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Mesocco (rätoromanisch Mesauc, deutsch auch Misox) ist eine politische Gemeinde in der Region Moesa des Kantons Graubünden in der Schweiz.

Mesocco
Wappen von Mesocco
Wappen von Mesocco
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Moesa
BFS-Nr.: 3822i1f3f4
Postleitzahl: 6563
Koordinaten:737782 / 139198
Höhe: 769 m ü. M.
Höhenbereich: 594–3281 m ü. M.[1]
Fläche: 164,77 km²[2]
Einwohner: 1323 (31. Dezember 2020)[3]
Einwohnerdichte: 8 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
20,3 % (31. Dezember 2020)[4]
Website: www.mesocco.ch
Mesocco
Mesocco

Mesocco

Lage der Gemeinde
Karte von Mesocco
Karte von Mesocco
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Geographie


Historisches Luftbild von Werner Friedli von 1953
Historisches Luftbild von Werner Friedli von 1953
Pian San Giacomo, historisches Luftbild von Werner Friedli (1953)
Pian San Giacomo, historisches Luftbild von Werner Friedli (1953)

Zur Gemeinde Mesocco gehören die nördlich gelegenen Orte Pian San Giacomo (1170 m ü. M.) und San Bernardino (1626 m ü. M.). Südlich des Dorfes dominiert das auf einem Felssporn gelegene Castello di Mesocco das Tal. Unterhalb der Ruine steht die wegen ihrer kunsthistorisch wertvollen Monatsbilder bedeutende Kirche Santa Maria del Castello.

Das Gemeindegebiet erstreckt sich hinauf bis zum Tambohorn (3279 m ü. M.) auf dem Alpenhauptkamm, der hier die Grenze nach Italien markiert. Nachbargemeinden sind Rossa, Soazza, Hinterrhein, Nufenen, Splügen sowie Madesimo, Campodolcino und San Giacomo Filippo in Italien.


Geschichte


Während der Jungsteinzeit (4500 vor Christus) war Mesocco Tec-Nev schon bewohnt.[5] Mesolithische Werkzeuge aus Silex und Keramik wurden bei einer neolithischen Feuerstelle gefunden, als die Autobahn A13 erbaut wurde. Festere Siedlungen gehen auf die Bronzezeit und die vorrömische Eisenzeit zurück. Im Dorf wurde eine beachtliche Nekropole aus der ersten Eisenzeit ausgegraben. Auf dem Hügel Gorda befand sich eine römische Siedlung und Gräber aus dem frühen Mittelalter. Der Ort wurde erstmals im 9. Jahrhundert im Churrätischen Reichsgutsurbar erwähnt. 1203 tauchte er als Mesoco und 1383 als Misogg auf; später wurde Misox in Deutsch daraus und Mesauc in der romanischen Sprache.

Noch heute gut sichtbar sind die Ruinen des Castello di Mesocco, das von etwa 1100 bis 1480 den Freiherren von Sax und 1480 bis 1549 den Trivulzio, der damaligen Herren des Misox, als Herrschaftssitz diente. 1219 wird die Kirche S. Maria mit ihren wertvollen Fresken von 1450 aus der Werkstatt der Seregnesi unterhalb der Burg erwähnt. Die Pfarrkirche SS. Pietro e Paolo wird ebenfalls 1219 bezeugt, sie wurde im 17. Jahrhundert verändert und 1959 renoviert.

Mesocco war das nördlichste der vier Felder (italienisch: Squadre) des Hochgerichts Misox und in die vier Degagne Crimeo, Cebbia, Andergia und Darba unterteilt, die jeweils von einem Konsul geführt wurden. 1480 traten Mesocco und Soazza aus freien Stücken dem Grauen Bund bei. Seit 1538 ist die Kirche S. Rocco mit angegliedertem Hospiz belegt, und seit 1668 wirken und leben hier Kapuziner. Die bekanntesten der zahlreichen Kapellen sind die 1419 erstmals erwähnte Kapelle San Giacomo sowie San Giuseppe in Andergia, die den Evangelischen während der Reformation als Versammlungsort diente, und San Giovanni Nepomuceno in Cebbia, die 1978 durch eine Überschwemmung zerstört und dann wieder aufgebaut wurde.

1549 kam der aus Locarno geflüchtete Reformator Giovanni Beccaria ins Misox nach Roveredo und Mesocco, wo er als evangelischer Lehrer und Prediger tätig war. 1555 ging er mit den evangelischen Flüchtlingen Locarnos ins Exil nach Zürich. 1559 kehrte er nach Mesocco zurück und nahm seine Lehr- und Predigertätigkeit im Tal wieder auf, um den entstandenen evangelischen Gemeinden zu dienen. 1561 wurde er aufgrund katholischer Interventionen im Rahmen der Gegenreformation von Mesocco verbannt und flüchtete ins tolerantere Chiavenna und 1571 nach Bondo, wo er als reformierter Pfarrer tätig war.[6][7]

Zahlreiche Patrizierhäuser stammen aus dem 19. Jahrhundert, teilweise auch von früher. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Wasserkraftwerke Isola und Spina, in den Sechzigerjahren die Autobahn A13 erbaut, 1967 der San-Bernardino-Tunnel eingeweiht und die touristische Infrastruktur in San Bernardino aufgebaut, so dass das Misox und die Gemeinde Mesocco einen wirtschaftlichen Aufschwung erleben konnten. Trotzdem haben Ackerbau und Viehzucht Bedeutung behalten, einige Alpweiden werden weiterhin mit Rindern, Ziegen, Schafen und Schweinen bestossen.

In Cebbia wurde am 7. August 1978 die Dorfkirche San Giovanni Nepomuceno durch ein gewaltiges Hochwasser der Moësa zerstört.[8] Der gleichzeitige Erdrutsch von Orsora erreichte die Autostrasse A13, so dass Schlamm und Schutt den Tunnel blockierten, der direkt unter der Pfarrkirche hindurchführt.[9]


Bevölkerung


Bevölkerungsentwicklung
Jahr1701177318021850190019502000[10]2010201120122013201420152020
Einwohner101392186211821173115012011225124012601297130813491323

Verkehr


Der seit 1907 bestehende Betrieb der Bahnstrecke Bellinzona–Mesocco wurde 1972 eingestellt, seither gewährleisten Postautos von Bellinzona, Roveredo GR, San Bernardino GR und Thusis den öffentlichen Verkehr. Die Hauptstrasse 13 führt durch Mesocco hindurch, die Autobahn 13 dagegen westlich an Mesocco vorbei.


Kultur



Sehenswürdigkeiten



Sport



Persönlichkeiten



Literatur



Bilder




Commons: Mesocco – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. BFS – generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  2. Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  5. Coira Visita al Museo retico (italienisch) auf e-periodica.ch (abgerufen am 17. Januar 2017).
  6. Emidio Campi: Beccaria, Giovanni. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2. Mai 2002.
  7. Rudolf Pfister: Um des Glaubens willen. Die Evangelischen Flüchtlinge von Locarno und ihre Aufnahme zu Zürich im Jahre 1555. Evangelischer Verlag, Zollikon 1955, S. 39–40
  8. Mesocco un anno dopo l’alluvione del '78 – I resti delle chiesetta di Cebbia (italienisch) auf lanostrastoria.ch/entries/
  9. Mesocco un anno dopo l’alluvione del '78 – La frana di Orsora (italienisch) auf lanostrastoria.ch/entries/
  10. Cesare Santi: Mesocco (Gemeinde). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 15. Juni 2015.
  11. Fondazione Archivio a Marca auf archivioamarca.ch
  12. Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 494–497, ISBN 978-88-7713-482-0
  13. Pfarrkirche Santi Pietro e Paolo (Foto) auf baukultur.gr.ch
  14. Katholische Kirche San Rocco (Foto) auf baukultur.gr.ch
  15. Katholische Kirche Santa Maria del Castello (Foto) auf baukultur.gr.ch
  16. Ehemaliger Bahnhof (Foto) auf baukultur.gr.ch,
  17. Franco Binda: Il mistero delle incisioni. Armando Dadò editore, Locarno 2013
  18. Football Club Alta Moesa

На других языках


- [de] Mesocco

[es] Mesocco

Mesocco (en alemán Misox, en romanche Mesauc) es una comuna suiza del cantón de los Grisones, situada en el distrito de Moesa, círculo de Mesocco. Limita al norte con las comunas de Nufenen, Hinterrhein y Splügen, al este con Campodolcino (ITA-SO) y Madesimo (ITA-SO), al sur con Soazza, al suroeste con Rossa, y al oeste con Malvaglia (TI). Dentro de la comuna se encuentra la localidad de San Bernardino.

[ru] Мезокко

Мезокко (нем. Mesocco) — коммуна в Швейцарии, в кантоне Граубюнден. Входит в состав округа Моэза. Официальный код — 3807.



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