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Schallstadt (alemannisch Schallsched) ist eine Gemeinde im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald in Baden-Württemberg.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Breisgau-Hochschwarzwald
Höhe: 240 m ü. NHN
Fläche: 19,56 km2
Einwohner: 6356 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 325 Einwohner je km2
Postleitzahl: 79227
Vorwahl: 07664
Kfz-Kennzeichen: FR
Gemeindeschlüssel: 08 3 15 098
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Waldseemüller-Straße 1
79227 Schallstadt
Website: www.schallstadt.de
Bürgermeister: Sebastian Kiss
Lage der Gemeinde Schallstadt im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
KarteHartheim
Karte

Geografie



Nachbargemeinden


Die Gemarkung grenzt – vom Norden im Uhrzeigersinn – an Freiburg im Breisgau, Ebringen, Bollschweil, Pfaffenweiler, Ehrenkirchen und Bad Krozingen. Die Grenze zu Bollschweil markiert dabei lediglich der Hohbannstein unterhalb des Hohfirstgipfels. Geographisch ist Schallstadt dem südlichen Breisgau zugeordnet.


Gemeindegliederung


Zur Gemeinde Schallstadt gehören die ehemals selbstständigen Gemeinden Mengen und Wolfenweiler. Zur ehemaligen Gemeinde Mengen gehört das Dorf Mengen. Zur Gemeinde Schallstadt in den Grenzen vom 31. Dezember 1970 gehören das Dorf Schallstadt und der Weiler Föhrenschallstadt. Zur ehemaligen Gemeinde Wolfenweiler gehören das Dorf Wolfenweiler und der Weiler Leutersberg. Im Gemeindeteil Mengen liegt die abgegangene Ortschaft Bechtoldskirch.[2]

Wappen der Ortsteile


Geschichte


Katholische Kirche St. Blasius in Schallstadt-Wolfenweiler
Katholische Kirche St. Blasius in Schallstadt-Wolfenweiler

Bis zum 19. Jahrhundert


Ob „Openwilare“, wo nach einer Urkunde von 850 zur Zeit des Merowingerkönigs Chilperich II., also zwischen 716 und 720, ein alemannischer Adliger dem Kloster St. Gallen Land schenkte, Wolfenweiler oder das südlich angrenzende Pfaffenweiler meinte oder einen dritten Ort, bleibt letztlich unbekannt. Sicher bezeugt ist der Name in St. Galler Urkunden von 873 als „Wolvinwilare“. Der Name „Schallstadt“ erscheint zum ersten Mal in der im 12. Jahrhundert angefertigten Abschrift einer Urkunde von 779, und zwar als „Scalcstater marca“.

Nach Wolfenweiler nannte sich im 11. Jahrhundert ein Adelsgeschlecht, das mit den Grafen von Nimburg verwandt war. Nach deren Aussterben Anfang des 13. Jahrhunderts war Wolfenweiler zwischen den Zähringern und dem Bistum Straßburg strittig, gelangte aber schließlich an die Grafen von Freiburg. Auch Schallstadt gehörte zeitweilig den Zähringern. Im 12. Jahrhundert schenkte Agnes, die Witwe Bertholds II. von Zähringen, dem Kloster St. Peter auf dem Schwarzwald ihr Gut in „villa Scalstat“. Auch in Schallstadt gewannen anschließend die Grafen von Freiburg die Hoheitsrechte.

Die Grafen von Freiburg setzten 1457 den ihnen verwandten Markgrafen Rudolf IV. von Hachberg-Sausenberg zum Erben ein. 1503 übernehmen die Freiburger Grafen die Herrschaft Badenweiler, die dann mitsamt den Gemeinden des heutigen Schallstadts über die Markgrafen Hachberg-Sausenberg 1503 an die Markgrafen von Baden fällt. Bei der badischen Erbteilung von 1535 fielen die Orte an die Markgrafschaft Markgrafschaft Baden-Durlach. Diese führte in ihrem gesamten Gebiet 1556 die Reformation durch, so dass die gesamten Schallstadter Gemeinden anders als das ansonsten weitgehend vorderösterreichische Umland protestantisch wurden. 1806 stieg Baden-Durlach zum Großherzogtum Baden auf.


