „Fuhrmannsdorf“. Zum Beispiel schon 1430 wurden die Frammersbacher Fuhrleute in Antwerpener Dokumenten erwähnt, wo sie später im Hessenhaus ihre Wägen einstellen und nächtigen konnten. Insbesondere im 16. und in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts hatten Frammersbacher Fuhrleute zwar kein Monopol auf den Hauptstrecken Antwerpen – Leipzig und Frankfurt – Nürnberg, befuhren sie aber häufig, ebenso auch weitreichendere Strecken. Gefahren wurden hauptsächlich Gewürze, Edelmetalle, Stoffe und Glas. Vor dem Dreißigjährigen Krieg, unter dem der Ort sehr litt, hatte er bereits ca. 1400 Einwohner. Mit dem Aufkommen der Mainschifffahrt und der Eisenbahn Mitte des 19. Jahrhunderts war die Ära der Frammersbacher Fuhrmannszunft beendet.
Im Jahre 1784 gehörte Frammersbach wie Wiesen, Ruppertshütten und Partenstein zur Amtsvogtei Frammersbach in der Amtsverweserei und Kellerei Lohr im Oberamt Orb und Lohr des Kurfürstentums Mainz. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss kam Frammersbach 1803 an das neugebildete Fürstentum Aschaffenburg. Zu Zeiten des Großherzogtums Frankfurt war der Ort Frammersbach Sitz der Districtsmairie Frammersbach im Departement Aschaffenburg. Maire war Jacob Weis. Durch die Verträge von Paris wurde Frammersbach bayerisch und zum Sitz des Landgerichts Frammersbach. Die damalige Gemeinde Frammersbach entstand aus den Orten Eisenhammer, Ölmühle, Hockenruhe, einer Ziegelhütte und Frammersbach im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern durch das Gemeindeedikt von 1818. 1819 bestand die Gemeinde Frammersbach aus 425 Häusern und 1200 Einwohnern (Seelen). Damals war der heutige Ortsteil Frammersbach in vier Viertel geteilt, das Schwanderviertel oder auch Schwartl, das Hofreuterviertel oder Hofrait, das Frammersbacher Viertel (Ortskern Frammersbach mit der Pfarrkirche St. Bartholomäus) und das Herbertshainer Viertel.
Im November 1823 wurde das Landgericht Frammersbach aufgelöst und mit der damaligen Gemeinde Frammersbach dem Landgericht Lohr zugeteilt. 1862 wurde daraus das Bezirksamt Lohr am Main gebildet. 1939 wurde wie überall im Deutschen Reich die Bezeichnung Landkreis eingeführt. Frammersbach war dann eine der 26 Gemeinden im Landkreis Lohr am Main. Mit der Auflösung des Landkreises Lohr am Main kam Frammersbach am 1. Juli 1972 in den neu gebildeten Landkreis Mittelmain, der zehn Monate später seinen endgültigen Namen Landkreis Main-Spessart erhielt.
Im 20. Jahrhundert war die Heimschneiderei und nach dem Zweiten Weltkrieg die Kleiderfabrik von Alfons Müller-Wipperfürth von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung für Frammersbach.
Durch die Heimschneiderei gab es in Frammersbach auch die Bügeleisensteuer, wohl ein Kuriosum, denn sie war außerhalb von Frammersbach unbekannt. In Frammersbach waren etwa 300 Heimschneider als Zulieferer für die Aschaffenburger Bekleidungshersteller tätig. Da sie alle elektrische Bügeleisen benutzten, war der Stromverbrauch im Ort entsprechend hoch. Das brachte die Gemeindevertreter auf die Idee, für jedes elektrische Bügeleisen eine Gebühr zu erheben und sich auf diese Weise eine sichere Einnahmequelle zu verschaffen, eine besondere "Gewerbesteuer". Die Bügeleisensteuer wurde um 1952 wieder abgeschafft.
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1975 die Gemeinde Habichsthal eingegliedert.[11]
Im Zeitraum von 1988 bis 2020 sank die Einwohnerzahl von 4815 auf 4478 um 337 bzw. um 7,0 %.
Seit 23. Januar 2017 ist Christian Holzemer (SPD) Erster Bürgermeister.
Die Kommunalwahl 2020 führte zu folgender Sitzverteilung:[12]
Gegenüber der Wahl vom 16. März 2014 musste CSU und SPD jeweils einen Sitz abgeben; die neu angetretenen Grünen erhielten diese beiden Mandate.
