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Schärding (Oberösterreichisch: Scháréng) ist eine Stadt in Oberösterreich mit 5215 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022). Bekannt ist Schärding als Barockstadt am Inn, mit ihren zahlreichen barocken Bürgerhäusern und historischen Plätzen.[1] Sie ist Bezirkshauptstadt des Bezirks Schärding und gleichzeitig lokales Zentrum für den umliegenden Bezirk.

Stadtgemeinde
Schärding
WappenÖsterreichkarte
Schärding (Österreich)
Schärding (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Oberösterreich
Politischer Bezirk: Schärding
Kfz-Kennzeichen: SD
Hauptort: Schärding Innere Stadt
Fläche: 4,08 km²
Koordinaten: 48° 27′ N, 13° 26′ O
Höhe: 313 m ü. A.
Einwohner: 5.215 (1. Jän. 2022)
Bevölkerungsdichte: 1278 Einw. pro km²
Postleitzahl: 4780
Vorwahl: 07712
Gemeindekennziffer: 4 14 22
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Unterer Stadtplatz 1
4780 Schärding
Website: www.schaerding.ooe.gv.at
Politik
Bürgermeister: Günter Streicher (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021)
(31 Mitglieder)
13
10
6
1
1
13 10 6 1 1 
Insgesamt 31 Sitze
  • ÖVP: 13
  • SPÖ: 10
  • FPÖ: 6
  • MFG: 1
  • BLS: 1
Lage von Schärding im Bezirk Schärding
Lage der Gemeinde Schärding im Bezirk Schärding (anklickbare Karte)Raab
Lage der Gemeinde Schärding im Bezirk Schärding (anklickbare Karte)
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Silberzeile (Oberer Stadtplatz)
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geografie


Die Stadt liegt am Inn, 15 km südlich von Passau, am westlichen Rand des Innviertels. In Schärding treffen zwei unterschiedliche Naturräume aufeinander. Der hügelige Sauwald, ein Teil der Böhmischen Masse im Norden und südlich die auslaufende Ebene des Inntals. Die Stadt liegt auf 313 m Höhe im Innviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 4,1 km, von West nach Ost 1,9 km. Die Gesamtfläche beträgt 4,08 km². 2,4 % der Fläche sind bewaldet, 31,7 % sind landwirtschaftlich genutzt.

Der Inn bildet die Grenze zum benachbarten Freistaat Bayern. Direkt gegenüber liegt auf der bayrischen Seite des Inns die Gemeinde Neuhaus am Inn, die über zwei Brücken erreichbar ist. Mit Neuhaus am Inn bildet Schärding nach bayerischen Landesentwicklungsprogramm (LEP) ein gemeinsames grenzüberschreitendes Mittelzentrum.


Gemeindegliederung


Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Schärding-Stadt und Schärding-Vorstadt. Das Gemeindegebiet umfasst folgende fünf Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2022[2]):


Nachbargemeinden


Wernstein am Inn
Neuhaus am Inn Brunnenthal
St. Florian am Inn

Geschichte


Das Gebiet um Schärding war schon seit der Jungsteinzeit besiedelt. Erste Siedlungen sind durch archäologische Funde (Lochäxte oder Flachbeile) entlang der Flussläufe von Antiesen, Inn und Pram in der Jungsteinzeit belegt. Bevor im Jahr 15 v. Chr. die Römer bis an die Donau vorstießen und das Innbaiern und Schärding Teil der römischen Provinz Noricum wurde, besiedelten Kelten das Gebiet. 488 n. Chr. ließ König Odoaker seine Truppen nach Süden abziehen.

Westgermanische Bajuwaren wanderten etwa 30 Jahre später donauaufwärts und besetzten das Gebiet zwischen Wienerwald und Lech. Die Ortsnamen mit den Endungen auf -ing, -ham und -heim weisen deutlich auf die Landnahme hin. Der Name der Bezirksstadt 'Scardinga' stammt aus der Bezeichnung für die Siedlung eines Scardo mit seiner Sippe.

Als Passauer Gutshof scardinga wurde Schärding 804 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Die geographisch günstige Lage des Burgfelsens in unmittelbarer Nähe des Inn wurde schon früh zur Anlage einer Befestigung genützt.

Seit dem 10. Jahrhundert entwickelte sich der Ort durch den lukrativen Handel auf dem Inn als Marktzentrum und Sitz der Grafschaft Schärding unter den bayerischen Familien Formbach-Neuburg. Ab 1160 gehörte es zur Herrschaft der Andechs-Meranien und von 1248 bis 1504 der Wittelsbacher.

Zur Zeit der frühen Kirchenorganisation im Mittelalter gehörte Schärding zur Urpfarre St. Weihflorian. Diese bestand, ebenso wie die Pfarre Münzkirchen, aus Gebieten, die zur Pfarre St. Severin in der Passauer Innstadt gehört hatten.[3] Als eine eigenständige Pfarre wurde St. Weihflorian erstmals 1182 bezeichnet, als sie dem Passauer „Innbruckamt“ inkorporiert wurde,[4] welches dem St. Ägidien-Spital in der Innstadt unterstand.[5] Der Sprengel der Pfarre St. Weihflorian war sehr ausgedehnt: Er lag zwischen dem Wirkungsbereich der Urpfarre St. Severin sowie dem der Urpfarre Münsteuer und umfasste das Gebiet der heutigen Pfarren Brunnenthal, Schärding, St. Florian am Inn, Suben, St. Marienkirchen und Eggerding,[6] dazu außerdem Anteile der heutigen Pfarren Taufkirchen, Lambrechten und Rainbach.[7] Als es im Jahr 1380 zur Verlegung des Sitzes der Pfarre St. Weihflorian nach Schärding kam, wurde die Stadt selbst zum Pfarrort.

Durch die günstige Lage am Inn entwickelte sich Schärding zu einem großen Handelszentrum, besonders für Salz, Holz, Erze, Wein, Seide, Glas, Getreide, Tuchwaren und Vieh. Ende des 13. Jahrhunderts wurde dem Ort das Marktrecht verliehen. Nach häufigem Besitzerwechsel im 14. Jahrhundert wurde Schärding erstmals am 20. Jänner 1316 (durch die Wittelsbacher) und später am 24. September 1364 (durch Rudolf IV. von Habsburg) nochmals zur Stadt erhoben. 1369 beendete der Frieden von Schärding den Streit zwischen Bayern und Österreich um Tirol, das an Habsburg verpfändete Schärding selbst kam zu Bayern zurück.

Die vier bayerischen Teilherzogtümer nach der Landesteilung von 1392
Die vier bayerischen Teilherzogtümer nach der Landesteilung von 1392
Burg Schärding
Burg Schärding

Von 1429 bis 1436 wurden die Befestigungsanlagen der Stadt durch Herzog Ludwig den Gebarteten ausgebaut. Unter anderem wurden das äußere Burgtor, der Stadtgraben, Linzer und Passauer Tor sowie das Wassertor im Zuge dieser Baumaßnahmen errichtet. Im Jahr 1527 wurde hier der lutherische Reformtheologe Leonhard Kaiser hingerichtet. Während des Dreißigjährigen Krieges, insbesondere in den Jahren 1628, 1634, 1645, 1647 und 1651 wüteten Pestepidemien in der Stadt.

Stadt Schärding nach einem Kupferstich von Michael Wening von (1721)
Stadt Schärding nach einem Kupferstich von Michael Wening von (1721)

Als Folge des bayerischen Erbfolgekrieges wurde im Friedensvertrag von Teschen 1779 das bis dahin bayerische Innviertel (Innbaiern) und damit auch Schärding den Habsburgern zugesprochen. Nachdem im Verlauf der Napoleonischen Kriege in denen die Stadt am 26. April 1809 niederbrannte und das Innviertel 1810 mit dem Pariser Frieden wieder zu Bayern zurückgekehrt war, kam die Stadt nach dem Wiener Kongress 1816 wieder in den Habsburger Einflussbereich und lag damit plötzlich am Rande des Staates; die alten Handelsverbindungen wurden durch eine Zollgrenze abgeschnitten. Schon nach der ersten Angliederung an die habsburgischen Länder 1779 war der Salzhandel zum Erliegen gekommen, da Österreich das Salz aus dem Salzkammergut bezog und überdies der Salzhandel ein staatliches Monopol war. Hinzu kam, dass mit Errichtung der Eisenbahnen der Inn seine Bedeutung als Verkehrsweg verlor. Die damit einhergehende wirtschaftliche Stagnation ist der Grund dafür, dass Schärding heute ein nahezu komplett erhaltenes historisches Stadtbild in der typischen Inn-Salzach-Architektur aufweist.


Religionen


Die Einwohner Schärdings sind zu 83,5 %, römisch-katholisch. Zweitgrößte Religionsgemeinschaft ist der Islam mit 5,0 % der Einwohner. Evangelisch sind 2,8 % der Einwohner; 5,6 % sind ohne religiöses Bekenntnis.


Bevölkerungsentwicklung


Von 1981 bis 2011 sank die Einwohnerzahl wegen einer negativen Geburtenbilanz trotz Zuwanderung.[8]


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Oberer Stadtplatz
Oberer Stadtplatz
Brunnen am Stadtplatz
Brunnen am Stadtplatz
Stadtpfarrkirche Schärding
Stadtpfarrkirche Schärding
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Schärding

Schärding ist Mitglied im Verband Kleine historische Städte.


Wirtschaft und Infrastruktur


Fernwärmetrassenplan des Biomasseheizwerkes gezeigt bei der Eröffnung durch Bürgermeister Franz Angerer und der Landtagsabgeordneten Barbara Tausch[9]
Fernwärmetrassenplan des Biomasseheizwerkes gezeigt bei der Eröffnung durch Bürgermeister Franz Angerer und der Landtagsabgeordneten Barbara Tausch[9]

Die Wirtschaft ist überwiegend auf den Dienstleistungssektor (vor allem persönliche, soziale und öffentliche Dienste sowie Tourismus) ausgerichtet, in dem rund 70 % der Beschäftigten tätig sind. Zu den bedeutendsten Unternehmen der Stadt gehörten einst der Schärdinger Molkereiverband, die Kapsreiter-Gruppe. Mit der Brauerei Jos. Baumgartner besteht noch heute ein bedeutendes Unternehmen der Nahrungsmittelwirtschaft. Ein weiterer großer Arbeitgeber ist die Firma Hennlich.

Kraftwerk Schärding-Neuhaus: Zwischen Schärding und dem gegenüber liegenden Neuhaus am Inn befindet sich das 1961 errichtete Laufkraftwerk Schärding-Neuhaus mit einer Leistung von 96 MW.

Im Jahre 2011 erfolgte der Baubeginn für das Biomasseheizwerk, welches in Schärding mit einem Fernwärmenetz von 5.000 Trassenmeter Länge aufschließt und bis zu 17.000 MWh Biowärme versorgt.[10] Die Biomasseanlage wurde 2014 eröffnet.[11]


Verkehr


Innpromenade von Schärding

Verwaltungen


Schärding, Wassertor mit Hochwassermarken
Schärding, Wassertor mit Hochwassermarken

Als lokales Zentrum ist Schärding Sitz der Bezirksverwaltungsbehörde und staatlicher Behörden unterer Ebene.

andere Dienststellen


Gesundheit



Bildung



Sport



Vereine


Sportstätten

Politik


Der Gemeinderat besteht aus 31 Mitgliedern.

Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Oberösterreich
Wahl 2003Wahl 2009Wahl 2015[12]Wahl 2021[13]
ÖVP14131313
SPÖ13121010
FPÖ04060806
MFG01
Bürgerliste Schärding01

Bürgermeister



Persönlichkeiten



Ehrenbürger der Gemeinde



Söhne und Töchter der Gemeinde



Personen mit Bezug zur Gemeinde



Sonstiges


Der Kleinplanet (178243) Schaerding wurde von seinem Entdecker, Richard Gierlinger (Sternwarte Gaisberg in Rainbach), auf den Namen seiner Heimatstadt benannt.


Literatur




Commons: Schärding – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Schärding in der Topographia Bavariae (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. https://www.oberoesterreich.at/oesterreich/ort/430001189/barockstadt-schaerding.html Barockstadt Schärding.
  2. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2022 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2022) (ODS)
  3. Johann Ev. Lamprecht: Beschreibung der k.k. landesfürstl. Gränzstadt Schärding am Inn und ihrer Umgebungen. Wels 1860, S. 276 (online).
  4. Johann Ev. Lamprecht: Beschreibung der k.k. landesfürstl. Gränzstadt Schärding am Inn und ihrer Umgebungen. Wels 1860, S. 275 (online).
  5. Hugo Lerch: Der Streit des Passauer Domherrn und Innbruckmeisters Johann von Malenthein mit dem Passauer Domkapitel 1544–1549. In: Ostbairische Grenzmarken 6 (1962/1963), S. 249–261, hier S. 250–251.
  6. Theodor Ebner: Die Antiesenmündung, in: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Band 148, Linz 2003, S. 257–284, hier S. 279 (zobodat.at [PDF]).
  7. Johann Ev. Lamprecht: Beschreibung der k.k. landesfürstl. Gränzstadt Schärding am Inn und ihrer Umgebungen. Wels 1860, S. 276 (online).
  8. Statistik Austria, Ein Blick auf die Gemeinde Schärding, Bevölkerungsentwicklung. Abgerufen am 16. April 2019.
  9. Österreichischer Biomasse-Verband: Biomasseheizwerk in Schärding eröffnet
  10. Schärding: Pläne, Bewilligungen und Verträge mit künftigen Holzlieferanten sind auf Schiene, jetzt fahren die Bagger für ein Biomasseheizkraftwerk … OÖ. Online GmbH & Co.KG; abgerufen 2. April 2011.
  11. B3 Energie: Barockstadt setzt auf Naturwärme durch Biomasse. Oberösterreichische Nachrichten, 16. Mai 2014, abgerufen am 9. Oktober 2017.
  12. Land Oberösterreich, Ergebnisse der Wahlen 2015. Abgerufen am 16. April 2019.
  13. Land Oberösterreich, Ergebnisse der Wahlen 2021. Abgerufen am 12. Oktober 2021.
  14. Rosemarie Kaufmann, in: Webpräsenz von Regiowiki.at
  15. Pamela Ecker, in: Webpräsenz von www.regiowiki.at
  16. Elfriede Engl, in: Webpräsenz von Regiowiki.at
  17. Franz Engl, in: Webpräsenz von Regiowiki.at
  18. Wolfgang Stöffelmayr, in: Webpräsenz von Regiowiki.at
  19. Conrad Dorn. In: Webpräsenz von Regiowiki.at.

На других языках


- [de] Schärding

[en] Schärding

Schärding (German pronunciation: [ˈʃɛʁdɪŋ] (listen) | Bavarian name: Scharing) is a town in northern Austrian state of Upper Austria, the capital of the district of the same name, and a major port on the Inn River. Historically, it was owned by the Wittelsbach family, which reflects in the town's architecture.

[ru] Шердинг

Шердинг (нем. Schärding) — город в Австрии, в федеральной земле Верхняя Австрия.



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