Wingst (niederdeutsch Wingst) ist eine Gemeinde in der Samtgemeinde Land Hadeln im Landkreis Cuxhaven in Niedersachsen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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53.7166944444449.066666666666733 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Cuxhaven | |
Samtgemeinde: | Land Hadeln | |
Höhe: | 33 m ü. NHN | |
Fläche: | 55,63 km2 | |
Einwohner: | 3375 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 61 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 21789 | |
Vorwahlen: | 04778, 04754Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text | |
Kfz-Kennzeichen: | CUX | |
Gemeindeschlüssel: | 03 3 52 056 | |
LOCODE: | DE 75M | |
Gemeindegliederung: | 16 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Marktstraße 21, 21762 Otterndorf | |
Website: | Samtgemeinde Land Hadeln – Gemeinde Wingst | |
Bürgermeister: | Patrick Pawlowski (CDU) | |
Lage der Gemeinde Wingst im Landkreis Cuxhaven | ||
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Die Gemeinde Wingst liegt rund 35 km südlich der Mündung der Elbe in die Nordsee und nur etwas westlich des Unterlaufs der Oste. Die Ortsteile der Gemeinde befinden sich rund um den Höhenzug Wingst. Sie liegen nordwestlich von Hemmoor an der Bundesstraße B 73 und an der Grünen Küstenstraße.
Im Südwesten der Gemeinde Wingst befindet sich der Balksee. In Altkehdingen befindet sich ein ehemaliges Naturschutzgebiet, der Forst Altkehdingen.
Der Artikel Wingst (Höhenzug) beschreibt die geographischen und geologischen Gegebenheiten der Wingst.
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Cadenberge | ||
Bülkau | ![]() |
Oberndorf |
Mittelstenahe | Hemmoor |
Der Artikel Geschichte von Hadeln und Wursten hilft, das Folgende einzuordnen.
Auf dem Gebiet der Wingst haben in der Jungsteinzeit schon viele Menschen gelebt, wie aus vielen Funden und Grabstätten hervorgeht. Die Steingräber und Hügelgräber sind heute noch zu sehen. Durch ihren Schutz vor Überflutungen war die Wingst im Weser-Elbe Dreieck ein idealer Siedlungsplatz. Um Christi Geburt bewohnten die Chauken den Raum beidseitig der Weser und ihre Friedhöfe und Siedlungen konnten auch in der Wingst nachgewiesen werden. Funde römischer Münzen deuten auf einen regen Handel mit römischen Kaufleuten zu dieser Zeit hin. Etwa 300 n. Chr. übernahmen die Sachsen das Land. Im 8. Jahrhundert fiel das Gebiet dann an Karl den Großen und wurde dem Fränkischen Reich eingegliedert. Um die Jahrtausendwende überfielen Wikinger das Land.[2] Die ältesten Siedlungen im Gebiet der Wingst sind vermutlich Cadenberge, Dobrock und Westerhamm.[3]
Die Bezeichnung Winx, heute Wingst, wurde erstmals in der Verkaufsurkunde vom 19. März 1301 erwähnt, in der die ehemalige Remperburg am Balksee vom Erzbischof Giselbert von Brunkhorst an die Ritter Erpo von Luneberg und Augustin von Osten überlassen wurde. Der Forst Wingst gehörte zu den bei dem Verkauf inbegriffenen Besitzungen. Hier werden auch die Ortsteile Westerhamm, Oppeln und Kadewisch erwähnt.[4]
In den folgenden Jahren wurde die Wingst allerdings Stück für Stück wieder zurückgekauft und war 1507 wieder vollständig in Besitz des Erzbistums Bremen. Im Dreißigjährigen Krieg musste die Bevölkerung vor allem unter den Schweden leiden. Sie beherrschten das Gebiet noch bis 1712 Hieran erinnert noch heute das Schwedenfeld, auf dem sie ihr Lager aufgeschlagen hatten.[2]
Ab 17. Jahrhundert bis Anfang des 20. Jahrhunderts ist das Gut Dobrock (heute Gästehaus des Forsthauses Dobrock) im Besitz des Geschlechtes derer von Bremer, die während dieser Zeit die Entwicklung der Wingst maßgeblich mitgestalteten. Davor hatten schon andere Mitglieder dieser Familie ihren Sitz in Cadenberge.[5]
Unter dem Begriff Wingst wurden zunächst vor allem die zentral gelegenen Wingsthöhen bezeichnet. Diese waren bis Anfang des 19. Jahrhunderts nur zum kleineren Teil bewaldet vor allem im Bereich der herrschaftlichen bzw. staatlichen Besitzungen auf den Höhen. Der übrige Bereich bestand vor allem im nördlichen Bereich aus Stühbusch im Übrigen aber aus sandigem Boden mit kurzer Heide bewachsen. Im Laufe des 19. Jahrhunderts begann dann eine Aufforstung.[6]
Im 15. Jahrhundert etablierten die Bremer Erzbischöfe Neuhaus als Verwaltungssitz des östlichen Gebiets des Erzsstifts Bremen. Es war damit zuständig für die Kirchspiele Neuhaus, Geversdorf, Oberndorf, Belum, Kehdingbruch, Bülkau, Oppeln und Cadenberge.[7] Neuhaus behielt seine Rolle als Verwaltungszentrum bis 1932 zuletzt als Kreisstadt und bis 1973 noch als Sitz des Amtsgerichts. Die Hauptaufgaben zur erzbischöflichen Zeit waren Gerichtsbarkeit und Eintreiben der Abgaben.[7] Mit der Ausbildung der hierfür nötigen Verwaltungsstrukturen manifestierte sich der Distrikt Wingst, der wechselnde Teile der um die Wingst liegenden etwa 30 Ortschaften zusammenfasste immer mit Ausnahme des am nördlichen Rand liegenden Cadenberge. Die Klammer war hierbei die Gemeinheit. Hierbei handelt es sich um die Wiesen, die dem ganzen Dorf gehörten und vom Vieh des Dorfes gemeinsam abgegrast wurde. Die Wiesen am Rande des Wingster Höhenzugs bildeten die Gemeinheit der um die Wingst liegenden Siedlungen.[3] Die Größe der Wingster Ortschaften wurde wie zu dieser Zeit üblich durch die Anzahl der Feuerstätten (Haushalte) erfasst und bewegte sich dabei zwischen 1 bis 30 Feuerstätten. Je Feuerstätte rechnete man dabei mit 4–5 Personen. Eine Aufstellung aus dem Jahr 1657 wies unter anderem folgende Ortsgrößen aus: Grift 27 Feuerstädte, Dobrock 20, Westerhamm 12, Weißenmohr 20, Ellerbruch 4. Das gesamte Kirchspiel Cadenberge hatte zu dieser Zeit 381 Feuerstellen.
Erste Erwähnung des Distrikt Wingst als organisatorische Einheit findet sich in Aufzeichnungen zur Struktur des Kirchspiels Cadenberge. Wie etwa 1770 nachzulesen bestand das Kirchspiel Cadenberge geographisch aus[8]
Kirchspiel Cadenberge
Die Unterdistrikte bestanden dabei jeweils aus einer größeren Ortschaft mit den umliegenden kleineren Ortschaften und wurde in den Versammlungen durch einen Gevollmächtigten repräsentiert.
1822–1846 fand basierend auf einer Verordnung der Regierung die Wingst-Teilung statt. Ziel war es, die Gemeinheit also den bis dahin der Allgemeinheit gehörenden Besitz in Privateigentum zu überführen. Man war der Überzeugung, dass die Flächen im Privatbesitz effektiver genutzt würden.[3] In der Wingst führte die Teilung zu klaren Besitzverhältnisse zwischen der Forstherrschaft (staatlich), dem Graf Bremer und den Höfen. Da es um die Teilung viele Auseinandersetzungen gab, konnte sie erst nach 24 Jahren abgeschlossen werden. Der staatliche Anteil wurde im Zuge der Teilung mit der Durchsetzung von Ansprüchen und Käufen auch wegen Gebührenforderungen im Zusammenhang mit der Teilung deutlich vergrößert.[6]
Das Gesetz über die Landgemeinde von 1852[9] trennte die politische Gemeindeverwaltung von der kirchlichen. Die Ortsvorsteher wurden beamtet und folgende Gemeindestruktur für eine Samtgemeinde Cadenberge in Anlehnung an das bestehende Kirchspiel festgelegt:
Samtgemeinde Cadenberge bestehend aus drei größeren Gemeinden
Die Gemeinden der Wingst auch Abteilungen genannt setzten sich wiederum aus mehreren Ortsteilen zusammen. Jeder Abteilung stand ein Gemeindebeamter vor. Die Leitung der Samtgemeinde war zunächst strittig, sodass erst 1854 die Leitung der Samtgemeinde durch ein rollierendes Verfahren für den Vorsteher der Samtgemeinde festgelegt wurde.
