Eichenzell ist eine Gemeinde im osthessischen Landkreis Fulda.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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50.4938888888899.6972222222222281 | ||
Basisdaten | ||
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Kassel | |
Landkreis: | Fulda | |
Höhe: | 281 m ü. NHN | |
Fläche: | 55,99 km2 | |
Einwohner: | 11.145 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 199 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 36124 | |
Vorwahlen: | 06659, 06656, 0661 (Schloss Fasanerie)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text | |
Kfz-Kennzeichen: | FD | |
Gemeindeschlüssel: | 06 6 31 006 | |
LOCODE: | DE EHZ | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schlossgasse 4 36124 Eichenzell | |
Website: | www.eichenzell.de | |
Bürgermeister: | Johannes Rothmund (CDU) | |
Lage der Gemeinde Eichenzell im Landkreis Fulda | ||
Eichenzell liegt am Übergang der Naturräume Westliches Rhönvorland, einer dem hessischen Teil der Rhön in Richtung Vogelsberg vorgelagerten Hügellandschaft, im Osten und Kerzeller Fliedetal im Westen. Der Kernort befindet sich etwa 7 km südsüdöstlich der Kreisstadt Fulda am Ostufer des Flusses Fulda. In diese mündet nordnordwestlich des Ortsteils Löschenrod die aus Richtung des Ortsteils Kerzell kommende Fliede, die dort vom Döllbach gespeist wird.
Die Gemeinde grenzt im Norden an die Stadt Fulda und die Gemeinde Künzell (Ortsteil Engelhelms), im Osten an die Gemeinde Ebersburg, im Süden an die Gemeinde Kalbach sowie im Westen an die Gemeinde Neuhof (alle im Landkreis Fulda).
Zur Gemeinde gehören neben dem Hauptort Eichenzell die Ortsteile Büchenberg (mit dem Weiler Zillbach), Döllbach, Kerzell (mit dem Weiler Steinberg), Löschenrod, Lütter, Rönshausen (mit dem Weiler Melters), Rothemann und Welkers.
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Kerndorf Eichenzell erfolgte unter dem Namen Eichencella in einer Schenkungsurkunde des Reichsklosters Fulda wird in die Zeit 927–956 datiert.[2] Laut Georg Landau war Ursprung des Orts eine Zelle, die von den Hunnen im Jahre 920 zerstört, danach von Abt Haicho (917–923) wiederhergestellt und Haichoniscelle genannt wurde.[3] Die urkundliche Erwähnung anderer Dörfer in der Gemeinde erfolgte schon früher: Lütter 815, Döllbach 852, Zillbach 859 und Rönshausen 866. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Gegend südlich von Fulda schon bald nach der Gründung des Klosters im Jahre 744 planmäßig gerodet und besiedelt wurde.
Das Eichenzeller Schlösschen ist das Wahrzeichen der Gemeinde. Erbaut wurde es im Renaissance-Stil durch die Herren von Ebersberg genannt von Weyhers um das Jahr 1548. In seiner wechselvollen Geschichte wurde es als Ritterresidenz, Wohnhaus, Pfarrhaus, Gotteshaus, Gaststätte und Gemeindesaal genutzt. Seit 1971 ist es der Sitz der Gemeindeverwaltung mit modernem Bürgerbüro, 2006/07 renoviert und im Inneren modernisiert.
Im Jahr 1971 wurde Eichenzell hessischer Landessieger beim Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden.
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen erfolgte zum 31. Dezember 1971 durch die freiwillige Neubildung der Großgemeinde Eichenzell aus den bis dahin selbständigen Gemeinden Eichenzell, Büchenberg (mit der am 1. April 1970 eingegliederten Gemeinde Zillbach), Döllbach, Lütter, Rönshausen (mit der am 1. August 1968 eingegliederten Gemeinde Melters), Rothemann und Welkers. Hinzu kamen am 1. April 1972 die Gemeinde Kerzell und am 1. August 1972 kraft Landesgesetz die Gemeinde Löschenrod.[4][5] Für Ortsteile Büchenberg/Zillbach, Döllbach, Eichenzell, Kerzell, Löschenrod, Lütter, Rönshausen/Melters, Rothemann und Welkers wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6] Sitz der Gemeindeverwaltung wurde Eichenzell.
Von alters her werden die Einwohner der Kerngemeinde „Eichezeller Weckfresser“ genannt. Im Garten des Eichenzeller Schlösschens ist ein solcher „Weckfresser“ in Stein gemeißelt.
Bis 1785 gehörte Eichenzell zur Pfarrei Florenberg. An besonderen Festtagen oder bei bestimmten Wallfahrten gingen die Eichenzeller auf den Florenberg zur Kirche. Sehr zum Verdruss der anderen Wallfahrer aus den Nachbarorten sollen die Eichenzeller hierbei trotz des langen Weges häufig als erste angekommen sein. Bis die anderen auf dem Berg eintrafen, hatten die Eichenzeller meist schon alle Festtagswecken aufgekauft. Da es werktäglich meist nur das schon Wochen zuvor gebackene Brot gab, war der Festtagsweck eine beliebte Abwechslung. Verärgert darüber, dass die Eichenzeller schon den gesamten Bestand für sich erworben hatten, bezeichneten die Nachbargemeinden sie als Eichezeller Weckfresser. Diese Bezeichnung ist ihnen geblieben. Allerdings gilt die traditionelle Bezeichnung in dieser Form nur für die alteingesessenen Bürger, während die Eichenzeller Neubürger sich, den alten Begriff scherzhaft umdeutend, als Brötchengenießer bezeichnen.
Im Tal des Döllbachs war in den 1970er Jahren westlich des Ortsteils Döllbach in Richtung des Nachbarorts Thalau eine Talsperre geplant, die als Wasserreservoir für den Raum Frankfurt und der Energieerzeugung dienen sollte. Der entstehende Stausee sollte als Naherholungsgebiet genutzt werden. Die Stützen der A 7-Autobahnbrücke wurden daher mit besonderem Beton ausgeführt, sie hätten später mitten im See gefußt. Der Stauseeplan wurde jedoch aus verschiedenen Gründen aufgegeben, unter anderem weil die Wasserversorgung für den Raum Frankfurt anders gesichert werden konnte. Für den Ortsteil Döllbach hatte dies für die lange Zeit von der Planung bis zur Verwerfung zur Folge, dass zwischenzeitlich keine Baugenehmigungen erteilt wurden.
Ein weiteres Kuriosum war im Jahre 2006 die Idee, oberhalb des Industrieparks Rhön einen Flugplatz mit einer 1,5 Kilometer langen Asphaltpiste anzulegen. Der Unternehmer Lutz Helmig wollte dort investieren, um einen Sonderlandeplatz für kleinere Strahlflugzeuge einzurichten. Die Idee scheiterte jedoch am massiven Widerstand der Anwohner in Rönshausen.
Die folgende Liste zeigt die Territorien, in denen Eichenzell lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[2][7]
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Eichenzell 11042 Einwohner. Nach dem Lebensalter waren 2265 Einwohner unter 18 Jahren, 4878 zwischen 18 und 49, 2073 zwischen 50 und 64 und 1827 Einwohner waren älter.[8] Unter den Einwohnern waren 273 (2,5 %) Ausländer, von denen 144 aus dem EU-Ausland, 79 aus anderen Europäischen Ländern und 46 aus anderen Staaten kamen.[9] Von den deutschen Einwohnern hatten 10,0 % einen Migrationshintergrund.[10] Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 5,0 %.[11] Die Einwohner lebten in 4554 Haushalten. Davon waren 1251 Singlehaushalte, 1242 Paare ohne Kinder und 1644 Paare mit Kindern, sowie 324 Alleinerziehende und 90 Wohngemeinschaften. In 879 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 3273 Haushaltungen leben keine Senioren.[8]
• 1812: | 56 Feuerstellen, 536 Seelen[2] |
Eichenzell: Einwohnerzahlen von 1812 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1812 | 536 | |||
1834 | 678 | |||
1840 | 757 | |||
1846 | 726 | |||
1852 | 760 | |||
1858 | 726 | |||
1864 | 726 | |||
1871 | 634 | |||
1875 | 610 | |||
1885 | 615 | |||
