Burghaun ist eine Marktgemeinde im osthessischen Landkreis Fulda.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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50.6966666666679.7252777777778244 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Kassel | |
Landkreis: | Fulda | |
Höhe: | 244 m ü. NHN | |
Fläche: | 65,04 km2 | |
Einwohner: | 6356 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 98 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 36151, 36166 (Sennhütte)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text | |
Vorwahlen: | 06652, 06653 | |
Kfz-Kennzeichen: | FD | |
Gemeindeschlüssel: | 06 6 31 002 | |
LOCODE: | DE BGY | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schloßstraße 15 36151 Burghaun | |
Website: | www.burghaun.de | |
Bürgermeister: | Dieter Hornung (CDU) | |
Lage der Gemeinde Burghaun im Landkreis Fulda | ||
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Die Gemeinde Burghaun liegt mit ihren Ortsteilen inmitten der hessischen Kuppenrhön, auch bekannt als das Hessische Kegelspiel – der nördlichste Teil der hessischen Rhön. Die neun Basaltkegel bilden aus der Luftperspektive betrachtet eine Rosettenformation, die mit der „Kegelkugel“ – dem Stoppelsberg – der Landschaftsformation ihren Namen gibt. Geologisch liegt Burghaun mit den umliegenden Gemeinden in einem urzeitlichen Binnenmeer, was bei vielen Wanderungen rings um Burghaun an verschiedenen Sediment-Formationen zu erkennen ist.
Burghaun liegt im Tal der Haune, einem Nebenfluss der Fulda, und ist durch deren Flussverlauf geprägt.
Burghaun grenzt im Norden an die Gemeinden Haunetal (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) und Eiterfeld, im Osten und Süden an die Stadt Hünfeld und im Westen an die Stadt Schlitz (Vogelsbergkreis).
Die Gesamtgemeinde Burghaun besteht aus den Ortsteilen (und benannten Ortsbezirken)
Weiterhin gibt es die Weiler Klausmarbach, Mahlertshof und Hartmannshöhe, die keinen Status als Ortsteil haben.
Die erste bekannte urkundliche Erwähnung ist datiert auf das Jahr 1262, jedoch wird die Gründung auf das 9. Jahrhundert geschätzt. Die ortsansässigen Herren von Haune lagen in häufiger Fehde mit den Fürstäbten zu Fulda, was ihnen dort den Ruf als Raubritter einbrachte.
Teilweises Stadtrecht erhielt Burghaun im 14. Jahrhundert. Die Stadt Burghaun bestand aus den Gebäuden der heutigen „Stadtstraße“, der evangelischen Kirche sowie dem Torhaus, das der einzige Zugang durch die Stadtmauer war. Die Mauer ist heute nur noch in kleinen Teilen existent. Das Dorf bestand aus den übrigen Häusern und Höfen. Burghaun verlor das Stadtrecht am 23. Februar 1854 durch einen Erlass der kurhessischen Regierung der Provinz Fulda.
Der nördliche Teil des Fuldaer Landes ist bis heute von Reformation und Gegenreformation geprägt. Der Grundsatz cuius regio, eius religio („die Konfession der Herrschaft ist auch die der Untertanen“) regelte die Religionszugehörigkeit. Besonders wird dies bei den direkt nebeneinander stehenden Burghauner Kirchen sichtbar.
Einer Legende nach soll der Fürstabt zu Fulda den Burghauner Bürgern, die seinerzeit mehrheitlich dem protestantischen Glauben anhingen, zur Versöhnung den Bau einer Gemeindescheune auf dem Gelände der alten Burg „derer zu Haune“ angeboten haben. Aus diesem Bauvorhaben sei später die katholische Kirche entstanden. In Wahrheit stand allerdings bereits im 14. Jahrhundert eine Kirche im Burgbereich. Burghaun war Sitz des Justizamtes und später Amtsgerichtes Burghaun.
Am 1. Februar 1971 wurde im Zuge der Gebietsreform in Hessen die bis dahin selbständigen Gemeinde Gruben auf freiwilliger Basis eingemeindet.[3] Am 31. Dezember 1971 erfolgte der freiwillige Zusammenschluss mit den Gemeinden Burghaun, Hünhan, Rothenkirchen und Steinbach zur erweiterten Gemeinde Burghaun. Am 1. August 1972 kam kraft Landesgesetz die am 1. Oktober 1971 durch den Zusammenschluss der Orte Großenmoor, Hechelmannskirchen, Langenschwarz und Schlotzau neu gebildete Gemeinde Kiebitzgrund hinzu.[4][5] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden sowie für die Kerngemeinde wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6]
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Burghaun 6538 Einwohner. Darunter waren 113 (1,7 %) Ausländer, von denen 56 aus dem EU-Ausland, 37 aus anderen Europäischen Ländern und 20 aus anderen Staaten kamen.[7] (Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 4,8 %.[8]) Nach dem Lebensalter waren 1188 Einwohner unter 18 Jahren, 2694 zwischen 18 und 49, 1346 zwischen 50 und 64 und 1305 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 2741 Haushalten. Davon waren 715 Singlehaushalte, 717 Paare ohne Kinder und 1047 Paare mit Kindern, sowie 228 Alleinerziehende und 34 Wohngemeinschaften.[10] In 520 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 1818 Haushaltungen lebten keine Senioren.[11]
Burghaun: Einwohnerzahlen von 1812 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1812 | 985 | |||
1834 | 1.438 | |||
1840 | 1.474 | |||
1846 | 1.364 | |||
1852 | 1.327 | |||
1858 | 1.340 | |||
1864 | 1.397 | |||
1871 | 1.149 | |||
1875 | 1.139 | |||
1885 | 1.187 | |||
1895 | 1.172 | |||
1905 | 1.255 | |||
1910 | 1.116 | |||
1925 | 1.271 | |||
1939 | 1.149 | |||
1946 | 1.862 | |||
1950 | 1.978 | |||
1961 | 1.841 | |||
1967 | 2.175 | |||
1970 | 3.131 | |||
1975 | 5.790 | |||
1980 | 5.679 | |||
1985 | 5.775 | |||
1990 | 5.970 | |||
1995 | 6.522 | |||
2000 | 6.770 | |||
2005 | 6.637 | |||
2010 | 6.419 | |||
2011 | 6.538 | |||
2015 | 6.387 | |||
2020 | 6.350 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [12]; Hessisches Statistisches Informationssystem[8]; Zensus 2011[7] Die Zahlen nach 1970 enthalten die im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte. |
Quelle: Historisches Ortslexikon[12] | |
• 1885: | 0613 evangelische (= 51,64 %), 397 katholische (= 33,45 %), 176 jüdische (= 14,83 %) Einwohner, ein Christ mit anderer Konfession (= 0,08 %) |
• 1961: | 1841 evangelische (= 57,14 %), 773 katholische (= 41,99 %) Einwohner |
• 1987: | 2984 evangelische (= 51,6 %), 2619 katholische (= 45,3 %), 182 sonstige (= 3,1 %) Einwohner[13] |
• 2011: | 2865 evangelische (= 43,8 %), 2701 katholische (= 41,3 %), 972 sonstige (= 14,9 %) Einwohner[13] |
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[14] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[15][16][17]
Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2021 Insgesamt 31 Sitze
|
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2021 |
Sitze 2021 |
% 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | |
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SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 36,4 | 11 | 38,6 | 12 | 43,7 | 14 | 36,3 | 11 | 42,3 | 13 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 47,9 | 15 | 48,4 | 15 | 36,0 | 11 | 44,0 | 14 | 39,3 | 12 | |
FDP | Freie Demokratische Partei | 15,7 | 5 | 13,0 | 4 | 10,3 | 3 | 10,3 | 3 | 7,8 | 3 | |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | — | — | — | — | 10,0 | 3 | 4,8 | 2 | 3,5 | 1 | |
CWE | Christliche Wähler-Einheit | — | — | — | — | — | — | 4,6 | 1 | 7,2 | 2 | |
gesamt | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | ||
Wahlbeteiligung in % | 59,4 | 59,3 | 58,1 | 54,5 | 60,9 |
Seit dem Jahr 1993 werden in Hessen die Bürgermeister direkt gewählt:[18]
Bei der Bürgermeisterwahl am 29. Juni 2014 siegte der CDU-Kandidat Wolfgang Atzler mit rund 57 Prozent gegen den amtierenden Alexander Hohmann mit 43 Prozent der abgegebenen Stimmen. Atzler sollte ab November 2014 die Amtsgeschäfte übernehmen, verstarb am 25. Juli 2014 aber an den Folgen eines Motorradunfalls.
Der Gemeinde Burghaun im damaligen Landkreis Hünfeld ist am 23. Juni 1965 vom Hessischen Minister des Innern ein Wappen mit folgender Blasonierung genehmigt worden: „In Gold ein steigender schwarzer Widder mit ausgeschlagener roter Zunge unter grünem Schildhaupt und durchgehender grüner linker Flanke, die mit einer silbernen rechtsgerichteten Sense belegt sind“.[22] Dieses Wappen wurde nach dem Zusammenschluss von Burghaun und drei Nachbargemeinden der neuen Gemeinde Burghaun in unveränderter Form im Jahr 1973 neu genehmigt.[23]
Das Wappen wurde vom Heraldiker Heinz Ritt aus Bad Nauheim gestaltet.
Der 9386 m² große jüdische Friedhof in Burghaun mit 705 Grabsteinen liegt am südlichen Ende der Ringstraße. Er wurde von 1690 bis 1941 auch für die umliegende Gemeinden (Hünfeld, Mackenzell, Rothenkirchen, Steinbach) als Verbandsfriedhof genutzt. Um 1900 hatte Burghaun die zweitgrößte jüdische Gemeinde im Altkreis Hünfeld mit 189 Seelen bei insgesamt 1174 Einwohnern.[26]
An das überregionale Straßennetz ist die Gemeinde durch die Bundesstraßen B 27 und B 84 angeschlossen, die durch die Gemeinde führen.
Im Schienenverkehr hat Burghaun eine Haltestelle an der Bahnstrecke Bebra–Fulda.
Linie | Verlauf | Takt |
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RB5 | Kassel Hbf – Kassel-Wilhelmshöhe – Guxhagen – Melsungen – Malsfeld – Malsfeld-Beiseförth – Altmorschen – Heinebach – Rotenburg an der Fulda – Lispenhausen – Bebra – Ludwigsau-Friedlos – Bad Hersfeld – Haunetal-Neukirchen – Burghaun – Hünfeld – Fulda Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021 | 60 min |
Von 1. Dezember 1906 bis 28. Mai 1972 hatte die Gemeinde einen weiteren Bahnhof, Burghaun Ost an der Bahnstrecke Hünfeld–Wenigentaft-Mansbach. Auf der Trasse, die im Gemeindegebiet über den Klausmarbacher Viadukt führt, verläuft seit 2007 der 27 km lange Kegelspiel-Radweg.
Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) gewährleistet. Die Buslinien werden von der Überlandwerk Fulda AG (VGF, Verkehrsgesellschaft Fulda Bus GmbH) betrieben. Zwei Buslinien stellen vor allem die Verbindung mit Eiterfeld und Hünfeld her.
In Burghaun gab es im alten Ortskern eine Volksschule. Deren Gebäude wurde später zu einer Asylbewerberunterkunft umfunktioniert. Um das Jahr 2004 wurde das Gebäude der alten Volksschule von im Ort ansässigen Vereinen mit Unterstützung der Gemeinde saniert und dient nun als „Haus der Vereine“ so manchem Verein als neuer Übungs- und Vereinsraum. Direkt daneben liegt der Kindergarten der Politischen Gemeinde, der Evangelische Kindergarten befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Schlossgarten. Die Burghauner Grundschule, die mittlerweile Ritter-von-Haune-Grundschule heißt, ersetzte die Volksschule in den 1970er Jahren. Daneben gibt es im Ortsteil Steinbach mit der Matthäus-Schule eine weitere Grundschule. Weiterführende Schulen gibt es in der Gemeinde Burghaun nicht; Schüler der 5. und höheren Klassen besuchen zumeist in Hünfeld, zum Teil auch in Fulda, Eiterfeld und Bad Hersfeld, die höheren Schulformen.
Städte: | ![]() | |
Marktgemeinden: | ||
Gemeinden: |
Bad Salzschlirf | Dipperz | Ebersburg | Ehrenberg (Rhön) | Eichenzell | Flieden | Großenlüder | Hofbieber | Hosenfeld | Kalbach | Künzell | Neuhof | Nüsttal | Petersberg | Poppenhausen (Wasserkuppe) | Rasdorf |
Kerngemeinde Burghaun | Großenmoor | Gruben | Hechelmannskirchen | Hünhan | Langenschwarz | Rothenkirchen | Schlotzau | Steinbach