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Partenstein ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Main-Spessart. Das gleichnamige Pfarrdorf ist Sitz der Gemeindeverwaltung und der Verwaltungsgemeinschaft Partenstein. Durch den Ort führt die Bundesstraße 276.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Main-Spessart
Verwaltungs­gemeinschaft: Partenstein
Höhe: 194 m ü. NHN
Fläche: 10,45 km2
Einwohner: 2781 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 266 Einwohner je km2
Postleitzahl: 97846
Vorwahl: 09355
Kfz-Kennzeichen: MSP
Gemeindeschlüssel: 09 6 77 170
Gemeindegliederung: 1 Gemeindeteil
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 24
97846 Partenstein
Website: www.partenstein.de
Erster Bürgermeister: Stephan Amend (Freie Wähler)
Lage der Gemeinde Partenstein im Landkreis Main-Spessart
Karte
Karte

Geografie



Geografische Lage


Partenstein liegt in der Region Main Spessart mitten im Spessart am linken Ufer der Lohr, etwa sieben Kilometer nordwestlich der Stadt Lohr am Main. Der topographisch höchste Punkt der Gemeindegemarkung befindet sich mit 502 m ü. NHN am Gaulskopf, nordöstlich von Partenstein, der niedrigste liegt an der Lohr auf 174 m ü. NHN. Durch den Ort führt der Kahltal-Spessart-Radweg.

Gemarkung Partenstein
Gemarkung Partenstein

Gemeindegliederung


Einziger Gemeindeteil ist das Pfarrdorf[2] Partenstein.[3]

Es gibt die Gemarkungen Partenstein und Partensteiner Forst (nur Gemarkungsteil 0).[4]


Nachbargemeinden


Markt
Frammersbach
Frammersbacher Forst
(Gemeindefreies Gebiet)
Ruppertshüttener Forst
(Gemeindefreies Gebiet)
Markt
Frammersbach
Partensteiner Forst
(Gemeindefreies Gebiet)
Stadt
Lohr am Main

Name



Etymologie


Der Ortsname entstammt der Burg Bartenstein,[5] die sich heute als Ruine auf einem Felsen über dem Dorf befindet.


Frühere Schreibweisen


Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[5]

  • 1233 „Barthenstein“
  • 1331 „Bartinstein“
  • 1333 „Bartelsteyne“
  • 1339 „Barttenstein“
  • 1342 „Bartinstein“
  • 1594 „Parttenstein“
  • 1675 „Partenstein“
  • 1784 "Bartenstein"
  • 1812 "Partenstein"

Geschichte


Partenstein (gesehen von Burgruine Bartenstein)
Partenstein (gesehen von Burgruine Bartenstein)

Bis zur Gemeindegründung


Das Dorf Partenstein entstand als Ortschaft am Fuße der um 1180 durch die Grafen von Rieneck erbauten Burg Bartenstein. Sie war Verwaltungssitz des gleichnamigen Amtes Partenstein. Dieses hatte wechselnde Herren: zunächst die Grafen von Rieneck, seit etwa 1277 die Erzbischöfe von Mainz und die Herren und Grafen von Hanau gemeinsam, ab 1684 dann nur noch das Erzbistum. Bereits 1626 war die Burg im Dreißigjährigen Krieg zerstört worden. Im 16. und 17. Jahrhundert wurde in den Wäldern um Partenstein Waldglas hergestellt. Weitere wichtige Erwerbszweige bis ins 19. Jahrhundert waren Holzhandel und Holzverarbeitung.


Verwaltungsgeschichte


1784 gehörte Partenstein wie Wiesen, Ruppertshütten und Frammersbach zur Amtsvogtei Frammersbach in der Amtsverweserei und Kellerei Lohr im Oberamt Orb und Lohr des Kurfürstentums Mainz. Mit dem Reichsdeputationshauptschluss kam Partenstein 1803 an das neugebildete Fürstentum Aschaffenburg. Zu Zeiten des Großherzogtums Frankfurt lag Partenstein im Verwaltungsgebiet der Districtsmairie Frammersbach im Departement Aschaffenburg. 1812 hatte Partenstein 115 Feuerstellen und 696 Seelen (Einwohner). Maire war Johann Mehrlich; Pfarrer war Johann Wilhelm Müller; der katholische Schullehrer hieß Franz Amberg und der lutherische Jacob Diel.

Durch die Verträge von Paris kam Partenstein 1814 an das Königreich Bayern, wo es ab 1. Oktober auf dem Gebiet des an diesem Tag geschaffenen Landgerichts dritter Klasse Frammersbach lag. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

Am 22. November 1823 wurde das Landgericht Frammersbach aufgelöst und sein Gebiet zum Landgericht Lohr gezogen. 1862 wurde daraus das Bezirksamt Lohr am Main gebildet, auf dessen Verwaltungsgebiet Partenstein lag. 1939 wurde wie überall im Deutschen Reich die Bezeichnung Landkreis eingeführt. Partenstein war eine der 26 Gemeinden im Landkreis Lohr am Main. Mit der Auflösung des Landkreises Lohr am Main kam Partenstein am 1. Juli 1972 in den neu gebildeten Landkreis Mittelmain, der zehn Monate später seinen endgültigen Namen Landkreis Main-Spessart erhielt.


19. und 20. Jahrhundert


Mit dem Bau der Ludwigs-West-Bahn, heute: Main-Spessart-Bahn, die 1854 im Spessart ihren Betrieb aufnahm, setzten Industrialisierung und Bergbau in größerem Umfang ein. Hierzu zählte die Gewinnung von Baryt (Schwerspat), der ab 1840 in schließlich 14 Gruben abgebaut wurde. 1948 wurde der Abbau eingestellt, nachdem das Maschinenhaus des letzten noch in Betrieb befindlichen Schachts (Marienschacht) durch einen Blitzschlag zerstört worden war. 1939 bis in die 1980er Jahre produzierte die Schuhfabrik Schantz an einem Standort in der Nähe des Bahnhofs; die Gebäude sind noch erhalten.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde nach einer Anzeige im Januar 1942 gegen Fritz Seyboth (1907–1974), Pfarrer und Mitglied der NSDAP-Ortsgruppe Partenstein, wegen Abhaltung eines angeblich feierlichen Gottesdienstes an einem Werktag ein Strafverfahren (durch Gauleiter Otto Hellmuth, unterstützt von SS-Brigadeführer und Polizeimajor Benno Martin) eingeleitet, das aber nach einer Verwarnung Seyboths eingestellt wurde. Als missliebiger Theologe wurde Seyboth jedoch 1943 zum Heeresdienst eingezogen.[6]

Die Geschichte des Ortes wird im Europäischen Kulturweg Partenstein dargestellt.


Religionen


Aufgrund des Einflusses der zunächst lutherischen, ab 1597 reformierten Grafschaft Hanau-Münzenberg verbreitete sich in Partenstein auch das protestantische Bekenntnis. Durch ein zeitweises Kondominat zwischen Hanau und dem Erzbistum Mainz und später alleiniger Herrschaft von Mainz im Amt Partenstein konnte sich aber auch ein größerer Anteil römisch-katholischer Gläubiger erhalten. Laut Zensus 2011 gibt es 1282 Katholiken und 1175 Protestanten in Partenstein[7].


Einwohnerentwicklung


Im Zeitraum 2010 bis 2020 sank die Einwohnerzahl um 39 Einwohner bzw. um 1,4 %.


Politik


Kommunalwahl 2008[8]
Wahlbeteiligung: 82,2 %
 %
40
30
20
10
0
36,1 %
35,8 %
28,1 %
FW
SPD
CSU
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Bürgermeister und Gemeinderat


Seit der Kommunalwahl am 15. März 2020 ist die Sitzverteilung im Gemeinderat wie folgt: [9]

Gegenüber der Amtszeit 2014 bis 2020 musste die CSU an die Freien Wähler einen Sitz abgeben; die SPD blieb unverändert.


Wappen und Flagge


Wappen von Partenstein
Wappen von Partenstein
Blasonierung: „In Rot über goldenen Mauersteinen in vier Reihen zwei schräg gekreuzte silberne Hellebarden.“[10]
Wappenbegründung: Die Hellebarden, die früher Parten genannt wurden, und die Steine stehen redend für den Ortsnamen. Die Farben Rot und Gold sind dem Wappen der Grafen von Rieneck und der Grafen von Hanau entnommen, die für die Geschichte des Ortes von großer Bedeutung waren. Die Grafen von Rieneck sind seit 1233 in Partenstein bis zu ihrem Aussterben 1559 belegt, die Grafen von Hanau seit 1339. Die Farben Silber und Rot erinnern an die Landesherrschaft des Kurstaates Mainz.

Das Wappen wurde durch den Heraldiker Karl Haas aus Kronach gestaltet. Das Wappen wurde am 28. Januar 1969 genehmigt.

Die Gemeindeflagge ist weiß-rot-gelb gestreift.


Gemeindepartnerschaft


Partnergemeinde ist Thise in Frankreich.


Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft


Es gab 2019 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 167, im Bereich Handel und Verkehr 40 und 186 als Dienstleister sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1265. Im Jahr 2020 gab es im verarbeitenden Gewerbe zwei Betriebe mit mindestens 20 Beschäftigten, im Bauhauptgewerbe drei Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 2020 zwölf landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von insgesamt 152 ha (Stand 2016), davon waren 151 Hektar Dauergrünfläche.[11]


Bildung und Kultur



Bildungseinrichtungen


Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 2020/21):[11]


Sehenswürdigkeiten


Erichstollen mit Mundloch, Lorengleis und Unterstand
Erichstollen mit Mundloch, Lorengleis und Unterstand

Baudenkmäler



Vereine


Zurzeit gibt es 50 Vereine in Partenstein. Der TSV Partenstein spielt Handball in der Bezirksoberliga Unterfranken und Fußball in der Kreisklasse 4.


Literatur



Siehe auch




Commons: Partenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Partenstein in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 17. Mai 2022.
  3. Gemeinde Partenstein, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 17. Mai 2022.
  4. Gemarkungs- und Gemeindeverzeichnis. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, 17. Februar 2022, abgerufen am 7. Mai 2022.
  5. Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 175 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Wolfgang Mück: NS-Hochburg in Mittelfranken: Das völkische Erwachen in Neustadt an der Aisch 1922–1933. Verlag Philipp Schmidt, 2016 (= Streiflichter aus der Heimatgeschichte. Sonderband 4); ISBN 978-3-87707-990-4, S. 242–244.
  7. Ergebnisse des Zensus 2011. In: Zensus Datenbank. Statistisches Bundesamt, abgerufen am 16. April 2021.
  8. http://www.wahlen.bayern.de/biz/kowa_g2008.php?g=h&schluessel=677&suchbegriff=6
  9. Gemeinderatswahl 2020, abgerufen am 1. Juli 2020
  10. Eintrag zum Wappen von Partenstein in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  11. Gemeinde Partenstein 09677170 Eine Auswahl wichtiger statistischer Daten. In: Statistik kommunal 2019. Bayerisches Landesamt für Statistik, 31. Januar 2022, abgerufen am 26. Juli 2022 (deutsch).
  12. Zeitungsartikel der Main-Post Würzburg, zu den Kirchen in Partenstein, mit Erwähnung Mattleners als Architekt (23. Mai 2011)
  13. http://www.mainpost.de/regional/main-spessart/Wasserkraft-Obere-Muehle-als-Pionierprojekt;art774,6201183

На других языках


- [de] Partenstein

[en] Partenstein

Partenstein is a community in the Main-Spessart district in the Regierungsbezirk of Lower Franconia (Unterfranken) in Bavaria, Germany and the seat of the Verwaltungsgemeinschaft (Administrative Community) of Partenstein. Partenstein is located on Bundesstraße 276.

[ru] Партенштайн (Бавария)

Партенштайн (нем. Partenstein) — община в Германии, в земле Бавария.



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