world.wikisort.org - Deutschland

Search / Calendar

Rasdorf ist eine Gemeinde im osthessischen Landkreis Fulda. Sie trägt seit dem 24. Juli 2015 die amtliche Zusatzbezeichnung Point-Alpha-Gemeinde,[2] in Bezug auf die Gedenkstätte und den ehemaligen US-Beobachtungspunkt an der innerdeutschen Grenze.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Hessen
Regierungsbezirk: Kassel
Landkreis: Fulda
Höhe: 319 m ü. NHN
Fläche: 30,08 km2
Einwohner: 1539 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 51 Einwohner je km2
Postleitzahl: 36169
Vorwahl: 06651
Kfz-Kennzeichen: FD
Gemeindeschlüssel: 06 6 31 022
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Am Anger 32
36169 Rasdorf
Website: www.rasdorf.de
Bürgermeister: Jürgen Hahn (CDU)
Lage der Gemeinde Rasdorf im Landkreis Fulda
Karte
Karte

Geografische Lage


Rasdorf liegt in einem weiten, offenen Gelände inmitten der „Kuppenrhön“ (in der Region Hessisches Kegelspiel genannt), unmittelbar an der hessisch-thüringischen Landesgrenze im Biosphärenreservat Rhön.


Nachbargemeinden


Rasdorf grenzt im Norden an die Gemeinde Eiterfeld (Landkreis Fulda), im Osten an die Gemeinde Buttlar und die Stadt Geisa (beide im thüringischen Wartburgkreis), im Süden an die Gemeinde Nüsttal, sowie im Westen an die Stadt Hünfeld (beide im Landkreis Fulda).


Gliederung


Zur Gemeinde gehören die Ortsteile Rasdorf, Setzelbach und Grüsselbach.


Geschichte


Der Sachsenmissionierung zur Zeit der Karolinger verdanken das Kloster Fulda und das Nebenkloster Rasdorf seine Existenz. Abt des Baugulf (779–802) erhielt als Gegenleistung 781 „Haunfeld“ (Hünfeld) sowie die Ortschaft Rasdorf mit all ihren Fluren.

Der Ort Rasdorf muss bereits vor 781 bestanden haben. Ein Nebenkloster Rasdorf wird 815 erwähnt. 32 bis 34 Mönche und etwa 20 Klosterschüler sind im 9. Jahrhundert im Nebenkloster Rasdorf nachgewiesen. Im Jahre 845 trafen sich der Fuldaer Abt Rabanus und König Ludwig der Deutsche zur Aussöhnung in Rasdorf. Rabanus hatte im Streit zwischen König Lothar und dessen Brüdern Ludwig und Karl auf der „falschen“ Seite, nämlich auf der Lothars gestanden. Als Ludwig Herr über das Ostfrankenreich wurde, zog sich Rabanus zurück und legte die Abtswürde nieder. Dank der Rasdorfer Aussöhnung, die auf Initiative des Königs erfolgte, wurde Rabanus 847 als Erzbischof von Mainz berufen. Rabanus legte fest, dass in deutscher Sprache zu predigen sei, nach einer Bestimmung von Karl dem Großen, „dass dem Volke in seiner Muttersprache das Gotteswort zu verkünden ist“.

Das Nebenkloster Rasdorf wurde um 877 in ein Kollegiatstift umgewandelt.

Am 21. Mai 977 besuchte Otto II. das Kloster Fulda und empfing eine Abordnung aus dem Kollegiatstift Rasdorf unter der Führung seines Kanzlers Egbert.

Die Stiftskirche in Rasdorf gilt als eine der architektonisch bedeutsamsten Dorfkirchen in Hessen.

Rasdorf erlangte Bedeutung durch seine Lage an der historischen Handelsroute Via Regia (Frankfurt am MainEisenachLeipzig).

Die heutige Gemeinde Rasdorf entstand im Zuge der Gebietsreform in Hessen am 1. April 1972 durch den Zusammenschluss der bis dahin selbständigen Gemeinden Grüsselbach, Rasdorf und Setzelbach.[3]


Politik



Gemeindevertretung


Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[4] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[5][6][7]

Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2021
  
Insgesamt 15 Sitze
  • SPD: 4
  • CDU: 11
Parteien und Wählergemeinschaften %
2021
Sitze
2021
%
2016
Sitze
2016
%
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 72,4 11 100,0 15 65,3 10 68,8 10 69,8 11
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 27,6 4 34,7 5 11,5 2 16,2 2
CWE/FWG Christliche Wähler-Einheit/Freie Wählergemeinschaft 19,7 3 14,0 2
gesamt 100,0 15 100,0 15 100,0 15 100,0 15 100,0 15
Wahlbeteiligung in % 68,8 60,8 65,8 72,3 73,7

Die Wahl 2016 fand entsprechend den Bestimmungen des Hessischen Kommunalwahlgesetzes nach den Grundsätzen der Mehrheitswahl statt, da nur ein Wahlvorschlag vorlag. Dabei stehen dem Wähler so viele Stimmen zu, wie insgesamt Mandate zu vergeben sind. Auf dem Stimmzettel sind sämtliche Bewerber aufgeführt, unter denen der Wähler dann seine Stimmen verteilt.


Bürgermeister


2012 wurde Jürgen Hahn (CDU) zum Bürgermeister von Rasdorf gewählt. Er wurde am 28. Oktober 2018 mit 86,9 % der Stimmen wiedergewählt.[8]


Wappen


Die Gemeinde Rasdorf im damaligen Landkreis Hünfeld ist am 25. Mai 1971 vom Hessischen Minister des Innern ein Wappen mit folgender Blasonierung genehmigt worden: „Über einer roten, rechts mit einem Wehrturm abgeschlossenen Mauer in Silber das schwarze fuldische Kreuz.“[9]

Auf Vorschlag der Gemeinde wurde die damals wiederhergestellte Mauer ihres Wehrfriedhofes, die die bedeutendste erhaltene Anlage dieser Art in Hessen darstellt, in das neu zu schaffende Wappen aufgenommen. Da dieser Vorschlag sich heraldisch vortrefflich verwirklichen ließ und diese Mauer ein so ausgeprägtes und wertvolles örtliches, geschichtliches Monument verkörpert, war das Staatsarchiv gern bereit, diesem Wunsch der Gemeinde zu entsprechen und dieses örtliche Symbol mit dem Kreuz des Stiftes Fulda zu verbinden, zu dem gerade Rasdorf seit seiner Gründung in engster geistlicher und politischer Beziehung gestanden hat. Auf diese Weise wurde ein Wappen geschaffen, das sowohl einer ganz speziellen örtlichen Gegebenheit als auch den politischen und territorialgeschichtlichen Verhältnissen entspricht, die jahrhundertelang das Schicksal der Gemeinde bestimmt haben.

Die Gestaltung des Wappens lag in den Händen des Bad Nauheimer Heraldikers Heinz Ritt.


Wirtschaft und Infrastruktur


In Rasdorf sind zahlreiche mittelständische Unternehmen vertreten. Größere und über die Region hinaus bekannte Unternehmen sind z. B. die Josef Wiegand GmbH & Co. KG (Weltmarktführer im Rutschenbau) oder die Rhöni GmbH & Co. KG (einer der führenden Unternehmen im deutschen Wurstversand).


Verkehr


Rasdorf ist an das überregionale Verkehrsnetz über verschiedene Landstraßen angeschlossen. Durch Rasdorf verläuft die viel befahrende Bundesstraße 84.

Der öffentliche Nahverkehr wird durch den Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) gewährleistet. Die Buslinien werden von einer Tochtergesellschaft der RhönEnergie Fulda betrieben.


