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Der Kreis Tecklenburg war ein Landkreis in Nordrhein-Westfalen. Er wurde nach der Eingliederung des südlichen Westfalens als Provinz Westfalen in Preußen gebildet. Der größte Teil des Kreises entsprach der ehemaligen Grafschaft Tecklenburg. Im Osten grenzte er an das Oberzentrum Osnabrück. Die Bevölkerung in der Grafschaft Tecklenburg gehörte dem reformierten Bekenntnis an, durch die preußische Kirchenunion heute evangelisch. Die Bevölkerung der ehemals oberlingenschen und münsterschen Anteile des Kreises war überwiegend katholisch. Der Kreis wurde am 1. Januar 1975 mit dem Kreis Steinfurt und Teilen des Kreises Münster zum neuen Kreis Steinfurt vereinigt.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten (Stand 1974)
Bestandszeitraum: 1816–1974
Bundesland:Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Münster
Landschaftsverband: Westfalen-Lippe
Verwaltungssitz: Tecklenburg
Fläche: 811,11 km2
Einwohner: 142.197 (31. Dez. 1974)
Bevölkerungsdichte: 175 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: TE
Kreisschlüssel: 05 5 39
Kreisgliederung: 21 Gemeinden
Adresse der
Kreisverwaltung:
Landrat-Schultz-Straße 1
Tecklenburg
Landrat: Laurenz Börgel
Lage des Kreises Tecklenburg in Nordrhein-Westfalen
Karte
Karte

Das Tecklenburger Land ist im Wesentlichen mit dem ehemaligen Kreisgebiet deckungsgleich.

Alle folgenden Daten (Verkehr – auch Straßenbezeichnungen und Streckenverläufe, Wirtschaft usw.) beziehen sich – falls nicht anders angegeben – auf das Jahr 1971.


Geographie



Höhen


Die größte Erhebung befand sich im Südosten, im Liener und Westerbecker Berg mit Höhen von 225 bzw. 236 m

Der tiefste Punkt des Kreises mit von 34 m NN lag bei Dreierwalde.


Fläche


Die Fläche des Kreisgebietes betrug 811 km², davon waren


Nachbarkreise


Der Kreis Tecklenburg grenzte Ende 1974 im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an den Landkreis Lingen, den Landkreis Osnabrück und die kreisfreie Stadt Osnabrück (alle in Niedersachsen) sowie an die Kreise Warendorf, Münster und Steinfurt (alle in Nordrhein-Westfalen).


Geschichte


Der Kreis Tecklenburg im Jahr 1844
Der Kreis Tecklenburg im Jahr 1844

Im Jahre 1816, bei Gründung der preußischen Provinz Westfalen, wurde der Kreis Tecklenburg gebildet. Das Kreisgebiet umfasste in großen Teilen die alte Grafschaft Tecklenburg, die Obergrafschaft Lingen und Teile des Amts Bevergern (Bistum Münster). Nach seiner Gründung war der Kreis bis 1843 in die Bürgermeistereien Bevergern, Brochterbeck, Cappeln, Hopsten, Ibbenbüren, Ladbergen (1832 aus dem Landkreis Münster in den Kreis Tecklenburg umgegliedert), Lengerich, Lotte, Mettingen, Recke, Riesenbeck, Schale und Tecklenburg untergliedert.[1]

Mit der Einführung der Landgemeinde-Ordnung für die Provinz Westfalen wurden in den Jahren 1843 und 1844 die Bürgermeistereien in Ämter überführt.[2] Das aus den beiden Gemeinden Ledde und Leeden bestehende Amt Ledde wurde 1851 mit der bis dahin amtsfreien Stadt Tecklenburg zum Amt Tecklenburg zusammengeschlossen. Außerdem wurde 1852 das aus der Gemeinde Dreierwalde bestehende Amt Dreierwalde in das Amt Bevergen eingegliedert.[3] Im Jahre 1857 wurde das Amt Lienen aus dem Kreis Warendorf in den Kreis Tecklenburg umgegliedert, in dem seitdem 14 Ämter mit insgesamt 22 Gemeinden bestanden:[4][5]