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Blasonierung: „Gespalten von Silber und Rot; vorne ein stehender grüner Fuhrmann in altertümlicher Gewandung, ein Barett auf dem Haupt und eine Peitsche in der Rechten; hinten über drei goldenen Balken ein sechsspeichiges silbernes Rad“[13][15] |
Wappenbegründung: Der Mann stellt einen Frammersbacher Fuhrmann nach einem Holzschnitt von Hans Weigel aus dem Jahr 1577 dar. Das Frammersbacher Fuhrwesen war im Auftrag großer Handelshäuser wie der Fugger im gesamten europäischen Raum unterwegs und erreichte im 16. Jahrhundert seine größte Blüte. Die Balken sind dem Wappen der Grafen von Rieneck entnommen, die bis zu ihrem Aussterben 1559 die Zehnt als mainzisches Lehen inne hatten. Das Rad ist das so genannte Mainzer Rad und erinnert an die Landesherrschaft des Kurstaates Mainz bis 1803.
Dieses Wappen wird seit 1956 geführt. |
Frammersbach unterhält Partnerschaften mit dem französischen Orbec (seit 1988) sowie mit dem ungarischen Mecseknádasd (Nadasch) (seit 11. Oktober 2003). In Mecseknádasd leben Nachkommen ausgewanderter Frammersbacher, die noch einen Dialekt sprechen, der dem Frammersbacher ähnelt.[16] Außerdem besteht eine Patenschaft mit Jáchymov in Tschechien. Sie wurde am 14. Mai 1977 durch ehemalige Bürger aus St. Joachimsthal/Dürnberg, die nach der Vertreibung in Frammersbach ansässig wurden, initiiert. In beiden Regionen gab es Bannwälder, es durfte nur am Rande gesiedelt werden. In beiden Gebieten gab bzw. gibt es einen Eselsweg und jeweils ein Dorf mit überdurchschnittlich vielen Fuhrleuten, Frammersbach im Spessart und Reischdorf im Erzgebirge.
Der Frammersbacher Dialekt wurde vermutlich mitgeprägt durch die Fuhrleute, die vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert Waren von Nürnberg bis nach Antwerpen brachten. So fanden viele fremdsprachliche Wörter auch bei den Frammersbachern Gebrauch.[17]
Durch Frammersbach verläuft in Nord-Süd-Richtung die Bundesstraße 276 und endet in West-Ost-Richtung die Staatsstraße 2305. Die günstigsten Anbindungen an die Bundesautobahnen sind
Werktags ist der Ort durch folgende Buslinien erschlossen:
Frammersbach ist über den Bahnhof Partenstein (5 km) an die Main-Spessart-Bahn angeschlossen.
Der Güterverkehr über die Schiene erfolgt über den Bahnhof Lohr am Main (13 km).
Der nächstliegende internationale Flughafen bei Frankfurt ist in etwa 80 km über die BAB 3 bzw. die BAB 66 zu erreichen. Der Flughafen Nürnberg ist etwa 160 km entfernt.
Der von Alfons Müller-Wipperfürth angelegte Sportflugplatz (Lage)50.0676629.457286 auf dem Heuberg wird nur mehr für Modellflugzeuge genutzt.[18]
In unmittelbarer Nähe liegt der Startplatz für Paraglider.
In Frammersbach sind 45 Ortsvereine aktiv.
Städte: Arnstein | Gemünden am Main | Karlstadt | Lohr am Main | Marktheidenfeld | Rieneck | Rothenfels. Märkte: Burgsinn | Frammersbach | Karbach | Kreuzwertheim | Obersinn | Thüngen | Triefenstein | Zellingen. Gemeinden: Aura im Sinngrund | Birkenfeld | Bischbrunn | Erlenbach bei Marktheidenfeld | Esselbach | Eußenheim | Fellen | Gössenheim | Gräfendorf | Hafenlohr | Hasloch | Himmelstadt | Karsbach | Mittelsinn | Neuendorf | Neuhütten | Neustadt am Main | Partenstein | Rechtenbach | Retzstadt | Roden | Schollbrunn | Steinfeld | Urspringen | Wiesthal
Gemeindefreie Gebiete: Burgjoß | Forst Aura | Forst Lohrerstraße | Frammersbacher Forst | Fürstlich Löwensteinscher Park | Haurain | Herrnwald | Langenprozeltener Forst | Partensteiner Forst | Ruppertshüttener Forst