Lage der Gemeinde Umkirch im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
Geographie
Geographische Lage
Umkirch liegt rund acht Kilometer westlich von Freiburg im Breisgau in der Oberrheinischen Tiefebene.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Umkirch gehören das Dorf Umkirch und Hof und Mühle Dachswangen (Dachswanger Mühle). Im Gemeindegebiet liegen die abgegangenen Ortschaften Rendelshusen und Betlinshusen.[2]
Nachbargemeinden
Außer an die Stadt Freiburg im Osten und Süden grenzt Umkirch im Norden an die Gemeinde March und im Westen an Gottenheim.
Geschichte
Am Ort der Dachswanger Mühle befand sich früher die Burg Dachswangen, die heutige Dachswanger Mühle.
Im Jahr 1979 wurde südlich von Umkirch im Gewann „Mühlematten“ ein ausgedehnter römischer Vicus nachgewiesen. Im Siedlungszentrum befanden sich Steinbauten mit mehreren Bauperioden, während im äußeren Bereich lockere Holzbebauungen vorherrschten. Es ließen sich Mühlenbetriebe und Eisenverarbeitung nachweisen. Die Siedlungsgröße und eine höhere Wohnqualität der Bewohner deuten auf eine gute wirtschaftliche Basis hin. Diese begründet sich vermutlich auf den Durchgangsverkehr der Römerstraße, welche von Riegel am Kaiserstuhl kommend die Hauptstraße des römischen Ortes gebildet hatte. Nach Ausweis der Funde endete das Gemeinwesen etwa mit dem Alamanneneinfall 259/260 n. Chr.[3]
Umkirch wird im Jahre 1087 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name lautet damals Untkilicha, lateinisch Ecclesia in Undis (Kirche in den Wellen), und spielt vermutlich auf die Lage der Kirche auf einer Insel zwischen zwei Bächen an. Bis zum Übergang des Breisgaus an das Großherzogtum Baden hatten die Bischöfe von Basel das Patronatsrecht über die Umkircher Pfarrkirche. Im 14. Jahrhundert befand sich in Umkirch der Adelssitz der Herren Geben.
Am 20. Dezember 2007 wurde die Ortsumfahrung Umkirch der Bundesstraße 31 nach langer Wartezeit vom ehemaligen Regierungspräsident Sven von Ungern-Sternberg für den Verkehr freigegeben.[4] Die Eröffnung des Weiterbaus der B 31-West bis Gottenheim folgte am 7.September 2012.[5]
Politik
Gemeinderat
Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte bei einer Wahlbeteiligung von 54,72% (2014: 46,3%) zu folgendem Ergebnis:[6][7]
Partei / Liste
Stimmenanteil
+/− %p
Sitze
+/−
CDU
26,7%
− 6,3
3 Sitze
− 2
SPD
7,2%
− 14,5
1 Sitz
− 2
AfD
6,0%
+ 6,0
1 Sitz
+ 1
UBU*
27,7%
+ 6,1
4 Sitze
+ 1
Freie Wähler
20,1%
− 3,5
3 Sitze
± 0
Umkirch-2030
12,6%
+ 12,6
2 Sitze
+ 2
+/− Veränderung zur Kommunalwahl 2014 * Unabhängige Bürgerliste Umkirch
Wappen
Blasonierung: „In Blau auf einer liegenden goldenen (gelben) Mondsichel stehend die silbern (weiß) gekleidete Madonna mit goldener (gelber) Krone, in der Rechten ein goldenes (gelbes) Zepter, in der Linken das Jesuskind haltend.“[8]
Wappenbegründung: Ab dem beginnenden 16. Jahrhundert begegnen Vogt und Gericht von Umkirch bei urkundlich bezeugten Rechtshandlungen. Ein Siegel führte die bis 1805 vorderösterreichische, grundherrliche Gemeinde bis in das 19. Jahrhundert nicht. Nach 1831 entstand das erste Gemeindesiegel, das eine Madonna zeigt und Bezug auf das Marienpatrozinium der Pfarrkirche nimmt.
Verwaltung
Mit der Nachbargemeinde March besteht ein Gemeindeverwaltungsverband „March-Umkirch“ mit Sitz in March.
Städtepartnerschaften
Umkirch ist seit 1989 mit der Gemeinde Bruges im französischen Département Gironde partnerschaftlich verbunden.[9]
Wirtschaft und Infrastruktur
Über die direkt an Umkirch anschließende Bundesstraße 31a besteht eine Verkehrsanbindung an die Bundesautobahn 5 sowie nach Freiburg, dessen Innenstadt per Auto in weniger als 15 Minuten zu erreichen ist. Der öffentliche Busverkehr bietet ebenfalls eine Anbindung an Freiburg, auch über Nachtbusse.
Der nächste S-Bahn halt ist in Hugstetten (March)
Zu den ansässigen Unternehmen gehören die Welte Fahrzeugbau, hms-sonosystems GmbH[10], TRUMPF Medizin Systeme GmbH + Co. KG und die Firma Gerriets GmbH, ein weltweit führendes Unternehmen für Bühnenausstattung.
Das KinderBildungsZentrum Umkirch (KiZ) beherbergt die fünf pädagogischen Einrichtungen der Gemeinde: Kindertagesstätte, Grundschule, Hort, Kernzeitbetreuung und Mittagstisch. Weiterführende Schulen gibt es in großer Breite im benachbarten Freiburg. Weiterbildungsmöglichkeiten bietet die Volkshochschule Umkirch.
Als Naherholungsmöglichkeiten bieten sich das Hallenbad (seit 2020 dauerhaft geschlossen)[11] oder Rad- und Inliner-Wege rings um die Gemeinde an. Außerdem bieten mehrere Sportvereine Möglichkeiten der sportlichen Betätigung.
In Umkirch gehört die katholische Kirchengemeinde zur Seelsorgeeinheit Gottenheim. Die evangelische Gemeinde ist Teil des Kirchenbezirks Breisgau-Hochschwarzwald.
Es gibt außerdem einen Drogeriemarkt und drei Supermärkte.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Die ursprünglich romanische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt stammt aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts und gilt daher als älteste Pfarrkirche des Breisgaus. Im 14. Jahrhundert wurde sie im gotischen Stil umgebaut. Ihr heutiges barockes Aussehen erhielt sie 1760–1765. Die Seitenaltäre stammen von Johann Caspar Brenzinger.
Das Hohenzollernschloss mit Schlosspark befindet sich in Privatbesitz und ist nicht öffentlich zugänglich.
Schloss Büningen, ein ursprünglich aus dem Mittelalter stammendes Wasserschloss wurde nach einer Zerstörung durch Brand während des Dreißigjährigen Kriegs in den Jahren 1663 bis 1669 wieder aufgebaut und dient nach Umbau und Sanierung seit 2005 als Rathaus.
Die Schlossmühle wurde 2005 restauriert und wird nun als Heimatmuseum genutzt.
Naturdenkmäler
Der Queen Auguste Victoria Park (ehem. Fulwell Park) beim Hohenzollernschloss mit einer Fläche von 11 Hektar wurde mit dem Europäischen Gartenkultur-Schöpfungspreis ausgezeichnet.[12] Er ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.
Sportveranstaltungen
Am 10. Januar 2016 fand das 42. Neujahrsschachturnier um den Breisgaupokal der Gemeinde Umkirch in der Turn- und Festhalle Umkirch statt.[13] Das 43. Neujahrsschachturnier wurde am 8. Januar 2017 ebenfalls vom Schachclub Umkirch 1969 in der Turn- und Festhalle veranstaltet.[14]
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
Friedrich Wilhelm Prinz von Hohenzollern (1924–2010), ehemaliges Oberhaupt des Hauses Hohenzollern-Sigmaringen
Ferfried Prinz von Hohenzollern (1943–2022), Tourenwagen-Rennfahrer
Leopold Prinz von Bayern (* 1943), ehemaliger Automobilrennfahrer
Mit Umkirch verbunden
Werner Käß (1924–2022), Geologe und Träger der Staufermedaille, wohnte in Umkirch
Cécile Verny (* 1969), Jazz-Sängerin, Frontfrau des Cécile Verny Quartets, lebt in Umkirch
Literatur
Gemeinde Umkirch (Hrsg.): Zeugnisse aus Umkirchs Geschichte. 1087–1987, Umkirch 1987.
Gemeinde Umkirch (Hrsg.): Umkirch – Bruges. 20 Jahre Freundschaft zwischen Umkirch und Bruges, Umkirch 2009 (deutsch-französisch).
Vinzenz Kremp: Geschichte des Dorfes Umkirch, 2 Bände Umkirch 1981–1984.
Vinzenz Kremp: Umkirch. Ein Streifzug durch Geschichte und Gegenwart, Freiburg im Breisgau 1986.
Vinzenz Kremp: Wer kennt die Sippen, nennt die Namen? Sie waren weder Herrn noch Damen, Umkirch 1995 (Genealogische Untersuchung zu den Einwohnern in Umkirch seit dem 13. Jahrhundert).
Franz Heitzler: Ein Blick zurück – Meine Zeit als Bürgermeister von Umkirch 1958 bis 1986, Freiburg im Breisgau 2001.
Walter Laub/Bernhard Kenk/Daniel Schneider (Hrsg.): Die B 31-West ...in und um Umkirch herum. Die Bedeutung der Ortsumfahrung für Umkirch, seine Bürgerinnen und Bürger und das Gewerbe, Umkirch 2007.
Daniel Schneider: Die Entwicklungsgeschichte der B 31 zwischen Freiburg im Breisgau und Breisach am Rhein, in: Walter Laub/Bernhard Kenk/Daniel Schneider (Hrsg.): Die B 31-West ...in und um Umkirch herum. Umkirch 2007, S. 7–20.
Hubert Wangler: Umkirch. Erinnerungen in Bilder, Horb am Neckar 1991.
Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-007174-2, S. 131–132.
Philipp Filtzinger/Dieter Planck/Bernhard Cämmerer (Hrsg.): Die Römer in Baden-Württemberg. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart und Aalen 1986, S. 590f.
Zum historischen Hintergrund siehe Daniel Schneider: Die Entwicklungsgeschichte der B 31 zwischen Freiburg im Breisgau und Breisach am Rhein, S. 7–20.
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