Lage der Gemeinde Gerswalde im Landkreis Uckermark
Karte
Geografie
Die großflächige Gemeinde liegt in der wald- und seenreichen Region Uckermark zwischen den Städten Prenzlau und Templin. Das Gemeindegebiet reicht im Nordosten bis zum Oberuckersee (Ortsteil Fergitz). Das hügelige Gebiet erreicht im Weinberg nahe dem Ortsteil Groß Fredenwalde eine Höhe von 111mü.NHN. Die nach dem Ort benannte Gerswalder Staffel ist eine Eisrandlage der letzten Eiszeit (Weichselvereisung). Die kleinen Gräben und Bäche entwässern zum Oberuckersee beziehungsweise zur Ucker.
Haus Waldscheune in ArnimswaldeWüste Kirche in BerkenlattenSchloss Gerswalde
Die Gemeinde Gerswalde besitzt keine Ortsteile im kommunalrechtlichen Sinne, d.h. mit Ortsvorsteher und/oder Ortsbeirat, sondern nur Gemeindeteile und Wohnplätze.
Frühere, heute nicht mehr vorhandene Wohnplätze sind: Albertinenhof, Kronsfenn und Neutanger auf der Gemarkung von Groß Fredenwalde sowie das heute nicht mehr als amtlicher Wohnplatz ausgewiesene Gehöft Schwemmpfuhl.
Geschichte
Im Gebiet um Gerswalde begannen im 11. Jahrhundert Rodungen.
Gerswalde wurde 1256 als Gyrswalde urkundlich erstmals an der Handelsstraße von Magdeburg nach Stettin erwähnt.
Herrenstein liegt nordöstlich von Templin und wurde 1755 von Otto von Arnim als Molkerei angelegt. 1795 ist der Ort als Pächterei urkundlich erwähnt. 1821 war es dann Vorwerk Herrenstein mit etwa 100Einwohnern, 1821 waren es 146 Einwohner. Das alte Gutshaus ist noch heute erhalten.[3]
Kaakstedt wurde erstmals 1284 als Kocstede urkundlich erwähnt. Die Stadt, so sagt es der Name, stammt von Albertus de Cocstede ab, der hier sesshaft war. Namenforscher vermuten eine Übertragung des Namens von Cochstedt bei Aschersleben[4]. Die Kirche des Ortes stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde im 18.Jahrhundert um einen Turm aus Backstein erweitert wurde. Ursprünglich hatte der Turm eine offene Laterne, die 1971 wegen Baufälligkeit entfernt wurde; 1988 wurde ein ziegelgedecktes Zeltdach errichtet.[5]
Willmine entstand 1765, als Fredenwalde geteilt wurde. Der Name kommt von der Frau des Besitzers des Ortes Kurt Friedrich von Arnim, Johanne Wilhelmine geb. von Dargitz.[6]
Behelfsdenkmal für Dorothee Elisabeth Tretschlaff (2008)
In Fergitz wurde 1701 die 15-jährige Magd Dorothee Elisabeth Tretschlaff als Hexe hingerichtet. Sie war das letzte Todesopfer der Hexenverfolgung in Brandenburg. Die Umstände dieses Hexenprozesses waren Gegenstand eines Untersuchungsberichtes des Hof- und Landrichters der Uckermark, Thomas Böttcher, beauftragt von König FriedrichI. in Preußen. 2008 wurde im Rahmen einer Kunstausstellung von der Berliner Künstlerin Stefka Ammon ein Behelfsdenkmal für Dorothee Elisabeth Tretschlaff errichtet.[7] Ein dauerhaftes Denkmal ist bisher noch nicht entstanden.
Die heutigen Ortsteile der Gemeinde gehörten seit 1817 zum Kreis Templin in der preußischen Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Templin im DDR-Bezirk Neubrandenburg. Seit 1993 liegen sie im brandenburgischen Landkreis Uckermark.
