Künzell ist eine Stadtrandgemeinde von Fulda in Osthessen, Deutschland. Nach den Stadtgemeinden ist Künzell die größte Gemeinde im Landkreis Fulda.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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50.5394444444449.7083333333333309 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Kassel | |
Landkreis: | Fulda | |
Höhe: | 309 m ü. NHN | |
Fläche: | 30,28 km2 | |
Einwohner: | 16.829 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 556 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 36093 | |
Vorwahlen: | 0661, 06656Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text | |
Kfz-Kennzeichen: | FD | |
Gemeindeschlüssel: | 06 6 31 017 | |
LOCODE: | DE KZL | |
Gemeindegliederung: | acht Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Unterer Ortesweg 23 36093 Künzell | |
Website: | www.kuenzell.de | |
Bürgermeister: | Timo Zentgraf (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Künzell im Landkreis Fulda | ||
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Die Gemeinde liegt im Vorland der Rhön. Nach Nordwesten hin geht die Bebauung nahtlos in die Stadt Fulda und die Gemeinde Petersberg über. Der östliche Teil der Gemeinde ist von den Bergen der vorderen Rhön geprägt, höchster Punkt im Gemeindegebiet ist der Giebelrain. Dort entspringt die Haune.
Während die Gemeindeteile Künzell und Bachrain das typische Ortsbild einer Stadtrandgemeinde zeigen, sind die übrigen Ortsteile als geschlossene Dörfer, eingebettet in die Landschaft, erkennbar.
Künzell grenzt im Norden an die Gemeinde Petersberg, im Osten an die Gemeinde Dipperz, im Südosten an die Gemeinde Poppenhausen, im Süden an die Gemeinden Ebersburg und Eichenzell, sowie im Westen an die Stadt Fulda (alle im Landkreis Fulda).
Die Gemeinde Künzell gliedert sich in die Ortsteile Pilgerzell, Engelhelms, Dirlos (mit Loheland und Dicker Turm), Dietershausen, Keulos, Wissels und Dassen. Der Kernort selbst gliedert sich in die Wohnplätze Künzell und Bachrain.
Der Ursprung von Künzell geht in die Zeit der Gründung des Klosters Fulda zurück. Damals soll sich ein Mönch namens Chindolf im Talkessel des Oberlaufes des Grezzbaches angesiedelt haben. Zu damaliger Zeit wurde solch eine Mönchszelle als Cella bezeichnet. In der folgenden Zeit bildete sich um seine Behausung eine Ansiedlung, die nach ihm Chindecella oder Kindecella genannt wurde. In den folgenden Jahrhunderten wechselte der Name mehrfach, bis er schließlich zum heutigen Namen Künzell führte. Diese Siedlung muss bereits im 9. Jahrhundert entstanden sein. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Künzell im Jahre 1165 im Codex Eberhardi. Das Gebiet war Fuldaer Klosterbesitz. Um das Jahr 1250 waren vier selbstständige Bauerngüter verzeichnet, 1510 waren es bereits sieben.
Der Ortsteil Dietershausen wird erstmals 810 als Theotrichesus erwähnt. Pilgerzell wird 830 in Urkunden Biligrimcella genannt, 1510 besaß Pilgerzell zehn Viehhalter. Engelhelms wurde 1276 urkundlich erwähnt, Dirlos 1318 als Villa Tyerolfes.
Kirchliches Zentrum war über Jahrhunderte der Florenberg. Die erste nachgewiesene Kirche wurde dort von Abt Huoggi (891–915) um das Jahr 900 errichtet. Die erhaltene Wehrmauer stammt wohl aus dem 10. Jahrhundert und diente zum Schutz vor den einfallenden Ungarn. Der heutige Turm wird einem romanischen Neubau zugeschrieben, der Kirchenraum stammt vom vierten Neubau 1511/1515.
Engilriches ist eine Wüstung in der Gemarkung der heutigen Gemeinde.
Am 31. Dezember 1971 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Dassen, Dietershausen, Keulos und Wissels eingegliedert. Am 1. April 1972 kamen Dirlos, Engelhelms und Pilgerzell hinzu.[2]
Bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts war Künzell eine bäuerlich geprägte Gemeinde. 1939 waren lediglich 1930 Einwohner gemeldet. Das wirtschaftliche Aufblühen der Region und die Eingemeindungen 1971/72 ließen die Gemeinde stark anwachsen. Im Jahre 2019 waren 16.809 Einwohner gemeldet.
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[3] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[4][5][6]
Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2021 Insgesamt 37 Sitze
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Parteien und Wählergemeinschaften | % 2021 |
Sitze 2021 |
% 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | |
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CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 46,4 | 17 | 47,4 | 17 | 53,0 | 20 | 60,2 | 22 | 60,3 | 22 | |
CWE | Christliche Wähler-Einheit | 18,7 | 7 | 23,5 | 9 | 16,8 | 6 | 16,2 | 6 | 15,8 | 6 | |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | 16,3 | 6 | 9,6 | 4 | 14,2 | 5 | 7,6 | 3 | 7,2 | 3 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 10,6 | 4 | 13,2 | 5 | 12,8 | 5 | 13,3 | 5 | 16,6 | 6 | |
FDP | Freie Demokratische Partei | 5,7 | 2 | 6,3 | 2 | 3,2 | 1 | 2,7 | 1 | — | — | |
AfD | Alternative für Deutschland | 1,8 | 1 | – | – | – | – | – | – | — | — | |
FLK | Freie Liste Künzell | 0,6 | 0 | – | – | – | – | – | – | — | — | |
Gesamt | 100 | 37 | 100 | 37 | 100 | 37 | 100 | 37 | 100 | 37 | ||
Wahlbeteiligung in % | 54,9 | 50,7 | 47,9 | 41,6 | 50,5 |
Timo Zentgraf (parteilos) ist seit 2015 Bürgermeister von Künzell. Er wurde im März 2015 mit 57,8 Prozent der Stimmen gewählt.[7] Bei der Wiederwahl im März 2021 trat er als einziger Bewerber an und erhielt 78,3 Prozent der Stimmen.[8]
Frühere Bürgermeister waren Hermann Brück (CDU, bis 2003) und Peter Meinecke (CDU, 2003–2015).[9]
Seit 1993 werden in Hessen die Bürgermeister für sechs Jahre direkt gewählt.[10]
Das Wappen wurde am 5. September 1973 durch das Hessische Innenministerium genehmigt.
Blasonierung: „Der von Grün und Silber durch ein silber-schwarz quadriertes Kreuz gevierte Schild zeigt im 1. und 4. Feld in Grün eine silberne Lilie, im 2. und 3. Feld in Silber eine grüne Tanne.“
Das Wappen wurde vom Heraldiker Heinz Ritt aus Bad Nauheim gestaltet.
Städtepartnerschaften bestehen mit den Gemeinden Dingelstädt im Eichsfeld/Thüringen seit 1960 und Rustington in West Sussex/Großbritannien seit 2002.
Künzell liegt an der Ausfahrt 92 Fulda-Mitte der A 7 Würzburg–Kassel und der Ausfahrt Fulda-Künzeller Straße der B 27, über die auch die Ausfahrt Fulda-Süd der A 66 Frankfurt–Fulda erreichbar ist.
Der Bahnhof Fulda, ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt mit ICE-Bahnhof zwischen Frankfurt am Main, Kassel, Erfurt und Würzburg, ist wenige Kilometer entfernt und mit Bussen des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) gut erreichbar.
Die Deutsche Rentenversicherung Hessen hat in Künzell seit dem Jahr 2000 eine Dienststelle (Auskunfts- und Beratungsstelle, Servicestelle für Rehabilitation, Ärztliche Untersuchungsstelle sowie Prüfbezirksstelle) für Osthessen mit 300 Mitarbeitern angesiedelt.
Künzell bietet neun Kindergärten sowie die beiden Grundschulen Theotrichschule in Dietershausen und Florenbergschule in Pilgerzell und die Grund- und Hauptschule Don-Bosco-Schule in Künzell.[12]
Die Rudolf-Steiner-Schule ist eine freie Waldorfschule in Loheland, die als Gesamtschule arbeitet. Die Loheland-Akademie bildete bis 2009 zudem zum staatlich geprüften Gymnastiklehrer, basierend auf der Loheland-Gymnastik, aus.
In Künzell befinden sich zwei, als frei stehende Stahlfachwerkkonstruktionen ausgeführte Sendetürme, der 68 Meter hohe Sendeturm Künzell des Hessischen Rundfunks und der 43 Meter hohe Fernmeldeturm Künzell der Deutschen Telekom AG. Daneben existiert noch ein Funkturm für die Feuerwehr.
Auf einer Freifläche bei 50.535942 N 9.720422 O dürfte sich einst der Mittelwellensender des AFN Fulda befunden haben.
Dank der zentralen Lage innerhalb Deutschlands sind in Künzell Unternehmen ansässig, die überregional und deutschlandweit agieren. In Künzell gibt es ca. 1.200 Firmen und Unternehmen. Viele traditionsreiche Hersteller und innovative Unternehmen sind in Künzell beheimatet. Eine Übersicht der Firmenstruktur gibt es auf der Künzeller Internetseite.
Städte: |
Fulda | Gersfeld (Rhön) | Hünfeld | Tann (Rhön) |
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Marktgemeinden: |
Burghaun | Eiterfeld | Hilders | |
Gemeinden: |
Bad Salzschlirf | Dipperz | Ebersburg | Ehrenberg (Rhön) | Eichenzell | Flieden | Großenlüder | Hofbieber | Hosenfeld | Kalbach | Künzell | Neuhof | Nüsttal | Petersberg | Poppenhausen (Wasserkuppe) | Rasdorf |