Die erste Erwähnung des Dorfes Wollenrade stammt aus dem Jahre 1279 als in villa Woldenrodhe,[5] als die Markgrafen Johann II., Otto IV. und Konrad der Stendaler Nikolaikirche jährliche Einkünfte aus 5 Wispel Roggen verkauften.[6] Weitere Nennungen sind 1336 In villa woldenrode,[7] 1375 im Landbuch der Mark Brandenburg Woldenrode,[8] 1541 Woldenrade[9] und 1804 Dorf und Gut Wollenrade.[10]
Rittergut Wollenrade
In der Nähe der Kirche steht ein, vermutlich aus dem späten 18. oder frühen 19. Jahrhundert stammendes, ehemaliges Gutshaus. Umfangreichen Gutsbesitz im Ort hatte die Familie von Vollenschier bis zu ihrem Erlöschen im Jahre 1626. Anschließend kauften die von Bertkow Güter im Ort. Nach deren Konkurs kaufte 1745 der Historiker Philipp Wilhelm Gercken eines der Güter und lebte bis 1761 dort. Hier begann er die Arbeit an der brandenburgischen Urkundensammlung Codex diplomaticus Brandenburgensis. 1768 verkaufte er sein Gut an die von Alvensleben. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts war die Familie von Frosch in Besitz des inzwischen vereinigten Gutes, das 1810 bis 1820 die Benkendorf besaßen. 1820 war dann das Rittergut schon dismembriert, ein kleiner Teil war beim Restgut verblieben, der größte Teil war von den Bauern des Dorfes aufgekauft worden.[11][1][12][13]
Eingemeindungen
Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Wollenrade aus dem Landkreis Osterburg in den Kreis Osterburg umgegliedert. Am 1. Juni 1973 wurde die Gemeinde Wollenrade in die Gemeinde Flessau eingemeindet.[14]
Am 1. Juli 2009 erfolgte der Zusammenschluss der Gemeinde Flessau mit anderen Gemeinden zur neuen Einheitsgemeinde Hansestadt Osterburg (Altmark).[15]
Der Ortsteil Wollenrade kam dadurch zur neuen Ortschaft Flessau und zur Hansestadt Osterburg (Altmark).
Die evangelische Kirchengemeinde Wollenrade gehörte früher zur Pfarrei Späningen bei Meßdorf.[18] Die Kirchengemeinde Wollenrade wird heute betreut vom Pfarrbereich Bismark im Kirchenkreis Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[19]
Ernst Machholz meinte 1925, dass die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Wollenrade aus dem Jahre 1669 stammen.[20] Ernst Haetge gibt im Jahre 1938 das Jahr 1699 als das der ersten Überlieferung an.[21]
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[22]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die evangelische Dorfkirche Wollenrade, ein dreiteiliger Feldsteinbau, errichtet in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, wurde 1737 umgebaut. Die Wände von Chor und Schiff wurden erhöht.[23] Das von einigen Autoren angegebene Weihejahr 1230 ist nicht urkundlich belegt.
Der Ortsfriedhof ist auf dem Kirchhof.
Der Distanzstein am nördlichen Dorfeingang steht unter Denkmalschutz.
→ Hauptartikel: Liste der Kulturdenkmale in Osterburg (Altmark)
Persönlichkeit
Philipp Wilhelm Gercken (1722–1791), deutscher Historiker und Heraldiker, lebte 1745 bis 1761 auf seinem Gut in Wollenrade[13]
Literatur
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.2493–2497, doi:10.35998/9783830522355.
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.187–188 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen& Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes:Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W.Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.386, 151. Wollenrade (Online bei google books).
Wollenrade im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
Peter P. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S.2493–2497, doi:10.35998/9783830522355.
Hermann Krabbo:Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S.300, Nr. 1177 (Online).
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band5. Berlin 1845, S.42 (Digitalisat).
Adolph Friedrich Riedel:Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band5. Berlin 1845, S.80 (Digitalisat).
Johannes Schultze:Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (=Brandenburgische Landbücher. Band2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S.317 ([archiviert auf archive.org (Memento vom 14. Dezember 2019 im Internet Archive) Online]).
Julius Müller und Adolf Parisius im Auftrag des Altmärkischen Geschichts-Vereins (Hrsg.):Die Abschiede der in den Jahren 1540 bis 1542 in der Altmark gehaltenen ersten General-Kirchen-Visitation mit Berücksichtigung der in den Jahren 1551, 1578-1579(81) und 1600 gehaltenen Visitationen. Band2, 4. Heft. Magdeburg und Salzwedel 1929, S.380–381 (Online[PDF]).
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.187–188 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen& Constanze Gliege).
Martin Wiehle: Altmark-Persönlichkeiten. Biographisches Lexikon der Altmark, des Elbe-Havel-Landes und des Jerichower Landes (= Beiträge zur Kulturgeschichte der Altmark und ihrer Randgebiete. Bd. 5). Dr. ziethen verlag, Oschersleben 1999, ISBN 3-932090-61-6, S. 55.
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S.342,346.
Landkreis Stendal:Gebietsänderungsvertrag zur Bildung der neuen Gemeinde Hansestadt Osterburg (Altmark). In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr.2, 28.Januar 2009, ZDB-ID2665593-7, S.13–19 (Online[PDF; 512kB; abgerufen am 18.April 2020]).
So viele Einwohner zählen die einzelnen Orte. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 12.Januar 2013 (Online[abgerufen am 11.April 2020]).
Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID551010-7, S.87 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
Ernst Machholz:Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen (=Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft). Leipzig 1925, S.12 (wiki-de.genealogy.net[abgerufen am 1.Mai 2020]).
Ernst Haetge:Der Kreis Osterburg (=Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB361451652, S.388–391.
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