Am 31. Dezember 2001 wurden die vormals selbstständigen Gemeinden Friedenfelde, Gerswalde, Groß Fredenwalde, Kaakstedt und Krohnhorst zur neuen Gemeinde Gerswalde zusammengefasst.[8]
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
Einwohner
1875
1376
1890
1354
1910
1294
1925
1171
1933
1433
1939
1349
Jahr
Einwohner
1946
1875
1950
1753
1964
1641
1971
1376
1981
1268
1985
1274
Jahr
Einwohner
1990
1235
1995
1086
2000
1059
2005
1815
2010
1672
2015
1604
Jahr
Einwohner
2016
1592
2017
1568
2018
1581
2019
1566
2020
1588
2021
1554
Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[9][10][11], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung von Gerswalde besteht aus 12 Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26.Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[12]
Zeiger wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 ohne Gegenkandidat mit 69,8% der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren[16] gewählt.[17]
Sehenswürdigkeiten
Burg GerswaldeGutshaus in FriedenfeldeBlick auf Groß Fredenwalde
In der Liste der Baudenkmale in Gerswalde stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Baudenkmale.
Marktplatz Gerswalde mit der Dorfkirche Gerswalde und einer Heimatstube
Wasserburg Gerswalde, heute als Jugendheim genutzt
Wüste Kirche Berkenlatten südlich von Gerswalde bei Berkenlatten
Gutshaus Friedenfelde im Ortsteil Friedenfelde
Wallberg, vermutlich südlichste bekannte mittelslawische Burganlage im deutschen Ostseeraum im Ortsteil Groß Fredenwalde
Mittelsteinzeitliches Gräberfeld auf dem Weinberg bei Groß Fredenwalde, ausgegraben seit 1962 und erneut ab 2012. 2014 wurde die früheste bekannte Kinderbestattung in Mitteleuropa gefunden.[18]
Werkhaus der Tischlerei Schütze, entstanden aus einer alten Schlossereihalle von 1987, nominiert für den Brandenburgischen Baukulturpreis 2013[19]
Verkehr
Gerswalde liegt an den Landesstraßen L 24 zwischen der Gemeinde Boitzenburger Land und dem Angermünder Ortsteil Greiffenberg sowie der L 242, die den Kernort Gerswalde mit dem Gemeindeteil Willmine verbindet. Die nächstgelegene Autobahnanschlussstelle ist Pfingstberg an der A 11 Berlin–Stettin.
Die Buslinie 504 des VBB verbindet Gerswalde mit Templin und Wilmersdorf und mit den dortigen Bahnhöfen. Mit Einstellung der Bahnstrecke Templin–Prenzlau und dem Haltepunkt in Mittenwalde, ist heute der nächstliegende Bahnhof in Milmersdorf, 12 Kilometer entfernt.
Persönlichkeiten
Dorothee Elisabeth Tretschlaff (1685–1701), letztes Opfer der Hexenverfolgung in Brandenburg, in Fergitz hingerichtet
Valentin Dietloff von Arnim (1714–1802), Jurist am Kammergericht Berlin
Carl Ludolf Bernhard von Arnim (1753–1828), preußischer Regierungspräsident, in Gerswalde geboren
Friedrich Wilhelm von Arnim (1786–1852), Berliner Polizeipräsident, in Gerswalde gestorben
Richard von Arnim (1831–1901), preußischer Offizier, in Gerswalde geboren
Caroline von Heydebrand (1886–1938), anthroposophische Pädagogin, in Gerswalde gestorben
Helga Vowinckel (1930–1986), Kernkraftgegnerin, in Gerswalde geboren
Harald Martenstein (* 1953), Journalist, Schriftsteller und Kolumnist, lebt in Gerswalde
Marinus Schöberl (1985–2002), Mordopfer einer rechtsextremistischen Gewalttat, lebte in Gerswalde
Literatur
Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil VIII, Uckermark, Berlin 1986, ISBN 3-7400-0042-2
Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 (Mementodes Originals vom 2. September 2019 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/wahlen.brandenburg.de
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