1895 | 676 | |||
1905 | 767 | |||
1910 | 831 | |||
1925 | 910 | |||
1939 | 1.051 | |||
1946 | 1.404 | |||
1950 | 1.448 | |||
1956 | 1.446 | |||
1961 | 1.540 | |||
1967 | 1.758 | |||
1970 | 1.879 | |||
1973 | 7.187 | |||
1975 | 7.422 | |||
1980 | 7.860 | |||
1985 | 7.916 | |||
1990 | 8.659 | |||
1995 | 9.727 | |||
2000 | 10.507 | |||
2005 | 11.100 | |||
2010 | 11.222 | |||
2011 | 11.042 | |||
2015 | 11.019 | |||
2020 | 11.135 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[2]; Hessisches Statistisches Informationssystem[11]; Zensus 2011[9] Nach 1970 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte. |
Eichenzell ist hauptsächlich katholisch geprägt; in allen Ortsteilen sind katholische Kirchen zu finden. Daneben befindet sich im Stadtkern von Eichenzell eine evangelische Kirche (Trinitatiskirche). Für die kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul lieferte die Glockengießerei Otto aus Hemelingen/Bremen in den Jahren 1904 und 1926 jeweils vier Bronzeglocken, die aber in den beiden Weltkriegen beschlagnahmt und eingeschmolzen wurden. Nach dem Krieg lieferte Otto 1950 zwei Glocken und 1964 eine weitere Glocke.[12][13]
Religionszugehörigkeit
• 1885: | 017 evangelische (= 2,9 %), 561 katholische (= 97,0 %), ein jüdischer (= 0,2 %) Einwohner[2] |
• 1961: | 130 evangelische (= 8,4 %), 1408 katholische (= 91,4 %) Einwohner[2] |
• 1987: | 683 evangelische (= 8,4 %), 7188 katholische (= 88,6 %), 244 sonstige (= 3,0 %) Einwohner[14] |
• 2011: | 1350 evangelische (= 12,2 %), 8430 katholische (= 76,3 %), 1260 sonstige (= 11,4 %) Einwohner[14] |
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[15] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[16][17][18]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2021 |
Sitze 2021 |
% 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | ||
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CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 42,3 | 16 | 45,7 | 17 | 56,2 | 21 | 52,1 | 19 | 44,8 | 17 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 21,0 | 8 | 22,3 | 8 | 35,9 | 13 | 44,2 | 16 | 51,5 | 19 | |
CWE | Christliche Wähler-Einheit | 4,9 | 2 | 8,0 | 3 | 8,0 | 3 | 3,7 | 2 | 4,2 | 1 | |
BLE | Bürgerliste Eichenzell | 25,2 | 9 | 24,0 | 9 | — | — | — | — | — | — | |
FDP | Freie Demokratische Partei | 6,7 | 2 | – | – | — | — | — | — | — | — | |
Gesamt | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | ||
Wahlbeteiligung | 60,2 % | 60,4 % | 53,8 % | 52,5 % | 63,1 % |
Seit dem 1. Juni 2020 ist Johannes Rothmund (CDU) Bürgermeister der Gemeinde Eichenzell. Er ist damit Nachfolger von Dieter Kolb (parteilos), der 2008 bis 2020 im Amt war.[19]
Bisherige Bürgermeister von Eichenzell: [20]
Das Wappen wurde am 14. Juli 1969 durch das Hessische Innenministerium genehmigt.
Blasonierung: „In einem von Silber und Rot gespaltenen Schild vorn eine blaue Lilie und hinten ein silbernes Eichenblatt.“[21]
(Zur Lilie siehe hier)
„Auf einer breiten weißen Mittelbahn, die von zwei schmaleren roten Steitenstreifen eingefasst ist, das Wappen der Gemeinde Eichenzell.“[21]
Im Sommer 2007 wurde die Männertanzgarde Eichezeller Schreckschruwe bei den Meisterschaften in Köln Deutscher Meister. 2008 konnten sie ihren Erfolg wiederholen, 2009 und 2010 wurden sie Deutscher Vizemeister. 2012 wurden sie bei den deutschen Meisterschaften des BvDM (Bundesverband Deutscher Männerballette) in Oberpleis bei Bonn wieder Deutscher Meister.
