world.wikisort.org - Österreich

Search / Calendar

Fernitz-Mellach ist eine Gemeinde mit 4911 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Bezirk Graz-Umgebung in der Steiermark, Österreich. Die Gemeinde entstand am 1. Jänner 2015 im Rahmen der Gemeindestrukturreform in der Steiermark[1] aus den mit Ende 2014 aufgelösten Gemeinden Fernitz und Mellach.[2]

Fernitz-Mellach
WappenÖsterreichkarte
Fernitz-Mellach (Österreich)
Fernitz-Mellach (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Graz-Umgebung
Kfz-Kennzeichen: GU
Hauptort: Fernitz
Fläche: 20,53 km²
Koordinaten: 46° 58′ N, 15° 30′ O
Höhe: 321 m ü. A.
Einwohner: 4.911 (1. Jän. 2022)
Bevölkerungsdichte: 239 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 8072
8410 Dillach (tw.), Mellach (tw.)
Vorwahl: 03135
Gemeindekennziffer: 6 06 62
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Erzherzog-Johann-Platz 21
8072 Fernitz-Mellach
Website: www.fernitz-mellach.gv.at
Politik
Bürgermeister: Robert Tulnik (Natürlich „Wir“)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(21 Mitglieder)
9
1
1
10
9 1 1 10 
Insgesamt 21 Sitze
  • ÖVP: 9
  • SPÖ: 1
  • FPÖ: 1
  • Natürlich „Wir“: 10
Lage von Fernitz-Mellach im Bezirk Graz-Umgebung
Lage der Gemeinde Fernitz-Mellach im Bezirk Graz-Umgebung (anklickbare Karte)HitzendorfHitzendorfSankt BartholomäThal
Lage der Gemeinde Fernitz-Mellach im Bezirk Graz-Umgebung (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap

Ortszentrum von Fernitz mit Erzherzog-Johann-Park
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geografie



Geographische Lage


Fernitz-Mellach liegt im südlichen Teil des Bezirks Graz-Umgebung, etwa zehn Kilometer südlich von Graz am südöstlichen Rand des Grazer Feldes (ehemals Fernitz Feld) am Übergang zum Oststeirischen Hügelland. Die Gemeinde wird von der Mur durchflossen.


Gemeindegliederung


Das Gemeindegebiet umfasst fünf Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2022[3]):

Die Gemeinde besteht aus drei Katastralgemeinden (Fläche: Stand 31. Dezember 2018[4]):


Nachbargemeinden


Drei der acht Nachbargemeinden liegen im Bezirk Leibnitz (LB).

000000 Gössendorf
Feldkirchen bei Graz000000
Hausmannstätten Empersdorf (LB)
Kalsdorf bei Graz

Werndorf
Heiligenkreuz am Waasen (LB)
Wildon Wildon (LB) Heiligenkreuz am Waasen

Geschichte


Das Gebiet der Gemeinde Fernitz-Mellach war bereits römerzeitlich besiedelt. Kupferzeitliche Funde im Raum von Mellach und Enzelsdorf sowie Siedlungsreste aus der Hallstattzeit weisen auf eine noch frühere Siedlungsgeschichte hin.

Im 6. Jahrhundert kamen Slawen aus dem Osten in das Gebiet. Der Name Fernitz zeigt deutlich slawischen Ursprung. 1160 erbauten die Herren von Pranckh eine Kapelle. 1209 wird Fernitz in einer Urkunde unter dem Namen „Vorenze“ (= Ansiedlung am Föhrenbach) erstmals urkundlich erwähnt. 1210 bestätigt Eberhard II., Erzbischof von Salzburg, die Entscheidung des Streites über die Zugehörigkeit der Kirche zu Straßengel. In dieser Urkunde wird wieder die Hube von Vorinze erwähnt.

Die Jahre 1469 bis 1490 waren Schreckensjahre: die Magyaren drangen mit großer Brutalität in das Land ein. 1480 wurde nach dem Türkeneinfall die Kirche Maria Trost zu Fernitz von Kaiser Friedrich III. in ihrer heutigen Form als Votivkirche errichtet. 1482 verpfändet Friedrich III. das Ungeld zu Vatersdorf und umher u. a. zu Fernitz um jährlich hundert Pfund an einen Jörg Pettenböck.

1680 wütete die Pest in Fernitz und raffte viele Bewohner hinweg. Zu dieser Zeit bestand in Fernitz bereits ein Schulhaus, welches zu den ältesten Häusern des Ortes gezählt haben muss. 1826 wurden bei einem Brand das Schulhaus und mit ihm 30 Häuser und 34 Wirtschaftsgebäude vernichtet.

Im Jahr 2009 wurde im Ortsteil Fernitz ein römisches Grab mit einem vermutlich weiblichen Skelett sowie Perlen, einem Glasgefäß und einem Keramiktrinkbecher gefunden. Von einer zugehörigen römischen Siedlung ist nichts bekannt.[5]

Die Volksschule Fernitz wurde 2012 im Zuge von Sanierungsarbeiten und zu Ehren der gleichnamigen Entwicklungshelferin in „Marianne Graf Volksschule“ umbenannt.

Am 1. Jänner 2015 entstand durch Zusammenlegung der Gemeinden Fernitz und Mellach die Fusionsgemeinde Fernitz-Mellach.


Bevölkerungsentwicklung



Kultur und Sehenswürdigkeiten


Wallfahrtskirche Maria Trost
Wallfahrtskirche Maria Trost
Filialkirche hl. Jakob
Filialkirche hl. Jakob

Bauwerke


Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Fernitz-Mellach

Erzherzog-Johann-Park


1966 wurde durch die Kanalisation, Aufschüttung und Trockenlegung der etwa 12.000 m² umfassenden versumpften Dorfwiese, in die bis dahin Abwässer geleitet wurden, ein Park im Dorfzentrum angelegt. Der neu errichtete Park samt Springbrunnen aus vier Fontänen in einem viereckigen Becken wurde im Jahr darauf eröffnet.

Im Erzherzog-Johann-Jahr 1982 erhielt der Dorfpark im Gedenken an den steirischen Prinzen seinen heutigen Namen: „Erzherzog-Johann Park“.

Nach drei Jahren Projektierung und drei weiteren Monaten Ausführung wurde im Zuge der Ortskernerneuerung 1999 auch der Park neu gestaltet. Neben Neubepflanzungen und Wahrung alter Baumbestände wurden die Flanierwege sowie der Brunnen erneuert. Mit diesem Projekt wurde die Gemeinde im Jahr 2000 mit dem steirischen Ortserneuerungspreis ausgezeichnet.[6]

Im Frühjahr 2006 wurde der Park mit Funkien-Themengärten erweitert. Zu den circa 200 Funkiensorten wurde ungefähr 4000 Begleitpflanzen gesetzt. Somit ist der Erzherzog-Johann-Park in seiner Art österreichweit einzigartig.

Für dieses Bemühen wurde die Gemeinde Fernitz in den Jahren 2004, 2008, 2009, 2011, 2013, 2014, 2015, 2016 und 2017 Fernitz zum „schönsten Blumendorf der Steiermark“ gewählt.


Ehemalige Sehenswürdigkeiten



Sport


In Fernitz-Mellach gibt es mehrere Sportvereine, unter anderem der Fußballverein FC Fernitz - Mellach, zwei Eisstockvereine sowie Lauf- und Tennisclubs.


Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr


Fernitz-Mellach liegt verkehrsgünstig südlich von Graz, viele Hauptverkehrsstraßen liegen in Gemeindenähe, ohne direkt durch die Gemeinde zu führen.

Die Pyhrn Autobahn A 9 ist in rund fünf Kilometern über die Anschlussstelle Kalsdorf (exit 194) zu erreichen. Auch die Süd Autobahn A 2 führt in Gemeindenähe vorbei. Die nächstgelegene Anschlussstelle ist der Knoten Graz-Ost bei Raaba-Grambach (exit 179) in etwa sechs Kilometern Entfernung.

An das Netz der ehemaligen Bundesstraßen ist Fernitz-Mellach gut angeschlossen, so ist die Grazer Straße B 67 in etwa zwei Kilometern im Nachbarort Kalsdorf oder im Süden in etwa acht Kilometern über Wildon erreichbar. Die Kirchbacher Straße B 73 ist in etwa zwei Kilometern im Nachbarort Hausmannstätten zu erreichen.

Fernitz-Mellach hat keinen eigenen Bahnhof. Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich im Nachbarort Kalsdorf (ca. 3 km) und bietet Zugang zur Österreichischen Südbahn mit stündlichen Regionalzug-Verbindungen nach Graz und Leibnitz.

Der Flughafen Graz ist etwa sieben Kilometer entfernt.


Ansässige Unternehmen


Der Verbund betrieb im Gebiet von Mellach ein Öl/Gas-Kombikraftwerk, welches durch die integrierte Kraft-Wärme-Kopplung nicht nur Strom, sondern auch Wärme lieferte und höchste ökologische Anforderungen erfüllte. 1996 wurde das Kraftwerk als sauberste und beste Anlage Europas mit dem Öko-Audit zertifiziert. 2007 wurde am selben Standort der Bau eines 850 MW starken Gas- und Dampfkraftwerk Mellach genehmigt, welches am 22. Juni 2012 offiziell vom Generalunternehmer Siemens an den Verbund übergeben wurde. Insgesamt wurden damit rund zwei Millionen Tonnen CO2 emittiert, was den gesamten CO2-Ausstoß des Bundeslands Steiermark um rund 20 % erhöhte. Das Öl/Gas-Kraftwerk mit 175 m hohem zweizügigem Schlot wurde im Sommer 2017 abgerissen, wofür im Juli mehrere Wochen lang ein samt Ausgleichsgewichten 1000 Tonnen schwerer Raupenkran aufgebaut worden ist.[8]

Das nahe gelegene Steinkohlekraftwerk soll Mitte 2020 stillgelegt werden. Das moderne Gasturbinen-Dampfturbinen-Kombikraftwerk wollte der Eigner Verbund verkaufen oder einmotten, hat jedoch im März 2017 entschieden es zu behalten und setzt es bedarfsflexibel untertags seit Mai 2017 ein.[9][10]

In der Nähe befindet sich außerdem als Laufkraftwerk in der Mur, das Wasserkraftwerk Mellach, sowie etwas weiter Flussaufwärts das 2013 in Betrieb genommene Kraftwerk Kalsdorf.


Bildung



Ärzte und Apotheke


Für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung stehen eine Apotheke, mehrere Ärzte der Allgemeinmedizin sowie Fachärzte zur Verfügung.[12]


Pflegeheim


Die Caritas Steiermark betreibt in Fernitz ein Pflegewohnhaus.[13]


Politik



Gemeinderat


Der Gemeinderat von Fernitz besteht aus 21 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2020 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:[14]

Die letzten Gemeinderatswahlen brachten die folgenden Ergebnisse:

Partei 2020[14] 2015[15] 2010[16]
Stimmen%Mandate Stimmen%Mandate Mandate Fernitz Mandate Mellach
ÖVP 10704409 17046214 15 11
SPÖ 01730701 02801002 5 3
FPÖ 01350501 02701002 1
Bürgerliste Mellach nicht kandidiert 02931102
Die Grünen nicht kandidiert 02150801 1
Natürlich „Wir“ 10814410 nicht kandidiert
Wahlbeteiligung 61 %72 % 72 % 83 %

Bürgermeister


Nach der Gemeinderatswahl 2020 wurde Robert Tulnik von der Bürgerliste Natürlich „Wir“ zum Bürgermeister gewählt.[17]

Bürgermeister bis 2020 war Karl Ziegler (ÖVP). Dem Gemeindevorstand gehörten weiters die erste Vizebürgermeisterin Nina Kostner (ÖVP), der zweite Vizebürgermeister Helmut Baudendistel (ÖVP), der Gemeindekassier Werner Skringer (ÖVP) und das Vorstandsmitglied Robert Maitz (ÖVP) an.


Wappen


Beide Vorgängergemeinden hatten je ein Gemeindewappen. Wegen der Gemeindezusammenlegung verloren diese mit 1. Jänner 2015 ihre offizielle Gültigkeit.

Die Neuverleihung eines Gemeindewappens für die Fusionsgemeinde erfolgte im September 2019.[18]

Die Blasonierung lautet:

„In Rot ein goldener, mit einer blauen heraldischen Lilie belegter Pfahl, vorne und hinten je eine silberne, mit der Schneide nach außen gewandte Streitaxt.“

Damit zeigt das neue Wappen Elemente aus den beiden Wappen der Altgemeinden.


Gemeindepartnerschaften



Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Gemeinde



Bekannte Einwohner



Literatur




Commons: Fernitz-Mellach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Steiermärkische Gemeindestrukturreform.
  2. § 3 Abs. 3 Z 2 des Gesetzes vom 17. Dezember 2013 über die Neugliederung der Gemeinden des Landes Steiermark (Steiermärkisches Gemeindestrukturreformgesetz – StGsrG), Landesgesetzblatt für die Steiermark vom 2. April 2014, Nr. 31, Jg. 2014, ZDB-ID 705127-x, S. 3.
  3. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2022 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2022) (ODS)
  4. CSV-Datei aus REGIONALINFORMATION.zip (1.221 kB); abgerufen am 12. Jänner 2019
  5. Artikel des Bundesdenkmalamts über den Fund eines römischen Grabes in Fernitz, bda.at, Februar 2009
  6. Beschreibung des Projekt (PDF) (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  7. Verena Leitold: Nach 34 Jahren: Tierpark Aumühle in Fernitz steht vor dem Aus. derGrazer, 13. Oktober 2020, abgerufen am 7. April 2021.
  8. Höchstes Bauwerk der Steiermark wird abgetragen, kleinezeitung.at am 28. Juli 2017; abgerufen am 17. September 2019.
  9. Manfred Neuper: Mellach spielt jetzt die Feuerwehr. Kleine Zeitung, Print 28. Juli 2017, S. 28 f.
  10. Österreich schließt letzte Kohlekraftwerke, steiermark.orf.at am 3. Juni 2019; abgerufen am 17. September 2019.
  11. Gemeinde Fernitz-Mellach, Bildung, Öffentliche Bibliothek. Abgerufen am 23. Juni 2019.
  12. Gemeinde Fernitz-Mellach, Gesundheit, Ärzte und Apotheke. Abgerufen am 23. Juni 2019.
  13. Caritas Steiermark, Unsere Angebote, Pflegewohnhäuser. Abgerufen am 23. Juni 2019.
  14. Wahlen 2020. Land Steiermark, abgerufen am 31. Oktober 2021.
  15. Wahlen 2015. Land Steiermark, abgerufen am 31. Oktober 2021.
  16. Wahlen 2010. Land Steiermark, abgerufen am 31. Oktober 2021.
  17. Robert Preis: Fernitz-Mellach: Bürgerliste stellt dritten Bürgermeister in GU. In: Kleine Zeitung. 25. Juli 2020, abgerufen am 28. Juli 2020.
  18. 67. Verlautbarung der Steiermärkischen Landesregierung vom 12. September 2019 über die Verleihung des Rechtes zur Führung eines Gemeindewappens an die Gemeinde Fernitz-Mellach (politischer Bezirk Graz-Umgebung), ris.bka.gv.at, abgerufen am 17. September 2019.
  19. Den Bieranstich machte Fernitz-Mellachs Fußball-Lady. Abgerufen am 14. Juni 2021.

На других языках


- [de] Fernitz-Mellach

[en] Fernitz-Mellach

Fernitz-Mellach is since 2015 a municipality with 4,654 residents (as of 1 January 2016) in Styria, Austria. It lies in the south of Graz-Umgebung District. The municipality was founded as part of the Styria municipal structural reform,[2] at the end of 2014, by merging the former towns Fernitz and Mellach.[3]

[ru] Ферниц-Меллах

Ферниц-Меллах (нем. Fernitz-Mellach) — ярмарочная коммуна (нем. Marktgemeinde) в Австрии, в федеральной земле Штирия.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии