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Poppenhausen (Wasserkuppe) ist eine Gemeinde im osthessischen Landkreis Fulda.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Hessen
Regierungsbezirk: Kassel
Landkreis: Fulda
Höhe: 457 m ü. NHN
Fläche: 40,77 km2
Einwohner: 2695 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 66 Einwohner je km2
Postleitzahl: 36163
Vorwahl: 06658
Kfz-Kennzeichen: FD
Gemeindeschlüssel: 06 6 31 021
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Von-Steinrück-Platz 1
36163 Poppenhausen
Website: www.poppenhausen-wasserkuppe.de
Bürgermeister: Manfred Helfrich (CDU)
Lage der Gemeinde Poppenhausen (Wasserkuppe) im Landkreis Fulda
Karte
Karte
Blick auf den Ortskern mit der kath. Pfarrkirche
Blick auf den Ortskern mit der kath. Pfarrkirche

Geographie



Geographische Lage


Die Gemeinde liegt mit ihren Ortsteilen in der Hochrhön, am Hang der Wasserkuppe, des Pferdskopfes und des Eubeberges. Durch den Ortsteil Poppenhausen fließt die Lütter, ein Nebenfluss der Fulda.


Nachbargemeinden


Poppenhausen grenzt im Norden an die Gemeinde Hofbieber, im Nordosten an Hilders, im Osten an die Gemeinde Ehrenberg, im Südosten und Süden an die Stadt Gersfeld sowie im Westen an die Gemeinden Ebersburg, Künzell und Dipperz (alle im Landkreis Fulda).


Gliederung


Die Gemeinde besteht aus den fünf Ortsteilen:[2]


Geschichte


Die Josefskapelle in Tränkhof
Die Josefskapelle in Tränkhof
Ortsteil Abtsroda mit der Wasserkuppe
Ortsteil Abtsroda mit der Wasserkuppe

Erstmals erschien die Örtlichkeit als „Bifang“ (Rodungsgut) samt 13 „Unfreien“ am 1. Februar 826 in einer Schenkungsurkunde des fränkischen Gaugrafen Poppo I. an das Kloster Fulda. Diese Urkunde gilt jedoch nach den strengen Regeln des Hessischen Staatsarchivs nicht als Ersterwähnung, da der Ort nicht als „villa“ bezeichnet ist. Dies ist erst in einem zwischen 1155 und 1165 entstandenen Urbar (Güterverzeichnis) des Klosters Fulda, dem sogenannten Codex Eberhardi der Fall. In der Folge waren dort zahlreiche Rittergeschlechter ansässig oder begütert, so die Herren von Steinau genannt Steinrück, die von Ebersberg genannt von Weyhers, die von Thüngen, die von Berlepsch, die Specht von Bubenheim, die von Merlau und weitere. Die letzten Adeligen waren die von Mansbach, deren letzten Besitz der Fuldaer Fürstabt Adalbert I. von Schleiffras 1709 zurückkaufte. Alle hatten ihre eigenen Gasthöfe und Mühlen, zu deren Nutzung ihre Lehnleute verpflichtet waren. In Poppenhausen befand sich eine große Wasserburg, mit über 10.000 Quadratmetern die größte der Umgegend, die erstmals 1327 erwähnt wurde und 1459, zumindest oberirdisch, zerstört wurde. Unter verschiedenen Gasthöfen und dem Von-Steinrück-Platz sind Keller dieser ehemaligen Burg Poppenhausen erhalten.

1635 tobte die Pest in der Gegend. Aus Dankbarkeit, dass die Pestgefahr vorüber war, errichtete der Geselle Johannes Farnung 1639 einen Bildstock auf dem Poppenhausener Hausberg, „Stein“ genannt. Am 21. Juni 1647 gelobte die Gemeinde, jedes Jahr eine Wallfahrt zu diesem Bildstock durchzuführen. Dieser örtliche Pest- und Hagelfeiertag wird seither alljährlich mit einer Bittwallfahrt zur Kapelle auf den Stein gefeiert, wobei der Text des Gelöbnisses von 1647 verlesen wird.

Am 30. September 1903 verwüstete ein Brand im Ortskern 18 Wohnhäuser mit Nebengebäuden einschließlich Pfarrhaus und alter Schule. Schon um die Wende des 19./20. Jahrhunderts öffnete sich der Ort für Sommerfrischler, so wurden die Weichen für den heutigen Tourismus gestellt. Am 15. Dezember 1961 wurde der Kerngemeinde Poppenhausen vom hessischen Wirtschaftsministerium das Prädikat Luftkurort verliehen.


Bevölkerung


In einem 1683 aufgestellten Pfarr-Register von Poppenhausen sind im gesamten, in neun Viertel aufgeteilten Pfarrbezirk, namentlich alle die in 194 Anwesen lebenden 1189 Personen aufgeführt. Im ersten Viertel Poppenhausen lebten 336 Personen. Davon bekannten sich, außer zum katholischen Glauben, 28 zur jüdischen und zwei zur lutherischen (evangelischen) Religion. Der erste Jude namens Mosch erscheint im Jahre 1621. Im Jahre 1789 betrug die Anzahl der Juden 17 Mitglieder in vier Familien. Wegen der geringen Anzahl und relativen Armut existierte hier keine eigene jüdische Gemeinde, ein "Bethaus" in einem Privathaus und zumindest ein rituelles Bad ("Mikwe"), das war alles. Zum Gottesdienst besuchte man die Synagoge in Schmalnau. Die letzte jüdische Familie Katzenstein verließ kurz nach 1885 Poppenhausen und verzog nach Schmalnau. Im Jahre 1853 wurde von Pfarrer Elias Glock ein Protokoll erstellt, in dem die Anzahl der Katholiken im Pfarrbezirk mit 2793 Seelen angegeben wird.


Gebietsreform


Am 1. August 1972 entstand im Zuge der hessischen Gebietsreform aus den einst selbständigen Gemeinden Abtsroda (mit seinen Ortsteilen Tränkhof und Sieblos), Gackenhof, Poppenhausen an der Wasserkuppe, Rodholz und Steinwand die Großgemeinde Poppenhausen. Diese erhielt auch Teile der Nachbargemeinden Dipperz, Ebersburg und Hofbieber mit damals etwa 100 Einwohnern.[3][4]


Politik



Gemeindevertretung


Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[5] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[6][7][8]

Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2021
   
Insgesamt 15 Sitze
  • FW: 6
  • CDU: 7
  • CWE: 2
Parteien und Wählergemeinschaften %
2021
Sitze
2021
%
2016
Sitze
2016
%
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 45,0 7 59,9 9 65,9 10 70,5 11 62,0 9
CWE Christliche Wähler-Einheit 15,7 2 40,1 6 34,1 5 14,4 2 14,6 2
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 9,6 1 11,4 2
OBL Offene Bürgerliste 5,5 1 12,0 2
FW Freie Wähler 39,3 6
Gesamt 100 15 100 15 100 15 100 15 100 15
Wahlbeteiligung in % 71,6 67,6 64,9 63,1 81,3

Bürgermeister


Seit 2001 ist Manfred Helfrich (CDU) Bürgermeister von Poppenhausen. Er wurde am 26. Mai 2019 mit 68,5 % der Stimmen wiedergewählt.[9]


Wappen und Flagge


Das Wappen und die Flagge wurden am 29. Oktober 1951 durch das Hessische Ministerium des Innern amtlich verliehen.

Wappen von Poppenhausen
Wappen von Poppenhausen
Blasonierung: „In dem von Silber und Schwarz gespaltenen Schild drei fünfspeichige Räder (2:1) in verwechselten Farben.“[10]
Wappenbegründung: Das Wappen fußt auf dem Wappen der Herren von Steinau genannt Steinrück, die im Spätmittelalter im Rhöngebiet umfangreichen Besitz an verschiedenen Orten hatten. Sie waren nicht nur in Poppenhausen, sondern zum Beispiel auch im heute noch bayerischen Burglauer Ortsherren, zumeist als Lehensinhaber des Hochstifts Würzburg und der Reichsabtei Fulda. Anstelle der 1286/1287 zerstörten Stammburg in Steinau an der Haune errichteten sie die Burg Poppenhausen. Seit 1709 war der Ort, nach Rückerwerb, wieder rein fuldisch, von 1816 bis 1866 gehörte er mit Gersfeld zu Bayern.

Sehenswürdigkeiten


Die katholische Pfarrkirche St. Georg
Kapelle auf dem Stein
Die katholische Filialkirche St. Laurentius, Sieblos



Wirtschaft und Infrastruktur



Wirtschaftsstruktur


Die ursprünglich landwirtschaftlich geprägte Gemeinde bietet heute etwa 1400 Arbeitsplätze.[13] Der bestimmende Wirtschaftsfaktor ist der Fremdenverkehr, der im Sommer und durch die relativ schneesichere Lage auch im Winter zahlreiche Arbeitsplätze bietet. Neben dem örtlichen Handel und Gewerbe sind auch einige mittelständische Industriebetriebe ansässig; unter anderem haben die Firma Schleicher, weltbekannter Hersteller von Segelflugzeugen, sowie die regionale Bäckerei Pappert, die auf eine Bäckerfamilie aus dem 17. Jahrhundert zurückgeht,[14] ihren Sitz in der Gemeinde.


Verkehr


Poppenhausen liegt drei Kilometer südlich der Bundesstraße 458 FuldaHilders. Die nächstgelegenen Bahnhöfe sind Lütter, Altenfeld und Gersfeld (Rhön) an der südlich von Poppenhausen verlaufenden Rhönbahn, jeweils zwischen sechs und etwa acht Kilometer entfernt. Durch die Lokale Nahverkehrsgesellschaft Fulda mbH bestehen außerdem direkte Busverbindungen nach Fulda.


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Gemeinde



Ehrenbürger



Literatur




Commons: Poppenhausen – Sammlung von Bildern
Wikivoyage: Poppenhausen (Wasserkuppe) – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2021 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Ortsteile. Abgerufen am 27. Januar 2017.
  3. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Fulda und Hünfeld und der Stadt Fulda (GVBl. II 330-14) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 220, § 9 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 395.
  5. Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
  6. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2016.
  7. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2011.
  8. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2006.
  9. Bürgermeisterwahl. In: Statistik.Hessen. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen am 25. März 2021.
  10. Verleihung des Rechts zur Führung eines Wappens und einer Flagge an die Gemeinde Poppenhausen, Landkreis Fulda, Reg.-Bezirk Kassel vom 29. Oktober 1951. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1951 Nr. 45, S. 683, Punkt 1062 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,4 MB]).
  11. Gerhard Reinhold: Otto-Glocken. Familien- und Firmengeschichte der Glockengießerdynastie Otto. Selbstverlag, Essen 2019, ISBN 978-3-00-063109-2, S. 588, hier insbesondere S. 546.
  12. Gerhard Reinhold: Kirchenglocken – christliches Weltkulturerbe, dargestellt am Beispiel der Glockengießer Otto, Hemelingen/Bremen. Nijmegen/NL 2019, S. 556, hier insbesondere S. 503, urn:nbn:nl:ui:22-2066/204770 (Dissertation an der Radboud Universiteit Nijmegen).
  13. Geschichte und Gegenwart. Abgerufen am 27. Januar 2017.
  14. Geschichte. Papperts, abgerufen am 27. Januar 2017.
  15. Elmar Schick: Täter und ihre Opfer. Zur Geschichte der Diktatur des Dritten Reiches zwischen Rhön und Vogelsberg. Imhof, Petersberg 2015, ISBN 978-3-86568-961-0, S. 59: Ottmar Vey – Bruder Hyazinth (1877–1937).

На других языках


- [de] Poppenhausen (Wasserkuppe)

[en] Poppenhausen, Hesse

Poppenhausen is a municipality in the district of Fulda, in Hesse, Germany. it is the home of Alexander Schleicher GmbH & Co, the oldest manufacturer of gliders.

[ru] Поппенхаузен (Вассеркуппе)

Поппенхаузен (нем. Poppenhausen) — коммуна в Германии, в земле Гессен. Подчиняется административному округу Кассель. Входит в состав района Фульда. Население составляет 2597 человек (на 31 декабря 2010 года).[1] Занимает площадь 40,77 км². Официальный код — 06 6 31 021.



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