1874 veranlasste eine neue Verfügung des königlichen Amtes die Gemeindeversammlung der Wingst, einen Standesbeamten auf Samtgemeindeebene abzulehnen und einen eigenen Standesamtsbezirk zu bilden. Dies konnte gegen anfängliche Widerstände durchgesetzt werden. Damit fielen der Wingst wesentliche Verwaltungsbefugnisse zu und sie löste sich damit faktisch aus dem Samtgemeindeverbund mit Cadenberge. Johann Kröncke wurde jetzt zum Hauptvorsteher der Wingst gewählt und ihm das Amt des Standesbeamten der Gemeinde Wingst übertragen. Damit wurde Johann Kröncke der erste Bürgermeister der Wingst.
1936 wurde Ernst-August von der Wense die in Staatsbesitz befindlichen Forstgebiete sowie die ehemals gräflich Bremersche Forste der Wingst[10] übertragen im Tausch gegen die für den Truppenübungsplatz Bergen von der Wehrmacht übernommenen Güter in Wense im Heidekreis.[11] Durch sein Wirken konnte gegen Ende des 2. Weltkriegs größere Zerstörungen der Wingst verhindert werden. Als Bürgermeister ab 1945 nahm er sich der Flüchtlings- und sozialen Probleme nach dem Krieg an.[12] So mussten nach dem Krieg vorübergehend über 1000 Heimatvertriebene versorgt werden (siehe nächsten Abschnitt).
Am 1.6.1965 wurde für eine effizientere Verwaltung erneut eine Samtgemeinde gebildet zunächst aus den Mitgliedsgemeinden Cadenberge, Oppeln und Wingst mit dem Namen Samtgemeinde Am Dobrock. Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen von 1972 wurde Oppeln und ein Teil von Voigting in die Mitgliedsgemeinde Wingst eingegliedert.[13][14]
Die Ortsteile der Wingst haben heute keine eigenständigen Strukturen mehr und keine dedizierten Vertreter im Gemeinderat der Wingst. Nur die verschiedenen Schützenvereine[15] und von einigen Ortsteilen betriebene Friedhöfe in der Wingst weisen noch auf die frühere Eigenständigkeit der Ortsteile hin. Dieser Zusammenschluss blieb auch nicht immer ganz spannungsfrei und führte in den 1950er Jahren im Gemeinderat zu Diskussionen, die Wingst in einen Westteil und einen Ostteil zu teilen.[12]
Am 1.11.2016 wurden die Samtgemeinden Land Hadeln und Am Dobrock einschließlich der Mitgliedsgemeinde Wingst zu der Samtgemeinde Land Hadeln zusammengeschlossen.
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∗ Stichtag unbestimmt ∗∗ Stichtag 31. Dezember |
Die auffälligen Bevölkerungsschwankungen zwischen 1939 und 1973 erklären sich im und nach dem Krieg durch die Heimatvertriebenen und Flüchtlinge. So stieg die Einwohnerzahl im Landkreis Hadeln von 1939 mit 42.482 Einwohnern bis 1950 auf 75.814 Einwohner also um über 33 Tausend und fiel dann wieder bis 1960 auf 61.500 Einwohner um etwa 14 Tausend.[18] Im Jahr 1972 erhöhte sich die Einwohnerzahl wieder durch die oben beschriebene Eingliederung von Oppeln (Einwohnerzahl 408 im Jahr 1956) und einem Teil von Voigting (Einwohnerzahl 313 im Jahr 1956).[19]
Der Rat der Gemeinde Wingst besteht aus 15 Ratsfrauen und Ratsherren aus deren Mitte ein ehrenamtlicher Bürgermeister gewählt ist.[22] Dies ist die festgelegte Anzahl für die Mitgliedsgemeinde einer Samtgemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 3001 und 5000 Einwohnern.[23] Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.
Die letzte Kommunalwahl am 12. September 2021 ergab das folgende Ergebnis:[24]
Partei | Anteilige Stimmen | Anzahl Sitze |
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CDU | 53,68 % | 8 |
SPD | 31,96 % | 5 |
Bündnis 90/Die Grünen | 07,05 % | 1 |
WfdW | 07,31 % | 1 |
Der Gemeinderat wählte das Gemeinderatsmitglied Patrick Pawlowski (CDU)[25] zum ehrenamtlichen Bürgermeister für die aktuelle Wahlperiode. Seine Stellvertreter sind Jan Kohrs (CDU), Stephan Reyelt (SPD) und Swen Vinup (CDU).[22]
Chronik der Bürgermeister
Der Entwurf des Kommunalwappens von Wingst stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Albert de Badrihaye, der zahlreiche Wappen im Landkreis Cuxhaven erschaffen hat.[29] Das Wappen wurde am 14. August 1962 vom Regierungspräsium Stade genehmigt und ist Teil des Dienstsiegels.[30]
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Blasonierung: „In Grün auf silbernem Berg eine silberne Tanne, rechts und links von einer goldenen Kornähre beseitet.“[29][31] |
Wappenbegründung: Der silberne Berg steht für den Silberberg, der höchsten Erhebung in der Wingst und im Elbe-Weser-Dreieck sowie Thema verschiedener Sagen und Legenden um die Wingst, die Tanne für eines der weiteren Wahrzeichen der Wingst, der Königstanne. Die Ähren weisen auf die Landwirtschaft hin, die die Einwohner ernährt. |
Das Waldmuseum von 1966 in Wassermühle präsentiert Flora und Fauna des Wingster Waldes. 2013: neues interaktives Konzept um insbesondere Kindern die Zusammenhänge zwischen dem Lebensraum Wald und der Gefährdung durch den Menschen zu erklären. Das denkmalgeschützte als Schule urkundlich erwähnte Lehm-Fachwerkhaus von 1739 hatte ein Klassenzimmer und die Lehrer-Dienstwohnung. Museumsbesuche nur nach Anmeldung.[32]
Im Sommer 1972 wurde der Baby-Zoo Wingst von der Tierhandelsfirma Ruhe gegründet. Er war für die Aufnahme von Tierkindern aus anderen Zoos gedacht, in denen oft zu viele Tierbabys zur Welt kamen oder die von ihren Eltern nicht angenommen wurden. Die Tiere gehörten oft zur „zweiten Generation“ von Zoo-Tieren und hatten sich an Menschen gewöhnt, während ihre Eltern noch Wildfänge waren. Etwa ab 2000 wurde für den nunmehrigen Zoo in der Wingst ein neues Konzept mit neuen Gehegen umgesetzt. Heute gibt es im Wingster Zoo vermehrt Tiergruppen in natürlicher gestalteten Gehegen. 2006/07 wurde der Zoo um einen Wolfs- und Bärenwald erweitert. Die Kernzone des Zoos, das Kontaktareal, wurde 2009 neu gestaltet und in der Gestaltung an einen niedersächsischen Bauernhof angelehnt. Seit 2018 wird der Tierbestand auf Waldtiere aus aller Welt geändert, seit 2022 firmiert er unter dem Namen Wingster Waldzoo.[33]
Das weltweit renommierte Kamelienparadies Peter Fischer Wingst bestand viele Jahre bis um 2014. Nach dem Tod von Fischer konnten einige Exemplare für den Zoo in der Wingst gesichert werden. Die Staudenzüchterei Klingel und Luckart mit Malte Fischer veranstalten jährlich im März Kamelientage.
Die Wingst lebt vor allem vom Tourismus Dieser hat schon eine jahrhundertelange Tradition.
Bereits im 17. Jahrhundert zog der Johannisbrunnen als Heilquelle viele Besucher in die Wingst. Um 1800 schwärmte der damalige Otterndorfer Bürgermeister Hinrich Wilhelm Schmeelke: „Wenn die Otterndorfer auswärts ein Vergnügen suchen, so fahren sie in verabredeten Gesellschaften nach dem Dobrock, einem schönen Wald im Amte Neuhaus“[38]. Zur Bewirtung der zahlreichen auswärtigen Gäste erhielt 1819 im Gutshaus Dobrock (heute Gästehaus des Lokals Forsthaus Dobrock) der Förster eine Schankerlaubnis um "Kaffee, Thee, Wein, Ponsch und sonstige Erfrischungen zu verabreichen". Mit der Bahnstation Höftgrube an der am 1. November 1881 in Betrieb genommenen Unterelbebahn von Harburg nach Cuxhaven erweiterte sich das Einzugsgebiet. So schrieb 1894 Franz Buchenau „Der Dobrock ist seit langer Zeit an schönen Sommertagen ein Lieblingsziel der Umwohner aus dem Hadelnschen und Kehdingenschen. [...] Die Eisenbahn Harburg-Cuxhaven, deren Station Höftgrube unfern des Försterhauses Dobrock, der Wassermühle und des Deutschen Olymp liegt, erleichtert seinen Besuch auch für Fernerwohnende.“[39]. Als Attraktionen erwähnt er ferner den Deutschen Olymp, die Försterei, einen Festsaal mit Tanz, die Gartenwirtschaft zum Waldschlösschen und mehr. Bei seinem Besuch am 2. Pfingstfeiertag wurden 1576 Eintrittskarten für die Veranstaltungen am Forsthaus verkauft.
Diese Entwicklung hat sich fortgesetzt, was sich an den vielen Ferienhäusern, Hotels und Herbergen und dem Campingpark und der Einrichtung eines Fremdenverkehrsbüros (Tourismuszentrale) erkennen lässt. Die ruhige und vergleichsweise unberührte Landschaft der Wingst ist mit ihrem Erholungswert als staatlich anerkannter Luftkurort auch weiterhin Kern des Tourismus. Mit der Zeit kamen hinzu der Reitsport mit mehreren Ponyhöfen und dem alljährlichen Dobrock Turnier sowie die unter dem Abschnitt Kultur und Sehenswürdigkeiten beschriebenen Attraktionen.
Die Wingst lag schon in der Erzbischöflichen Zeit 788–1648 an der wichtigen Heerstraße von Bremervörde, der haupt Residenz der Bremer Erzbischöfe außerhalb von Bremen, nach Neuhaus, dem Verwaltungssitz für diese Region. Sie verlief von Lamstedt kommend über Weißenmoor und Ellerbruch nach Cadenberge entlang des jetzigen Ernst-August-von-der-Wense-Weg und Alten Postweg.[40] Ab 1740 mündete dann ein von Stade kommender Postweg bei Weißenmoor in diese Straße als wichtige Verbindung zwischen Stade, das seit der schwedischen Herrschaft zum Regierungssitz geworden war, und Ritzebüttel (heutiges Cuxhaven). Bei der hohen Nutzung dieser Verbindung lohnte es sich 1839 eine Schenke zu bauen, dem damaligen Heidekrug.[40] Bei einem 1843 verordneten Ausbau des Postwegs von Stade nach Ritzebüttel wurde dann allerdings auf Betreiben der Ostener Marschbauern der Verlauf auf die Ostseite verlegt und entsprach dann dem jetzigen Verlauf der B73. 1847 war der durch den teils anmoorigen Boden schwieriger Bau abgeschlossen.[41]
Das Fernstraßennetz erreicht man über die B73 bei Cuxhaven zum Anschluss an die A27 (31 km) und bei Stade zum Anschluss an die A26 (45 km).
Am 1. November 1881 wurde die Unterelbebahn von Harburg nach Cuxhaven in Betrieb genommen. Die Bahnstation der Wingst befand sich in Höftgrube.
Rund um die Wingst findet sich ein gutes Radwegenetz. Der Personennahverkehr wird über Anruf-Sammeltaxen abgewickelt.
Das Deutsche GeoForschungsZentrum (GFZ) in Potsdam betrieb in Wingst eines von vier deutschen geomagnetischen Observatorien.[42][43]
Armstorf | Belum | Beverstedt | Bülkau | Cadenberge | Cuxhaven | Geestland | Hagen im Bremischen | Hechthausen | Hemmoor | Hollnseth | Ihlienworth | Lamstedt | Loxstedt | Mittelstenahe | Neuenkirchen | Neuhaus | Nordleda | Oberndorf | Odisheim | Osten | Osterbruch | Otterndorf | Schiffdorf | Steinau | Stinstedt | Wanna | Wingst | Wurster Nordseeküste
Altkehdingen | Bargkamp | Dobrock | Ellerbruch | Geestberg | Grift | Höden | Höftgrube | Oppeln | Seemoor | Süderbusch | Westerhamm | Wassermühle | Weißenmoor | Zollbaum