AmtGemeinden
BevergernBevergern und Dreierwalde
BrochterbeckBrochterbeck
CappelnStadt Westerkappeln und Landgemeinde Westerkappeln
HopstenHopsten
IbbenbürenStadt Ibbenbüren und Landgemeinde Ibbenbüren
LadbergenLadbergen
LengerichStadt Lengerich und Landgemeinde Lengerich
LienenLienen
LotteLotte und Wersen
MettingenMettingen
ReckeRecke
RiesenbeckRiesenbeck
SchaleHalverde und Schale
TecklenburgLedde, Leeden und Tecklenburg

In den 1860er Jahren war eine Verlegung des Landratsamts nach Ibbenbüren im Gespräch. Als Sitz war dort die Werthmühle geplant. Ein entsprechender Beschluss des Kreistags wurde aber nicht umgesetzt, vermutlich weil der Deutsch-Französische Krieg ausbrach. Nach Kriegsende wurde das Vorhaben nicht weiter verfolgt.

In den Jahren 1890/92 bezog der damalige Landrat Belli das neue Landratsamt an der Stelle, wo sich heute noch ein Gebäude der Kreisverwaltung (Kreis Steinfurt – Kreishaus Tecklenburg) befindet. In den Folgejahren wurde das erste eigene Kreisstraßenbauamt und das Kreiswiesenbauamt eingerichtet. Am 1. April 1900 wurde im Amt Riesenbeck die Gemeinde Hörstel durch Ausgliederung aus der Gemeinde Riesenbeck gebildet und am 1. April 1927 wurde die Gemeinde Lengerich-Land in die Stadt Lengerich eingemeindet.[6]

Im Jahre 1930 wurden mehrere Ämter fusioniert. Das Amt Bevergern wurde in das Amt Riesenbeck eingegliedert, das Amt Schale wurde in das Amt Hopsten eingegliedert, Brochterbeck kam zum Amt Tecklenburg und Recke kam zum Amt Mettingen. Im Jahre 1934 wurden außerdem die Ämter Lengerich und Lienen aufgehoben. Ladbergen wurde 1937 in das Amt Tecklenburg eingegliedert.[7] Am 1. Oktober 1939 fusionierte die Gemeinden Westerkappeln-Stadt und Westerkappeln-Land zur amtsfreien Gemeinde Westerkappeln.[8] Ladbergen schied 1949 wieder aus dem Amt Tecklenburg aus und wurde amtsfrei.[9] Mettingen und Recke waren nach der Auflösung des Amtes Mettingen seit 1951 amtsfrei.[3] Im Jahre 1959 gründete der Kreis Tecklenburg den Kreiswasserversorgungsverband (heute Wasserversorgungsverband Tecklenburger Land) und 1966 die Flughafen Münster-Osnabrück GmbH, gemeinsam mit den Städten Münster, Osnabrück und Greven sowie dem Landkreis Münster. Seit 1968 führte die A 1 (Hansalinie) auf einer Länge von 26 km durch das Kreisgebiet, schneidet in Lotte die A 30 und bildet seitdem dort das Autobahnkreuz Lotte/Osnabrück.

Am 1. Oktober 1969 wurde aus dem Landkreis der Kreis Tecklenburg.[10]

Trotz großer Bemühungen, den Kreis Tecklenburg zu erhalten, wurde er mit Wirkung vom 1. Januar 1975 aufgelöst und bildet fortan mit dem Altkreis Steinfurt und Teilen des Kreises Münster den neuen Kreis Steinfurt.[11]


Einwohnerentwicklung


Jahr Einwohner Quelle
1819036.545[12]
1832043.175[1]
1858045.945[13]
1871045.657[14]
1880047.206[14]
1890049.236[15]
1900053.383[15]
1910059.620[15]
1925068.390[15]
1939075.329[15]
1950113.770[15]
1960123.500[15]
1970136.900[16]
1974142.197

Politik



Ergebnisse der Kreistagswahlen ab 1946


In der Liste werden nur Parteien und Wählergemeinschaften aufgeführt, die mindestens zwei Prozent der Stimmen bei der jeweiligen Wahl erhalten haben.[17][18]

Stimmenanteile der Parteien in Prozent

Jahr CDU SPD FDP UCSW[19] DZP BHE
119461 30,3 31,2 11,4 23,8
1948 26,2 37,3 08,1 25,1
1952 28,0 27,4 13,9 18,3 10,2
1956 30,6 32,5 13,4 15,6 07,9
1961 36,8 32,1 12,7 2,2 009,96 06,2
1964 47,4 37,4 13,1 2,1
219692 50,9 38,3 08,4

Fußnoten

1 1946: zusätzlich: KPD: 2,1 %
2 1969: zusätzlich: UWG: 2,3 %

Kreistagssitzung im Tecklenburger Kreisheimathaus
Kreistagssitzung im Tecklenburger Kreisheimathaus

Landräte



Gliederung des Kreises Tecklenburg bis 1974


Der Kreis Tecklenburg gliederte sich vor der kommunalen Neugliederung in eine amtsfreie Stadt, fünf amtsfreie Gemeinden und fünf Ämter mit drei Städten und zwölf weiteren Gemeinden auf einer Fläche von 811,11 km² mit 142.197 Einwohnern (Stand 31. Dezember 1974).

GemeindeAmtGemeinde ab 1975Eingemeindung
Bevergern, StadtAmt RiesenbeckHörstel, Stadt1. Januar 1975
BrochterbeckAmt TecklenburgTecklenburg, Stadt1. Januar 1975
DreierwaldeAmt RiesenbeckHörstel, Stadt1. Januar 1975
HalverdeAmt HopstenHopsten1. Januar 1975
HopstenAmt HopstenHopsten1. Januar 1975
HörstelAmt RiesenbeckHörstel, Stadt1. Juli 1975
Ibbenbüren-LandAmt IbbenbürenIbbenbüren, Stadt1. Januar 1975
Ibbenbüren, StadtAmt IbbenbürenIbbenbüren, Stadt
LadbergenamtsfreiLadbergen
LeddeAmt TecklenburgTecklenburg, Stadt1. Januar 1975
LeedenAmt TecklenburgTecklenburg, Stadt1. Januar 1975
Lengerich, StadtamtsfreiLengerich, Stadt
LienenamtsfreiLienen
LotteAmt LotteLotte1. Januar 1975
MettingenamtsfreiMettingen
ReckeamtsfreiRecke
RiesenbeckAmt RiesenbeckHörstel, Stadt1. Juli 1975
SchaleAmt HopstenHopsten1. Januar 1975
Tecklenburg, StadtAmt TecklenburgTecklenburg, Stadt
WersenAmt LotteLotte1. Januar 1975
WesterkappelnamtsfreiWesterkappeln

Verkehr


Im Kreisgebiet befand sich 1971 folgendes Verkehrswegenetz:

Bahnstrecken:

Autobahnen:

Bundesstraßen:

Landesstraßen:

Kreisstraßen:

Gemeindestraßen:

Wasserstraßen:


Wappen


Ehemalige Flagge des Kreises Tecklenburg
Banner des Kreises Tecklenburg

Am 30. Juni 1934 verlieh das preußische Staatsministerium dem Kreis Tecklenburg ein Wappen.

Wappen von Kreis Tecklenburg
Wappen von Kreis Tecklenburg
Blasonierung: „Gespalten und halbgeteilt: Vorn (heraldisch rechts) in Silber drei rote Seerosenblätter, hinten im oberen Feld in Blau ein goldener Anker, im unteren Feld in Gold ein roter Balken.“
Wappenbegründung: Die drei Seerosenblätter (auch Schröterhörner genannt) waren seit dem 14. Jahrhundert die Symbole der Grafen von Tecklenburg. Die Seerosenblätter sind ebenfalls im Wappen der Stadt Tecklenburg abgebildet und finden sich auch in einigen Wappen umliegender Gemeinden wieder. Im Wappen des neuen Kreises Steinfurt stehen sie als Symbol für das Tecklenburger Land. Der Anker auf der hinteren Seite weist auf die Verbindung zur Herrschaft Lingen hin, die bis in das 16. Jahrhundert hinein Teil der Grafschaft Tecklenburg war. Auf Grund einer Erbteilung gingen Gebiete der alten Grafschaft Tecklenburg an Lingen bzw. später an die Niederlande verloren, die aber nach 1816 wieder im neuen Landkreis Tecklenburg vereinigt wurden. Ebenfalls auf der linken Seite befinden sich die Farben des Bistums Münster, die an das ehemalige Amt Bevergern erinnern.

Flagge: Die Hissflagge besteht aus zwei gleich langen und gleich breiten Bahnen in den Farben Rot und Weiß, auf deren Mitte nach dem Fahnenschaft zu verschoben das Kreiswappen gelegt ist.

Banner: Das Banner besteht aus zwei gleich langen und gleich breiten Bahnen in den Farben Rot und Weiß, auf die über die Mitte nach oben verschoben das Kreiswappen gelegt ist.


Städte und Gemeinden


Städte (Einwohner am 30. Juni 1971)

  1. Bevergern (2.709)
  2. Ibbenbüren (41.307 -einschl. Gemeinde Ibbenbüren-Land-)
  3. Lengerich (21.521)
  4. Tecklenburg (2.358)

Gemeinden (Einwohner am 30. Juni 1971)

  1. Brochterbeck (2.463)
  2. Dreierwalde (1.371)
  3. Halverde (811)
  4. Hopsten (3.827)
  5. Hörstel (4.980)
  6. Ibbenbüren-Land
  7. Ladbergen (4.395)
  8. Ledde (1.479)
  9. Leeden (2.039)
  10. Lienen (6.958)
  11. Lotte (3.213)
  12. Mettingen (10.099)
  13. Recke (9.022)
  14. Riesenbeck (4.945)
  15. Schale (1.141)
  16. Wersen (5.285)
  17. Westerkappeln (8.621)

Die Stadt Lengerich und die Gemeinden Ladbergen, Lienen, Mettingen, Recke und Westerkappeln waren amtsfrei. Die anderen Städte und Gemeinden gehörten zu fünf Ämtern, und zwar


Kfz-Kennzeichen


Am 1. Juli 1956 wurde dem damaligen Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen TE zugewiesen. Es wurde bis zum 31. Dezember 1974 ausgegeben. Seit dem 3. Juli 2013 ist es im seit 1975 bestehenden neuen Kreis Steinfurt erhältlich.


Literatur





Einzelnachweise


  1. Westfalenlexikon 1832–1835. In: Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.): Nachdrucke zur westfälischen Archivpflege. Band 3. Münster 1978, S. 264 (Nachdruck des Originals von 1834).
  2. Landgemeinde-Ordnung für die Provinz Westphalen vom 31. Oktober 1841 (PDF; 1,6 MB)
  3. Wolfgang Leesch: Verwaltung in Westfalen 1815–1945. In: Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen. Band 38. Aschendorff, Münster 1992, ISBN 3-402-06845-1.
  4. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Münster 1843. Abgerufen am 2. Februar 2014.
  5. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Münster 1844. Abgerufen am 2. Februar 2014.
  6. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Münster 1927, Seite 59. Abgerufen am 3. September 2017.
  7. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Münster 1937, Seite 31. Abgerufen am 3. September 2017.
  8. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Münster 1939, Seite 65. Abgerufen am 3. September 2017.
  9. Amtsblatt für den Regierungsbezirk Münster 1949, Seite 79. Abgerufen am 3. September 2017.
  10. Bekanntmachung der Neufassung der Kreisordnung für das Land Nordrhein-Westfalen vom 11. August 1969 im Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Nordrhein-Westfalen, Jahrgang 1969, Nr. 2021, S. 670 ff.
  11. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 317 f.
  12. Statistisches Bureau zu Berlin (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des preußischen Staats. Duncker & Humblot, Berlin 1821 (Digitalisat).
  13. Statistische Nachrichten über den Regierungs-Bezirk Münster 1858, S. 19
  14. Gemeindelexikon Westfalen 1887 S. 127
  15. Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 2. Januar 2015.
  16. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1972
  17. Quelle: Jeweiliges Heft des Statistischen Landesamtes (LDS NRW), Mauerstr. 51, Düsseldorf, mit den Wahlergebnissen auf der Kreisebene.
  18. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 18. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cdu-kreis-steinfurt.de 1948: Infos der CDU des Kreises Steinfurt
  19. Unabhängige Christlich-Soziale Wählergemeinschaft



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