Eingemeindungen


Schallstadt und Wolfenweiler schlossen sich am 1. Januar 1971 zur neuen Gemeinde Schallstadt-Wolfenweiler zusammen.[4] Genau vier Jahre später kam es zur Vereinigung dieser Gemeinde mit Mengen und Ebringen.[5] Ebringen klagte gegen die Eingemeindung vor dem baden-württembergischen Verwaltungsgerichtshof auf Wiedererlangung der Selbständigkeit, da die Gemeinde Pfaffenweiler nicht wie im Vertrag vorgesehen der neuen Gesamtgemeinde angehörte, und bekam am 6. Februar 1976 recht, so dass die Eingemeindung Ebringens zurückgenommen wurde.[5] Der Gemeindename Schallstadt-Wolfenweiler wurde am 1. November 1977 zu Schallstadt vereinfacht.[5]


Politik



Gemeinderat


Neues Rathaus der Gemeinde Schallstadt im Ortsteil Wolfenweiler
Neues Rathaus der Gemeinde Schallstadt im Ortsteil Wolfenweiler

Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 ergab bei einer Wahlbeteiligung von 65,5 % folgende Sitzverteilung im Schallstadter Gemeinderat:[6]

Partei / ListeStimmenanteil+/- %pSitze+/-
Die Grünen32,4 %+ 6,44± 0
CDU18,5 %− 2,33± 0
SPD12,6 %− 0,12± 0
Aktive Bürgerliste Schallstadt e. V.21,5 %− 4,93− 1
Freie Wählervereinigung Schallstadt14,9 %+ 0,62± 0

Bürgermeister


Am 9. Februar 2020 wurde Sebastian Kiss im ersten Wahlgang mit 50,33 % der Stimmen und einer Wahlbeteiligung von 54,98 %[7] zum Nachfolger von Jörg Czybulka gewählt, dessen Amtszeit am 30. April 2020 endete. Kiss war zuvor stellvertretender Hauptamtsleiter in Baiersbronn.[8]

Jörg Czybulka wurde 2004 zum Nachfolger von Dieter Rehm gewählt und im März 2012 ohne Gegenkandidat für eine zweite Amtszeit bestätigt.[9][10]


Wappen


Das Wappen Schallstadt bringt die Identität der Teilorte zum Ausdruck.

Blasonierung: Geteilt, oben gespalten von Blau und Gold, vorne ein silbernes Hufeisen, hinten eine blaue Weintraube an grünem Stiel mit grünem Blatt, unten in Silber auf grünem Dreiberg ein schreitender schwarzer Wolf.


Städtepartnerschaften


Mit der Gemeinde Rosà in Italien wird seit 1991 eine Städtepartnerschaft gepflegt. Rosà ist eine der größten Gemeinden der Provinz Vicenza.


Wirtschaft und Infrastruktur


evangelische Kirche mit Bürgerhaus in Wolfenweiler
evangelische Kirche mit Bürgerhaus in Wolfenweiler
Rehaklinik Lindenhof in Schallstadt
Rehaklinik Lindenhof in Schallstadt

Ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in der Gemeinde ist der Weinbau. Ziemann Sicherheit hat in Schallstadt seinen Hauptsitz. Das Unternehmen ist der zweitgrößte Anbieter in Deutschland im Bereich Geld- und Werttransport und zudem in den Bereichen Sicherheitslogistik und Sicherheitsdienst tätig.


Bildung


Zwei Grundschulen befinden sich in Schallstadt, die Johann-Philipp-Glock-Schule, die außerdem eine Außenstelle der Werkrealschule (Jengerschule Ehrenkirchen) beherbergt, sowie die Alemannenschule im Ortsteil Mengen. Kindertagesstätten gibt es im Kernort Am Käppele sowie in Mengen, außerdem den Evangelischen Kindergarten am Gehrenweg in Wolfenweiler.


Energie


In Schallstadt wird mit Stand 2021 ein kaltes Nahwärmenetz errichtet, welches ca. 200 Wohnungen, das neue Rathaus und die Neue Ortsmitte mit Wärme und Kälte versorgen soll. Gespeist wird das Netz aus einem Abwassersammler des Abwasserzweckverbandes Breisgauer Bucht, dessen Temperaturniveau ganzjährig zwischen 12 und 18 Grad Celsius beträgt. Dessen Wärmeenergie wird über Wärmetauscher in das Kaltwärmenetz übertragen und anschließend zu den einzelnen Wohnungen transportiert, wo Wärmepumpenheizungen die Energie aus dem Kaltwasserkreis entnehmen und auf das erforderliche Niveau anheben.[11]


Kirchen


Evangelische Kirchen gibt es in den Ortsteilen Wolfenweiler beim alten Rathaus und in Mengen. Die erst 1992–94 errichtete katholische Kirche St. Blasius befindet sich östlichen Rand des Ortsteils Schallstadt an der Gemarkungsgrenze zu Wolfenweiler in fast unmittelbarer Nähe zum Neubau des Rathauses in der neuen Ortsmitte. Am östlichen Rand Wolfenweilers gibt es eine neuapostolische Kirche in direkter Nachbarschaft der Johann-Philipp-Glock-Schule.