Eichenzell hat in der Mitte Deutschlands eine besondere Bedeutung als Wirtschaftsstandort. Im Gewerbegebiet Industriepark Rhön, seinerzeit von Bürgermeister Karl Ebert Anfang der 1970er Jahre initiiert, sind über 4000 Arbeitnehmer in kleinen und großen Unternehmen auf einer Fläche von 120 Hektar beschäftigt. 2014 entstand das Gewerbegebiet Am Eichenzeller Weg zwischen Kerzell und Löschenrod direkt am Eichenzeller Kleeblatt, dem Kreuz der A 66 mit der als Kraftfahrstraße ausgebauten B 27.[22]
Aufgrund der guten Verkehrsanbindung haben zahlreiche Transport- und Logistikunternehmen ihren Sitz in Eichenzell. Eichenzell ist zudem der Sitz des Herstellers von Erfrischungsgetränken und Mineralwasser Förstina.
In Eichenzell liegt das Autobahndreieck Fulda mit den Autobahnen 7 und 66. Durch die Gemeinde verlaufen zudem die Bundesstraßen 27 und 40. Alle Straßen haben Ab- und Auffahrten, die Eichenzell gut erschließen. Die DB Netz AG betreibt die Bahnstrecke Fulda–Gersfeld, die mehrere Haltestellen in Eichenzell und den Ortsteilen hat. Bedient wird die Strecke durch die Linie RB 52, bedient durch die Hessische Landesbahn. Durch das Gemeindegebiet führen auch die Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg sowie die Kinzigtalbahn Fulda–Frankfurt, hier ist jeweils die nächste Station in Fulda.
Südlich von Eichenzell befindet sich eine der vier gegenseitigen Kreuzungen von 110-kV-Bahnstromleitungen in Deutschland. Die Bahnstromleitung Fulda–Gemünden unterquert die Bahnstromleitung Flieden–Bebra.
In Eichenzell wurde zwischen 2012 und 2016 ein Glasfasernetz FTTH gebaut. Nachdem vor allem in den kleinen Ortsteilen nur eine sehr schlechte Internetanbindung von den verschiedenen privaten Providern angeboten wurde, entschloss sich die Gemeinde mit Hilfe eines Eigenbetriebs selbst den Glasfaserausbau zu projektieren und durchzuführen. Dabei verzichtete die Kommune darauf, öffentliche Zuschüsse zu beantragen und konzipierte die Finanzierung allein mit Teilnehmerbeiträgen. Bis Ende 2016 wurden sämtliche Ortsteile an die Versorgung mit breitbandigem Internet angeschlossen. Die ortsansässige Firma Rhönnet bietet seither als Provider Internetzugänge mit Download-Geschwindigkeiten bis 1000 MBit/s und Upload-Geschwindigkeiten bis 100 MBit/s.[23]
Durch das Gemeindegebiet führen Radwanderwege:
In Eichenzell, Lütter und Hattenhof (Gemeinde Neuhof) befinden sich Grundschulen, in Eichenzell darüber hinaus eine Real- und Hauptschule, die Von-Galen-Schule. Eine Gesamtschule ist in Neuhof. Gymnasien gibt es in Fulda.
Städte: | ||
Marktgemeinden: | ||
Gemeinden: |
Bad Salzschlirf | Dipperz | Ebersburg | Ehrenberg (Rhön) | Eichenzell | Flieden | Großenlüder | Hofbieber | Hosenfeld | Kalbach | Künzell | Neuhof | Nüsttal | Petersberg | Poppenhausen (Wasserkuppe) | Rasdorf |
Büchenberg mit Zillbach | Döllbach | Eichenzell | Kerzell mit Steinberg | Löschenrod | Lütter | Rönshausen mit Melters | Rothemann | Welkers