Lage der Gemeinde Flieth-Stegelitz im Landkreis Uckermark
Karte
Geografie
Die Gemeinde Flieth-Stegelitz im Nordosten Brandenburgs liegt in der eiszeitlich geprägten Hügel- und Seenlandschaft der Region Uckermark. Zum Gemeindegebiet, das vollständig im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin liegt, gehört der Südteil des Oberuckersees, der von der Ucker durchflossen wird. Das hügelige Gebiet erreicht nahe dem Ortsteil Hessenhagen 100m ü.NHN. Im Süden hat die Gemeinde einen Anteil am Suckower Forst, einem ausgedehnten Waldgebiet, das sich bis an die nördlichen Ausläufer der Schorfheide erstreckt. Die nächstgelegenen Städte sind Prenzlau, Angermünde und Templin.
Flieth und Stegelitz gehörten seit 1817 zum Kreis Templin in der preußischen Provinz Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Templin im DDR-Bezirk Neubrandenburg. Seit 1993 liegen die Orte im brandenburgischen Landkreis Uckermark.
Die Gemeinde Flieth-Stegelitz entstand am 31. Dezember 2001 aus dem Zusammenschluss der bis dahin selbstständigen Gemeinden Flieth und Stegelitz.[3]
Kirchenruine FliethDorfkirche StegelitzGut Suckow um 1860, Sammlung Alexander Duncker
Flieth
1269 taucht der Ort als „Vlete“ in einer Urkunde auf. Aus dieser Zeit stammte die Fliether Kirche, die bei einem Bombenangriff 1945 bis auf die Umfassungsmauern und eine von drei Glocken zerstört wurde.
Das Dorf war bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts im Besitz der Familie von Stegelitz, danach herrschten die Arnim bis 1928 über das nun „Fleyth“ genannte Bauerndorf.
Stegelitz
Wie Flieth im Jahr 1269 erstmals urkundlich erwähnt, geht der Ortsname wahrscheinlich auf den Gründer Heinrich von Stegelitz zurück. Ab dem Ende des 15.Jahrhunderts wechselte die Herrschaft des Dorfes mehrfach. Nach dem Dreißigjährigen Krieg war Stegelitz eine Wüstung und wurde in den folgenden Jahrzehnten allmählich neu besiedelt. Im Jahr 1734 –inzwischen wurden 301 Einwohner gezählt – gehörte das Gutsdorf zum Besitz der Familie von Arnim. Es gab damals neben einer Schäferei, einer Försterei sowie dem Dorfkrug eine Wind- und eine Wassermühle am Mühlengraben, der eigentlichen oberen Ucker. Auch einige Handwerker waren in Stegelitz ansässig (Leineweber, Maurer, Zimmerleute, Schmied, Sattler und Schneider).
Kurz vor Kriegsende 1945 wurde das Gutsgebäude in Brand geschossen, Scheunen, Stall- und Wirtschaftsgebäude wurden, wie auch die Kirche und die Schule, stark beschädigt.
Im Jahr 1991 wurde die 1786 erbaute Schule neben der Kirche geschlossen. Sie wird heute als Gästehaus und Seminarstätte genutzt.
Im 2km südwestlich von Stegelitz gelegenen Wohnplatz Hessenhagener Mühle siedelten sich 1948 Kriegsflüchtlinge an. Sie gruben sich Erdlöcher aus Mangel an Baumaterial. Die alteingessenen Bewohner der Gegend nannten die Siedlung Afrika. Später wurden dort vier Neubauernhäuser, davon drei Fachwerkhäuser gebaut, die auch heute noch stehen.
Weitere Gemeindeteile
Pechberg bei Voßberg
Suckow – 1206 erstmals als „Sukowe“ erwähnt, war von 1577 bis 1945[4] ein Rittergut der Familie von Arnim. Das 1734 vom Feldmarschall Georg Abraham von Arnim errichtete barocke Suckower Schloss wurde 1945 ein Opfer der Flammen. Es hatte zwei Kavalierhäuser, von denen eines, die ehemalige Orangerie mit einer kostbaren Bibliothek, bereits im 19. Jahrhundert abgebrannt war. Das Schloss verfügte über einen weiß mit Gold getäfelten Rokokosaal, einen Ahnensaal mit Stuckkaminen, zahlreiche alte Möbel und Gemälde.[5] Der letzte Gutsbesitzer, Georg von Arnim-Suckow (1870–1945), hatte mehrere Ehrenämter inne, war unter anderem Kammerherr, Hauptritterschaftsdirektor[6] und Rechtsritter des Johanniterordens sowie jahrelang Vorsitzender des Familienverbandes derer von Arnim, dem größten brandenburgischen Adelsgeschlecht.
Voßberg – als Vorwerk angelegt und 1822 erstmals in einer Urkunde erwähnt. 1867 wohnten dort zehn Familien.[7]
Pfingstberg – ein zu Anfang des 18. Jahrhunderts von Westfalen besiedeltes Vorwerk von Stegelitz. Heute ist Pfingstberg durch den gleichnamigen Autobahnanschluss (A11) der überregional bekannteste Ort in der Gemeinde.
Hessenhagen – 1269 urkundlich erwähntes ehemaliges Dorf an der pommersch-brandenburgischen Grenze. Zwischen Ende des 15. Jahrhunderts und 18. Jahrhundert lag das Dorf wüst. Nach dem 1879 erstmals veröffentlichten Generaladressbuch der Rittergutsbesitzer und Gutsbesitzer der Provinz Brandenburg bestand in Hessenhagen eine Ziegelei. Zum kleinen Gut gehörten 317ha, davon 23ha Wasser. Pächter des Ganzen war Oberamtmann Schmidt.[8]
Bevölkerungsentwicklung
Jahr
Flieth
Stegelitz
Jahr
Flieth-Stegelitz
1875
447
0791
2001
748
1910
434
0903
2005
699
1939
406
0571
2010
631
1946
570
1 022
2015
546
1950
581
1 032
2016
542
1971
517
0536
2017
536
1990
387
0447
2018
529
1995
344
0430
2019
531
2000
339
0428
2020
516
Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[9][10][11], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung von Flieth-Stegelitz besteht aus acht Gemeindevertretern und der ehrenamtlichen Bürgermeisterin. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[12]
Piesker wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 ohne Gegenkandidat mit 56,0% der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von fünf Jahren[15] gewählt.[16]
Sehenswürdigkeiten
Dorfkirche Stegelitz, Feldsteinbau aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts
Wallpfad, Wander- und Radweg durch die Uckermark, führt durch Flieth-Stegelitz
→ Hauptartikel: Liste der Baudenkmale in Flieth-Stegelitz
Verkehr
Flieth-Stegelitz liegt an den Landesstraßen L 24 zwischen Gerswalde und Greiffenberg (Ortsteil von Angermünde) sowie L 241 nach Temmen. Mit der Anschlussstelle Pfingstberg (A11 Berlin-Stettin) ist Flieth-Stegelitz an das überregionale Straßennetz angeschlossen.
Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich im Nachbarort Wilmersdorf (Ortsteil der Stadt Angermünde) an der Bahnstrecke Berlin–Angermünde–Stralsund. Er wird von der Regional-Express-Linie RE3 Stralsund– Berlin–Elsterwerda-Biehla bedient.
Söhne und Töchter der Gemeinde
Gustav Heinrich Wagner (1820–1878), Altphilologe, Gymnasialprofessor in Ratibor und Königsberg
Literatur
Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil VIII, Uckermark, Weimar 1986, ISBN 3-7400-0042-2
Oliver Herrmann und Stephan Reinert. Suckow. In: Peter Michael Hahn und Hellmut Lorenz: Herrenhäuser in Brandenburg und der Niederlausitz. S. 586–589; gesamt 2 Bände: Einführung und Katalog. Kommentierte Neuausgabe des Ansichtenwerks von Alexander Duncker (1857–1883); Berlin: Nicolaische Verlagsbuchhandlung Beuermann 2000; 2 Bde., 856 S., 275 farbige, 825 SW-Abb.; ISBN 978-3-87584-024-7
Jochen v. Arnim a.d.H. Mürow-Neuensund:Chronik der Familie im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert. In: Familienverband der v. Arnim, Martin von Arnim-Kropstädt (Hrsg.): Das Geschlecht von Arnim. IV. Teil. Degener & CO., September 2002, ISSN0012-1266, S.504–508 (d-nb.info[abgerufen am 8.Oktober 2021]).
Udo von Alvensleben (Kunsthistoriker), Besuche vor dem Untergang, Adelssitze zwischen Altmark und Masuren, Aus Tagebuchaufzeichnungen zusammengestellt und herausgegeben von Harald von Koenigswald, Frankfurt/M.-Berlin 1968, S. 240–241
Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm v. Lyncker u. Ehrenkrook, Otto Reichert, Wilhelm v. Blaschek, Eberhard Burggraf zu Dohna-Waldburg, Friedrich Wilhelm Euler:Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel/ bis 1400 nobilitiert) 1955. In: Ausschuss für adelsrechtliche Fragen der deutschen Adelsverbände in Gemeinschaft mit dem deutschen Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Gesamtreihe der Genealogischen Handbücher des Adels, von 1951 bis 2015. BandII, Nr.11. C. A. Starke, 1955, ISSN0435-2408, S.78–81 (d-nb.info[abgerufen am 8.Oktober 2021]).
Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Brandenburg und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung.BandII, 1873, ZDB-ID1467417-8, S.16 (Digitalisat).
P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell:General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S.208–209, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de[abgerufen am 8.Oktober 2021]).
Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
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