Bildung



Nahversorgung


In Rasdorf ist die Nahversorgung durch den Marktplatz VIA REGIA gewährleistet. Hier gibt es einen kleinen Supermarkt von der Lebensmittelkette tegut... teo, der 24 Stunden geöffnet hat. Zudem gibt es eine Bäckerei und eine Metzgerei. Im Dorf gibt es Übernachtungsmöglichkeiten und mehrere Restaurants.


Sehenswürdigkeiten



Bauwerke


Katholische Stiftskirche
Katholische Stiftskirche

Gedenkstätte Point Alpha


Mahnmal an der ehemaligen innerdeutschen Grenze bei Point Alpha: „Den Opfern der deutschen Teilung. Den Mutigen der friedlichen Revolution von 1989. Den Erbauern der Wiedervereinigung.“
Mahnmal an der ehemaligen innerdeutschen Grenze bei Point Alpha: „Den Opfern der deutschen Teilung. Den Mutigen der friedlichen Revolution von 1989. Den Erbauern der Wiedervereinigung.“

Die Gedenkstätte Point Alpha befindet sich an der hessisch-thüringischen Grenze zwischen Rasdorf und Geisa in der Rhön. Hier befand sich über vier Jahrzehnte ein Beobachtungsposten der US-Armee. Zwei Vereine möchten hier auf hessischer Seite den Beobachtungsposten und auf thüringischer Seite ein Stück der DDR-Grenzsicherungsanlagen erhalten, um so die Erinnerung an die Teilung Deutschlands und die Konfrontation von NATO und Warschauer Pakt wachzuhalten. Der amerikanische Beobachtungsturm bietet einen Blick über die Kuppenrhön und das Ulstertal.


Bahnstrecke


Die Bahnstrecke Hünfeld–Wenigentaft-Mansbach verlief vom 1. Dezember 1906 bis 28. Mai 1972 in der Nähe von Rasdorf. Auf der Strecke verläuft seit 2007 der 27 km lange, nach Rasdorf führende Kegelspiel-Radweg.


Söhne und Töchter der Gemeinde



Literatur




Commons: Rasdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2021 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Zusatzbezeichnungen zum Gemeindenamen, die vom Hessischen Innenministerium seit 1945 verliehen wurden. In: innen.hessen.de. Hessisches Ministerium des Innern und für Sport, September 2021, abgerufen am 9. Februar 2022.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 400.
  4. Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
  5. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2016.
  6. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2011.
  7. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2006.
  8. Bürgermeisterwahl. In: Statistik.Hessen. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen am 25. März 2021.
  9. Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Rasdorf, Landkreis Fulda vom 14. März 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1973 Nr. 14, S. 619, Punkt 464 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,9 MB]).
  10. Marianne Walther: Die Rasdorfer Figurenkapitelle, ihre Strukturanalyse, Ikonographie und zeitliche Einordnung. Frankfurt am Main 1993 (Dissertation an der Johann Wolfgang Goethe-Universität)
  11. Grüsselbacher Dorfchronik S. 9 (Memento des Originals vom 26. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rasdorf.de
  12. Winfried Walk: Professor Dr. Dr. Gregor Richter (Memento des Originals vom 22. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rasdorf.de; in: Rasdorfer Geschichtsblätter Ausgabe 6/2 (2001), S. 7–9 (pdf; 705 kB)
  13. Gisela Falkenhahn-Klee: Prof. Dr. Eduard Hartmann (Memento des Originals vom 17. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rasdorf.de; in: Rasdorfer Geschichtsblätter Ausgabe 9/2 (2002), S. 1–2 (pdf; 770 kB)
  14.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!

На других языках


- [de] Rasdorf

[en] Rasdorf

Rasdorf is a municipality in the district of Fulda, in Hesse, Germany.

[ru] Расдорф

Расдорф (нем. Rasdorf) — коммуна в Германии, в земле Гессен. Подчиняется административному округу Кассель. Входит в состав района Фульда. Население составляет 1791 человек (на 31 декабря 2010 года).[1] Занимает площадь 30,07 км². Официальный код — 06 6 31 022.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2024
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии