Schliecksdorf, ein Angerdorf mit Kirche auf dem Anger, liegt nördlich der Biese, etwa fünf Kilometer westlich von Osterburg (Altmark) und nordwestlich von Stendal in der Altmark.[4]
Westlich des Dorfes befindet sich die Stauanlage Schliecksdorf, welche die Biese in einem eine Kilometer langen Speicher aufstaut.[5]
Geschichte
Die erste Erwähnung stammt aus dem Jahre 1287. In der Verleihung eines Zolls an der Biese an einen gewissen Bethmann im Jahre 1287 heißt es in Gladigow, in Rossow, Sclikstorpe, in antiqua civitate, … per aquam Bysen.[6] Im 19. Jahrhundert diskutierten einige Autoren, ob „antiqua civitate“ die Burg Gladigau gewesen wäre oder eine namentlich damals nicht mehr bekannte Stadt, wie Bambissen gewesen sein könnte.[7]
Weitere Erwähnungen sind 1599 zu Schleistorf, 1687 Schlickstorff,[1] 1842 Schlicksdorf.[8] 1804 gab es im Dorf Schliecksdorf unter anderem 5 Ganzbauern, einen Fischer und eine Windmühle.[9]
Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 8 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 253 Hektar, eine Kirchenbesitzung 1 Hektar. Enteignet wurde ein Ackerhof mit 44,2 Hektar, da die Besitzer im benachbarten Storbeck einen weiteren Hof mit 59 Hektar besaßen. Im Jahre 1948 hatten 4 Vollsiedler jeder über 4 Hektar aus der Bodenreform erworben.[1][10]
Stauanlage Schliecksdorf
Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre ist die Biese zwischen den Ortsteilen Schliecksdorf und Rossau auf einer Strecke von etwa zwei Kilometern tiefer gelegt, verbreitert und aufgestaut worden.
So entstand neben der Stauanlage Schliecksdorf 1975 ein Rückhaltespeicher für die landwirtschaftliche Bewässerung des Biesebeckens. Der Speicher ist für einen großen Teil der Tierlebensgemeinschaft der Biese ökologisch nicht durchgängig damit ein nicht überwindbares Wanderhindernis. Er dient auch dem Hochwasserschutz der Stadt Osterburg.
Im Jahre 2012 wurde in einer Machbarkeitstudie der Bau eines naturnahen Umgehungsgerinnes als ökologische Umgehungsmöglichkeit vorgeschlagen.[5]
Herkunft des Ortsnamens
Ernst Haetge leitet den Ortsnamen ab vom althochdeutschen slich oder mittelhochdeutschen slik, das im niederländischen für Schlamm steht, slicc könnte auch ein Personenname „im Sinne von Hammer“ sein.[11]
Eingemeindungen
Am 20. Juli 1950 schlossen sich die Gemeinden Schliecksdorf, Groß Rossau (mit dem Wohnplatz Geldberg), Klein Rossau und aus dem Landkreis Osterburg zur Gemeinde Rossau zusammen.[12] Schliecksdorf wurde für lange Zeit der einzige Ortsteil der Gemeinde Rossau.[13] Im Jahre 2008 gehörten zur Gemeinde Rossau die Ortsteile Schliecksdorf und Rossau mit den Wohnplätzen Geldberg, Groß Rossau, Klein Rossau.[14] Nach der Eingemeindung von Rossau nach Osterburg (Altmark) am 1. Juli 2009 kamen die Ortsteile Schliecksdorf und Rossau zur neuen Ortschaft Rossau und zur Stadt Osterburg (Altmark).[15][16]
Die evangelische Kirchengemeinde Schliecksdorf, die früher zur Pfarrei Krevese gehörte,[20] wird betreut vom Pfarrbereich Gladigau im Kirchenkreis Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[21]
Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Schliecksdorf stammen nach Angaben von Ernst Machholz aus dem Jahre 1801.[22] Ernst Haetge gab 1683 als erstes Jahr der Überlieferung an.[11]
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[23]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
→ Hauptartikel: Liste der Kulturdenkmale in Osterburg (Altmark)
Die evangelische Dorfkirche Schliecksdorf wurde 1878 nach dem Abbruch der alten Feldsteinkirche als neugotischer Backsteinbau errichtet. Sie besitzt farbige Glasfenster und eine Orgel des Stendaler Orgelbaumeisters Robert Voigt. Die Bronzeglocke der Kirche stammt aus dem Jahre 1713.[24]
Der Ortskern des Dorfes steht unter Denkmalschutz.[4] Sehenswert sind die Fachwerkinschriften und Inschriftentafeln aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.[10]
Schliecksdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Literatur
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.1974–1977, doi:10.35998/9783830522355.
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB578458357, OCLC614308966, S.185.
Ernst Wollesen:Beiträge zur Geschichte des Kreises Osterburg. Teil 4, 1910, S.177–178.
Einzelnachweise
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.1974–1977, doi:10.35998/9783830522355.
biota – Institut für ökologische Forschung und Planung:Gewässerentwicklungskonzept Milde/Biese. Bützow 25.August 2014, S.19,53,104 (sachsen-anhalt.de[PDF]).
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band16. Berlin 1859, S.321, Urkunde XVI. (Digitalisat).
Ernst Haetge:Der Kreis Osterburg (=Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB361451652, S.279.
Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr.18, 5.August 1950, ZDB-ID511105-5, S.277 (PDF).
Karla Balkow, Werner Christ:Ortslexikon der Deutschen Demokratischen Republik. Staatsverlag der DDR, 1986, ISBN 3-7685-2185-0, S.264,276.
Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. Juli 2008 (=Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr.2008). Halle (Saale) November 2008, S.139 (destatis.de[PDF]).
Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (=Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr.2013). Halle (Saale) Mai 2013, S.116 (destatis.de[PDF; 1,6MB; abgerufen am 24.August 2019]).
Landkreis Stendal:Gebietsänderungsvertrag zur Bildung der neuen Gemeinde Hansestadt Osterburg (Altmark). In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr.2, 28.Januar 2009, ZDB-ID2665593-7, S.13–19 (landkreis-stendal.de[PDF; 512kB; abgerufen am 18.April 2020]).
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB578458357, OCLC614308966, S.185.
So viele Einwohner zählen die einzelnen Orte. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 12.Januar 2013 (volksstimme.de[abgerufen am 11.April 2020]).
Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID551010-7, S.86 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
Ernst Machholz:Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID504809-6, S.12 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
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