Klinik


Am Südrand von Schallstadt befindet sich mit der Rehaklinik Lindenhof ein Fachkrankenhaus für suchtkranke Frauen.


Verkehr


Die Bundesstraße 3 führt durch Schallstadt. Der Ort liegt im Regio-Verkehrsverbund Freiburg. Am Haltepunkt Schallstadt der Rheintalbahn halten Regional-Expresse und Regionalbahnen der Bahnlinie Offenburg–Basel. Der weitere DB-Haltepunkt Ebringen auf dem Gemeindegebiet trägt zwar den Namen der Nachbargemeinde, liegt aber am Ortsrand von Wolfenweiler. Dort halten vorwiegend Regionalbahnen, aber keine Expressverbindungen. Verschiedene Buslinien verbinden Schallstadt und seine Ortsteile mit Freiburg und den umliegenden Gemeinden.


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Käppele, im Vordergrund die um(ge)baute Scheune als Veranstaltungsstätte
Käppele, im Vordergrund die um(ge)baute Scheune als Veranstaltungsstätte
Bambutopia in Mengen
Bambutopia in Mengen

Käppele


Das unter Denkmalschutz stehende Käppele wurde 1350 als St. Blasiuskapelle errichtet. Von 1768 an war dann knapp 170 Jahre lang die Volksschule darin untergebracht. 1998 wurde es saniert und teilweise umgebaut und beherbergt eine Kindertagesstätte und den Kunstverein mit Ausstellungsräumen unter dem Dach. In der 160 Quadratmeter großen umgebauten Scheune mit ihrem Gewölbekeller und einer Küche veranstaltet der Kulturverein Theateraufführungen, Filmvorführungen oder Konzerte.[12]


Bambutopia


Am westlichen Ortsausgang von Mengen befindet sich ein Skulpturengarten in einem 1989 angepflanzten Bambuswald. Auf über 8000 m² Fläche finden sich mehr als 27 Bambusarten.[13][14]


Persönlichkeiten



Ehrenbürger


Erste Ehrenbürgerin der Gemeinde ist die Heimatdichterin Liesel Meier-Küchlin.


Söhne und Töchter der Gemeinde



Weitere Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Schallstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2021 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-007174-2. S. 160–162
  3. Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 4), Urkunde 2651, 16. Juni 776 – Reg. 1285. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 195, abgerufen am 2. Mai 2018.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 496.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 510.
  6. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2019 in Schallstadt, abgerufen am 17. Juli 2019
  7. https://wahlen.iteos.de/AGS315098/315098m-090220.htm
  8. https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.baiersbronn-sebastian-kiss-wird-buergermeister.60b2693f-3bc6-4ff7-a684-127a0af9088a.html
  9. https://www.badische-zeitung.de/schallstadt/czybulka-im-amt-bestaetigt-27-stimmen-fuer-christian-wulff--56571796.html
  10. https://www.badische-zeitung.de/schallstadt/zur-person-joerg-czybulka--56344085.html
  11. Bernward Janzing Kommunale Wärmewende. Wegweisende Vorschrift . In: Klimareporter, 11. Juni 2021. Abgerufen am 12. Juni 2021.
  12. Einweihung Familienzentrum Käppele: „Dieses Haus verbindet Alt und Jung“ – badische-zeitung.de. Abgerufen am 7. März 2015.
  13. Bambutopia.de. Abgerufen am 6. Januar 2017.
  14. fry: Schallstadt: Tanz, Musik und Skulpturen im Bambuswald. Badische Zeitung, 10. Juni 2011, abgerufen am 6. Januar 2017.

На других языках


- [de] Schallstadt

[en] Schallstadt

Schallstadt is a town in the district of Breisgau-Hochschwarzwald in Baden-Württemberg in Germany. It is known for its wine production and celebrates an annual wine festival in late summer.

[ru] Шальштадт

Шальштадт (нем. Schallstadt) — коммуна в Германии, в земле Баден-Вюртемберг.



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