Sankt Radegund bei Graz (kurz: St. Radegund oder nur Radegund) ist eine Gemeinde mit 2160 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) in der Steiermark am Fuße des Schöckl rund 15 Kilometer nordöstlich von Graz.
Sankt Radegund bei Graz | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Steiermark | |
Politischer Bezirk: | Graz-Umgebung | |
Kfz-Kennzeichen: | GU | |
Fläche: | 21,60 km² | |
Koordinaten: | 47° 11′ N, 15° 29′ O47.18111111111115.489444444444717 | |
Höhe: | 717 m ü. A. | |
Einwohner: | 2.160 (1. Jän. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 100 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 8061 | |
Vorwahl: | 03132 | |
Gemeindekennziffer: | 6 06 42 | |
NUTS-Region | AT221 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Gemeindeverwaltung von Sankt Radegund bei GrazHauptstraße 10 8061 Sankt Radegund bei Graz | |
Website: | www.radegund.info | |
Politik | ||
Bürgermeister: | Hannes Kogler (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (15 Mitglieder) |
9
3
3
9 3 3
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Lage von Sankt Radegund bei Graz im Bezirk Graz-Umgebung | ||
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![]() Blick vom Schöckl auf Sankt Radegund | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Sankt Radegund bei Graz liegt im Grazer Bergland in der Oststeiermark ca. 15 km nördlich der Landeshauptstadt Graz. Die Gemeinde liegt am Fuße des Schöckl (1445 m). Sankt Radegund liegt im Quellgebiet des Rabnitzbaches, eines Nebenflusses der Raab.
Im Gemeindegebiet befinden sich mit dem Zwölferkogel (1192 m), der Erhardhöhe (1049 m) und dem Hohenberg (1048 m) drei weitere Gipfel über 1000 m.
Das Gemeindegebiet umfasst folgende sieben Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2022[1]):
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Rinnegg, St. Radegund und Schöckl.
Semriach | Gutenberg-Stenzengreith | Gutenberg-Stenzengreith |
Stattegg | ![]() |
Kumberg |
Stattegg | Weinitzen | Kumberg |
St. Radegund wurde im 6. Jahrhundert von den Slawen besiedelt. Im Jahre 1186 scheint in der Chronik ein „Kirchlein“ auf, wenige Jahrzehnte später erfolgte auch die Errichtung der Pfarre St. Radegund. In den Urbaren wird die Pfarrgründung aber erst hundert Jahre später zur Kenntnis genommen und auch die Schutzheilige der Kirche wird erst im Jahre 1295 als diese genannt. In einer Urkunde des Jahres 1403 scheint erstmals auch der Name „Radigundtstarff“ auf.
Das heilende Klima und die radioaktiven Quellen von St. Radegund waren schon zu Zeiten der Monarchie bekannt, und so entwickelte sich St. Radegund zu einem weit über die Grenzen hinaus bekannten Kaltwasser- und Luftkurort mit einer Kuranstalt.
Als offizielles Gründungsdatum gilt das Jahr 1841, in dem der Arzt August Demelius um Genehmigung zur Führung einer Kaltwasserheilanstalt ansuchte.
Die St. Radegunder Quellenwege verbinden 22 im 19. Jahrhundert gefasste Quellbrunnen. Viele der Quellen tragen Vornamen der noblen Damenwelt der Kurgesellschaft, wie etwa Bertha-, Melanie-, Katharina-Quelle.
Das Brunnenheiligtum Ungarische Madonna wurde von ungarischen Kurgästen aus Dankbarkeit für Heilerfolge gestiftet. Es trägt eine Nachbildung der ungarischen Königskrone (Stephanskrone).
Sankt Radegund und der Schöckl bilden ein beliebtes Naherholungsgebiet der Grazer Stadtbevölkerung.
Im Gemeindegebiet sind zahlreiche Sportmöglichkeiten – vor allem in der Natur – vorhanden: Wandern (durch die Gemeinde führt der Steirische Mariazellerweg), Wintersport, Paragliding, Reiten, Mountainbiken, Rodeln, Downhillen, Disc-Golf.
Von den 71 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 waren 21 Haupterwerbsbauern. Diese bewirtschafteten die Hälfte der Flächen. Im Produktionssektor arbeiteten 28 Erwerbstätige im Bereich Herstellung von Waren und 21 in der Bauwirtschaft. Die wichtigsten Arbeitgeber des Dienstleistungssektors waren die Bereiche soziale und öffentliche Dienste (274), Verkehr (87) und Beherbergung und Gastronomie (78 Mitarbeiter).[3][4][5]
Wirtschaftssektor | Anzahl Betriebe | Erwerbstätige | ||
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2011 | 2001 | 2011 | 2001 | |
Land- und Forstwirtschaft 1) | 71 | 82 | 40 | 43 |
Produktion | 15 | 11 | 49 | 57 |
Dienstleistung | 123 | 70 | 499 | 356 |
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Sankt Radegund liegt abseits der großen Hauptverkehrsstraßen. Die Weizer Straße (B 72) von Graz nach Weiz ist rund fünf Kilometer entfernt. Von Graz ist Sankt Radegund über eine Landesstraße erreichbar. Die Pyhrn Autobahn (A9) ist ungefähr 15 Kilometer entfernt und über die Anschlussstelle Graz-Nord (175) erreichbar.
In Sankt Radegund befindet sich kein Bahnhof. Der Hauptbahnhof Graz ist etwa 18 Kilometer entfernt.
Die Entfernung zum Flughafen Graz beträgt rund 27 Kilometer.
Der Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern. Die Gemeinderatswahl 2015 brachte einen Umsturz der politischen Kräfte. Die bis dahin führende SPÖ verlor knapp 23 Prozent der Stimmen und vier Mandate. Drei davon gingen an die ÖVP, die danach mit knapp 63 Prozent die absolute Mehrheit in der Gemeinde übernommen hatte, und eines an die Grünen.
Mandatstand nach der Gemeinderatswahl 2020:[6]
Die letzten Gemeinderatswahlen brachten die folgenden Ergebnisse:
Partei | 2020[6] | 2015[7] | 2010[8] | ||||||
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Stimmen | % | Mandate | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | |
ÖVP | 704 | 61 | 9 | 751 | 63 | 10 | 535 | 43 | 7 |
SPÖ | 217 | 19 | 3 | 260 | 22 | 03 | 555 | 45 | 7 |
Die Grünen | 230 | 20 | 3 | 186 | 16 | 02 | 093 | 7 | 1 |
U.N.S. (Unabhängig, Neutral, Sozial) | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 062 | 5 | 0 | ||||
Wahlbeteiligung | 64 % | 70 % | 75 % |
Blasonierung: In einem von Gold und Rot geteilten Schild oben zwei nebeneinanderstehende schwarze rotbezungte Wolfsköpfe mit roten Augen, unten ein goldenes Badeschaff.
Die Wolfsköpfe verweisen auf Radegundis, die nach der Überlieferung Opfer von Wölfen wurde, das Holzschaff bezeichnet den Kurort.
Am 2. Februar 1931 hat der österreichische Raketenpionier Friedrich Schmiedl auf dem Schöckl die erste Postrakete gestartet und ungefähr 100 Briefe nach Sankt Radegund transportiert.
Im Gemeindegebiet befindet sich auf 1430 Meter Höhe das Stubenberghaus der Sektion Graz des Österreichischen Alpenvereins.
Katastralgemeinden: Rinnegg | Schöckl | St. Radegund
Ortschaften: Diepoltsberg | Ebersdorf | Kickenheim | Rinnegg | Sankt Radegund bei Graz | Schöckl | Willersdorf
Dörfer: Diepoltsberg • Ebersdorf • Kickenheim • Sankt Radegund bei Graz • Willersdorf Weiler: Kochmüllner Rotten: Göttelsberg • Höf-Schwaigen • Kreuzberg • Rinnegg Zerstreute Häuser: Egg • Klamm • Rinneggleiten • Schöckl
Sonstige Ortslagen: Fernsehsender Schöckl • Johann-Waller-Hütte • Ruine Ehrenfels • Schloss Isenrode • Schöcklseilbahn • Stubenberghaus
Zählsprengel: St.Radegund bei Graz
Deutschfeistritz |
Dobl-Zwaring |
Eggersdorf bei Graz |
Feldkirchen bei Graz |
Fernitz-Mellach |
Frohnleiten |
Gössendorf |
Gratkorn |
Gratwein-Straßengel |
Hart bei Graz |
Haselsdorf-Tobelbad |
Hausmannstätten |
Hitzendorf |
Kainbach bei Graz |
Kalsdorf bei Graz |
Kumberg |
Laßnitzhöhe |
Lieboch |
Nestelbach bei Graz |
Peggau |
Premstätten |
Raaba-Grambach |
Sankt Bartholomä |
Sankt Marein bei Graz |
Sankt Oswald bei Plankenwarth |
Sankt Radegund bei Graz |
Seiersberg-Pirka |
Semriach |
Stattegg |
Stiwoll |
Thal |
Übelbach |
Vasoldsberg |
Weinitzen |
Werndorf |
Wundschuh
15 ehemalige Gemeinden (aufgelöst 1945–1992):
Affenberg |
Edelsbach bei Graz |
Gnaning |
Hart bei Eggersdorf |
Haselbach-Buchegg |
Höf |
Mauritzen |
Mitterlaßnitz |
Petzendorf |
Pöls an der Wieserbahn |
Reiteregg |
Rothleiten |
Übelbach Land |
Übelbach Markt |
Windhof
26 ehemalige Gemeinden (aufgelöst 2015):
Attendorf |
Brodingberg |
Dobl |
Edelsgrub |
Eisbach |
Fernitz |
Grambach |
Gratwein |
Großstübing |
Gschnaidt |
Hart-Purgstall |
Höf-Präbach |
Judendorf-Straßengel |
Krumegg |
Langegg bei Graz |
Mellach |
Petersdorf II |
Pirka |
Raaba |
Rohrbach-Steinberg |
Röthelstein |
Schrems bei Frohnleiten |
Seiersberg |
Unterpremstätten |
Zettling |
Zwaring-Pöls
Eggersdorf | Hart-Purgstall | Kumberg | Neudorf | St. Radegund | Semriach | Stattegg | Stenzengreith | Weinitzen